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Gurken auf dem Balkon ziehen: Mit diesen Tipps bekommst du direkt mehr Gurken

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Du liebst Gurken zum Dippen, im Salat, im Smoothie oder als Gesichtsmaske? Das sommerliche Snackgemüse ist erfrischend, kalorienarm und enthält jede Menge Vitamine und Mineralstoffe. Grund genug, Deine eigenen Gurken zu kultivieren. Du hast keinen Garten? Kein Problem – die Wärme liebenden Gurkenpflanzen gedeihen auch am Balkon prächtig. Hier erfährst Du, was Du bei der Kultur im Topf beachten musst.

Das Einmaleins für Balkongurken

Gurken sind Sonnenkinder

Sie lieben Sonnenschein und warme, windgeschützte Plätze. Mit Vorliebe klettern sie an Rankhilfen in die Höhe und nehmen so nicht viel Raum ein. Durch diese Eigenschaften sind Gurken perfekt für Balkon und Terrasse geeignet. Allerdings haben die schnellwüchsigen Kürbisgewächse einen hohen Wasser- und Nährstoffbedarf. 

Wenn Du diesen Ansprüchen gerecht werden kannst, fühlen sich die grünen Kletterkünstler in Deinem Outdoor-Bereich schnell zu Hause und versorgen Dich den Sommer über mit ihren knackig-frischen grünen Früchten. Lerne Schritt für Schritt, wie Du Deinen Balkon in einen üppigen Gurkengarten verwandelst.

Welche Lage hat Dein Balkon?

Ein sonniges Plätzchen ist perfekt für die aus Indien stammenden Gemüsepflanzen. An einer Südwand haben es die empfindlichen Gewächse hell, angenehm warm und sind vor Wind und Wetter geschützt. 

Die Mauer strahlt auch nachts noch Wärme ab, was Gurken ganz besonders zu schätzen wissen. Manchmal kann es aber auch zu viel des Guten sein. Vor allem im städtischen Bereich kommt es in hohen Lagen im Hochsommer oft zu einem Hitzestau am Balkon. Die Mittagsstunden können dort unerträglich heiß sein. 

Die weichen Blätter der Gurkenpflanzen können Verbrennungen erleiden und auch die Früchte sind anfällig für einen Sonnenbrand. Achte in diesem Fall auf ausreichende Beschattung durch eine Markise oder eine andere Art der Überdachung. Ein nordseitiger Balkon wiederum ist für die sonnenhungrigen Gurken nicht geeignet.

Gurkensorten für den Balkon

Prinzipiell ist fast jede Gurkensorte für den Anbau am Balkon geeignet. Empfehlenswert sind allerdings kompaktere Sorten mit kleinen Früchten, wie zum Beispiel Minigurken, die auch als Hängegurken in einer ‚Ampel‘ wachsen können. Diese Snack-Gurken zeichnen sich durch ihre Robustheit und hohe Erträge aus. Achte auch auf eine gute Resistenz gegen Mehltau und andere typische Gurkenkrankheiten.

Überlege, ob Du Deine Gurken selbst aus Samen ziehen möchtest oder lieber fertige Jungpflanzen zum Auspflanzen kaufen möchtest. Der Vorteil bei der eigenen Anzucht ist die große Sortenauswahl, die Dir so zur Verfügung steht. Im Gartencenter und in Online-Shops kannst Du aus einem riesigen Sortiment wählen. Beim Kauf von Jungpflanzen wiederum sind heute meist auch auf eine Kürbisunterlage veredelte Pflanzen erhältlich. Sie zeichnen sich durch ihre kräftigen, gesunden Wurzeln aus und bringen besonders viele Früchte.

Snackgurke ‘Ministar‘


Mit ihrem buschig überhängenden Wuchs ist die Pflanze für Ampeln und Balkonkästen geeignet. Ihre Früchte werden etwa 10 Zentimeter lang, sind sehr saftig und absolut bitterfrei.

Meloritha (Mexikanische Minigurke)
Die Pflanze wird bis zu 200 Millimeter hoch und trägt unzählige kleine Cocktail-Gurken mit einer Größe von etwa 3 Zentimetern. Du kannst die Früchte direkt von der Pflanze naschen, aber auch in Essig einlegen.

Mini-Schlangengurke ‘Printo’ F1
Die Früchte sind 15 bis 17 Zentimeter lang, bitterfrei, wohlschmeckend und haben dünne, essbare Schalen. Printo ist resistent gegen Mehltau, robust und kältetolerant.

"Wer nur wenig Platz am Balkon hat, wählt eine Gurke mit überhängendem Wuchs. Die Pflanze gedeiht in Balkonkästen und Hängeampeln und nimmt Dir nicht die Sicht."
Hinweis

Aussaat von Balkongurken

Wenn Du Dich dafür entschieden hast, Deine Gurkenpflänzchen selbst zu ziehen, stehst Du bereits vor der nächsten Entscheidung: Du kannst die Pflänzchen ab Mitte April auf der Fensterbank vorziehen oder am Balkon direkt in den Pflanzgefäßen aussäen. Die Anzucht im Haus hat den Vorteil, dass Du etwas früher ernten kannst. Allerdings kann das Umpflanzen die Pflänzchen schwächen. Darüber hinaus solltest Du sie schrittweise an das Leben im Freien gewöhnen, sonst ziehen sie sich in der ersten Zeit am Balkon einen Sonnenbrand zu.

Wer direkt am Balkon säen möchte, muss sich bis Mitte Mai gedulden. Davor besteht das Risiko von Nachtfrösten, die Deine Keimlinge nicht überleben würden. Temperaturen unter 10 ºC schätzen die empfindsamen Gewächse prinzipiell nicht und reagieren auf Kälte oft mit Wachstumsstörungen und bitteren Früchten.

"Wird es nachts draußen doch einmal kühler, kannst Du die Jungpflanzen schützen, indem Du Tontöpfe oder abgeschnittene PET-Flaschen über jedes Pflänzchen stülpst."
Mein Tipp

Der richtige Topf

Das perfekte Gefäß für Deine Balkongurken darf nicht zu klein und auch nicht zu flach sein. Mindestens 15 Liter sollte es fassen, Es muss unbedingt über ein Abzugsloch im Boden verfügen, damit das überflüssige Gießwasser abfließen kann. Staunässe lässt die Wurzeln faulen und die Pflanze absterben. Lege einige größere Kieselsteine oder Tonscherben über das Abzugsloch, so kann es nicht verstopfen.

Wenn Deine Gurken kletternd wachsen sollen, brauchst Du eine Rankhilfe. Spiralstäbe, ein Spalier oder Seile geben den Pflanzen die Möglichkeit in die Höhe, statt in die Breite zu wachsen. Optimal für den Balkon ist ein sogenannter ‘Gurkenturm‘, ein Drahtgestell, das Du einfach in den Topf stecken kannst. Du kannst die Pflanze auch nahe ans Balkongeländer stellen, damit sie sich daran hochranken kann.

"Clevere Balkongärtner pflanzen die Gurke direkt in einen Sack mit Blumenerde. Schneide ein größeres Loch für die Pflanze oben in den Sack und stich viele kleine Löcher in den Boden, damit sich das Wasser nicht staut."
Hinweis

Gurken im Topf pflanzen

Als Starkzehrer lieben Gurken nährstoffreiches Substrat. Tomatenerde- oder Gemüseerde aus dem Gartencenter enthält alles, was die Pflanzen für einen guten Start auf Deinem Balkon brauchen. So sind sie für die ersten Wochen mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt. Fülle als unterste Schicht eine dünne Lage Blähton oder kleine Kieselsteine in den Topf. Darauf kommt das Substrat. Befülle den Topf erst nur bis etwas über die Hälfte, platziere die Pflanze in der Mitte und fülle den Topf mit Erde auf. Die Gurke sollte etwas tiefer sitzen, als sie im Anzuchttopf eingepflanzt war. So kann sie Adventivwurzeln bilden, die ihr besseren Halt geben. Lass einen Gießrand frei und drücke die Erde vorsichtig an. Wässere gründlich und stelle den Topf erst mal im Halbschatten auf, damit sich die Jungpflanze eingewöhnen kann.

Gurken bitte fleißig gießen

Gurkenpflanzen sind sehr durstige Gewächse. Schließlich bestehen ihre Früchte zu über 95 % aus Wasser. Um saftige, knackige Gurken zu bilden, haben die Pflanzen einen enormen Wasserbedarf. Bleibt das Gießen aus, können die Früchte verkrüppeln oder bitter werden. Am Balkon kann es im Hochsommer durchaus vorkommen, dass Du Deine Gurkenpflanzen zwei Mal täglich gießen musst. Je kleiner der Topf, desto häufiger verlangt die Pflanze nach der Gießkanne. Um Dir die Wasserversorgung zu erleichtern, kannst Du mit Wasser gefüllte PET-Flaschen mit Bewässerungsspitzen versehen und neben jeder Pflanze in den Topf stecken.

Am glücklichsten machst Du Deine Gurken mit Regenwasser. Weil das am Balkon schwer zu bekommen ist, kannst Du auch abgestandenes Leitungswasser verwenden. Wichtig ist, dass das Wasser nicht eiskalt von der Leitung kommt, sondern sich in der Gießkanne ein wenig erwärmen kann. Gieße die Pflanzen ausschließlich im Wurzelbereich. Nasses Blattwerk stellt eine Einladung an Pilzsporen dar, sich auf Deinen Gurken auszubreiten.

Nährstoffpower für Topfgurken

Verabreiche Deinen Balkongurken im Zweiwochenrhythmus organischen Flüssigdünger mit dem Gießwasser. Sobald sich erste Fruchtansätze zeigen bekommen die Gurken wöchentlich eine kleine Düngergabe. Gehe maßvoll mit dem Dünger um – eine Überversorgung mit Nährstoffen lässt das Gewebe der Pflanzen weich und krankheitsanfällig werden. Sie wachsen buschiger und bilden viele Blätter, aber weniger Früchte aus.

Gurkenernte am Balkon

Etwa drei Wochen nach der Blüte ist es so weit – die ersten Gurken sind reif für die Ernte. Zum Einlegen eignen sich die Früchte perfekt, solange sie nicht länger als 6 Zentimeter sind. Schlangengurken und Schälgurken für den Rohverzehr dürfen – je nach Sorte – durchaus größer sein. Die beste Erntezeit ist übrigens morgens, dann sind die Früchte besonders knackig und haben einen hohen Nährstoffgehalt. Beernte die Pflanze laufend, so wird sie zur Bildung neuer Früchte angeregt. Knipse Ende September alle Knospen ab, damit die bereits vorhandenen Gurken noch ausreifen können.

"Ziehe bei der Ernte nicht an den Früchten – die Ranken reißen leicht ab. Verwende zum Abtrennen der Gurken ein Messer oder einer Schere."
Hinweis

Fazit

Gurken sind wie gemacht für die Kultur am warmen Balkon. Wer fleißig gießt und maßvoll düngt, kann seinen kleinen grünen Balkongarten genießen und in kürzester Zeit köstliche, gesunde Gurken ernten.

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Foto des Autors

Meine Leidenschaft für die Pflanzenwelt habe ich als Kind bei mendelschen Kreuzungsversuchen entdeckt. Seither bin ich fasziniert von allem, was wächst und blüht. Ich liebe historische Rosen, experimentiere mit dem Anbau exotischer Früchte und interessiere mich für die Wildkräuterküche. Mit meinen Artikeln möchte ich Dir Lust aufs Gärtnern machen und Deine Fragen rund ums Thema Pflanzenpflege beantworten.

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