Krankheiten & Schädlinge

Blattläuse erkennen, vorbeugen und bekämpfen

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Kaum wagt sich im Frühjahr die Sonne hervor, sind sie sofort zur Stelle, um über junge Triebe und frische Blätter herzufallen: Blattläuse können Hobbygärtner und Pflanzenliebhaber zum Verzweifeln bringen. Sie tauchen wie aus dem Nichts auf und machen sich am saftigen Grün zu schaffen. Weder Zier- noch Nutzpflanzen sind vor ihnen sicher. Selbst ins Haus bahnen sie sich ihren Weg, um rund ums Jahr an Deinen Zimmerpflanzen zu naschen. Je nach Art können die Schädlinge sehr unterschiedlich aussehen. Sie treten in allen nur erdenklichen Farben auf, es gibt geflügelte und ungeflügelte Exemplare. Allen Arten gemeinsam sind ihre ausgeprägte Vermehrungsfreudigkeit, ihre Gefräßigkeit und ihre Hartnäckigkeit. Wie Du bei Blattlausbefall richtig reagierst und wie Du Deine Pflanzen gegen die aufdringlichen Sauger besser wappnen kannst, erfährst Du hier.

Lästige Blattläuse – ein Steckbrief

Blattläuse entwickeln nur bei Überbevölkerung Flügel

Blattläuse (Aphidoidea) gehören zur Unterordnung der Pflanzenläuse. Die Fluginsekten sind auf der ganzen Welt verbreitet. Über 3000 Arten sind im Lauf der Evolution entstanden, 850 davon leben in unseren Breiten und machen uns und vor allem unseren Pflanzen das Leben schwer. 

Auch wenn sie nur wenige Millimeter groß sind, können sie großen wirtschaftlichen Schaden anrichten. Die größten Exemplare werden maximal 7 Millimeter lang. Sie haben einen flachen bis ovalen Körper, sechs lange, dünne Beine, die häufig mit Krallen versehen sind, und zwei segmentierte Fühler. 

Jede Blattlaus verfügt über Mundwerkzeuge, die zum Stechen und Saugen konzipiert sind. Damit stechen sie die Leitbündel der Pflanzen an, um mithilfe ihres Saugrüssels den Pflanzensaft herauszusaugen.

Meist müssen die Tiere aufgrund ihrer Lebensumstände keine Flügel entwickeln. Wird das Nahrungsangebot knapp, herrscht Überbevölkerung an der Wirtspflanze oder steht ein Generationswechsel bevor, entstehen geflügelte Tiere. 

Diese können sich problemlos an etwas weiter entfernten Pflanzen ansiedeln. Allerdings gehören die Blattläuse mit ihren transparenten, geäderten Hautflügeln nicht gerade zu den Flugakrobaten unter den Insekten. Für einen Wirtswechsel reichen ihre Flugkünste – sehr zum Leidwesen des Gärtners – jedoch aus. 

Lassen sich die winzigen Pflanzensauger hingegen vom Wind tragen, können sie bei günstiger Strömung auch Hunderte Kilometer zurücklegen.

Lebensweise

...eine Blattlaus kommt selten allein

Die meisten Blattlausarten überdauern die kalte Jahreszeit in Form von Wintereiern an einem Winterwirt. Ihm Frühjahr schlüpfen aus diesen Eiern die Stammmütter, die weibliche Nachkommen gebären. Diese Töchter vermehren sich den Frühling hindurch mittels Jungfernzeugung weiter. 

Schließlich entstehen geflügelte Tiere, die sich zum Sommerwirt aufmachen und dort weiter vermehren. Wird die Population zu groß, bilden sich erneut Nachkommen mit Flügeln, die sich auf neuen Pflanzen ansiedeln. Sobald im Herbst die Tage kürzer werden, werden auch geflügelte Männchen gebildet. 

Diese folgen den flugfähigen Weibchen zum Winterwirt und begatten dort deren Töchter, woraufhin diese Eier legen. Während die Läuse durch die sinkenden Temperaturen absterben, überstehen die Eier den Winter und sorgen im Frühjahr dafür, dass der Kreislauf von Neuem beginnt.

Ernährung

Blattläuse leben von den Pflanzensäften ihrer Wirtspflanzen. Mit ihren Stechborsten zapfen sie die Leitbahnen der Pflanzen an und nehmen die Flüssigkeit mit ihrem Saugrüssel auf. Sie ernähren sich von den Aminosäuren, die der Pflanzensaft enthält. Da darin aber auch reichlich Kohlenhydrate vorhanden sind, die von den Blattläusen nicht verwertet werden können, scheiden sie diese in Form von Honigtau wieder aus. Die Pflanze wird also nicht nur durch die Stechwerkzeuge der Blattläuse und durch ihren toxischen Speichel verletzt, sie leidet auch an dem zuckrigen Honigtau, der Blätter und Triebe verklebt. Dieser dickflüssige Belag ist ein idealer Nährboden für Pilze, die die Pflanzen zusätzlich schädigen können. Darüber hinaus gelten die saugenden Läuse als Überträger von Virusinfektionen.

Viele Blattlausarten haben ein extrem breites Wirtsspektrum, andere wechseln zwischen einem typischen Winterwirt und einem Sommerwirt. Einige Arten haben sich lediglich auf eine Wirtspflanze spezialisiert.

Blattläuse und Ameisen

Wie Du sicher schon bemerkt hast, sind dort, wo Blattläuse auftreten, auch die Ameisen nicht weit. Die Tiere leben in einer Symbiose, die beiden Arten erhebliche Vorteile bringt. 

Die Ameisen haben es auf den zuckerhaltigen Honigtau, den die Blattläuse produzieren, abgesehen. Das macht den Pflanzensaugern nicht viel aus, handelt es sich für sie schließlich nur um ein Nebenprodukt, eine Ausscheidung, die bei der Ernährung anfällt. 

Für die Ameisen stellt der Honigtau jedoch eine wertvolle und äußerst kalorienreiche Nahrungsquelle dar, die ihnen darüber hinaus noch vorzüglich zu schmecken scheint. Immer wieder wurden sie dabei beobachtet, wie sie die Blattläuse „melken“, das heißt auf ihr Hinterteil drücken, damit diese den köstlichen Nektar ausscheiden. 

Als Dank für die schmackhaften Gaben bewachen die Ameisen ihre Blattlausherden und verteidigen sie gegen Fressfeinde. Im Winter transportieren sie die Blattlauseier sogar zum Überwintern in ihren Bau.

Auch wenn diese Symbiose faszinierend zu beobachten ist, können die beiden Arten im Doppelpack große Schäden anrichten. Herrscht ein natürliches Gleichgewicht, ist das Auftreten von Blattläusen und Ameisen nicht problematisch – ganz im Gegenteil. 

Ameisen sind äußerst nützliche Insekten, die Schädlinge beseitigen. Blattläuse wiederum dienen unzähligen Insekten und Vögeln als wichtige Nahrungsquelle. Der von ihnen ausgeschiedene Honigtau wird nicht nur von Ameisen, sondern auch von Bienen und Wespen als Nahrung genutzt. Daher sollte nicht die aggressive Bekämpfung bestimmter Arten, sondern stets die Wiederherstellung des natürlichen Gleichgewichts im Vordergrund stehen.

Lies auch: Wie Du Ameisen aus Rasen & Garten bekämpfen & vertreiben kannst.

Blattlausarten

Aufgrund des außergewöhnlichen Artenreichtums stellen wir Dir hier nur die bekanntesten Blattlausarten vor. Sie können große Schäden in der Landwirtschaft verursachen und Gartenbesitzer beinahe in den Wahnsinn treiben. In den Wintermonaten treten einige Arten auch gehäuft an Zimmerpflanzen auf.

Grüne Pfirsichblattlaus

(Mycus persicae) Die 2 Millimeter großen Tiere sind im Sommer grün und flügellos, die geflügelten Exemplare sind schwarzbraun. Sie legen Eier für die Überwinterung ab. Ihre Winterwirte sind, neben dem Pfirsich, verschiedenste Verwandte der Zwetschge. Im Sommer leben die Tiere auf Gemüsepflanzen, Kartoffeln, Zuckerrübe und Raps, wo sie große Schäden anrichten können. Diese Art überträgt über 150 verschiedene Viren.

Schwarze Bohnenlaus

(Aphis fabae) Die Läuse sind etwa 2 bis 3 Millimeter groß, schwarz bis dunkelgrün und geflügelt oder ungeflügelt. Die Beine sind hell und haben dunkle Spitzen. Die Winterwirte der Schwarzen Bohnenlaus sind der gemeine Schneeball und das Pfaffenhütchen. Bohnen, Kartoffeln, Rote Beete und viele andere Pflanzen dienen als Sommerwirte. Die Tiere gelten als Überträger von beinahe 50 unterschiedlichen Viren.

Grünstreifige Kartoffellaus

(Macrosiphon euphorbiae)​ Diese Schädlinge stammen aus Nordamerika, sind mittlerweile aber rund um den Globus anzutreffen. Die längliche Blattlaus kann beinahe 4 Millimeter groß werden. Sie ist grün mit dunkelgrünen Längsstreifen und hat lange Beine. Geflügelte Exemplare sind kleiner und dunkler als ungeflügelte. Als Winterwirt dienen verschieden Unkräuter wie das Hirtentäschel. Im Sommer leben die Läuse bevorzugt auf Kartoffeln und anderen Nachtschattengewächsen, befallen aber auch Zierpflanzen wie Rosen. Auch die Grünstreifige Kartoffellaus ist ein bedeutender Überträger von Pflanzenviren.

Grüne Erbsenlaus

(Acyrthosiphon pisum) Die gelben oder hellgrünen Insekten können eine Länge von 3 Millimetern erreichen. Sie haben rote Augen. Erbsenblattläuse leben ausschließlich auf Hülsenfrüchten wie Erbsen, Bohnen und Linsen. Sie wechseln den Wirt nicht. Die Tiere übertragen eine Vielzahl an viralen Infektionen.

Reblaus

(Viteus vitifoliae) Die gelben bis braungrünen Tierchen gelten als bedeutende Schädlinge im Weinbau, die im 19. Jahrhundert aus Nordamerika eingeschleppt wurden. Sie werden kaum größer als 1,3 Millimeter und bleiben ihrem Wirt, der Weinrebe, treu. Sie hemmen das Wachstum der Pflanzen und können Sekundärinfektionen durch Viren, Bakterien und Pilze auslösen.

Apfelfaltenlaus

(Dysaphis spp.) Diese Läuse sind braun oder gräulich. Sie leben ausschließlich auf Apfelbäumen und bewirken eine Verkrümmung der Blätter.

Schadbild – Blattlausbefall erkennen

Wenn Dir beim Gartenspaziergang verkrüppelte Blätter oder Triebe auffallen, solltest Du genauer hinsehen. Gehäuft treten Blattläuse im Frühjahr auf, allerdings sollte Du Deine Pflanzen die ganze warme Jahreszeit über im Auge behalten. Meist halten sich die Blattläuse an den beschatteten Unterseiten der Blätter auf. Sie sitzen auch gerne an frischen Trieben und an Knospen. 

Die meisten Arten lassen sich mit freiem Auge erkennen. Die Tiere befinden sich in verschiedenen Entwicklungsstadien und können unterschiedliche groß sein. Geflügelte und ungeflügelte Exemplare treten häufig gemeinsam auf. Wischt Du mit den Fingern über einen befallenen Trieb, werden die weichen Körper der Läuse dabei zerdrückt. 

Da sich die Insekten im Laufe ihrer Entwicklung mehrmals häuten, sind die winzigen weißen Häute, die ein wenig an Hautschuppen erinnern, ebenfalls ein Hinweis auf einen Befall. Oftmals sind Blätter, Knospen und Triebe mit einem klebrigen Belag, dem Honigtau, überzogen. Dieser Überzug kann durch eine Besiedelung mit Rußtaupilzen auch schwarz verfärbt sein. Beim Anstechen der Blätter bringen die Schädlinge Speichelgifte in die Wunden. Durch diese toxischen Stoffe entstehen gelbe Flecken an den Blättern. Das Laub kann sich kräuseln und einrollen. Weil die Läuse den Pflanzensaft aussaugen, können junge Triebe verkümmern. Das Wachstum der Pflanze wird gehemmt.

Fast alle Pflanzenarten können von unterschiedlichen Blattläusen befallen werden. Die Schädlinge bevorzugen jedoch weichere Pflanzen, die kein allzu festes Gewebe besitzen. Hier fassen wir noch einmal die typischen Symptome, an denen sich ein Blattlausbefall erkennen lässt für Dich zusammen:

  • verkrüppelte Blätter, verkümmerte Triebe
  • gelbe Flecken an den Blättern
  • gekräuselte und eingerollte Blätter
  • Läuse an den Blattunterseiten, Trieben, Blatt- und Blütenknospen
  • die Tiere können verschiedene Farben und Größen haben
  • weiße, abgestreifte Häute der Läuse an der Pflanze
  • ein klebriger Überzug an den befallenen Pflanzenteilen
  • schwarze Verfärbungen an den Blättern
  • eingerollte Blätter
  • Kümmerwuchs
  • Anfälligkeit für Pflanzenkrankheiten

So beugst Du Blattläusen vor

Blattläuse befallen Deine Pflanzen nicht aufgrund von Pflegefehlern. Sie sind einfach Teil der Natur. Sie zeigen sich erstmals im Frühjahr und können sich bei günstiger Witterung explosionsartig vermehren. Warmes und trockenes Wetter behagt den Schädlingen ganz besonders und regt die Weibchen zur Fortpflanzung an. Ameisen tun ihr Übriges, um die lästigen Blattsauger auf Deinen Pflanzen anzusiedeln. Auch wenn sich eine Ansiedelung von Blattläusen nie ganz verhindern lässt, kannst Du einiges unternehmen, um einem starken Befall vorzubeugen.

Gegen Blattläuse vorbeugen:

1. Setze auf Mischkultur

Je naturnäher das Umfeld Deiner Pflanzen, desto eher erreichst Du ein natürliches Gleichgewicht. In einem naturnahen Lebensraum sorgen Nützlinge dafür, dass Schädlinge langfristig nicht überhandnehmen. Monokulturen sind nicht nur im großen Stil problematisch, auch im Garten schwächt eine einseitige Bepflanzung die Pflanze. Wenn auf größeren Flächen nur eine Art wächst, können sich Krankheiten und Schädlinge leichter ausbreiten. Setze daher im Gemüseanbau auf Mischkultur und gönne auch Deinen Zierpflanzen eine bunte und abwechslungsreiche Umgebung. Halte dabei stets genügend Abstand zwischen den Pflanzen.

2. Achte auf gute Nachbarschaft

Eine bunte Durchmischung wirkt sich positiv auf die Vitalität Deiner Pflanzen aus, wenn Du dabei beachtest, dass die verschiedenen Gewächse einander positiv beeinflussen. Wurzelkonkurrenz sowie Konkurrenz um Sonnenlicht und Nährstoffe sollten vermieden werden. Setze starkzehrende Pflanzen neben schwachzehrende und lies nach, ob sich die Nachbarn auch gut miteinander vertragen.

Es gibt einige Kräuter, die Blattläuse vertreiben können: Beifuß, Bohnenkraut, Kapuzinerkresse, Kerbel, Koriander, Lavendel, Ringelblumen, Thymian und Wermut halten die Pflanzensauger von Deinen Kulturpflanzen fern.

3. Dünge Deine Pflanzen maßvoll

Überdüngte Pflanzen schießen in die Höhe und bilden weiche, saftige Triebe, die Blattläuse geradezu magisch anziehen. Den Pflanzen mangelt es an Stabilität. Sie werden anfällig für Infektionskrankheiten, die zusätzlich häufig von den Läusen mitgebracht werden. Besonders eine stickstofflastige Düngung schadet vielen Gewächsen mehr, als sie nützt. Verwende daher lieber organische Düngemittel wie reifen Kompost. Setze synthetischen Dünger, wenn überhaupt, nur sparsam ein.

4. Rückschnitt im Frühjahr

Da die Eier der Blattläuse an Pflanzen überwintern, dämmt ein kräftiger Rückschnitt am Anfang der Gartensaison die Ausbreitung der Schädlinge ein. Informiere Dich, wann die entsprechende Pflanzenart am besten geschnitten wird.

5. Schaffe Ordnung im Garten

Blattläuse nutzen abgestorbene Pflanzenteile und abgeschnittene Äste zum Überwintern. Entferne daher Schnittgut, Laub und Erntereste im Herbst. Bürste die Stämme Deiner Obstbäume zum Ende der Gartensaison ab. So entfernst Du die Wintereier der Blattläuse von der Rinde.

6. Stärke Gewächse mit Pflanzenjauchen

Jauchen sind großartige Düngemittel, die ergänzend zu Kompost verwendet werden können. Du kannst sie in verdünnter Form im Wurzelbereich ausbringen oder auch zur Blattdüngung einsetzen. Um Blattlausbefall vorzubeugen, solltest Du auf kräftigende Pflanzenjauchen setzen, die das Gewebe festigen. Besonders gut geeignet sind Jauchen aus Pflanzen, die reich an Kieselsäure sind. Ackerschachtelhalm, Schafgarbe und Brennnessel härten das Gewebe der Pflanzen und machen sie robuster.

Grundrezept Pflanzenjauche

1 kg frische Pflanzen oder 200 g getrocknetes Pflanzen

10 l kaltes Wasser

  • setze die Jauche in einem großen Gefäß an
  • stelle es an einen warmen Ort
  • decke das Gefäß ab
  • rühre täglich um

Nach spätestens ein bis zwei Wochen (je nach Temperatur) ist die Jauche fertig vergoren. Du erkennst, dass die Gärung abgeschlossen ist, wenn keine Luftbläschen mehr aufsteigen. Der unangenehme Geruch, der sich bei der Herstellung entwickelt, lässt sich durch die Zugabe von Gesteinsmehl abmildern. Du kannst auch eine Mischung aus den empfohlenen Pflanzen für die Jauche verwenden.

Blattläuse an Zimmerpflanze vermeiden

Im Haus werden Pflanzen meist durch Lichtmangel, trockene Heizungsluft und Überdüngung geschwächt. Gönne Deiner Topfpflanze einen sonnigen Standort. Im Winter kann eine Pflanzenlampe die Sonne ersetzen. Sorge durch regelmäßiges Stoßlüften für einen Luftaustausch und eine höhere Luftfeuchtigkeit. 

Wenn Deine Pflanze dies verträgt, kannst Du ihre Blätter in der Heizperiode mit Wasser besprühen. Setze Düngemittel auch bei Topfpflanzen nur maßvoll ein. Ziehe organische Flüssigdünger synthetischem Dünger vor.

WICHTIG: Pflanzen, die den Sommer im Freien verbringen durften, müssen vor der Übersiedelung ins Winterquartier gründlich auf Blattläuse und deren Eier untersucht werden. Auch neu gekaufte Pflanzen solltest Du gründlich inspizieren, bevor Du sie zu Deinen anderen Zimmerpflanzen gesellst.

Blattläuse bekämpfen

Sobald Dir Blattläuse an Deinen Pflanzen auffallen, solltest Du handeln. Bleiben die Insekten auch nur einige Tage ungestört, können sie sich Windeseile vermehren und verbreiten. Bei mäßigem Befall hilft es, die Schädlinge mit einem scharfen Wasserstrahl abzuspülen oder die Tiere zu entfernen. Haben die Tiere bereits größere Kolonien gebildet und die Pflanze mit ihrem klebrigen Honigtau überzogen, helfen folgende Maßnahmen, die teilweise auch kombiniert beziehungsweise nacheinander angewendet werden können:

Schmierseifen-Lösung

Durch das Ausbringen einer Seifenlösung überziehst Du die Pflanzen mit einem feinen Film, der die Atmungsorgane der Läuse verklebt. Die Tiere ersticken innerhalb kürzester Zeit. Achte vor der Anwendung darauf, dass sich keine Schwebfliegenlarven, die sich von Blattläusen ernähren, an der Pflanze befinden. Auch bei diesen Nützlingen führt die Seifenlösung zum Tod. Marienkäfer und andere Nützlinge hingegen werden durch das Spritzmittel nicht geschädigt. Du benötigst:

  • 300 g Kaliseife aus der Drogerie oder Apotheke
  • 200 – 300 ml Spiritus
  • 10 l Wasser

Du kannst natürlich auch entsprechend weniger anmischen. Der Spiritus hilft besonders bei der Bekämpfung von Schild- und Wollläusen, indem er die wachsartige Schutzschicht der Tiere angreift.

Spritzmittel aus Rapsöl

Auch die Wirkung von Rapsöl als Insektizid basiert auf dem Prinzip, dass das Mittel die Atmung der Tiere behindert. Der große Vorteil dabei – Rapsöl ist in jedem Supermarkt kostengünstig erhältlich und als Nahrungsmittel auch auf Obst- und Gemüsepflanzen bedenkenlos einsetzbar. Du brauchst:

  • 300 ml Rapsöl
  • 700 ml Wasser

Vermische die beiden Flüssigkeiten gut, bis eine Emulsion entsteht. Du kannst einen Handmixer oder einen Pürierstab zu Hilfe nehmen. Fülle die milchig weiße Flüssigkeit in eine Sprühflasche und besprühe die betroffenen Pflanzen damit. Wende das Spritzmittel abends an. In Verbindung mit starker Sonneneinstrahlung kann das Öl die natürliche Wachsschicht der Blätter aufweichen.

Niemöl

Niemöl oder Neemöl verhindert die Häutung der Schädlinge, wodurch sie sich nicht weiterentwickeln können. Zum Teil hat es auch eine abschreckende Wirkung. Bienen werden durch das Öl der Früchte des Niembaumes nicht geschädigt. Um eine Spritzlösung herzustellen, benötigst Du folgende Zutaten:

  • 5 ml Niemöl
  • 1 ml Rimulgan
  • 1 l Wasser

Mische die Zutaten, fülle sie in eine Sprühflasche und behandle die betroffene Pflanze damit. Bei starkem Befall kannst Du die Behandlung am ersten Tag gleich mehrmals wiederholen. Falls nötig wird das Spritzmittel nach einer Wartezeit von 10 Tagen erneut angewandt.

Selbstgemachte Spritzmittel aus Pflanzen

Brennnessel, Lavendel, Salbei und Wurmfarn können als Spritzmittel eingesetzt Blattläuse vertreiben. Du kannst aus diesen Pflanzen eine Jauche, eine Brühe, einen Tee oder einen Kaltwasserauszug herstellen. Jedes Kraut ist alleine verwendet genauso wirksam, wie in der Kombination mit einem oder mehreren anderen. Für 10 Liter Wasser benötigst Du 1 Kilo frische Pflanzen oder 200 Gramm getrocknetes Pflanzenmaterial.

– Um eine Jauche anzusetzen, übergießt Du die Pflanzenteile in einem großen Eimer mit dem Wasser, stellst den Eimer an einen warmen Platz und deckst ihn ab. Lass die Jauche einige Tage gären, verdünne sie 1:50 und besprühe die befallenen Pflanzen damit.

– Um eine Brühe herzustellen, weichst Du das klein gehackte Pflanzenmaterial 24 Stunden in Wasser ein und kochst danach die Mischung dann eine halbe Stunde lang. Dann filterst Du die abgekühlte Brühe durch ein Sieb, verdünnst sie 1:10 mit Wasser und besprühst die betroffenen Pflanzen damit.

 – Für einen Tee zur Schädlingsbekämpfung übergießt Du das fein geschnittene Kraut mit Wasser und lässt die Mischung einige Stunden ziehen. Verdünne den Tee 1:10 mit Wasser.

 – Ein Kaltwasserauszug entsteht, wenn Du die Pflanzen fein hackst, ein bis drei Tage lang in kaltem Wasser einweichst und die Pflanzenteile dann gründlich auspresst. Der entstandene Auszug wird gefilterten unverdünnt auf die von Blattläusen befallenen Gewächse gesprüht.

Nützlinge, die Blattläuse vertilgen

In einem naturnahen Garten halten sich Nützlinge und Schädlinge die Waage. Beide haben eine Daseinsberechtigung. Auch Tiere, die für uns in Hinblick auf unsere Kulturpflanzen lästig oder bedrohlich erscheinen, haben im Kreislauf der Natur ihren Sinn und Zweck. Sogenannte Nützlinge ernähren sich von Pflanzenschädlingen wie Blattläusen und sorgen dafür, dass sie sich nicht unkontrolliert vermehren können. Der Einsatz von chemischen Spritzmitteln vernichtet auch viele Nützlinge und sollte daher stets wohl überdacht werden. Versuche stattdessen, blattlausvertilgende Insekten in Deinem Garten anzusiedeln. Einige kommen ganz von selbst, andere kannst Du als Larven kaufen und auf Deinen Pflanzen ansiedeln.

- Florfliegen (Chrysopidae)

Die hübschen grünen Netzflügler sind im Larvenstadium unersättlich, was ihnen die Bezeichnung „Blattlauslöwen“ eingebracht hat. Eine einzige Larve verspeist am Tag bis zu 50 Blattläuse. Ab einer Temperatur von 12 °C fühlen sich die Tiere bei Dir wohl. Du kannst sie im Garten, aber auch im Zimmer einsetzen. Keine Angst vor einer Insektenplage – nach dem Schlüpfen entweichen die Florfliegen ins Freie.

- Marienkäfer (Adalia)

Im Handel sind meist die Larven des Zweipunkt-Marienkäfers (Adalia bipunctata) erhältlich. Die Tiere ernähren sich nicht nur im Larvenstadium, sondern auch als ausgewachsene Käfer von Blattläusen. Bis zu 150 Stück werden von den kleinen Räubern täglich verschlungen. 

- Gallmücken (Aphidoletes aphidimyza)

Die Räuberische Gallmücke ist besonders für den Einsatz im Zimmer und im Gewächshaus geeignet. Ihre Larven können auch gemeinsam mit Florfliegenlarven eingesetzt werden.

Biologische Präparate

Biologische Spritzmittel sind eine sanfte Alternative zu chemischen Insektiziden. Häufig sind sie auf Basis von Rapsöl oder Kaliseife hergestellt. Halte Dich bei der Verwendung an die Anweisungen des Herstellers.

Chemische Präparate

Chemische Insektizide bekämpfen Blattläuse rasch und effektiv. Die Pflanzen nehmen den Wirkstoff über die Blätter auf, selbst gut versteckte Läuse werden abgetötet und der Schutz hält für einige Tage oder gar Wochen an. Die Präparate stellen allerdings auch eine Gefahr für Nützlinge, Bienen und Vögel dar. 

Gemüse, Obst und Kräuter, die mit Chemikalien in Kontakt gekommen sind, sind nicht mehr bedenkenlos zum Verzehr geeignet. Darüber hinaus bringen chemische Spritzmittel das biologische Gleichgewicht in Deinem Garten aus dem Lot. 

Die Mittel töten oder schwächen Nützlinge und sorgen so dafür, dass sich die Blattläuse auf lange Sicht ausbreiten können. Überlege daher stets, ob der Einsatz von chemischen Insektiziden wirklich unausweichlich ist. Trage bei der Anwendung die vorgeschriebene Schutzbekleidung und befolge strikt die Herstellerangaben.

Fazit

Kein Hobbygärtner bleibt von Blattläusen völlig verschont. Die Schädlinge schwächen Deine Pflanzen durch ihre Saugtätigkeit, verkleben die Triebe mit Honigtau und können Pflanzenkrankheiten übertragen. 

Auch wenn sich die Quälgeister nicht völlig aus Deinem Garten vertreiben lassen, so helfen Dir Nützlinge, Pflanzenstärkungsmittel und biologische Präparate, die Plage in Grenzen zu halten und Deine Pflanzen zu schützen.

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Foto des Autors

Meine Leidenschaft für die Pflanzenwelt habe ich als Kind bei mendelschen Kreuzungsversuchen entdeckt. Seither bin ich fasziniert von allem, was wächst und blüht. Ich liebe historische Rosen, experimentiere mit dem Anbau exotischer Früchte und interessiere mich für die Wildkräuterküche. Mit meinen Artikeln möchte ich Dir Lust aufs Gärtnern machen und Deine Fragen rund ums Thema Pflanzenpflege beantworten.

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