Beerensträucher

Johannisbeeren vermehren – Steckholz, Ableger & mehr

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Johannisbeeren zählen zu jenen Obstgehölzen, die sich kinderleicht vermehren lassen. Du musst kein Gartenprofi sein, um aus einem Strauch eine ganze Johannisbeerhecke zu machen. Hier erfährst Du, wie es geht und was es bei der Vermehrung von Johannisbeeren zu beachten gilt.

So vermehrst Du Johannisbeeren

Pflegeleichte Vitaminspender für jeden Garten

Johannisbeeren sind einfach zu kultivieren, robust und frostfest. Sie gedeihen auf fast jedem Boden, solange der Untergrund nicht zu trocken ist. Recht viel mehr als einen halben Eimer Kompost benötigen die Beerensträucher nicht, um Jahr für Jahr zuverlässig köstliche süßsaure Früchte zu bringen.

Diese Unkompliziertheit und ihre kompakte Größe macht die heimischen Obstgehölze so beliebt. Die Pflanzen finden selbst in kleinen Gärten Platz. Auch Gartenneulinge können mit den pflegeleichten gewachsen nicht viel falsch machen. Grund genug, mehr als einen Strauch zu pflanzen. 

Pflanze mehrere Sorten

Bei Johannisbeeren verbessert sich der Befruchtungserfolg, wenn Du mehrere Sorten in nächster Nähe zueinander pflanzt. Deshalb ist es nicht anzuraten, vorerst nur eine Pflanze zu setzen, um diese später zu vermehren. Frage besser bei Deinen Nachbarn nach, ob Du von ihren Johannisbeeren Ableger machen darfst. Durch das Tauschen von Sorten verbesserst Du den Ertrag und die Fruchtqualität.

Johannisbeeren durch Steckhölzer vermehren

Die einfachste und schnellste Art, mehrere Pflanzen aus einem Strauch zu machen, ist das Scheiden von Steckhölzern. Üblicherweise werden Steckhölzer im Frühwinter geschnitten, sobald die Pflanze ihr Laub abgeworfen hat. Du kannst Deine Johannisbeeren aber auch im Frühjahr über Stecklinge vermehren.

Der beste Platz um die Jungpflanzen heranzuziehen, ist ein Vorziehbeet im Halbschatten. Die Erde sollte locker und möglichst humusreich sein. Staunässe gilt es ebenso zu vermeiden wie anhaltende Trockenheit.

Steckhölzer sind unbelaubte Stecklinge

Mit dem Begriff Steckholz sind Stecklinge gemeint , die während der Vegetationsruhe im Winter geschnitten und gesteckt werden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Stecklingen sind sie blattlos. Johannisbeeren können sowohl über Stecklinge als auch über Steckhölzer vermehrt werden. Die Steckholz-Vermehrung ist unkomplizierter, da Du Dich während der Wintermonate nicht um die Kultur kümmern musst.

So klappt die Stecklingsvermehrung von Johannisbeeren

Johannisbeeren durch Absenker vermehren

Wenn Du nur eine einzige neue Pflanze gewinnen möchtest, kannst Du Deinen Johannisbeerstrauch auch über einen Absenker vermehren. Dazu biegst Du einen der äußeren Zweige sanft zu Boden. Achte darauf, dass er nicht bricht. Lockere jene Stelle, an welcher der Zweig den Boden berührt, die Erde auf. 

Fixiere den Trieb mit einem U-förmig gebogenen Draht auf dem Boden oder beschwere ihn mit einem Stein. Die Spitze des Johannisbeerzweiges muss auf jeden Fall noch herausschauen. 

Innerhalb weniger Monate bildet der Zweig dort, wo er Bodenkontakt hat, Wurzeln. Nun kann die neu entstandene Pflanze vom Mutterstrauch abgetrennt und verpflanzt werden.

Johannisbeer-Hochstämmchen durch Veredelung vermehren

Die in Kleingärten besonders beliebten Hochstämmchen sind nicht so einfach zu vermehren. Hierzu brauchst Du etwas gärtnerisches Grundwissen und eine Menge Geduld, denn es dauert über zwei Jahre, um einen Johannisbeer-Hochstamm heranzuziehen.

Als Unterlage dienen lange Triebe der Gold-Johannisbeere. Diese werden ebenfalls über Steckhölzer gewonnen. Sobald sich die Jungpflanze entwickelt hat, werden alle Triebe bis auf einen entfernt. Diesen kürzt Du im folgenden Frühjahr knapp über dem Boden ein. Aus dem verbliebenen Auge wächst nun ein langer Trieb. Entferne kontinuierlich sämtliche Seitentriebe. Während der nächsten Monate treibt die Gold-Johannisbeere stark aus.

Im Spätwinter des zweiten Jahres wird der Trieb der Gold-Johannisbeere auf jener Höhe abgeschnitten, auf der sich die Krone des Hochstämmchens befinden soll. Der Schnitt muss mit einem sauberen, scharfen und desinfizierten Messer durchgeführt werden – und zwar schräg. 

Nun schneidest Du von dem Johannisbeerstrauch, den du auf den Hochstamm veredeln möchtest, einen etwa 10 bis 15 Zentimeter langen Abschnitt ab. Der Schnitt am Edelreis muss ebenfalls schräg durchgeführt werden. Die beiden Stücke müssen perfekt aufeinanderpassen. Das erfordert einiges an Übung. 

Erfahrene können an beiden Schnittflächen einen weiteren Einschnitt durchführen – den Gegenzungenschnitt. Dieser sorgt für eine besonders stabile Verbindung.

Nach dem Zusammenfügen von Unterlage und Edelreis wird die Veredlungsstelle mit Veredlungsband verbunden. Pflanze das Hochstämmchen ein und befestige es an einem Stab. Während der nächsten Monate beginnt sich die neue Krone zu bilden. 

Ribes aureum – die Gold-Johannisbeere

Bei der Gold-Johannisbeere handelt es sich um eine Verwandte der Johannisbeere. Der Strauch kommt ursprünglich in Amerika vor. Er trägt essbare Früchte, die allerdings recht herb und sauer schmecken. Er wird gerne als Ziergehölz, aber auch als Veredelungsunterlage für Johannisbeeren und Stachelbeeren genutzt.

Johannisbeeren durch Samen vermehren

Die Aussaat von Johannisbeeren ist prinzipiell ebenfalls möglich. Jede Beere enthält einige Samen, aus denen sich neue Pflanzen ziehen lassen. Häufig übernehmen sogar die Vögel die Aussaat. Dennoch ist das Heranziehen von Johannisbeersträuchern aus den Kernen nicht die beste Möglichkeit der Vermehrung. Denn dabei erhältst Du keine genetisch identischen Pflanzen, wie das bei der Vermehrung über Steckhölzer oder Absenker der Fall ist. 

Bei der geschlechtlichen Vermehrung entstehen oft völlig unerwartete Ergebnisse. Die Pflanzen tragen häufig viel kleinere Beeren, oft lässt auch der Geschmack zu wünschen übrig. Zudem brauchst Du viel Geduld, bis sich aus einem Samen ein fruchtender Strauch entwickelt hat. Da bei Johannisbeeren die vegetative Vermehrung ein Kinderspiel ist, empfehlen wir Dir, es lieber mit Steckhölzern zu versuchen. Du wirst sehen, das klappt meist auf Anhieb.  

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Foto des Autors

Meine Leidenschaft für die Pflanzenwelt habe ich als Kind bei mendelschen Kreuzungsversuchen entdeckt. Seither bin ich fasziniert von allem, was wächst und blüht. Ich liebe historische Rosen, experimentiere mit dem Anbau exotischer Früchte und interessiere mich für die Wildkräuterküche. Mit meinen Artikeln möchte ich Dir Lust aufs Gärtnern machen und Deine Fragen rund ums Thema Pflanzenpflege beantworten.

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