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Probleme mit Engerlinge im Rasen? Mit diesen Tipps wirst Du sie sofort los

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Dein Rasen ist mit braunen Flecken übersät? Trotz sorgfältiger Pflege zeigen sich immer mehr kahle Stellen? Die Ursache für dieses Schadbild können Engerlinge sein. Wir verraten Dir, was Du gegen die unterirdischen Rasen-Schädlinge unternehmen kannst.

Engerlinge bekämpfen

Wenn Engerlinge den Rasen verwüsten

Wenn Engerlinge sich an Deinem Rasen zu schaffen machen, können sie der Grünfläche einen erheblichen Schaden zufügen. Typischerweise entdeckst Du im Frühjahr oder im Herbst unzählige kahle Flecken auf der Rasenfläche. Die Grasnarbe verbräunt nesterweise, die Gräser sterben an den betroffenen Stellen ab.

Zusätzlich sind häufig Krähen und Amseln zu beobachten, die bei der Suche nach den nahrhaften Maden den Rasen durchwühlen und dabei zusätzlich schädigen. Wenn Du in Waldnähe lebst, kann das massenhafte Auftreten von Engerlingen gar größere Wildtiere wie Dachse und Wildschweine anlocken, die naturgemäß nicht gerade zimperlich mit Deinem Rasen umgehen. Innerhalb einer Nacht können Wildschweine die mühsam angelegte Grünfläche völlig verwüsten. 

Engerlinge sind Blatthornkäferlarven

Bei Engerlingen handelt es sich nicht um eine Insektenart, sondern um die Larven der verschiedensten Käfer aus der Familie der Blatthornkäfer. Die erwachsenen Käfer ernähren sich von den Blättern von Bäumen. Sie paaren sich, legen ihre Eier im Boden ab und sterben dann. Nach einigen Wochen schlüpfen die Larven, die sich anfangs von feinen Wurzeln ernähren, mit zunehmender Größe fressen die Engerlinge auch dickere Baumwurzeln. Je nach Art verbringen sie bis zu mehrere Jahre unter der Erde. Die Larven des Maikäfers zum Beispiel leben und fressen vier Jahre im Boden. 

Lerne, die Engerlinge zu unterscheiden

Es gibt verschiedene Engerlingarten, die zum Teil als Nützlinge gelten und Naturschutz stehen. Die Larven des Rosenkäfers und des Nashornkäfers dürfen nicht gefangen oder getötet werden. Anders sieht es bei den Larven des Mai-, des Juni- und des Gartenlaubkäfers aus. Diese Schädlinge darfst Du durch verschiedenste Maßnahmen bekämpfen. 

Darüber hinaus gibt es noch weitere Insekten, deren Larven unter anderem auch zu den Rasenschädlingen zählen. Hier geben wir Dir einen Überblick über die unterschiedlichen Engerlingarten, die in Deinem Rasen auftreten können. Sie lassen sich anhand typischer körperlicher Merkmale und manchmal auch aufgrund ihrer Haltung und Fortbewegungsweise voneinander unterscheiden.

Schädliche Engerlinge

Während sich manche Engerlinge von den Wurzeln unterschiedlicher Pflanzen ernähren, haben sich andere auf die Wurzeln von Gräsern spezialisiert. Hier stellen wir Dir die Engerlinge vor, die Deinen Rasen bedrohen und sagen Dir, wie Du die gefräßigen Larven schnell wieder los wirst.

Maikäfer

Maikäfer werden zwei bis drei Zentimeter lang, sie haben braune Flügel, ein schwarzes Halsschild und ein schwarzweißes Zickzackmuster an der Seite. Die Weibchen legen ihre Eier gerne in warme, sonnenbeschienene Böden, dabei bevorzugen sie eindeutig die Stelle, an der sie selbst geschlüpft sind. Nach etwa einem Monat schlüpfen die Larven, die nun drei Jahre im Boden leben. Die Engerlinge des Maikäfers fressen gerne an den Wurzeln von Rasen, Erdbeeren, Sträuchern, Bäumen und diversen Stauden. Den größten Schaden richten sie im zweiten Jahr an.

So erkennst Du die Engerlinge des Maikäfers

Die Larven des Maikäfers werden bis zu vier Zentimeter lang und haben eine C-förmige Gestalt. Sie haben eine weißgelbliche Färbung, mit zunehmendem Alter werden sie leicht bräunlich. Ihr Hinterleib ist beborstet, am Bauch weisen die Tiere lange parallele Borstenreihen auf. Am Vorderleib verfügen sie über drei hellbraune Beinpaare. Typisch sind die kräftigen Mundwerkzeuge an der ebenfalls hellbraunen Kopfkapsel.

Junikäfer

Der eigentliche Name dieses Schädlings lautet ‘Gerippter Brachkäfer‘. Er tritt häufig im Rasen auf und kann in Parks und auf Golf- und Fußballplätzen erhebliche Schäden anrichten. Die braunen Käfer schwärmen im Juni in der Dämmerung aus. Zur Eiablage bevorzugen die Weibchen leichte Sandböden. Sie legen ihre Eier an der Stelle, an der sie selbst geschlüpft sind, in die Erde.

Die Engerlinge verbringen drei Jahre im Boden und durchwandern dabei drei Larvenstadien. Im dritten Larvenstadium haben sie die beachtliche Größe von bis zu 5 Zentimetern erreicht. In diesem Stadium verursachen die Junikäfer auch den größten Schaden. Durch ihre Fraßtätigkeit verletzen sie die Graswurzeln, sodass diese kaum mehr Wasser und Nährstoffe aufnehmen können. Es entstehen braune Flecken im Rasen. Die Grasnarbe sitzt nur noch locker und lässt sich leicht entfernen. Darunter befinden sich meist unzählige Engerlinge.

So erkennst Du die Engerlinge des Junikäfers

Die Engerlinge sind im ersten Larvenstadium lediglich einen Zentimeter lang, wachsen jedoch schnell. Sie haben eine cremeweiße Färbung und eine braune Kopfkapsel. Legst Du einen Engerling auf den Rücken, windet er sich nicht wie viele andere Engerlinge zur Seite und nimmt eine C-förmige Haltung ein, sondern streckt seinen Körper lang aus und versucht, durch Krabbeln zu entkommen.

Junikäfer bekämpfen

Nur im ersten Stadium im August und September lassen sich die Larven erfolgreich mit Nematoden bekämpfen. Fadenwürmer der Art Heterorhabditis bacteriophora sind zu diesem Zeitpunkt ein äußerst wirksames Mittel zur Vernichtung der Engerlinge. Im Anwendungszeitraum sollte die Bodentemperatur tagsüber mindestens 12 ºC betragen. Je früher Du die Nematoden einsetzt, desto besser das Ergebnis. Halte den Boden nach Ausbringen der Nematodenlösung etwa ein Monat lang feucht. 

Gartenlaubkäfer

Auch die Engerlinge des Gartenlaubkäfers sind gefürchtete Rasenschädlinge, die sich auf Rasenflächen wie Parks und Sportrasen spezialisiert haben. Der Käfer selbst ist rotbraun mit einem grün schillernden Halsschild und etwa einen Zentimeter groß. Zwischen Mitte Mai und Mitte Juni fliegen die tagaktiven Käfer bei sonnigem Wetter bevorzugt vormittags in großen Schwärmen über dem Rasen.Die Weibchen legen ihre Eier in einer tiefe von etwa fünf Zentimetern in den Boden. Nach etwa vier Wochen schlüpfen die Engerlinge und verbringen ein Jahr unter der Erde, wobei sie drei Larvenstadien durchlaufen.

So erkennst Du die Engerlinge des Gartenlaubkäfers

Die Larven werden bis zu zwei Zentimeter groß, sie sind weiß mit braunem Kopf und nehmen meist eine C-förmige Haltung ein. Sie haben eher kleine Mundwerkzeuge und kurze Beine. Ihre Lieblingsspeise sind Graswurzeln, daher halten sie sich bevorzugt dicht unter der Grasnarbe auf. Meist triffst Du beim Anheben der kaputten Rasennarbe gleich auf eine ganze Schar an Gartenlaubkäferlarven. Drehst Du einen Engerling auf den Rücken, bringt er sich rasch wieder in Bauchlage und bewegt sich wie eine Raupe vorwärts.

Gartenlaubkäfer bekämpfen

Gegen diesen Schädling kannst Du gleich doppelt vorgehen: Die Käfer lassen sich mit duftenden Trichterfallen fangen, die mit gelben Prallflächen versehen sind. Die Engerlinge kannst Du etwa eineinhalb Monate nach der Hauptflugzeit der Käfer mittels Nematoden der Art Heterorhabditis bacteriophora abtöten. In den toten Larven vermehren sich nun die Nematoden und können bereits nach wenigen Wochen weitere Engerlinge vernichten. 

Eine Kombination dieser beiden Bekämpfungsmethoden ist empfehlenswert, da die Weibchen anders als bei anderen Blatthornkäfern ihre Eier in mehreren Etappen ablegen und dazwischen wieder ausschwärmen. Da sich die ausgewachsenen Gartenlaubkäfer unter anderem auch von Rosenblättern ernähren, genießen sie bei Gartenliebhaber auch in diesem Stadium keinen guten Ruf. 

Purzelkäfer

Purzelkäfer ernähren sich von Graswurzeln und lassen dadurch den Rasen stellenweise absterben. Braune Flecken, kahle Stellen und eine nesterweise durch Vögel und Wildtiere zerstörte Grasnarbe sind typische Schadbilder für einen Befall. Die knapp einen Zentimeter großen braunen Käfer haben ihre Hauptflugzeit im Juni. Sie schwärmen am liebsten am Vormittag aus. 

Zwischen Juni und Juli legen die Weibchen ihre Eier unter Rasenflächen im Garten, in Parks oder auf Sportplätzen ab. Rasen ab. Die Engerlinge durchlaufen drei Larvenstadien, in den letzten beiden Stadien schädigen sie die Grünflächen durch Wurzelfraß.

So erkennst Du die Engerlinge des Purzelkäfers

Purzelkäferlarven erreichen eine Länge von maximal zwei Zentimetern. Sie haben einen cremeweißen Körper und einen braunen Kopf. Typisch für die Engerlinge sind die Borsten am Rücken und am Ende ihres Hinterleibs.

Purzelkäfer bekämpfen

Um einen Befall rasch einzudämmen, bieten sich auch hier Nematoden der Art Heterorhabditis bacteriophora an. Meist braucht es zwei Behandlungen, um einen Großteil der Engerlinge abzutöten. Bringe die Nematodenlösung zum ersten Mal im April aus, die zweite Etappe erfolgt dann im September. Achte darauf, dass die Bodentemperaturen zum Zeitpunkt der Anwendung über 14 ºC liegen.

Wiesenschnaken

Bei Tipula paludosa, der sogenannten Wiesenschnake, handelt es sich nicht um einen Käfer, sondern um eine Mücke, die ihre Eier im Sommer im Boden ablegt. Ab September schlüpfen dann die Larven, die insgesamt vier Larvenstadien durchlaufen. Im ersten und zweiten Stadium ernähren sie sich hauptsächlich von oberirdischen Pflanzenteilen. 

Dazu kommen sie nachts aus der Erde. Im dritten und vierten Larvenstadium werden sie zur Gefahr für Deinen Rasen. Sie überwintern im Boden und beginnen im Frühjahr dicht unter der Grasnarbe zu fressen, wodurch nestweise Zahlstellen entstehen. Für Krähen sind die Larven der Wiesenschnake willkommene Leckerbissen. Um sie aufzuspüren, durchwühlen sie mit ihren spitzen, harten Schnäbeln die Grasnarbe und richten dabei oft beträchtliche Schäden an.

So erkennst Du die Larven der Wiesenschnake

Die Larven sind im dritten und vierten Stadium etwa zwei bis vier Zentimeter lang und grau. Ihren englischen Namen ‚Leather Jackets‘ haben sie erhalten, da ihre Haut an glattes Leder erinnert.

Wiesenschnaken bekämpfen

Am besten lassen sich Wiesenschnaken im ersten und zweiten Larvenstadium mithilfe von Nematoden bekämpfen. Setze die Nematoden zwischen September und Oktober etwa zwei Wochen nach dem Flughöhepunkt der Wiesenschaken ein. Die Bodentemperatur sollte zum Anwendungszeitpunkt zumindest tagsüber über 14 ºC liegen. Bei richtiger Anwendung können die Fadenwürmer bis zu 80 % der Wiesenschaken-Larven abtöten.

Bekämpfung mit Nematoden

Es gibt kein wirksames Pestizid gegen Käferlarven im Rasen. Am effektivsten bei der Bekämpfung von rasenschädigenden Engerlinge haben sich Nematoden erwiesen. Die winzigen Fadenwürmer dringen in die Käferlarven ein und töten diese ab. Damit sind Nematoden ein lebendiges biologisches Bekämpfungsmittel für Engerlinge. 

Für Menschen und Vögel und Säugetiere sind Nematoden völlig ungefährlich. Du kannst Nematoden in Gartenfachmärkten kaufen oder im Internet bestellen. Meist erhältst Du ein Pulver, das Du in Wasser auflöst und mit der Gießkanne auf dem Rasen verteilst.

Weitere Maßnahmen gegen schädliche Engerlinge

Nützliche Engerlinge

Nicht jeder Engerling schadet Deinem Rasen! Panik beim Anblick eines Engerlings ist daher fehl am Platz. Auch wenn die Käferlarven zugegebenermaßen nicht gerade niedlich aussehen, sind manche davon nützlich für Deinen Garten und tragen zu einem intakten Ökosystem bei. Sie ähneln zwar den schädlichen Engerlingen in ihrem Erscheinungsbild, ernähren sich jedoch nicht von Rasenwurzeln, sondern von toter Substanz

Kein Grund zur Sorge also – diese beiden Larvenarten stellen keine Gefahr für Deine Grünfläche dar. Sie gehören zu den geschützten Arten und dürfen nicht getötet werden. Wenn sie Dich an bestimmten Stellen im Garten stören, kannst Du sie sammeln und an geeigneter Stelle wieder aussetzten. 

Sieh Dir bei einem Engerlingbefall Deiner Rasenfläche die Tiere genau an. Unter der Lupe kannst Du die Larven anhand ihrer äußeren Merkmale unterscheiden. Wenn Du Dir nicht sicher bist, um welche Käferart es sich handelt, kannst die Engerlinge bestimmen lassen. Die Firma e-nema bietet die Bestimmung von zugesandten Engerlingen als kostenlose Serviceleistung an. 

Dazu brauchst Du nur vier bis fünf lebende Larven in einem kleinen Plastikbehältnis mit etwas Erde an das Labor zu senden. So erfährst Du, ob es sich um nützliche oder schädliche Engerlinge handelt und welche Nematoden sich gegebenen falls für die Bekämpfung der Schädlinge eignen.

Hier möchten wir Dir zum Abschluss noch zwei nützliche Käferarten vorstellen, die Dir manchmal als Engerlinge im Garten begegnen können:

Rosenkäfer

Rosenfreunde sind auf die herrlich glänzenden Käfer nicht immer gut zu sprechen, fühlen sich die Krabbeltiere doch magisch angezogen vom Nektar verschiedenster Blüten. Dabei sind Rosenkäfer nicht wählerisch: sie fressen Nektar, Pollen und Blütenstempel. Auch reife Früchte und die Säfte verletzter Pflanzen stehen auf ihrem Speiseplan. 

Dennoch richten die Tiere dabei keine großen Schäden an – ganz im Gegenteil, sie helfen fleißig bei der Bestäubung mit. Die Engerlinge der Rosenkäfer leben in weichen Holzresten, aber auch im Kompost, wo sie sich aktiv an der Humusbildung beteiligen.

So erkennst Du die Engerlinge des Rosenkäfers

Die Larven sehen denen des Maikäfers recht ähnlich, allerdings ist der Hinterleib deutlich dicker als der Vorderleib. Wie Maikäferlarven nehmen sie meist eine C-förmig gekrümmte Haltung ein. Legst Du sie auf eine harte Unterlage, drehen sie sich jedoch auf den Rücken und kriechen mit raupenartigen Bewegungen davon.

Nashornkäfer

Der Nashornkäfer fügt lebenden Pflanzen keinerlei Schaden zu, er ernährt sich ausschließlich von abgestorbenen Pflanzenteilen und austretenden Pflanzensäften. Die dunkelbraunen bis dunkelroten Tiere sind etwa drei bis vier Zentimeter lang. Die Männchen tragen auf ihrem Haupt ein nach hinten gebogenes Horn, welches der Art zu ihrem Namen verhalf. Bei den Weibchen befindet sich an dieser Stelle nur ein kleiner Höcker.

Die Nashornkäfer sind häufig in Gärten, Parks, Wäldern, Scheunen und Sägewerken anzutreffen. Im Hausgarten legen die Käfer ihre Eier gerne im Komposthaufen ab. Die Larven ernähren sich dort von Pflanzenresten und Holzteilen und tragen dabei zur Reifung des Komposts bei. 

So erkennst Du die Engerlinge des Nashornkäfers

Nashornkäferlarven können ziemlich groß werden – bis zu 12 Zentimeter Länge erreichen sie im letzten Larvenstadium. Damit sind sie die größten aller Engerlinge. Die sind weißlich mit braunem Kopf, walzenförmig und C-förmig gekrümmt.

Fazit

Engerlinge im Rasen machen sich nicht sofort bemerkbar. Wenn Du die ersten vertrockneten Stellen entdeckst, haben sich die Käferlarven längst über die Graswurzeln hergemacht. Zum Glück gibt es ein natürliches Mittel gegen die gefräßigen Maden – Nematoden unterstützen Dich bei der Bekämpfung von Engerlingen. So wirst Du die gefräßigen Rasenschädlinge wieder los und Dein Rasen kann sich rasch erholen.

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Foto des Autors

Meine Leidenschaft für die Pflanzenwelt habe ich als Kind bei mendelschen Kreuzungsversuchen entdeckt. Seither bin ich fasziniert von allem, was wächst und blüht. Ich liebe historische Rosen, experimentiere mit dem Anbau exotischer Früchte und interessiere mich für die Wildkräuterküche. Mit meinen Artikeln möchte ich Dir Lust aufs Gärtnern machen und Deine Fragen rund ums Thema Pflanzenpflege beantworten.

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