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Wann sind Kürbisse reif: So erkennst Du den besten Ernte-Zeitpunkt

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Aus Kürbis lassen sich wahre Köstlichkeiten zubereiten! In den vergangenen Jahren wurde das optisch so attraktive Herbstgemüse endlich auch bei uns kulinarisch wiederentdeckt. Seither darf der Kürbis in Küche und Garten nicht mehr fehlen. Doch wann sind sie nun reif, Deine selbst gezogenen Kürbisse? Wir verraten Dir, wie Du den richtigen Erntezeitpunkt erkennst.

Kürbisernte – jetzt geht‘s los

Vom Schweinefutter zur Delikatesse

Es ist gar nicht so lange her, da war der Kürbis hierzulande als ‘Gemüse der armen Leute‘ verschrien und diente meist als Viehfutter. Heute kreieren Spitzenköche ein ausgefallenes Kürbisgericht nach dem andern. Zu Herbstbeginn darf die mittlerweile allseits beliebte Kürbissuppe auf der Speisekarte keines Nobelrestaurants fehlen. Kürbisse sind aus unserer Küche kaum mehr wegzudenken.

Kein Wunder, lassen sich doch aus dem bunten Herbstgemüse delikate Vorspeisen, kreative Hauptgerichte, köstliche Beilagen und verführerische Desserts zubereiten. Selbst Kürbiseis erfreut sich im Herbst steigender Beliebtheit.

In aller Munde

Doch nicht überall wurde der Kürbis so abschätzig behandelt, wie lange Zeit bei uns. In China beispielsweise nennt man das üppige Gewächs den ‘Kaiser des Gartens‘. In den USA herrscht ein regelrechter Kult um das attraktive Herbstgemüse. Sogar ein eigener Feiertag ist dem Kürbis gewidmet: Am 26. Oktober, kurz vor Halloween, feiern die US-Amerikaner den National Pumpkin Day.

Viele Völker und Nationen schätzen die ursprünglich aus Südamerika und den warmen Teilen der USA stammenden Kürbisse. Neben den Früchten werden auch die Samen und das daraus gewonnene Kürbiskernöl verzehrt. Vor allem in Asien gelten die Triebspitzen und die jungen Blätter als beliebtes Gemüse.

Gruselige Tradition

Wusstest Du, dass es sich bei Kürbisfrüchten aus botanischer Sicht um riesige Beeren handelt? Nein? Das macht nichts – es gibt viele interessante Fakten rund um den Kürbis, die wenig bekannt sind. Die Tradition, Kürbisse auszuhöhlen und ihnen Gesichter zu schnitzen soll auf einen irischen Dorfschmied namens Jack Oldfield zurückgehen, der unglaublich geizig und böse war.

Aufgrund seines miesen Charakters war der Mann nicht einmal in der Hölle willkommen und wurde dazu verdammt, mit einer ausgehöhlten Rübe und einer glühenden Kohle durch die Finsternis zu wandeln. Irische Auswanderer brachten diese schaurige Legende in die USA. Dort wurde die Rübe durch einen Kürbis ersetzt und nannte diesen Kürbis fortan Jack O’Lantern.

Beerenstark für Deine Gesundheit

Die leuchtenden Früchte mit ihren wundervollen Formen können allerdings noch viel mehr, als zu Halloween Kinder zu erschrecken. Neben seiner imposanten Optik und den kulinarischen Vorzügen ist der Kürbis ausgesprochen gesund. Reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen wie Vitamin A, Vitamin C, Vitamin E, Magnesium, Kalzium, Kalium, Zink, Mangan und Eisen schützt Haut und Augen, hilft freie Radikale zu bekämpfen und stärkt das Immunsystem.

Darüber hinaus soll der Genuss von Kürbis Gefäßerkrankungen vorbeugen und durch den hohen Ballaststoffgehalt die Verdauung unterstützen, den Blutzuckerspiegel harmonisieren und beim Abnehmen helfen. Die nussigen Kürbiskerne sind eine tolle pflanzliche Proteinquelle, die reichlich ungesättigte Fettsäuren enthält und eine positive Wirkung auf Blase, Nieren und Prostata hat.

Wann ist endlich Erntezeit?

Sein attraktives Äußeres und die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten waren ausschlaggebend für viele Hobbygärtner, den Kürbis in den eigenen Garten zu holen. Dort entwickelt er sich innerhalb weniger Monate vom zarten Keimling zur imposanten Pflanze, die kriechend und rankend bald mehrere Quadratmeter einnehmen kann.

Den schönen dottergelben Blüten folgen die ersten Früchte. Auch diese wachsen rasch und können bei einigen Sorten eine beeindruckende Größe erreichen. Doch wann ist es endlich so weit? Wann darfst Du Deine Kürbisse ernten?

Verschiedene Gruppen

Der richtige Erntezeitpunkt hängt stark von der Kürbissorte ab, die Du gepflanzt hast. Es gibt rund 800 verschiedene Sorten, von denen die essbaren Kürbissorten hauptsächlich in folgende drei Gruppen eingeteilt werden:

  • Sommerkürbisse / Gartenkürbisse (Cucurbita pepo)

  • Winterkürbisse / Riesenkürbisse (Cucurbita maxima)

  • Moschus-Kürbisse (Cucurbita moschata)

Sommerkürbisse

Wie der Name bereits vermuten lässt, kannst Du Sommerkürbisse bereits während der Sommermonate ernten. Die Früchte einiger Sorten werden unreif verzehrt. Je jünger sie sind, desto zarter das Fruchtfleisch und desto feiner ihr Aroma. Zu dieser Gruppe gehören die Zucchini, der Spaghettikürbis, der Ölkürbis und der Patisson-Kürbis. Eine laufende Ernte regt die Pflanze dazu an, neue Früchte zu bilden. Frisch geerntete Sommerkürbisse sind nur wenige Tage bis zwei Wochen haltbar.

Lagere sie in einem kühlen Keller oder im Gemüsefach Deines Kühlschranks. Du kannst die Früchte aber auch an der Pflanze ausreifen lassen. Dadurch wird das Fruchtfleisch trockener, Schale und Kerne härten aus. Das Fleisch des Spaghettikürbisses zum Beispiel weist erst im reifen Zustand die besondere, fasrige Struktur auf, die an Spaghetti erinnert.

Reife Sommerkürbisse sind nicht mehr mitsamt der Schale genießbar, sondern müssen geschält werden. Dafür sind sie länger lagerfähig. An die lange Haltbarkeit einiger Winter- und Moschuskürbisse kommen sie zwar nicht heran, einige Monate lang kannst Du sie unter guten Lagerbedingungen aber durchaus aufbewahren.

Winter- und Moschus-Kürbisse

Die Früchte der Vertreter dieser beiden Gruppen werden üblicherweise reif geerntet. So erhalten sie ihr typisches Aroma und ihre lange Lagerfähigkeit. Belasse sie an der Pflanze, bis die Stängel hart und holzig sind und die Schale so fest geworden ist, dass Du sie nicht mehr mit dem Fingernagel einritzen kannst. Oft kann der Reifeprozess bis Ende Oktober dauern.

Sollten sich die ersten Fröste ankündigen, bevor Deine Kürbisse richtig reif sind, musst Du sie dennoch ins Haus bringen. Temperaturen im Minusbereich zerstören die Zellstruktur der Früchte und lassen die Kürbisse weich und in weiterer Folge faulig werden. In einem warmen, trockenen Raum reifen die Kürbisse meist noch so weit nach, dass sie einige Zeit gelagert werden können.

Intakt geerntet – gut gelagert

Ganz gleich, um welche Kürbissorte es sich handelt, achte darauf, dass der Stiel bei der Ernte nicht abbricht. Ein beschädigter Stielansatz kann dazu führen, dass der Kürbis austrocknet beziehungsweise zu schimmeln oder zu faulen beginnt. Nimm ein scharfes Messer oder eine Gartenschere zur Hand und scheide den Stiel vorsichtig durch. Dabei sollten etwa zwei Zentimeter des Stiels an der Frucht verbleiben.

"Wenn Du Dir bei einigen Kürbissen nicht ganz sicher bist, ob sie gut ausgereift sind, kannst Du sie in Spalten oder Würfel schneiden und einfrieren."
Mein Tipp

So erkennst Du reife Kürbisse

Du stehst also im herbstlichen Garten und möchtest wissen, welche Deiner Kürbisse bereits reif sind? An diesen Zeichen erkennst Du, dass Du die Früchte ernten kannst:

Harte Schale
Gibt die Schale bei Druck nicht mehr nach und lässt sie sich mit dem Fingernagel nicht mehr einritzen, ist das ein deutlicher Hinweis darauf, dass Dein Kürbis höchstwahrscheinlich ausgereift ist.

Holziger Stiel
Ist der Stielansatz hart, bräunlich, trocken und holzig spricht dies für die Reife der Frucht. Ist der Stiel hingegen noch saftig grün und eher weich, muss der Kürbis noch an der Pflanze bleiben.

Hohler Klang
Mach den Klopftest! Klopfe dazu mit der Faust leicht auf die Frucht. Klingt da Klopfgeräusch dumpf und hohl, ist Dein Kürbis reif. Dieses Merkmal ist bei großfruchtigen Sorten stärker ausgeprägt. Bei kleinen Kürbissen lässt sich aufgrund des fehlenden Hohlraums im Inneren der Frucht oft kein großer Unterschied feststellen.

Ausgeprägte Färbung
Reife Früchte haben die sortentypische leuchtende Farbe erreicht und weisen keine grünen Stellen oder Flecken mehr auf. Bei Kürbissorten mit grünen Früchten ist der Reifegrad anhand der Fruchtfarbe naturgemäß schwieriger festzustellen. Aber auch hier verändert sich der Farbton mit der Fruchtreife. Bei einigen Sorten entsteht eine feine Wachsschicht an der Schale, die hilft, die Früchte zu konservieren.

Dürres Laub
Wenn Deine Kürbispflanzen absterben und vertrocknen, ist dies ein klares Zeichen, dass die Früchte die Vollreife erreicht haben. Die Pflanze hat ihre Aufgabe erfüllt und für Nachwuchs gesorgt. In den Früchten befinden sich nun voll entwickelte Kerne, sie benötigen daher keine weiteren Nährstoffe von der Mutterpflanze mehr.

Bei schönem Wetter kannst Du die Kürbisse noch einige Tage im sonnigen Beet liegen lassen. Herrscht hingegen feuchtkalte Witterung vor, ist es besser, die Früchte ins Haus zu bringen.

So lagerst Du Kürbisse richtig

Kürbisse, die Du lagern möchtest, solltest Du zuvor nicht waschen. Achte darauf, dass die Früchte unversehrt sind. Weisen sie Dellen oder Kratzer auf, empfiehlt es sich, die Kürbisse bald zu verzehren oder einzufrieren. Alle unbeschädigten Früchte kannst Du in einen kühlen, trockenen Raum bringen und sie in luftigen Kisten aus Holz lagern. Die optimale Lagertemperatur beträgt etwa 10 bis 15 ºC. Halte Früchte, die Reifegase produzieren, von Deinen Kürbissen fern.

Einige Obstsorten wie Äpfel setzen bei der Reifung besonders hohe Konzentrationen des Pflanzenhormons Ethylen (oder Ethen) frei, welches andere Früchte zum Verfaulen anregt. Prüfe hin und wieder, ob mit Deinen gelagerten Kürbissen alles in Ordnung ist. Entdeckst Du weiche Stellen an den Früchten, solltest Du sie rasch verkochen, bevor sie zu faulen beginnen.

Fazit

Damit Dir Deine Kürbisse nicht nur im Herbst schmecken, solltest Du sie gut ausreifen lassen und vor dem Frost ins Haus bringen. Nur reife Kürbisse sind viele Monate haltbar. Sieh deshalb genau hin, bevor Du die Früchte erntest.

Überrascht Dich ein früher Wintereinbruch, kannst Du Deine Kürbisse in einem warmen Raum nachreifen lassen, bevor Du sie in den kühlen Keller bringst. So kannst Du bis weit ins nächste Frühjahr hinein köstliche Kürbisgerichte genießen.

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Foto des Autors

Meine Leidenschaft für die Pflanzenwelt habe ich als Kind bei mendelschen Kreuzungsversuchen entdeckt. Seither bin ich fasziniert von allem, was wächst und blüht. Ich liebe historische Rosen, experimentiere mit dem Anbau exotischer Früchte und interessiere mich für die Wildkräuterküche. Mit meinen Artikeln möchte ich Dir Lust aufs Gärtnern machen und Deine Fragen rund ums Thema Pflanzenpflege beantworten.

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