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Tomatenpflanzen ausgeizen: Die besten Tipps für gesunde und ertragreiche Früchte

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Du hast vom Ausgeizen als Pflegemaßnahme bei Tomaten gehört, bist Dir aber nicht sicher, wie das funktioniert? Hier erfährst Du, was Geiztriebe sind und weshalb es meist Sinn macht, diese zu entfernen.

Wir nennen Dir sämtliche Vor- und Nachteile des Ausgeizens und erklären Dir, wie Du dabei am besten vorgehst.

So geizt man richtig aus:

  1. Trockene Witterung ist ideal zum Ausgeizen, da zu dieser Zeit das Infektionsrisiko mit feuchtigkeitsliebenden Pilzerkrankungen deutlich geringer ist. Außerdem verheilen bei warmem Wetter die Wunden schneller.
  2. Nimm Dir Zeit und sieh Dir Deine Pflanze genau an. Die Geiztriebe sitzen als kleine Seitentriebe direkt in der Blattachsel. Je kleiner die Geiztriebe noch sind, desto weniger Schaden erleidet die Pflanze beim Ausgeizen.
  3. Sobald Du Dir sicher bist, dass Du die Geiztriebe erkannt hast, kannst Du sie je nach Größe direkt mit Deinen Fingernägeln abknipsen oder seitlich herausbrechen. Größere Geiztriebe brechen meist automatisch an der Sollbruchstelle.
  4. Du kannst auch eine saubere Gartenschere verwenden. Einfacher und unkomplizierter ist allerdings das händische Herausbrechen. Mit der Gartenschere ist es oft schwierig die enge Stelle in der Blattachsel zu erreichen, es kann passieren, dass dabei andere Pflanzenteile verletzt werden.
  5. Binde den Haupttrieb an einem Stützstab oder einem Gitter an. Versorge die Pflanze mit Wasser und Nährstoffen.
  6. Als starkwüchsige Pflanze bildet die Tomate laufend neue Geiztriebe. Daher musst Du regelmäßig ausgeizen. Zum Glück ist diese Pflegemaßnahme nicht sehr aufwendig und geht schnell von der Hand. Du kannst diesen Arbeitsschritt gemeinsam mit dem laufenden Anbinden der wachsenden Triebe erledigen.

Ausgeizen – was bedeutet das?

Nahaufnahme Tomate ausgeizen
Kleine Geiztriebe werden einfach mit der Hand herausgebrochen

Geiztriebe sind Seitentrieb, die aus den Blattachseln der Pflanze entspringen. Betrachte in Ruhe Deine Tomatenpflanze. Lass den Blick dabei von unten nach oben über ihren Stamm wandern.

Dort, wo die Blattstiele ansetzen, wächst bei etwas größeren Pflanzen nach einiger Zeit ein kleiner Trieb, der rasch größer wird. Lässt Du ihn wachsen, kann er sich zu einem ausladenden Pflanzenteil entwickeln.

Dabei verbraucht der Konkurrenztrieb viele Nährstoffe, die der Pflanze dann für die Fruchtentwicklung fehlen. Sie bildet an den Haupttrieben weniger Früchte aus. Geiztriebe können zwar auch blühen und Früchte tragen, allerdings bleiben die Früchte dann insgesamt etwas kleiner und reifen oftmals nicht aus.


„Ausgeizen bezeichnet das Entfernen der Konkurrenztriebe in den Blattachseln, der sogenannten Geiztriebe, durch Abknipsen mit den Fingern oder mit der Gartenschere.“

Ist Ausgeizen wirklich notwendig?

Anleitung zum Tomaten ausgeizen.

Das Entfernen der Geiztriebe bei Tomatenpflanzen ist nicht obligatorisch, doch es hat klare Vorteile, besonders in weniger optimalen Klimazonen wie denen Mitteleuropas.

Ohne Ausgeizen wird die Pflanze buschiger und braucht mehr Platz, was kleinere und weniger reife Früchte zur Folge hat.

Die dichte Blattmasse fördert außerdem Feuchtigkeit, die Pilzerkrankungen wie Kraut- und Braunfäule begünstigt. Zusätzlich berühren oft Blätter und Seitentriebe den Boden, was das Infektionsrisiko erhöht.

Die üppige Blattmasse beschattet die Früchte, verzögert ihre Reife und die Pflanze benötigt mehr Wasser und Dünger.

Obwohl das Ausgeizen der Pflanze kleine Wunden zufügt, die als potenzielle Eintrittspforten für Krankheitserreger dienen können, verringert das frühzeitige Entfernen der Geiztriebe die Wundoberfläche.

Bei trockenem Wetter ausgeizen zu können, ist ideal, da Feuchtigkeit die Ausbreitung von Krankheiten fördert. Wer sich gegen das Ausgeizen entscheidet, sollte robuste Sorten wählen.

Vorteile des Ausgeizens

  • größere Früchte
  • zuverlässigeres Ausreifen in kühleren Gegenden
  • geringerer Platzbedarf
  • geringerer Bedarf an Wasser und Nährstoffen
  • die Pflanze wirkt ordentlicher und lässt sich besser leiten
  • die Früchte erhalten durch die geringere Blattmasse mehr Sonnenlicht
  • die Luft kann besser zirkulieren, was die Entstehung und Ausbreitung von Pilzerkrankungen verhindert

Nachteile des Ausgeizens

  • das Abknipsen der Triebe verwundet die Pflanze
  • Krankheitserreger können leichter eindringen
  • die Pflanze wird insgesamt instabiler und kann leichter umknicken
  • die Tomate benötigt einen Stab, an dem Du sie hochbinden musst
  • das Ausgeizen ist keine einmalige Maßnahme, sondern muss regelmäßig wiederholt werden
  • es kann passieren, dass unabsichtlich Fruchttriebe entfernt werden
Pruning tomato plants, removing  stems. Studio Photo
Dickere Geiztriebe sollten herausgeschnitten werden, um Verletzungen der Tomatenpflanze zu vermeiden

Welche Tomatensorten müssen nicht ausgegeizt werden?

Viele verschiedene Tomatensorten

In ihren warmen, sonnigen Heimatländern sind wild wachsende Tomaten mehrjährig. Sie ranken sich über den Boden, breiten sich weit aus und bilden dort, wo sie den Boden berühren, neue Wurzeln.

So versorgen sich die langen Triebe mit Wasser und Nährstoffen.

Unser Klima ist für diese natürliche Wuchsform leider nicht geeignet. Darüber hinaus wurden viele Sorten durch Zucht so verändert, dass sie auf diese Weise gar nicht mehr wachsen könnten.

Buschtomaten

Buschtomaten sind von ihrem Wuchs her noch recht ursprünglich.

Sie wachsen, wie der Name schon sagt, in Buschform. Dadurch brauchen sie weder eine Rankhilfe noch musst Du sie ausgeizen.

Wer nicht viel Platz im Beet oder gar keinen Garten hat, kann Buschtomaten auch im Kübel am Balkon ziehen.

Wildtomaten

Wildtomaten wie die Johannisbeertomate werden bis zu drei Meter lang. Sie gelten als äußerst robust und bleiben von lästigen Tomatenkrankheiten verschont.

Allerdings sind ihre Früchte sehr klein und recht hartschalig. Ihr Geschmack ist allerdings exzellent – fruchtig mit einem intensiven Aroma.

Du kannst Wildtomaten sowohl im Freiland als auch auf dem Balkon oder der Terrasse kultivieren, wo sie sich gar als Sichtschutz eignen.

Diese pflegeleichte Naturform muss nicht ausgegeizt werden.

Eine Übersicht aller Tomatensorten findest Du übrigens hier.

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Foto des Autors

Meine Leidenschaft für die Pflanzenwelt habe ich als Kind bei mendelschen Kreuzungsversuchen entdeckt. Seither bin ich fasziniert von allem, was wächst und blüht. Ich liebe historische Rosen, experimentiere mit dem Anbau exotischer Früchte und interessiere mich für die Wildkräuterküche. Mit meinen Artikeln möchte ich Dir Lust aufs Gärtnern machen und Deine Fragen rund ums Thema Pflanzenpflege beantworten.

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