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Richtig düngen & gezielt kalken: 2 Schritte in einem erledigen

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Richtig eingesetzt verwandeln Kalk und Rasendünger Deinen Rasen in einen dichten grünen Teppich. Doch welcher Kalk ist der richtige für Deine Grünfläche? Lässt sich das Kalken gleich mit der Düngergabe kombinieren? Und ist Kalk für jeden Rasen empfehlenswert? Antworten auf diese und weitere Fragen findest Du in diesem Artikel.

Rasen düngen und kalken

Rasen kalken

Warum braucht Dein Rasen Kalk?

Ob Dein Rasen Kalk brauch hängt vom ph-Wert des Bodens ab. Optimalerweise liegt dieser zwischen 5,5 und 6,5. So fühlen sich die Rasengräser rundum wohl und sind frisch-grün, vital und belastbar. Ist der Boden zu sauer, können die Gräser nicht genügend Nährstoffe aufnehmen. Sie wachsen deutlich langsamer und weniger dicht. Moos und Unkraut breiten sich aus und drängen den Rasen immer weiter zurück. 

Warum kann der Boden mit der Zeit sauer werden?

Es gibt ganz unterschiedliche Ursachen, warum Böden versauern. Das Ausgangsgestein zum Beispiel hat großen Einfluss auf die Entwicklung des ph-Werts. Während Böden aus Kalkgestein naturgemäß weniger schnell versauern, ist die Gefahr bei einem Untergrund aus Granit und Quarzsand deutlich höher. Häufige Niederschläge, starke Bodenverdichtung und übertriebene Stickstoff-Düngung tragen ebenfalls zu einem Absinken des ph-Werts bei.

"Nicht immer lässt sich das Problem der Bodenversauerung durch Kalk alleine lösen. Bei stark verdichteten Bodenschichten hilft oft nur eine nachhaltige Aufbesserung des Unterbodens oder der Einbau einer Drainage."
Hinweis

Folgen von Kalkmangel

Kalken oder nicht?

Um festzustellen, ob Deine Rasenfläche vom Kalken überhaupt profitiert, solltest Du unbedingt einen pH-Wert testen. Du kannst den Kalkbedarf ganz einfach mit einem pH-Bodentest aus dem Baumarkt ermitteln. Nur wenn der pH-Wert tatsächlich unter 5,5 liegt, macht es Sinn, den Rasen zu kalken.

"Ein neutraler oder gar alkalischer Boden sollte nicht zusätzlich gekalkt werden, sonst breitet sich Klee in der Rasenfläche aus."
Hinweis

Welcher Kalk ist geeignet?

Am besten für Deinen Rasen ist kohlensaurer Kalk (Kalziumkarbonat, CaCO3). Er besteht aus fein gemahlenem Kalkstein und ist im Gegensatz zu Branntkalk nicht ätzend. Das schont empfindliche Pflanzen und auch Deine Haut. Kohlensauren Kalk darfst Du auch auf leichten Böden verwenden, da 

Kalziumkarbonat selbstregulierend ist: Er löst sich nur in saurem – nicht in neutralem – Boden, weshalb die Gefahr des ‚Überkalkens‘ eher gering ist.

Wie viel Kalk braucht Dein Boden?

Leichte Sandböden brauchen abhängig von ihrem pH-Wert zwischen 120 und 200 Gramm Kalk pro Quadratmeter. Schwerere Lehmböden benötigen etwa 300 bis 400 Gramm Kalk pro Quadratmeter. Berücksichtige bei der Kalkmenge sowohl das Ergebnis des ph-Bodentests als auch die Herstellerangaben auf der Packung des Rasenkalks.

Wann kalken?

Kalke Deine Grünfläche am besten im zeitigen Frühjahr oder im Herbst. Warte auf einen windstillen Tag, an dem es optimalerweise später regnet. Mähe den Rasen und lüfte oder vertikutiere, bevor Du den Kalk ausbringst. Bleibt der Regen aus, solltest Du die Grünfläche nach dem Kalken wässern.

Rasen düngen

Warum braucht Dein Rasen Dünger?

Bei einem Rasen handelt es sich nicht um eine natürliche Vegetation mit großer Artenvielfalt, sondern um eine künstlich angelegte Vegetationsdecke aus Gräsern. Der Rasenteppich soll das Auge erfreuen und Belastungen, wie oftmaligem Betreten, spielenden Kindern und Gartenpartys, standhalten. Durch die kurzen Mähintervalle ist er auf eine kontinuierliche Nährstoffversorgung angewiesen.

Welche Nährstoffe braucht der Rasen?

Jedes Mal, wenn der Rasenmäher zum Einsatz kommt, verliert Dein Rasen Nährstoffe. Um wieder zu wachsen und schön dicht zu bleiben, benötigt die Grünfläche Stickstoff, Kalium, Phosphor, Magnesium und Eisen. Gleichzeitig schadet eine übertriebene Nährstoffzufuhr dem Rasen mehr als sie nützt. Hochkonzentrierte Mineraldünger können die Grasnarbe sogar verbrennen. Ein Langzeitdünger hingegen gibt seinen Stickstoff nur nach und nach ab und sorgt so für ein gleichmäßiges Wachstum der Gräser.

"Wer seinen Rasen anstatt mit dem Rasenmäher mit einem Mulchmäher trimmt, benötigt deutlich weniger Dünger."
Mein Tipp

Folgen einer mangelnden Düngung

Wie viel Dünger für den Rasen?

Eine intensiv genutzte Rasenfläche hat einen deutlich höheren Stickstoffbedarf als ein reiner Zierrasen. Und natürlich braucht ein nährstoffreicher Boden deutlich weniger Dünger, als ein karger Untergrund. Finde daher heraus, wie es um die Nährstoffversorgung Deines Gartenbodens bestellt ist, anstatt einfach auf Geratewohl Rasendünger zu verstreuen. 

Eine Bodenuntersuchung in einem Labor für Bodenanalysen gibt Dir Aufschluss über die Bodenart, den pH-Wert und den Nährstoffbedarf des Bodens. In den meisten Fällen bekommst Du mit der Auswertung Deiner Bodenprobe auch konkrete Düngeempfehlungen. 

Wann düngen?

Während die Gräser im Frühjahr einen erhöhten Stickstoffbedarf haben, sollte im Herbst auf eine ausreichende Kaliumzufuhr geachtet werden. Sogenannte stickstoffbetonte Frühjahrs-Langzeitdünger kurbeln das Wachstum des Rasens zu Saisonbeginn an, sorgen für ein herrliches Grün und für eine gute Regenerationsfähigkeit. 

Im Herbst kannst Du die Grünfläche mit einem Herbst-Rasendünger mit Langzeitwirkung versorgen. Diese Präparate haben einen erhöhten Kaliumgehalt und verbessern so die Widerstandsfähigkeit der Gräser gegen äußere Einflüsse wie strengen Frost. 

Ein nur wenig beanspruchter Zierrasen ist meist mit einer Düngergabe im Frühjahr und einer zweiten Düngung im Herbst bereits bestens versorgt. Eine Rasenfläche zum Spielen und Toben hingegen freut sich bis zu vier Mal jährlich über eine Nährstoffzufuhr.

Kalken und gleichzeitig Düngen?

Rasendünger, die auch Kalk enthalten, versprechen beide Pflegemaßnahmen – das Kalken und das Düngen – in einem Arbeitsschritt. Das klingt verlockend, schließlich kann die Rasenpflege sehr zeitintensiv sein. Dennoch solltest Du solche 2in1 Produkte nicht bedenkenlos anwenden. 

Eine pauschale Kalkung birgt auch Risiken. Erstens können sich der Kalkbedarf und der Nährstoffbedarf Deines Rasens erheblich voneinander unterscheiden. Zweitens kommt Kalk geologisch bedingt in den meisten Gegenden in ausreichenden Mengen im Boden vor. Durch die gleichzeitige Beregnung mit oftmals kalkhaltigem Leitungswasser wird der Boden ohnehin indirekt mit Kalk versorgt. 

Bei häufiger Anwendung eines Kombiproduktes kommt es also schnell zu einer Schieflage. Während konventionell gepflegte Rasenflächen mehrmals pro Jahr nach frischen Nährstoffen verlangen, reicht selbst bei kalkarmen Böden eine Kalkung alle zwei Jahre meist vollkommen aus. Du siehst schon, dass der Bedarf Deines Rasens an Düngemitteln deutlich höher ist, als an Kalk. 

Pause zwischen Kalken und Düngen

Gib dem Rasen nach dem Kalken einige Wochen Zeit, um den Kalk aufzunehmen, bevor Du ihn das nächste Mal düngst. Während der Kalk einwirkt, fördert er das Wurzelwachstum und sorgt so dafür, dass die nun besser verzweigten Wurzeln die bei der nachfolgenden Düngung dargereichten Nährstoffe optimal aufnehmen können.

Kombiniere Dünger besser mit Sand

Wenn Du gerne zwei Pflegeschritte gleichzeitig erledigen möchtest, kannst Du die Rasendüngung mit dem Sanden kombinieren. Sanden ist besonders bei stark verdichteten Böden sowie bei schweren Lehmböden sinnvoll. Leichte Sandböden hingegen brauchen keinen zusätzlichen Sand. Ist Dein Boden eher dicht, hilft Sand Staunässe zu verhindern und sorgt dafür, dass die Rasenwurzeln gut belüftet werden. Mische Langzeit-Rasendünger oder fein gesiebten Kompost unter den Sand und bringe die Mischung mit dem Streuwagen aus.

"Damit der Sand in tiefere Bodenschichten vordringen kann, empfiehlt es sich, den Boden vor dem Sanden mit einer Grabegabel oder mit einem manuellen Aerifizierer zu aerifizieren."
Mein Tipp

Diverse Kalkdünger

Hier stellen wir Dir einige Produkte vor, die neben Kalk noch weitere Inhaltsstoffe enthalten, die manchmal zur ‘Düngung‘ des Rasens empfohlen werden. Ob die Mittel für Deinen Rasen tatsächlich geeignet sind, kannst Du erst nach einem ph-Test und einer Bodenanalyse entscheiden.

Gesteinsmehle

Bei Urgesteinsmehlen handelt es sich um keinen Dünger im eigentlichen Sinn, sondern um sogenannte Bodenhilfsstoffe. Sie enthalten nur sehr geringe Anteile an Hauptnährstoffen, dafür aber reichlich Mineralstoffe wie Magnesium, Kalzium, Eisen, Kieselsäure, Kalium und Mangan. Gesteinsmehle mit hohem Kalziumgehalt lassen sich gut zur Sanierung übersäuerter Böden einsetzen. Sie verbessern die Bodenqualität und wirken sich positiv auf die Speicherkapazität von Nährstoffen und die Bildung von Humus aus. 

Da sich Urgesteinsmehl langsam zersetzt ist die Wirkung auf Deine Grünfläche erst nach und nach sichtbar.  Der Rasen wird dichter und satt-grün, Unkräuter werden von den robust wachsenden Gräsern nach und nach verdrängt. 

Gleichzeitig hemmen Eisen und Magnesium das Mooswachstum. Da es bei den Gesteinsmehlen sehr unterschiedliche Produkte gibt, solltest Du Dich bei der Dosierung an die Angaben des Herstellers halten. Kalkhaltige Böden erhalten üblicherweise etwa 150 Gramm pro Quadratmeter, saure Böden vertragen bis zu 300 Gramm pro Quadratmeter.

"Du kannst auch Deinen Kompost mit Gesteinsmehl anreichern, um die Zersetzung zu unterstützen. Bringe dann den reifen, fein gesiebten Kompost auf der Rasenfläche aus. So kannst Du auf eine direkte Kalkung des Rasens verzichten."
Mein Tipp

Algenkalk

Wenn Dein Rasen über einen zu niedrigen pH-Wert verfügt, kannst Du auch Algenkalk zur Bodenverbesserung verwenden. Er wird aus Ablagerungen von Rotalgen hergestellt und enthält neben Calciumcarbonat auch Magnesiumcarbonat, Kieselsäure und zahlreiche Spurenelemente. Das Pulver sorgt für ein aktives und gesundes Bodenleben und hält Pilzerkrankungen von den Rasengräsern fern. 

Mergelkalk

Du hast sicher schon die Bezeichnung ‚ausgemergelt‘ für einen nährstoffarmen, unfruchtbaren Boden gehört. Das Wort wird oft in Zusammenhang mit dem ‚Mergeln‘ gebracht, dem Düngen der Felder mit Kalkmergel, einem Sedimentgestein, das Kalk und Ton enthält. Es spielt dabei auch schon auf die Schwierigkeiten an, die die Dauerbehandlung mit dem kalkreichen Pulver mit sich bringt: Werden keine weiteren Nährstoffe zugeführt, führt dies zu ausgelaugten Böden. Leichte Sandböden profitieren allerdings von Kalkmergel, weil er ihr Wasserhaltevermögen erhöht und durch den Tongehalt den pH-Wert stabilisiert.

Kalkstickstoff

Bei Kalkstickstoff handelt es sich um ein schwarzes Granulat, das auch oft unter dem Namen ‚Perlka‘ angeboten wird. Es enthält Kalk, Stickstoff in Form von Calciumcyanamid und etwas Nitrat. Kommt die Substanz mit Wasser in Berührung, entstehen aus Calciumcyanamid Löschkalk und toxisches Cyanamid und wirkt dadurch vor allem als Unkrautvernichtungsmittel

Nach etwa 14 Tagen verwandelt sich das giftige Cyanamid in harmlose Substanzen wie Harnstoff und Ammonium und kann als Nitrat von den Pflanzen aufgenommen werden. Bei unsachgemäßer Anwendung ist Kalkstickstoff gesundheitsgefährdend. Als Rasendünger sollte es von Hobbygärtnern daher besser nicht verwendet werden. Bei Überdosierung drohen darüber hinaus Verbrennungen der Grasnarbe.

Fazit

Kalk tut Deinem Rasen nur dann wirklich gut, wenn der Gartenboden einen pH-Wert unter 5,5 bis 6 aufweist. Auch Rasendünger sollte niemals einfach auf gut Glück ausgebracht werden. Eine Bodenuntersuchung mit ph-Test hilft Dir, den tatsächlichen Bedarf Deiner Grünfläche an Kalk und Nährstoffen zu ermitteln. Nur so kannst Du dem Rasen das geben, was er wirklich braucht, um sich von seiner schönsten – seiner tiefgrünen – Seite zu zeigen.

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Foto des Autors

Meine Leidenschaft für die Pflanzenwelt habe ich als Kind bei mendelschen Kreuzungsversuchen entdeckt. Seither bin ich fasziniert von allem, was wächst und blüht. Ich liebe historische Rosen, experimentiere mit dem Anbau exotischer Früchte und interessiere mich für die Wildkräuterküche. Mit meinen Artikeln möchte ich Dir Lust aufs Gärtnern machen und Deine Fragen rund ums Thema Pflanzenpflege beantworten.

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