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Grünkohl pflanzen – Alles über Aussaat & Pflege

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Grünkohl versorgt Dich während der Wintermonate mit Vitaminen und Mineralstoffen. Weil das gesunde Blattgemüse relativ anspruchslos und pflegeleicht ist, eignet es sich auch für Gartenanfänger. Wir verraten Dir, wie Du den krausen Blattkohl erfolgreich anbaust.

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Nährstoffreiches Wintergemüse

Grünkohl (Brassica oleracea var. sabellica) wird aufgrund seiner gekrausten Blätter auch Krauskohl oder Federkohl genannt. Bei diesem weltweit verbreiteten Wintergemüse handelt sich um eine Blattkohlart aus der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae), die keine Köpfe bildet. Ein wenig erinnert die Pflanze mit ihren lose um den hohen Stängel angeordneten Blättern an eine kleine Palme. Wie alle Blattkohlsorten ist er eng mit dem Wildkohl verwandt. Seine wilden Vorfahren kommen heute noch am Mittelmeer und an der Atlantikküste vor.

Die zweijährigen Pflanzen bilden im zweiten Jahr ihre Blüten, die an den verwandten Raps erinnern. Außer für die Saatgutgewinnung wird Grünkohl nur einjährig kultiviert. Unter allen Kohlsorten gilt Grünkohl als die am einfachsten zu kultivierende. Damit eignet sich das pflegeleichte Wintergemüse auch gut für Gartenneulinge.

Grünkohl ist sehr gesund

Seine krausen Blätter enthalten mehr Betacarotin als jedes andere Lebensmittel. Zudem ist Grünkohl ausgesprochen reich an Vitamin C. Auch hier belegt er einen Spitzenplatz. Einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit leisten auch die enthaltenen Senfölglykoside, welche stark antibakteriell und virustatisch wirken.

Wann Grünkohl pflanzen?

Je nach Sorte kann Grünkohl ab Mai angebaut werden. Spätere Sorten werden oft erst im Juni gesät. Wer erst im Spätherbst nach den ersten Frösten ernten möchte, sollte nicht zu früh aussäen. Lies auf der Samenpackung Deiner Grünkohlsorte nach, wie lange die Entwicklung vom Samenkorn bis zur Ernte dauert. Vorgezogener Grünkohl sollte spätestens Anfang Juli ins Beet gesetzt werden.

Vorziehen

Grünkohl muss nicht unbedingt vorgezogen werden. Er wird ohnehin erst später gesät, wenn es nicht mehr so kalt ist und keimt daher problemlos. Dennoch hat die Vorkultur in Anzuchtkisten im Freiland Vorteile. Ende Mai Anfang Juni ist es häufig schon zu heiß und zu trocken für die zarten Jungpflanzen. Außerdem kannst Du so die Anbaufläche für andere Gemüsesorten nutzen und die jungen Grünkohlsetzlinge später in die abgeernteten Beete pflanzen. 

Einige höhere Sorten brauchen länger für ihre Entwicklung und werden daher bereits im April ausgesät. Hier macht das Vorziehen in Schalen auf jeden Fall Sinn, da die Samen erst ab etwa 18 Grad zuverlässig keimen. 

Direktsaat

Ab Mitte Mai kannst Du auch direkt ins Freiland säen. Dazu bereitest Du das Beet gut auf, lockerst die Erde und harkst sie schön feinkrümelig. Reche das Beet glatt und ziehe mit dem Rechenstiel Saatrillen im Abstand von etwa 50 Zentimetern. Die Rillen sollten etwa 2 Zentimeter tief sein. 

Der Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen in der Reihe sollte später ebenfalls etwa 50 Zentimeter betragen. Säe jedoch dichter, um Ausfälle zu berücksichtigen. Junger Grünkohl kann wie Pflücksalat oder Blattspinat verwendet werden. Er schmeckt roh in Salaten oder Smoothies, aber auch gedünstet. Wenn Du ein Faible für zartes Grün hast, solltest Du die Samen mit nur wenigen Zentimetern Abstand legen und die Reihen dann nach und nach auslichten.

Anhäufeln fördert die Wurzelbildung

Ganz gleich, ob Du Deinen Grünkohl vorgezogen oder direkt ins Beet gesät hast – das Anhäufeln der Jungpflanzen mit Erde regt das Wachstum der Wurzeln an. Die verleiht den Pflanzen einen besseren Stand. Zudem sichert ein gesund entwickeltes Wurzelsystem eine gute Wasseraufnahme.

Standort & Erde

Was den Boden betrifft, ist Grünkohl nicht sehr kapriziös. Er wächst auf nahezu jedem Untergrund. Am wohlsten fühlt er sich allerdings auf Lehmböden mit hohem Nährstoff- und Kalkgehalt. Hier bringt er auch die besten Erträge. Ideal ist ein pH-Wert zwischen 6 und 7,5. Wenn Dein Gartenboden nicht sehr humusreich ist, solltest Du vor der Pflanzung Kompost einarbeiten. Stallmist sorgt zudem für eine üppige Nährstoffzufuhr, was der Starkzehrer zu schätzen weiß.

Gute & schlechte Nachbarn in der Mischkultur

Grünkohl gilt als guter Beetpartner für Tomatenpflanzen. Beide sind hochgewachsen und schätzen nährstoffreiches Substrat. Zudem schreckt der Geruch der Tomaten Kohlweißlinge ab. Versorge das Duo mit reichlich Kompost und dünge zwischendurch mit organischem Naturdünger nach. Auch niedrige Nachbarn wie Rote Bete, Sellerie oder Kopfsalat gedeihen gut zwischen Deinen Grünkohlreihen. Mit Gurken kommt Grünkohl ebenfalls gut aus.

Als Vorkultur eignen sich Hülsenfrüchte wie Erbsen und Bohnen, welche mithilfe der Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln Stickstoff in den Boden einbringen. Weniger gut verträgt sich Grünkohl mit Zwiebeln und Knoblauch. Auf keinen Fall solltest Du Deinen Grünkohl mit anderen Kohlgewächsen kombinieren, sonst lockst Du scharenweise Schädlinge an. Lege eine Anbaupause von mindestens drei Jahren ein, bevor Du auf einem Beet, wo Grünkohl gestanden hat, wieder Kreuzblütler kultivierst.

Hier erfährst Du alles über die Mischkultur.

Gute Nachbarn

Schlechte Nachbarn

Pflege & Düngen

Grünkohl gehört zu den Starkzehrern und braucht eine gute Nährstoffversorgung und relativ viel Wasser, um sich optimal zu entwickeln. Die Pflanzen überleben zwar auch auf kargen, trockenen Sandböden. Doch bleiben die Blätter bei mangelnder Pflege klein und schmecken eher fasrig. Arbeite bereits vor der Pflanzung Kompost oder gut verrotteten Rinderdung in das Beet ein. Während der Wachstumsphase kannst Du mit etwas Kompost, mit organischem Flüssigdünger oder mit Brennnesseljauche nachdüngen.

Achte darauf, dass der Boden nie vollständig austrocknet. Bewässere Deine Grünkohlpflanzen bei Trockenheit. Bringe das Wasser dabei ausschließlich im Wurzelbereich aus und benetze das Laub nicht. Diese Vorsichtsmaßnahme hilft, Pilzkrankheiten wie Mehltau vorzubeugen. Lockere den Boden regelmäßig, um die Wasseraufnahme zu fördern. Im Anschluss kannst Du eine Mulchschicht – zum Beispiel Grasschnitt – auftragen, die dafür sorgt, dass das Gießwasser im Boden gehalten wird.

Schädlinge & Krankheiten

Wie seiner Artverwandten zeigt Grünkohl eine gewisse Anfälligkeit für Kohlhernie, eine hartnäckige Pilzerkrankung, die sich leider kaum bekämpfen lässt. Die beste Vorbeugung sind ausreichend lange Anbaupausen auf dem Beet, tiefgründiges Umgraben und bei zu niedrigem pH-Wert regelmäßige Kalkgaben. 

Unter den tierischen Schädlingen macht sich der Kohlweißling gerne über die Blätter der Pflanzen her. Die Raupen dieses Schmetterlings können große Schäden hinterlassen, wenn nicht rechtzeitig gegengesteuert wird. Decke die Jungpflanzen mit Schutznetzen ab, um die Eiablage zu verhindern. 

Haben sich die Raupen bereits entwickelt, kannst Du sie durch Absammeln in Schach halten. Insektizide sollten gegen die schönen Schmetterlinge besser nicht zum Einsatz kommen. Viel schonender ist da die Mischkultur mit Tomate und Sellerie, deren intensiver Geruch die Kohlweißlinge irritiert und vom Grünkohl ablenkt.

Auch die Weiße Fliege hat Kohlgewächse zum Fressen gern. Die winzigen Schildläuse legen ihrer Eier an den Blattunterseiten ab. Kaum sind die Larven geschlüpft, beginnen sie, den Pflanzensaft auszusaugen. Die Blätter wirken missgebildet, vergilben und können gar absterben. Gegen die weiße Fliege helfen engmaschige Gemüseschutznetze oder der Einsatz von Schlupfwespen als biologische Schädlingsbekämpfer.

Besonderheiten

Grünkohl ist nicht gleich Grünkohl. Mittlerweile soll es bis zu 150 verschiedene Sorten geben. Neben hochwüchsigem Grünkohl findest Du auch Sorten mit halbhohem und niedrigem Wuchs. Manche haben stak gekrauste Blätter, bei anderen hingegen sind sie nahezu glatt. Du hast die Wahl zwischen helleren und dunkleren Grüntönen oder kannst Dich für eine violette oder rötliche Variante entscheiden.

War Grünkohl hierzulande früher vor allem in Norddeutschland bekannt, ist er heute weit verbreitet. Feinschmecker und Gesundheitsbewusste sind dem krausen Blattgemüse gleichermaßen verfallen. Er gilt als leichter verdaulich als andere Kohlarten und punktet mit seiner hervorragenden Nährstoffkombination. Als sogenanntes Superfood soll er das Immunsystem und die Knochen stärken, die Blutbildung fördern und die Körperzellen schützen.

Weil das Wintergemüse zudem leichter zu kultivieren ist als andere Kohlsorten, sollte es in keinem Gemüsegarten fehlen.

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Foto des Autors

Meine Leidenschaft für die Pflanzenwelt habe ich als Kind bei mendelschen Kreuzungsversuchen entdeckt. Seither bin ich fasziniert von allem, was wächst und blüht. Ich liebe historische Rosen, experimentiere mit dem Anbau exotischer Früchte und interessiere mich für die Wildkräuterküche. Mit meinen Artikeln möchte ich Dir Lust aufs Gärtnern machen und Deine Fragen rund ums Thema Pflanzenpflege beantworten.

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