Deine Zucchini ist größer geworden als gedacht und bedrängt nun den benachbarten Salat. Bald nehmen die mächtigen Blätter auch der Petersilie und den Zwiebeln die Sonne weg. Darf man Zucchiniblätter einfach abschneiden, fragst Du Dich, oder schadet das der Pflanze? Hier erfährst Du, in welchen Fällen Du die Blätter entfernen solltest und was Du tun kannst, damit es gar nicht so weit kommt.
Zucchini und ihre Blätter
- Zucchini brauchen ihre Blätter für die Fotosynthese
- schneide daher nicht zu viele Blätter weg
- halte ausreichend große Pflanzabstände zu anderen Pflanzen
- zarte, schwachwüchsige Pflänzchen sind keine guten Beetnachbarn für Zucchini
- Kletterzucchini eignen sich für kleine Gärten und Balkone
- pflanze Deine Zucchini auf dem Kompost
- einige der männlichen Blüten kannst Du abschneiden und in der Küche verwenden
- schneide bei ersten Symptomen einer Pilzerkrankung alle erkrankten Blätter ab
Die Riesen im Gemüsegarten
Zucchini sind eine Unterart der Gartenkürbisse und somit ein prominentes Mitglied der Familie der Kürbisgewächse. Wie die meisten ihrer Verwandten ist sie nicht gerade kleinwüchsig, sondern kann beträchtliche Ausmaße erreichen. Anders als bei vielen Kürbisarten, handelt es sich bei der Zucchini nicht um eine Kletterpflanze, die Zäune und Rankhilfen erklimmen oder am Boden kriechend wachsen kann.
Die Pflanze bleibt an ihrem Platz und wächst dort buschig. Sämtliche Blätter, Blüten und Früchte entspringen einem Basisstängel. Die Blätter können einen Durchmesser von über 30 Zentimeter erreichen. Sie haben eine raue Oberfläche und fühlen sich, wie die meisten Pflanzenteile, leicht stachelig und kratzig an.
Gemüse mit Potenzial
Auch wenn die Bezeichnung Zucchino im Italienischen so viel wie ‘kleiner Kürbis‘ bedeutet, sind auch die Früchte alles andere als klein. Die Panzerbeeren gehören zu den größten Früchten überhaupt. Wenn Du sie lässt, können sie im Extremfall bis zu einen Meter lang und ziemlich schwer werden.
Ihr feines, nussiges Aroma haben sie in dieser Größe allerdings längst verloren. Das Fruchtfleisch schmeckt im reifen Zustand wässrig und hat eine schwammige Konsistenz.
Die Schale ist hart und die Kerne im Inneren der Frucht sind bereits voll entwickelt, sodass sie vor dem Verzehr entfernt werden müssen. Auch wenn sie nicht besonders schmackhaft sind – zum Lagern sind große ausgereifte Zucchini perfekt geeignet. Ist der Stiel verholzt, sind sie mehrere Monate haltbar und können wie Kürbisse zum Kochen, Braten und Frittieren verwendet werden.
Feine Früchte, köstliche Blüte
Gourmets allerdings schätzen vor allem die zarten unreifen Zucchini und ernten die Früchte bereits, sobald sie eine Länge von zehn Zentimetern erreicht haben. Oft sitzt dann sogar noch die große gelbe Blüte an der Frucht. Die Blüten sind übrigens auch genießbar. Gefüllt oder frittiert – manchmal sogar beides zugleich – sind sie eine wahre Delikatesse. Roh im Salat schmecken sie ebenfalls wunderbar und dienen als fröhliche Farbtupfer.
Wenn Du Blüten für den Verzehr pflücken möchtest, solltest Du männliche Blüten wählen. Diese sitzen an langen geraden Stilen. Die weiblichen Blüten hingegen haben kürzere Stängel, unterhalb der Knospe ist bereits eine Miniatur-Frucht sichtbar.
Beengte Verhältnisse
Doch zurück aus der Küche in den Garten. Und zurück zu Deinem Problem: Deine Zucchini sind zu groß – viel zu groß. Aus unscheinbaren Jungpflanzen haben sich quasi über Nacht riesenhafte Ungetüme entwickelt, die einfach nicht aufhören wollen zu wachsen.
Die Nachbarpflänzchen sind bereits unter den sich immer weiter ausbreitenden Blättern verschwunden und kümmern dort vor sich hin. Darfst Du zur Schere greifen und die großen Zucchiniblätter einfach abschneiden?
Die Sache mit der Fotosynthese
Prinzipiell benötigt Deine Zucchinipflanze ihre Blätter zur Fotosynthese. Bei diesem Stoffwechselprozess wird in den Blättern durch den Licht absorbierenden Farbstoff Chlorophyll Sonnenlicht in chemische Energie umgewandelt.
Mit der auf diese Weise gewonnenen Energie baut die Pflanze aus Kohlendioxid und Wasser Glucose und Sauerstoff auf. Nimmst Du der Pflanze ihre Blätter, fehlt ihr diese Lebensenergie, im schlimmsten Fall geht die Zucchini ein. Wenn Du jedoch nur einige wenige Blätter wegschneidest, ist das kein Drama.
- Erckenbrecht, Irmela (Autor)
Gehe behutsam vor
Nimm ein scharfes, sauberes Messer zur Hand und durchtrenne die Stängel störender Blätter mit einem glatten Schnitt. Reiß die Zucchiniblätter keinesfalls händisch ab, sonst kann es sein, dass Du dabei die Pflanze entwurzelst. Halte die Schnittflächen möglichst klein, da sie eine Eintrittspforte für Krankheitserreger darstellt.
Auch wenn sich die Beetnachbarn nun über mehr Licht und Luft freuen, solltest Du es mit Deiner Schnittmaßnahme nicht übertreiben. Ist die Pflanze zu kahl, fehlt ihr die Energie für die Fruchtentwicklung. Darüber hinaus sind die jungen Blätter und Früchte an der Basis nicht ausreichend vor der Sonne geschützt und können Verbrennungen erleiden.
Wann Zucchini Blätter lassen müssen
Clevere Planung
Nun ist es bereits zu spät – doch im nächsten Jahr kannst Du klüger planen. Rechne mit bis zu eineinhalb Quadratmeter pro Zucchinipflanze und halte zarte, sensible Gewächse, die sich leicht verdrängen lassen, von Deinen grünen Riesen fern.
Wenn Dir nur wenig Platz zur Verfügung steht, wählst Du am besten eine kletternde Sorte, wie zum Beispiel die Kletterzucchini ‘Black Forrest‘ F1. Diese Pflanzen wachsen kompakt und lassen sich an einem Klettergerüst in die Höhe leiten.
So verhinderst Du, dass sich Dein Beet in Windeseile in einen grünen Dschungel verwandelt. Kompakte Zucchinisorten lassen sich sogar am Balkon oder auf der Terrasse kultivieren. Bedenke aber, dass eine Zucchini keine Balkonblume ist. Ganz gleich, welche Sorte Du anbaust, die Pflanze braucht einen großen Topf und mindestens 80 Quadratzentimeter Platz.
Begrüne Deinen Kompost
Smarte Gärtner pflanzen ihre Zucchini einfach auf dem Komposthaufen. Dort findet die nährstoffhungrige Pflanze ausreichend Nahrung und behindert nichts und niemanden, wenn sie sich ausbreitet.
Ganz im Gegenteil: Damit die Zersetzung der organischen Abfälle perfekt funktioniert, braucht der Kompost ausreichend Feuchtigkeit. Da die im Hochsommer meist Mangelware ist, kann der Verrottungsprozess durch die herrschende Trockenheit zum Erliegen kommen.
Mit ihren großen Blättern bildet die Zucchinipflanzen eine Art Sonnenschirm für die fleißigen Mikroorganismen im Inneren Deines Komposthaufens. So haben alle etwas davon: Deine Zucchini hat genügend Platz und ist bestens gedüngt, die Kleinstlebewesen im Kompost haben es schön feucht und schattig und Du hast Deinen nicht gerade attraktiven Komposthaufen durch die hübsche Begrünung zu einem Blickfang im Garten gemacht.
Fazit
Zucchini brauchen Platz – das ist Tatsache. Sind sie zu groß für Dein Beet geworden, darfst Du nicht zu viele Blätter abschneiden, sonst schwächst Du die Pflanzen und verringerst den Ertrag. Lerne aus Deinen Fehlern und halte im nächsten Jahr mehr Abstand zu den Nachbarspflanzen.
Setze auf kompakt wachsende Sorten wie Kletterzucchini oder pflanze Deine Zucchini auf dem Komposthaufen. Dort stört sie nicht und bringt besonders üppige Erträge.
Ich fand den Artikel auch sehr gut und hilfreich beschrieben. Vielen Dank!
Hallo Heike,
ich freue mich über das nette Feedback und wünsche noch eine gute Erntesaison im Gemüsegarten!
LG
Veronika
War gute information
Hallo Regina,
ich freue mich, dass der Artikel hilfreich war, und wünsche eine gute Zucchiniernte!
LG Veronika