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Erdmiete anlegen in 10 Schritten

Du hast keinen kalten Keller zum Lagern von Gemüse? In einer Erdmiete bringst Du Möhren, Rote Bete und viele andere Wintergemüse gut durch die kalte Jahreszeit. Wir verraten Dir, wie Du im Garten ein Vorratslager anlegen kannst, das keine Energie kostet.

Was ist eine Erdmiete & wie funktioniert sie?

Vorratslagerung ohne Strom & Gas

Unsere Vorfahren besaßen keine Kühlschränke und hatten im Winter nicht die Möglichkeit, Glashaustomaten aus Spanien und Mangos aus Peru zu kaufen. Auf Winzerhöfen und Bauernhöfen gab es Erdkeller, wo Wein, Obst, Kohl, Wurzelgemüse und Kartoffeln eingelagert wurden. Jene Menschen, die zwar ein Fleckchen Grund besaßen, aber nicht im großen Stil Landwirtschaft betrieben, hoben Vorratsgruben aus.

Urzeitliche Getreidespeicher

Bereits in prähistorischen Zeiten wurden Erdmieten zur Einlagerung von Getreide angelegt. Man füllte die Grube randhoch mit trockenen Cerealien und verschloss sie luftdicht. Die Bakterien auf dem Getreide brachten einen Gärprozess in Gang, bei dem Kohlendioxid freigesetzt wurde. Das Gas tötete einen Großteil der Mikroorganismen ab und schuf so eine Schutzatmosphäre, in welcher die Vorräte lange lagerfähig blieben.

Kühl, dunkel & feucht

Seit langer Zeit werden Vorratsgruben nicht mehr für die Lagerung von Getreide verwendet. Dafür sind trockene und luftige Orte besser geeignet. Lagerfähige Wintergemüse brauchen es dunkel, kühl und feucht, um lange frisch zu bleiben. Damit ist eine Erdmiete – ob groß oder klein – perfekt geeignet, um Deine Ernte bis zum Verzehr aufzubewahren. 

Energiesparend & umweltschonend

Eine Erdmiete benötigt weder eine Kühlung noch eine Heizung, um Dein Gemüse frisch zu halten. Wenn Du die Grube richtig anlegst, sinken die Temperaturen im Inneren selbst bei strengem Frost nicht unter den Gefrierpunkt. An einem klug gewählten Standort haben es die eingelagerten Lebensmittel auch an sonnigen, milden Wintertagen kalt genug, sodass sie nicht faulen oder austrocknen und zäh werden.

Welches Gemüse in der Erdmiete lagern?

Für die Aufbewahrung in der Vorratsgrube eignen sich lagerfähige Knollen- und Wurzelgemüse sowie einige Kohlsorten. Die Lagerware sollte tiefe Temperaturen knapp über dem Nullpunkt und eine feuchte und dunkle Umgebung vertragen. Kartoffeln sind etwas kälteempfindlicher, können jedoch an einem geeigneten Platz mit einer zusätzlichen Isolierschicht aus Stroh ebenfalls in der Erdmiete gelagert werden.

Diese Gemüse dürfen in die Erdmiete

Äpfel in der Erdmiete lagern

Es ist auch möglich, lagerfähiges Obst wie Äpfel oder Quitten in der Vorratsgrube aufzubewahren. Mische jedoch Obst und Gemüse nicht, sondern lege zwei separate Mieten an. Äpfel verströmen Reifegase, welche andere Früchte und Gemüsearten schneller verderben lassen.

Der richtige Platz

Damit Du es im Winter nicht weit zu Deinem natürlichen Kühlschrank hast, sollte sich die Erdmiete in der Näher des Hauses befinden. Ein geschützter Platz im Halbschatten ist ideal, zum Beispiel unter der Überdachung eines Nebengebäudes oder direkt unter dem Hausdach. Auch ein abgeerntetes Beet, ein Frühbeet oder ein Hochbeet sind mögliche Unterbringungsorte.

Kein Zutritt für Mäuse

Wenn du kein geschlossenes Metallbehältnis, sondern eine Holzkiste verwendest, solltest Du sichergehen, dass das eingelagerte Gemüse vor Mäusen sicher ist. Denn für hungrige Nager sind Deine Wintervorräte ein willkommenes Fressen. Ein engmaschiges Drahtgeflecht hält heimliche Besucher ab. Kleide die Grube am besten erst mit dem Wühlmausdraht aus, bevor Du die Kiste einsetzt. So kommen die Tiere gar nicht in die Nähe Deiner Ernte.

So baust Du eine Erdmiete in 10 Schritten

So baust Du eine Erdmiete in 10 Schritten

Benötigte Materialien

  1. Wähle eine geeignete Stelle aus und gehe sicher, dass Du dort ohne Schwierigkeiten etwa einen halben Meter tief graben kannst.

  2. Wenn Du keine Waschmaschinentrommel verwendest, bohrst Du nun einige Löcher in den oberen Bereich des Metallbehältnisses. 

  3. Lockere den Boden und grabe ein etwa 40 bis 50 cm tiefes Loch, das breit genug ist, um das von Dir gewählte Behältnis aufzunehmen.

  4. Verteile eine etwa 10 cm hohe Schicht Sand auf dem Boden.

  5. Falls Du eine Holzkiste verwendest, kleidest Du nun die Grube mit Wühlmausdraht aus.

  6. Setze das Behältnis in das Loch.

  7. Schichte das Gemüse in das Behältnis und trenne jede Schicht durch eine dünne Lage Sand.

  8. Verschließe das Behältnis mit dem Deckel oder mit einem Holzbrett bzw. mit einem alten Backblech.

  9. Für kälteempfindliche Gemüse wie Kartoffel solltest Du die Seiten des Behältnisses mit Stroh dämmen.

  10. Decke die Miete von oben mit Stroh ab.

Verschieden Arten der Erdmiete

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, ein unterirdisches Vorratslager anzulegen. Wer nur wenig einlagern möchte, wählt die unkomplizierteste Lösung und vergräbt ein Metallbehältnis. Wenn Du jedoch mehr unterbringen willst, kannst Du aus Holz eine größere Miete bauen. 

Besonders leicht fällt das Graben in einem Beet. Ein Frühbeetkasten bietet zusätzlichen Schutz für kälteempfindliche Gemüse wie Kartoffeln. Hochbeete stehen zumeist in der Nähe des Hauses und ersparen Dir das Kauern auf dem kalten Boden beim Entnehmen von Gemüse.

Zinktopf – der Klassiker

Ein alter Zinktopf mit Deckel ist besonders praktisch. Bohre unter dem oberen Rand rundum Löcher, damit die Luft zirkulieren kann. Das kompakte Behältnis wird so eingegraben, dass die Lüftungslöcher über der Erde liegen. Zum Schutz vor der Kälte kannst Du den Topf mit Stroh abdecken.

Waschmaschinentrommel – die Recycling-Variante

Wozu entsorgen, wenn die Trommel Deiner alten Waschmaschine zu einem Outdoor-Kühlschrank umfunktioniert werden kann? Das Gute – sie hat bereits Lüftungslöcher. Anders als in ihrem alten Leben erfüllt sie ihre neue Aufgabe ganz ohne Strom.

Holzkiste – für mehr Lagerraum

Mit ein paar Möhren und einigen Sellerieknollen und etwas Roter Bete kommst Du nicht durch den Winter? Dann zimmere Deine Erdmiete selbst aus Holzbretter oder Latten zusammen. Das macht zwar etwas mehr Arbeit, erlaubt es Dir jedoch, eine Vorratskammer anzulegen, die exakt zu Deinen Bedürfnissen passt. Vergiss aber nicht auf ein engmaschiges Drahtgitter zum Schutz vor Wühlmäusen!

Hochbeet als Erdmiete

Sobald das Hochbeet abgeerntet ist, lässt es sich als Gemüsespeicher für den Winter nutzen. Dazu brauchst Du einfach nur 40 Zentimeter tief zu graben und Deine Ernte in Stroh und Sand zu betten. Die meisten Hochbeete haben den Vorteil, dass sie bereits wühlmaussicher sind. Zudem kannst Du hier in aufrechter Haltung arbeiten.

Sandkisten – für Kellerbesitzer

Du hast einen kühlen Keller? Dann kannst Du Dir das Graben sparen. Bringe Dein Gemüse in Kisten oder Körben unter, die Du mit Zeitungen auskleidest und mit Sand füllst. Einige Kohlarten halten sich länger, wenn Du die Wurzeln dran lässt und die Köpfe aufrecht in feuchten Sand setzt.

So lagerst Du Gemüse richtig in der Erdmiete ein

So lagerst Du Gemüse richtig in der Erdmiete ein

Nicht waschen!

Lass die Erde nach der Ernte dran. Säubere oder bürste das Gemüse nicht, sonst hält es sich nicht lange. 

Verletzte & schadhafte Exemplare aussortieren

Nimm Deine Ernte genau unter die Lupe, bevor Du sie länger einlagerst. Druckstellen, Risse oder andere Verletzungen im Gemüse führen zu Fäulnis und Schimmelbildung, welche rasch auf die anderen Früchte übergreifen können.

Blätter entfernen

Schneide die Blätter und die Stängel ab. Sie entziehen den Knollen Feuchtigkeit und können nach einiger Zeit zu faulen beginnen.

Wurzeln dran lassen

Wie oben erwähnt, empfiehlt es sich bei Kohlrabi, Blumenkohl, Chinakohl und Krautköpfen, die Wurzeln dran zu lassen. Setze die Gemüse in den Sand, als würdest Du sie in ein Beet pflanzen. Auf diese Weise können sie die Feuchtigkeit aus dem Substrat aufnehmen und bleiben länger frisch.

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Foto des Autors

Meine Leidenschaft für die Pflanzenwelt habe ich als Kind bei mendelschen Kreuzungsversuchen entdeckt. Seither bin ich fasziniert von allem, was wächst und blüht. Ich liebe historische Rosen, experimentiere mit dem Anbau exotischer Früchte und interessiere mich für die Wildkräuterküche. Mit meinen Artikeln möchte ich Dir Lust aufs Gärtnern machen und Deine Fragen rund ums Thema Pflanzenpflege beantworten.

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