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Schnecken im Garten – von Schädlingen & Nützlingen

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In einem feuchtwarmen Sommer machen Schnecken den Hobbygärtnern das Leben schwer. Hungrige Nachschnecken können schnell zur Plage werden. Wenn Sie in Horden über Deine liebevoll gepflegten Jungpflanzen herfallen erwachen selbst im friedfertigsten Gartenbesitzer Mordgelüste. Doch halt – nicht jeden Schnecke gilt tatsächlich als Schädling. Einige Arten stehen unter Naturschutz, andere helfen Dir sogar, bei der Bekämpfung der gefürchteten Spanischen Wegschnecke.

So gehst Du erfolgreich gegen Schnecken vor

Schnecke ist nicht gleich Schnecke

Wenn über Nacht wieder einmal ein das Salatbeet von den gefräßigen Weichtieren leer gefressen wurde, bringt uns das zur Weißglut. Hier war offensichtlich die Spanische Wegschnecke am Werk, die leidenschaftlichen Gärtnern ein Dorn im Auge ist. Dass andere Schneckenarten im Verborgenen nützliche Aufgaben übernehmen, ist nur wenigen bekannt. S

ie räumen Deinen Garten auf, indem sie verrottende Pflanzenteile und tote Kleintiere verspeisen. Manche Schnecken dezimieren gar die massenhaft auftretenden schädlichen Schnecken. Grund genug genauer hinzusehen, bevor Du den Schnecken im Garten den Kampf ansagst.

"Setze zur Bekämpfung von Schnecken niemals Salz ein. Es entzieht den Tieren die Feuchtigkeit und lässt sie langsam und qualvoll verenden. Darüber hinaus ist Salz Gift für den Garten und kann das Bodenleben nachhaltig stören."
Hinweis

Nacktschnecken

Bei den meisten Gartenbesitzern sind sie ausgesprochen unbeliebt. Einerseits ekeln sich viele Menschen beim Anblick von Nacktschnecken, andererseits können die Tiere große Schäden anrichten, wenn sie in Massen auftreten. Allerdings gilt es hier zwischen den verschiedenen Arten zu unterscheiden

Während die Spanische Wegschnecke durch ihre explosionsartige Vermehrung bei feuchtwarmem Wetter als wirtschaftlich bedeutsamer Schädling gilt, gelten andere als vergleichsweise harmlos. Der Tigerschnegel, der sich kaum von frischen Pflanzen ernährt, zählt gar zu den Nützlingen.

Spanische Wegschnecke

Die Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris) wird auch als Große Wegschnecke bezeichnet und ist heute der gefürchtetste Schädling unter den Schnecken. Die richtet sowohl in der Landwirtschaft als auch in Privatgärten beträchtliche Schäden an. Anders als ihr Name vermuten lässt, wird angenommen, dass die Art aus Südwest-Frankreich stammt, von wo aus sie vermutlich in den 50er Jahren eingeschleppt wurde. 

Doch vor kurzem fanden Forscher Hinweise darauf, dass die Spanische Wegschnecke immer schon bei uns heimisch war und sich eventuell erst durch die Veränderungen in der Landwirtschaft so stark vermehren konnte. Wo auch immer die Art ihren Ursprung haben mag, mittlerweile hat sie sich als Neozoon bis nach Nordosteuropa verbreitet. 

Bei feuchtwarmer Witterung nimmt die Population beträchtliche Ausmaße an. In England wurden in Rekordjahren gar bis zu 1.000 Individuen  pro Quadratmeter gezählt.

Da die Spanische Wegschnecke kaum natürliche Feinde besitzt und im Gegensatz zu anderen Nacktschnecken relativ unempfindlich gegen Trockenheit ist, konnte sie sich massenhaft vermehren und Arten wie die Rote und die Schwarze Wegschnecke nahezu verdrängt. Weil die beiden zuvor genannten Arten optisch nur schwer von der Spanischen Wegschnecke zu unterscheiden sind, fallen sie häufig Schneckenbekämpfungsmaßnahmen zum Opfer.

Aufgrund ihrer starken und bitteren Schleimabsonderung, wird die Spanische Wegschnecke von den meisten Tieren nicht gefressen. Lediglich Indische Laufenten und andere Stockenten finden Geschmack an dieser Art. Laufkäfer sowie die Tigerschnecke gelten als die einzigen Wildtiere, die der Spanischen Wegschnecke hierzulande gefährlich werden können.

Rote Wegschnecke

Galt früher vor allem die Rote Wegschnecke (Arion Rufus) als Bedrohung für die Jungpflanzen im Nutzgarten, wurde die Art mittlerweile von der Spanischen Wegschnecke beinahe vollständig aus unseren Gärten verdrängt und kommt heute nur noch in der Wildnis vor. Weil sie heute so selten geworden ist, steht sie in vielen Gegenden bereits auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten und darf nicht getötet werden.

Schwarze Wegschnecke

Bei der Schwarzen Wegschnecke (Arion ater) sind die Jungtiere anfangs hell und können daher sowohl mit der Roten als auch mit der Spanischen Wegschnecke verwechselt werden. Erst im Erwachsenenalter erreichen sie die typische schwarze Färbung. Die Tiere ernähren sich sowohl von welken als auch von frischen Pflanzen und fressen auch Aas. Im Gegensatz zur Spanischen Wegschnecke tritt diese Art eher vereinzelt auf und richtet daher keine nennenswerten Schäden an.

Tigerschnegel

Die Tiere haben ihren Namen von ihrem auffälligen Muster, das an die Fellfärbung eines Tigers oder eines Leoparden erinnert. Die können bis zu 20 Zentimeter lang werden, sind im Garten jedoch selten anzutreffen, da sie ausschließlich nachtaktiv sind. Solltest Du doch einmal eine Tigernacktschnecke in Deinem Beet entdecken ist das ein Grund zur Freude. Der Tigerschnegel (Limax maximus) gilt als Nützling im Garten. Er ernährt sich nur selten von frischen Pflanzen. Als Nahrungsgrundlage dienen ihm vor allem, Pilze, abgestorbene Pflanzenteile und andere Nacktschnecken. Er erlegt dabei sowohl ausgewachsene Exemplare, verspeist aber auch gerne deren Gelege und gilt daher als wichtiger Fressfeind der Spanischen Wegschnecke.

Biete dem Tigerschnegel gute Lebensbedingungen in Deinem Garten, dann hast Du einen Partner bei der Bekämpfung der gefürchteten Spanischen Wegschnecke an Deiner Seite. Tagsüber ziehen sich die Tiere gerne in feuchte, dunkle Bereiche zurück. Ideal sind Totholzhaufen oder alte Holzbretter, die mit Laub bedeckt sind. Auch unter alten Ziegeln insbesondere unter Lochziegeln fühlt sich die Art wohl.

Platziere die Unterschlupfmöglichkeiten in der Nähe Deiner Beete, dann sorgt der Tigerschnegel dafür, dass andere Nacktschnecken Deinen Kulturen nichts anhaben können. 

"Der Tigerschnegel ist an seinem Leopardenmuster leicht zu erkennen. Er gilt als effektiver Schneckenjäger und vernichtet auch Schneckeneier. Verzichte auf Schneckenkorn, damit sich die Nützlinge gut vermehren können."
Mein Tipp

Gehäuseschnecken

Schnecken, die ein Haus mit sich herumtragen, finden viele Hobbygärtner sympathischer als Nacktschnecken. Vielleicht spielt jedoch auch die Tatsache, dass Gehäuseschnecken kaum Schäden im Garten anrichten, eine Rolle.

Weinbergschnecken

Das braune Gehäuse der Weinbergschnecken (Helix pomatia) kann einen Durchmesser von bis zu 5 cm erreichen. Die Tiere ernähren sich hauptsächlich von weichen und welken Pflanzenteilen und sind auf kalkreichen Böden anzutreffen. In naturnahen Gärten klappt das Zusammenleben mit der Weinbergschnecke problemlos. Hier frisst sie am liebsten welke und modrige Pflanzenteile. Lediglich in sehr sterilen Gärten macht sie sich manchmal auch an Nutzpflanzen zu schaffen.

Bänderschnecken

Mit ihren bunten Häusern mit ihrer attraktiven Zeichnung sind Bänderschnecken (Cepaea) eine optische Bereicherung für Deinen Garten. Kinder sind von den hübschen Schneckenhäusern fasziniert und lieben es, die Tiere zu beobachten. Keine Sorge – für Deine Kulturpflanzen stellen die kleinen Schnirkerlschnecken keinerlei Bedrohung dar. Sie ernähren sich hauptsächlich von Algen.

Schneckenhäuser als Nistplatz, Versteck & Winterquartier

Die Zweifarbige Mauerbiene, eine solitär lebenden Wildbienenart, nutzt Schneckenhäuser von Weinbergschnecken oder Bänderschnecken als Brutplatz. Dazu beklebt sie das Schneckenhaus mit abgebissenen Blattstücken und verschließt den Eingang mit Steinchen, kleinen Holzstücken und Erde. Danach dreht die Zweifarbige Mauerbiene das Gehäuse so, dass der verschlossene Eingang flach auf dem Boden liegt.

Zum Schluss bedeckt sie das Schneckenhaus unter einem Haufen unzähliger Grashalme oder Kiefernnadeln, von denen sie jeden einzelnen im Flug transportiert. Im nächsten Frühjahr schlüpfen aus dem gut getarnten Schneckenhaus dann die Jungbienen. Lass daher leere Schneckenhäuser in Deinem Garten liegen, die bedrohten Wildbienen freuen sich darüber.

Auch Springspinnen sind häufig anzutreffende Nachmieter in Schneckenhäusern. Sie nutzen die Gehäuse als Winterquartier und legen darin auch gerne ihre Eierkokons ab.

Vorbeugende Maßnahmen gegen Schnecken

Wie ganz allgemein beim Gärtnern gilt auch bei der Schneckenbekämpfung Vorbeugen als die beste  Gegenmaßnahme. In einem naturnahen Garten fühlen sich die natürlichen Feinde der Schnecken wohl und helfen Dir, die Schneckenpopulation unter Kontrolle zu halten. Hier erfährst Du, was Du sonst noch tun kannst, um eine starke Vermehrung von schädlichen Schneckenzu verhindern.

Vernichte überwinternde Schneckeneier

Damit des gar nicht erst zu einer Schneckenplage im Garten kommt, solltest Du am Ende der Gartensaison die Beete tief umgraben. So erfrieren die Gelege der Schnecken. Da die Eier das ganze Jahr über im Boden zu finden sind, macht es Sinn, die Beete immer wieder zu harken. Bedenke allerdings, dass insbesondere eine tiefe Bodenbearbeitung das Bodenleben insgesamt beeinträchtigt und wende sie daher nur an, wenn die Schnecken im Garten tatsächlich überhand genommen haben.

Gieße morgens statt abends

Schnecken kommen meist nachts aus ihren Verstecken, um sich auf Nahrungssuche zu begeben. Ist der Boden schön feucht, können sie sich besonders gut fortbewegen. Wenn Du die Bewässerung Deiner Pflanzen in die frühen Morgenstunden verlegst, kann die Erde bis zum Abend abtrocknen. Bringe das Gießwasser gezielt im Wurzelbereich der Pflanzen aus und halte die Erde zwischen den einzelnen Pflanzen trocken. Auf diese Weise erschwerst Du den Kriechtieren die Fortbewegung von einem Gewächs zum anderen.

Vorsicht beim Mulchen

Eine Mulchschicht schützt Deine Pflanzen vor Trockenheit und fördert das Bodenleben. Leider ziehen sich Schnecken gerne in diese feuchten Bereiche zurück. 

Verwende daher lediglich eine dünne Schicht aus trockenem Laub und Stroh. Frische Pflanzenteile ziehen Schnecken ganz besonders an. Wenn Dein Garten ganz besonders von Schnecken geplagt ist, solltest Du eine Zeit lang überhaupt auf das Mulchen verzichten.

Jäte das Unkraut

Ein dichter Unrautbewuchs bietet Schnecken Nahrung und Versteckmöglichkeiten, die sie vor der Trockenheit schützen. Lass daher Unkräuter im Beet gar nicht erst hochkommen. Auch Gründüngungen sollten deshalb besser als Zweitkultur gesät werden. Setze dabei auf einjährige Pflanzen, die den Winter über nicht im Beet verbringen – so finden die Schnecken im Frühjahr keine Nahrung vor.

Fazit

Zum Glück haben es nicht alle Schnecken auf Deinen Salat und Deine Jungpflanzen abgesehen. Manche Arten ernähren sich vor allem von abgestorbenen Pflanzenteilen, Pilzen und Aas. Wenn Du im Garten gegen die Spanische Wegschnecke vorgehst, solltest Du darauf achten, dass dabei Nützlinge nicht zu Schaden kommen. 

Gehäuseschnecken sind keine ernstzunehmende Gefahr für Deine Gemüsepflanzen und Blumen, Weinbergschnecken stehen zudem unter Naturschutz. Unter den Nacktschnecken ist der Tigerschnegel Dein Verbündeter gegen schädliche Schnecken. 

Biete den Tieren kühle Verstecke an, dann helfen sie Dir bei der Schneckenjagd.

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Foto des Autors

Meine Leidenschaft für die Pflanzenwelt habe ich als Kind bei mendelschen Kreuzungsversuchen entdeckt. Seither bin ich fasziniert von allem, was wächst und blüht. Ich liebe historische Rosen, experimentiere mit dem Anbau exotischer Früchte und interessiere mich für die Wildkräuterküche. Mit meinen Artikeln möchte ich Dir Lust aufs Gärtnern machen und Deine Fragen rund ums Thema Pflanzenpflege beantworten.

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