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Honigmelonen anbauen: Mit diesen Tipps erntest Du die fettesten Melonen

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Du möchtest zuckersüße Honigmelonen im eigenen Garten ziehen? Wir verraten Dir, welche Ansprüche die Pflanzen haben und was Du bei der Pflege beachten musst, um köstliche Früchte zu ernten.

Honigmelonen im eigenen Garten

Eine große Familie

Bereits ihr feiner Duft ist ein Genuss. Das süße, zart schmelzende Fruchtfleisch macht die tropische Frucht zu einem sommerlichen Highlight. Die Honigmelone gehört zu den Zuckermelonen (Cucumis melo) und damit zur Gattung der Gurken (Cucumis). Diese Verwandtschaft kannst Du gut erkennen, wenn Du eine Melone aufschneidest. Selbst wenn die Früchte deutlich voluminöser sind, sitzen die Kerne, genauso wie bei der Gurke, im Zentrum der Frucht, umgeben vom Fruchtfleisch. 

Unreife Zuckermelonen erinnern auch geschmacklich stark an Gurken und können wie diese verwendet werden. Melone, Gurke, Kürbis und Zucchini sind allesamt Mitglieder der bunten Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae).

Zuckermelone & Honigmelone – was ist der Unterschied?

Oft herrscht begriffliche Verwirrung: Obwohl Zuckermelonen häufig Honigmelonen genannt werden, handelt es sich bei den Honigmelonen lediglich um eine Unterart der Zuckermelonen. Es gibt viele verschiedene Zuckermelonensorten in unterschiedlichen Größen, Farben und Formen. 

Teilweise haben die Früchte eine glatte Schale, manchmal ist die Oberfläche auch netzartig oder warzig und deutlich gerillt. Die Honigmelone ist oval bis elliptisch und hat eine leuchtend gelbe, glatte Schale. Das Fruchtfleisch ist grünlich-weiß und wird im Bereich der Samenhöhle leicht orange. Was Anbau und Pflege betrifft, haben die meisten Zuckermelonensorten recht ähnliche Bedürfnisse.

Eine lange Geschichte

Die Vorfahren von Cucumis melo stammen vermutlich aus Afrika. Bereits vor 4000 Jahren kultivierten die Menschen in Persien und Ägypten Zuckermelonen. Die Honigmelone in ihrer heutigen Form entstand schließlich durch Züchtung in Algerien und Frankreich. Heute wird sie weltweit in den Tropen und Subtropen angebaut und ist im Handel ganzjährig erhältlich. China gilt als größter Honigmelonenproduzent, die europäischen Anbaugebiete liegen in Spanien, Griechenland und Italien.

Honigsüßer Genuss

Die Früchte reifen nach der Ernte nicht mehr nach. Da eine Melone, die Du hierzulande im Supermarkt kaufst, bereits eine weite Reise hinter sich hat, schmeckt sie häufig nicht so süß, wie in den Herkunftsländern. Damit die Melonen nicht so schnell verderben, werden sie meist nicht vollreif geerntet. Das ist ein guter Grund, es mit dem Anbau eigener Melonen zu versuchen. In einem sonnigen Sommer ist es durchaus möglich, auch hierzulande gut ausgereifte saftig-süße Früchte zu ernten.

So schmeckt der Sommer

Am besten schmeckt die Honigmelone gut gekühlt und einfach pur genossen. Als sommerliche Erfrischung begeistert die aromatische Frucht Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Gerne wird das Fruchtfleisch mit einem Kugelausstecher zu hübschen Bällchen geformt und als Zutat für Fruchtsalate, Bowlen oder Eisbecher verwendet. Auch für herzhafte Gerichte eignen sich Honigmelonen perfekt: Nicht umsonst gilt Melone mit Parmaschinken als einer der beliebtesten italienischen Vorspeisen-Klassiker. Mit Käse harmoniert die feine Süße ebenfalls perfekt. Sogar exotische Chutneys kannst Du aus den saftigen Früchten zubereiten.

Saftige Vitaminbombe

Eine reife Honigmelone enthält relativ viel Fruchtzucker und hat damit einen deutlich höheren Kaloriengehalt als zum Beispiel eine Wassermelone. Dennoch sind die Früchte sehr gesund: Sie enthalten Kalium, das für den Stoffwechsel von Nerven und Muskeln eine wichtige Rolle spielt. Weitere wertvolle Inhaltsstoffe sind Provitamin A, Vitamin C, Kalzium, Magnesium, Phosphor und Eisen. Ihr hoher Wassergehalt von über 80 % macht Honigmelonen zum idealen Durstlöscher an heißen Tagen.

Honigmelonen selber ziehen

Die Pflanzen wachsen einjährig und bilden lange Ranken. Du kannst sie über den Boden kriechend ziehen oder platzsparend hochleiten. An einem stabilen Gerüst können Honigmelonen bis zu fünf Meter hoch klettern. Jede Melonenpflanze trägt männliche und weibliche Blüten. Die männlichen stehen in Blütenständen zusammen, die weiblichen Blüten stehen einzeln. 

Die Bestäubung übernehmen meist Bienen und Hummeln. Aus den weiblichen Blüten entwickeln sich dann die Früchte, bei denen es sich aus botanischer Sicht um riesige Beeren, sogenannte Panzerbeeren, handelt. Sie werden etwa ein bis drei Kilogramm schwer.

Das passende Klima

Damit der Anbau von Honigmelonen in Deinem Garten ein voller Erfolg wird, musst Du den empfindlichen Pflanzen viel Wärme bieten können. In kühleren Gegenden empfiehlt sich daher die Kultur im Gewächshaus. In milderen Regionen mit Weinbauklima gelingt der Melonenanbau meist auch im Freiland.

Saatgut oder Jungpflanzen?

Durch den Kauf von Jungpflanzen ersparst Du Dir die Arbeit mit dem Vorziehen. Da Melonen in den heimischen Gärten jedoch noch relativ selten anzutreffen sind, hast Du hier kaum Auswahl. Zwar bieten viele Gartencenter mittlerweile durchaus junge Wasser- und Zuckermelonen an, wer jedoch aus einem bunten Melonensortiment wählen möchte, wird am ehesten in Onlineshops fündig. 

Achte darauf, dass die Sorte Deiner Wahl mit den klimatischen Gegebenheiten Deiner Wohngegend zurechtkommt. Andernfalls musst Du die Pflanzen später unter Glas oder im Folientunnel auspflanzen.

Wenn Du im Gartenfachmarkt veredelte Jungpflanzen entdeckst, lohnt es sich zuzugreifen – selbst die Pflänzchen nicht ganz billig sind. Die Veredelung macht die Pflanzen kältetoleranter und weniger anfällig für Wurzelkrankheiten.

Prinzipiell funktioniert die Aussaat auch mit Kernen aus einer gekauften Honigmelone, wenn es sich nicht um eine Hybridsorte handelt. Spüle die Samen unter fließendem Wasser um die keimhemmende Gallertschicht abzuwaschen. Wenn Du die Melonensamen länger aufbewahren möchtest, musst Du sie gut trocknen. Lagere sie kühl und dunkel bis zum nächsten Frühjahr.

"Erfahrene Hobbygärtner können ihre Jungpflanzen auch selbst veredeln. Feigenblattkürbisse sind eine beliebte und robuste Veredelungsunterlage."
Hinweis

Aussaat

Die Aussaat macht frühestens Mitte April Sinn, denn die empfindlichen Gewächse fühlen sich erst etwa Ende Mai im Freiland wohl. Fallen die Temperaturen unter 12 ºC reagieren die Pflanzen mit Wachstumsstockungen. In unseren Breiten muss die Anzucht daher auf der Fensterbank oder im beheizten Gewächshaus erfolgen. 

Weil Melonen sehr empfindliche Wurzeln besitzen, solltest Du die Pflänzchen nicht pikieren und nach Möglichkeit auch nicht umtopfen. Stecke daher lediglich zwei Samen in einen Topf und lass später nur die stärkere Pflanze stehen. Optimal sind verrottbare Anzuchttöpfe, die Du einfach mit den Melonen einpflanzen kannst.

Gehe beim Aussäen der Samen folgendermaßen vor:

Besonders gut keimen die Samen auf der Fensterbank über einem Heizkörper. Achte darauf, dass das Substrat nicht zu nass ist, sonst kann sich Schimmel bilden. Meist zeigen sich die ersten Keimlinge bereits nach vier bis sieben Tagen, manchmal kann es auch etwas dauern.

Auspflanzen

Pflege die Pflänzchen im Haus, bis sie zwei bis vier Laubblätter gebildet haben. In der letzten Woche vor dem Auspflanzen solltest Du die jungen Melonen schrittweise an die Sonneneinstrahlung im Freiland gewöhnen. Bringe die Töpfe dazu täglich für einige Zeit in den Garten. Beginne an einem halbschattigen Standort und setze sie dann nach und nach der direkten Sonne aus. So vermeidest Du Verbrennungen an den zarten Blättern. Sobald die Temperatur langfristig hoch genug bleibt, kannst Du Deine Zöglinge auspflanzen. Meist ist dies erst gegen Ende Mai der Fall.

Ein sonniger Standort

Zum Wachsen und Gedeihen benötigen Honigmelonen einen warmen, geschützten und vollsonnigen Standort. Besonders wohl fühlen sie sich an einer Wärme speichernden Mauer oder in einem sonnigen Hochbeet. Um dem Wärmebedürfnis der Pflanzen entgegenzukommen, kannst Du auch ein Hügelbeet errichten. 

Im Inneren besteht diese spezielle Anlage aus unterschiedlichen Schichten von Ästen, Grassoden und feuchtem Laub, die langsam verrotten und dabei Wärme erzeugen. Eine weitere Möglichkeit, den Boden für Deine Melonen zu erwärmen, ist, das Beet mit schwarzer Mulchfolie abzudecken.

Mit einem Gewächshaus gelingt es Dir leicht, das Wärmebedürfnis der Melonen zu erfüllen. Hier ist es wiederum wichtig, durch regelmäßiges Lüften für eine gute Luftzirkulation zu sorgen.

Hand voller frischer Gartenerde

Humoser Boden

Ganz gleich, ob Du die Pflanzen unter Glas oder im Freiland pflanzt, achte auf den passenden Untergrund. Melonen lieben lockere und nährstoffreiche Erde. Der Boden sollte gut durchlässig und leicht feucht, aber nicht nass sein. In kalkhaltigem und schwerem Substrat fühlen sich Honigmelonen nicht wohl.

Ein perfektes Melonenbeet wurde bereits im Herbst tief umgegraben und mit Kompost oder Pferdemist angereichert. Aber auch im Frühjahr kannst Du diese Arbeiten durchaus noch durchführen. Bedenke, dass Honigmelonen Platz brauchen. Rechne etwa mit einem bis eineinhalb Quadratmetern pro Pflanze. Da die Melonen gerne klettern, kannst Du ihnen auch Spaliere oder Netze als Rankhilfe anbieten. Besonders im Gewächshaus ist das eine gute Möglichkeit, den vorhandenen Platz auszunützen.

So pflegst Du Deine Honigmelonen

Wenn die Pflanzen erst einmal an einem warmen, sonnigen und nährstoffreichen Plätzchen untergebracht sind, ist der wichtigste Schritt beim Melonenanbau bereits geschafft. Nun unterstützt Du mit der richtigen Pflege das Wachstum und die Fruchtbildung der Pflanzen.

Gießen

Um ihre großen, saftigen Früchte zu bilden, brauchen Melonen eine regelmäßige Wasserversorgung. Zu viel des Guten darf es allerdings auch nicht sein, denn nasse Füße schätzen die Pflanzen gar nicht. Lass die Erde daher oberflächlich stets ein wenig antrocknen, bevor Du das Beet neuerlich wässerst. Auch auf eiskaltes Wasser reagieren die Exoten empfindlich. 

Verwende Regenwasser aus der Tonne oder abgestandenes, sonnenwarmes Leitungswasser zum Gießen. Nimm den Brausekopf Deiner Gießkanne ab. So verhinderst Du, dass die Blätter der Pflanzen feucht werden. Melonen mögen das Gießwasser nämlich ausschließlich im Wurzelbereich, denn nasses Laub kann die Entstehung von Pilzerkrankungen begünstigen.

Düngen

Im vorgedüngten Beet gepflanzt, können Deine Honigmelonen lange von den Nährstoffen, die Kompost und Mist langsam an den Boden abgeben, zehren. Zur Blütezeit und während der Fruchtbildung macht es Sinn, die Pflanzen zusätzlich mit weiteren Düngergaben zu unterstützen. Verwende dafür reifen Kompost, Brennnesseljauche oder organischen Flüssigdünger für Gemüsepflanzen aus dem Gartencenter.

Entspitzen

Gut gedüngt und fleißig gegossen entwickeln sich Deine Melonen prächtig. Wenn Du Dir eine reiche Ernte wünscht, solltest Du die Pflanzen entspitzen. Diese Pflegemaßnahme sorgt dafür, dass sie ihre Energie nicht für das Blattwachstum verschwenden, sondern mehr Früchte bilden und diese besser versorgen können.

Die Früchte wachsen heran und nehmen täglich an Größe zu. Ranken Deine Honigmelonen am Boden über das Beet, solltest Du die Früchte auf eine trockene Unterlage betten, um sie vor Fäulnis zu bewahren. Verwende dazu Stroh, Holzbretter oder kleine Styroporplatten. Bei kletternden Melonenpflanzen kann es passieren, dass die Triebe durch das Gewicht der Früchte von der Rankhilfe gerissen werden. Wickle jede Frucht in ein Netz und binde sie am Gerüst fest. Auch Damenstrümpfe eignen sich für diesen Zweck gut.

"Im Gewächshaus gibt es kaum Bienen. Daher ist es dort manchmal nötig, bei der Bestäubung nachzuhelfen. Verwende einen kleinen, weichen Pinsel zum Übertragen des Pollens aus den männlichen Blüten auf die weiblichen Blüten."
Mein Tipp

Honigmelonen ernten

In unseren Breiten reifen die Früchte frühestens ab Ende August, meist eher später. Zur Erntezeit beginnen die Pflanzen, trotz regelmäßiger Bewässerung abzusterben. Die Früchte sollten nun tiefgoldgelb sein und einen angenehmen Duft verströmen. Bei leichtem Druck gibt die Schale etwas nach. Ein schwerer und etwas penetranter Geruch deutet darauf hin, dass die Frucht bereits überreif ist.

Wenn die Schale intakt ist, kannst Du reife Honigmelonen bei Raumtemperatur etwa zehn Tage lagern. Sobald Du eine Frucht jedoch angeschnitten hast, hält sie sich nur noch zwei bis drei Tage. Bewahre aufgeschnittene Melonen im Kühlschrank auf und decke die Schnittfläche mit Frischhaltefolie ab.

"Reiße den Stiel beim Ernten nicht ab, sondern verwende ein scharfes Messer und durchtrenne ihn vorsichtig. So sind die Früchte länger haltbar."
Mein Tipp

Krankheiten und Schädling

Vor allem in regnerischen Perioden und bei Staunässe können Pilzkrankheiten wie Mehltau und die Fusariumwelke Deinen Melonenpflanzen zu schaffen machen. Zur Vorbeugung von Pilzen solltest Du folgende Maßnahmen setzen:

Unter den tierischen Schädlingen können Nacktschnecken Deinen Jungpflanzen gefährlich werden. Sammle die Schnecken regelmäßig ab und schütze Deine Melonen mit Schneckenkrägen bis sie größer und kräftiger geworden sind.

Fazit

Nichts schmeckt so frisch, so süß und saftig wie eine selbst gezogene Honigmelone. Für den erfolgreichen Anbau der begehrten Exoten ist ein warmer und geschützter Standort unerlässlich. Mit viel Sonnenschein und der richtigen Pflege kannst Du auch hierzulande Melonen aus dem eigenen Garten genießen.

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Foto des Autors

Meine Leidenschaft für die Pflanzenwelt habe ich als Kind bei mendelschen Kreuzungsversuchen entdeckt. Seither bin ich fasziniert von allem, was wächst und blüht. Ich liebe historische Rosen, experimentiere mit dem Anbau exotischer Früchte und interessiere mich für die Wildkräuterküche. Mit meinen Artikeln möchte ich Dir Lust aufs Gärtnern machen und Deine Fragen rund ums Thema Pflanzenpflege beantworten.

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