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Kohlrabi pflanzen: Alles über Anbau & Pflege

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Das schmackhafte Kohlgemüse wächst schnell und braucht kaum Pflege. Damit eignet sich Kohlrabi auch für Gartenanfänger. Schon bald nach der Pflanzung sind die ersten zarten Knollen erntereif. Die Aussaat beschränkt sich nicht auf das Frühjahr alleine, sondern kann bis in den Hochsommer hinein erfolgen.

So gelingt der Anbau von Kohlrabi

Wann Kohlrabi pflanzen?

Obwohl Kohlrabi als typisches Frühjahrsgemüse gilt, kann er – je nach Sorte – bis in den Herbst hinein angepflanzt werden. Die Saison beginnt im Frühjahr – je nach Witterung und Lage zwischen Ende März und Ende April. 

Ob die die Pflänzchen lieber selbst heranziehst oder fertige Jungkohlrabis im Pflanzenmarkt kaufst, bleibt Dir überlassen. 

Vorziehen

Als Frühstarter kann Kohlrabi bereits ab Mitte Februar vorgezogen werden. Bis Ende März lohnt sich die Vorkultur im Haus, danach ist die Direktsaat im Freiland erfolgversprechender. 

Säe die Samen in mit Anzuchterde gefüllten Schalen oder Topfplatten aus. Die Saattiefe beträgt etwa einen halben bis einen Zentimeter. Stelle die Töpfe bei Zimmertemperatur auf eine helle Fensterbank. Nach der Keimung ist ein etwas kühlerer Standort mit einer maximalen Temperatur von 15 Grad Celsius optimal. Unter 12 Grad sollte die Temperatur jedoch nicht absinken.

Sobald sich Laubblätter gebildet haben, werden die Keimlinge pikiert, damit sie genug Platz für die weitere Entwicklung haben. Wer sich das Vereinzeln ersparen möchte, sät in jedes Töpfchen nur ein Samenkorn.

Direktsaat

Sobald es wärmer wird, gelingt auch die Aussaat im Freiland. Dazu sollte die Temperatur dauerhaft über 18 Grad Celsius liegen. Das ist in unseren Breiten frühestens Ende April der Fall. Achte darauf, eine schossfeste Sorte zu wählen, die sich auch für den etwas späteren Anbau eignet. Viele Kohlrabisorten lassen sich gestaffelt bis zum Ende des Sommers aussäen. Auf diese Weise kannst Du laufend ernten und sogar Knollen für den Winter einlagern.

Bis Mitte Mai kann es immer wieder zu Kälteeinbrüchen und Nachtfrösten kommen. Daher ist es sinnvoll, Vlies zum Abdecken des Beets bereit zu haben.

Einpflanzen

Je nachdem wie mild das Klima in Deiner Wohngegend ist, können die Pflänzchen zwischen Ende März und Mitte April ausgepflanzt werden. Für frühe Kulturen empfiehlt sich ein Folientunnel oder ein mit Vlies abgedecktes Frühbeet. Bereite das Beet zuvor gründlich auf, indem Du das Unkraut entfernst und die Erde lockerst. Arbeite etwas Kompost ein, um die Jungpflanzen mit Nährstoffen zu versorgen.

Der Pflanzabstand zwischen den Setzlingen sollte etwa 25 Zentimeter betragen. Halte zwischen den Reihen 30 Zentimeter Abstand. Sorten, die besonders große Knollen bilden, benötigen mehr Platz. Lies auf der Samenpackung nach, welche Abstände empfohlen werden. 

Die Pflänzchen dürfen auf kleinen Fall zu tief in die Erde gesetzt werden, sonst können sie keine Knollen ausbilden.

Nach dem Pflanzen wird das Beet gründlich gewässert. Verwende eine Rosette auf Deiner Gießkanne, damit die jungen Kohlrabipflanzen nicht weggespült werden.

Standort & Erde

Kohlrabi kann sowohl in einem sonnigen Beet, als auch im Halbschatten gepflanzt werden. Wichtig ist, dass der Untergrund locker und humusreich ist und ein gutes Wasserspeichervermögen besitzt. Karge Böden lassen sich mit reifem Kompost verbessern. 

Gute & schlechte Nachbarn in der Mischkultur

Kohlrabi hat einen relativ geringen Platzbedarf. In Gesellschaft anderer Pflanzen gedeiht er oft besser, weil der Boden in der Mischkultur nicht so rasch austrocknet. Zudem wirken sich einige Nachbarn positiv auf die Gesundheit und das Wachstum der Kohlrabipflanzen aus.  

Knollenfenchel und Käuter wie Petersilie sollen Schädlinge abwehren. Salat wird nachgesagt, dass er Erdflöhe vertreibt. 

Erbsen und Bohnen bringen durch die Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln Stickstoff in den Boden ein, welchen der Kohlrabi als Dünger nutzen kann. Spinat scheidet Saponine aus, die die Nährstoffaufnahme verbessern. Mit Kartoffeln kommt Kohlrabi ebenfalls gut zurecht. Und auch mit der Roten Bete teilt er sich gerne das Beet. 

Nicht in der Nähe von Kohlrabi solltest Du andere Kohlgewächse oder Kreuzblütler anbauen. Die Pflanzen machen einander die Nährstoffe streitig und werden von denselben Schädlingen und Krankheiten heimgesucht, sodass ein Befall verheerende Folgen haben kann. Lege eine Anbaupause von mindestens vier Jahren ein für sämtliche Kreuzblütengewächse, wenn auf einem Beet Kohlrabi gestanden hat. 

Hier erfährst Du alles über die Mischkultur.

Gute Nachbarn

Schlechte Nachbarn

Pflege & Düngen

Besonders wichtig für eine erfolgreiche Kultur ist eine regelmäßige Bewässerung. Bei Trockenheit werden die Knollen holzig.  Bei schwankender Bodenfeuchtigkeit sowie bei raschem Temperaturwechsel neigt das Gemüse zum Platzen. Um die Verdunstung zu minimieren empfiehlt es sich, das Beet zu mulchen.

Kohlrabi ist ein Mittelzehrer und kommt mit weniger Dünger aus als andere Kohlsorten. Ein mit Kompost oder Hornmehl aufgebessertes Beet ist bei Sorten mit kurzer Kulturdauer zumeist ausreichend. 

Pflanzenjauchen wie Brennnesseljauche eignen sich perfekt zum Nachdüngen. Sie werden mit dem Gießwasser verabreicht. Eine zu intensive Einmal-Düngung hingegen ist kontraproduktiv.

Schädlinge & Krankheiten

Junge Kohlrabipflänzchen gelten als Leckerbissen für Schnecken. Später machen sich gerne die typischen Kohlschädlinge wie die Raupen des Kohlweißlings und Kohlfliegen an den Blättern zu schaffen. 

Engmaschige Schutznetze halten diese Plagegeister zuverlässig fern, wenn sie rechtzeitig angebracht werden. Auch Blattläuse, Erdflöhe und die Weiße Fliege sind häufig in Kohlrabibeeten anzutreffen.

Unter den Pflanzenkrankheiten treten hin und wieder Falscher Mehltau oder Kohlhernie auf. Gegen ersteren hilft der Einsatz von Schachtelhalmjauche. Um Kohlhernie vorzubeugen solltest Du die Fruchtfolge beachten und Anbaupausen einlegen. Auf einem Beet, auf dem Kohlrabi oder ein anderes Kohlgemüse stand, dürfen mindestens vier Jahre keine Kreuzblütler kultiviert werden.

Besonderheiten

Anders als die meisten anderen Kohlarten ist Kohlrabi leicht zu kultivieren. Aufgrund seines milden Aromas schmeckt er auch Kindern gut. Damit zählt er zu jenen Gemüsearten die in keinem Garten fehlen sollten. 

Die grünen Knollen sind reich an Vitamin C, Niacin und Folsäure. Mit Mineralstoffe wie Kalzium, Magnesium und Eisen und insbesondere mit den antibakteriell wirkenden Senfölglykosiden leistet Kohlrabi einen wichtigen Beitrag zur gesunden Ernährung.

Welcher Kohlrabi-Typ bist Du?

Bei der Auswahl der passenden Sorte solltest Du überlegen, wann Du ernten möchtest. Neben Frühsorten gibt es auch Sommer- und Herbstsorten. Wer eigenes Saatgut gewinnen möchte, sollte sich nach einer samenfesten Sorte umsehen. 

Wer gerne viel Kohlrabi isst, sollte einen Blick auf Riesenkohlrabi wie ’Superschmelz’ oder ’Gigant’ werfen. Die Knollen dieser Züchtungen können fünf Kilogramm und mehr auf die Waage bringen und sind damit ideal für Familien. 

Beim Riesenkohlrabi ist es ganz besonders wichtig, den Boden nie austrocknen zu lassen. Nur so bleiben die Knollen zart und verholzen nicht.

Zart schmeckendes Frühlingsgemüse

Kohlrabi (Brassica oleracea var. gongylodes) ist ein Kohlgemüse aus der großen Familie der Kreuzblütler. Die zweijährige Pflanze bildet im ersten Standjahr eine essbare Sprossknolle. Ihr milder, nussiger und leicht süßlicher Geschmack macht das Gemüse bei Groß und Klein beliebt. 

Zweijährige Pflanze mit rapsähnlicher Blüte

Wird die Sprossknolle nicht geerntet, treibt daraus im darauffolgenden Frühjahr ein langer Blütenstängel. Daran sitzen viele gelbe Blüten, die sich nach und nach öffnen und bei Bienen und Hummeln heiß begehrt sind. Optisch erinnern die Blüten an den nahe verwandten Raps (Brassica napus subsp. napus). Nach der Bestäubung bilden sich etwa fünf Zentimeter lange grüne Samenschoten. 

Innerhalb weniger Wochen reifen die darin enthaltenen Samen heran. Wenn es sich um eine samenfeste Sorte handelt, kannst Du nun Saatgut für die nächste Saison gewinnen.

Ein typisch deutsches Gemüse

Kohlrabi wird im deutschsprachigen Raum besonders gerne angebaut und gegessen. 60 Prozent der europäischen Anbaufläche liegen in Deutschland. Auch international wird das Gemüse mit der Bundesrepublik in Verbindung gebracht, weshalb der deutsche Name in einige Sprachen übernommen wurde. Im Englischen heißt er ebenfalls Kohlrabi oder German turnip. Sogar bis nach Japan hat sich die deutsche Bezeichnung für das milde, feine Kohlgemüse durchgesetzt.

Vielfältige Züchtungen – Sorten für jeden Bedarf

Hierzulande gibt es etwa 50 verschiedene Sorten. Neben Arten mit weiß-grüner Schale sind auch violette Varianten erhältlich. Diese wachsen langsamer und zeichnen sich durch einen schärferen Geschmack aus. Neben persönlichen Vorlieben spielen bei der Sortenwahl vor allem der Anbauzeitpunkt und die Kulturdauer eine Rolle.

Frühsorten sind 12 Wochen nach der Aussaat erntereif. Züchtungen für die Herbsternte eignen sich für Selbstversorger, die Kohlrabi für den Winter einlagern möchten. Bei diesen Spätsorten vergehen zwischen Aussaat und Ernte vier bis sieben Monate.

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Foto des Autors

Meine Leidenschaft für die Pflanzenwelt habe ich als Kind bei mendelschen Kreuzungsversuchen entdeckt. Seither bin ich fasziniert von allem, was wächst und blüht. Ich liebe historische Rosen, experimentiere mit dem Anbau exotischer Früchte und interessiere mich für die Wildkräuterküche. Mit meinen Artikeln möchte ich Dir Lust aufs Gärtnern machen und Deine Fragen rund ums Thema Pflanzenpflege beantworten.

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