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Liebstöckel pflanzen & pflegen

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Mit seinem herzhaften und intensiven Aroma gibt Liebstöckel Suppen und Soßen Würze. Das mehrjährige einheimische Kraut ist einfach zu ziehen und vielseitig nutzbar und sollte in keinem Kräutergarten fehlen.

Steckbrief: Liebstöckel

Liebstöckel  (Levisticum officinale) ist ein Mitglied der Familie der Doldenblütler, der viele andere Kulturpflanzen wie Kümmel, Anis, Dill, Petersilie, Fenchel und die Karotte angehören. Seine ursprüngliche Herkunft wird im Mittleren Osten vermutet. Über die Mittelmeerregion gelangte die Pflanze nach Europa. Ab dem 8. Jahrhundert wurde das Gewürz und Heilkraut in den Kloster- und Bauerngärten Mitteleuropas kultiviert.

Die winterharte Staude kann Wuchshöhen von bis zu zwei Metern erreichen und wird bis zu einem Meter breit. An den verzweigten dunkelgrünen Stängeln sitzen zwei- bis dreifach gefiederte Laubblätter. Im Sommer bilden sich gelbe Blütendolden. Nach deren Verblühen reifen die kleinen braunen Früchte heran. Die gesamte Pflanze verströmt ein intensives Aroma. 

Maggikraut oder Aphrodisiakum?

Besser bekannt ist Liebstöckel unter der Bezeichnung Maggikraut. Das Gewürz ist zwar kein Bestandteil der beliebten Flüssigwürze der Firma Maggi, schmeckt und riecht aber ganz ähnlich.

Lange bevor Julius Maggi seine Suppenwürze erfand, galt Liebstöckel wegen seines Namens als Aphrodisiakum. Dabei hat das Wort Liebstöckel im etymologischen Sinne nichts mit der Liebe zu tun, sondern leitet sich von ligystikon, Dioskurides griechischer Bezeichnung für die Pflanze, ab.

Standort & Boden

Liebstöckel ist kein zartes Pflänzchen, das sich in einer kleinen Ecke des Beets unterbringen lässt. Die Staude kann bis zu 15 Jahre alt werden und erreicht nach etwa fünf Jahren stattliche Ausmaße. Achte darauf, dass sich das Kraut sowohl in die Breite als auch in die Höhe ausbreiten kann.

Am besten gedeiht das Suppenkraut an einem sonnigen bis halbschattigen Platz, kommt aber auch mit einem Standort im Schatten zurecht. Wer einen großen Balkon oder eine Terrasse besitzt, kann Liebstöckel dort im Topf ziehen. Setze die Pflanze in ein großes Behältnis mit Abzugsloch im Boden und achte darauf, dass nicht ganztags die Sonne auf die die Staude niederbrennt. Regelmäßiges Gießen ist bei Topfkultur Pflicht.

Das sogenannte Maggikraut bevorzugt Böden mit hohem Nährstoff- und Kalkgehalt und braucht ausreichend Feuchtigkeit, um sich entsprechend zu entwickeln. Ein tiefgründiger Untergrund mit einem hohen Humusanteil und damit einhergehend mit einem guten Wasserhaltevermögen ist optimal. Wenn Dein Gartenboden eher karg ist, solltest Du ihn mit Humus und Kompost aufbessern.

Pflanzung

Pflanzung

Wenn Du im Gartenmarkt einen vorgezogenen Liebstöckel gekauft hast, kannst Du ihn ab April ins Beet pflanzen. Halte dabei in alle Richtungen zumindest 70 Zentimeter Abstand zu anderen Gewächsen.

Als konkurrenzstarke mehrjährige Staude wächst Liebstöckel lieber alleine. Seine ätherischen Öle können das Wachstum anderer Kräuter und Gemüse gar hemmen. Als einziger Nachbar eignet sich – mit genügend Distanz – Estragon.

Aussaat

Zwischen April und Juni kannst Du Liebstöckel direkt ins Beet säen. Eine Vorkultur im Haus ist unüblich. Bereite das Beet sorgfältig auf. Entferne sämtliches Unkraut und harke die Erde schön feinkrümelig. Da die Samen Sonnenlicht zum Keimen benötigen, empfiehlt es sich, das Beet zuvor zu wässern und das Saatgut danach nur leicht anzudrücken. Nach etwa drei Wochen zeigt sich das erste zarte Grün.

Pflege – Gießen & Düngen

Liebstöckel gilt als pflegeleicht und unkompliziert. Nur längere Trockenperioden behagen der Staude nicht. Gieße daher regelmäßig. Wenn Du Pflanzenjauchen wie zum Beispiel Beinwelljauche oder Brennnesseljauche angesetzt hast, kannst Du dem Gießwasser ein wenig davon beimengen. 

Verabreiche Deinem Liebstöckel jeden Herbst, nachdem die Pflanze eingezogen hat, eine Schaufel Kompost. Wer die Staude hin und wieder teilt, braucht später nicht neu aussäen.

Liebstöckel im Winter

Das würzige Suppenkraut übersteht die kalte Jahreszeit problemlos und benötigt keinerlei Winterschutz. Erschrick nicht, wenn die Blätter im Spätsommer welken. Es handelt sich nicht um einen Pflegefehler, sondern um einen ganz natürlichen Vorgang. Die oberirdischen Pflanzenteile sterben im Herbst ab. Im nächsten Frühjahr treiben dann frische Triebe aus dem Wurzelstock.

Vermehren

Vegetative Vermehrung

Vegetative Vermehrung

Am einfachsten lässt sich Liebstöckel durch Teilung vermehren. Auf diese Weise kannst Du die wuchtige Pflanze zudem ein wenig im Zaum halten. Durch rechtzeitige Teilung hältst Du die Staude zudem jung. Sonst stirbt der Liebstöckel nach etwa 15 Jahren langsam ab. Bei jüngeren Pflanzen gelingt es leichter, einen Teil mit dem Spaten abzustechen, da sie noch nicht so tief verwurzelt sind.

Vermehrung über Samen

Die Vermehrung über Samen ist mit etwas mehr Aufwand verbunden, aber prinzipiell nicht schwierig. Um selbst Saatgut zu gewinnen, musst du beim Ernten der Triebe darauf achten, die Knospen stehenzulassen. Warte, bis sich nach der Bestäubung durch Insekten Samen gebildet haben und gib ihnen Zeit, vollständig auszureifen. 

Nach der Ernte sollten die Samen noch etwas nachtrocknen, bevor Du sie in einem Schraubglas oder in einer Papiertüte an einem trockenen, dunklen Ort bis zum Frühjahr aufbewahrst. Den Großteil der Samen kannst Du übrigens in der Küche verwenden – einige wenige reichen für Aden Anbau aus. Die aromatischen Samenkörner eignen sich hervorragend zum Verfeinern von Brot oder Reis.

Ernte

Von Mai an bis zum Herbst kannst Du laufend Liebstöckel ernten. Verwende das Kraut frisch in der Küche und lege zugleich einen Vorrat für den Winter an. Die Samen sollten an der Pflanze bleiben, bis sie sich braun verfärben. Lass sie vor der Aufbewahrung in Schraubgläsern etwas nachtrocknen.

Wer regelmäßig viel Liebstöckel erntet und ausreichend Platz hat, sollte zumindest zwei Stauden besitzen. So kannst Du die Pflanzen abwechselnd abernten und danach etwas schonen. 

Auf den Geschmack gekommen?

Du möchtest das würzige Maggikraut in der Küche nicht mehr missen? Wer regelmäßig viel Liebstöckel erntet und ausreichend Platz hat, sollte zumindest zwei Stauden besitzen. So kannst Du die Pflanzen abwechselnd abernten und danach etwas schonen.

Verwendung in der Küche

Der Geschmack von Liebstöckel lässt sich am besten mit dem japanischen Wort umami beschreiben – dem fünften Geschmackssinn neben süß, sauer, salzig und bitter. Im Deutschen nennt man diese geschmackliche Wahrnehmung herzhaft, würzig oder pikant. Das Aroma des Krauts ähnelt dem von Sellerie.

Liebstöckel wird gerne zum Würzen von Suppen und Eintöpfen genutzt, schmeckt aber auch zu Eierspeisen, Pilzgerichten sowie in Aufstrichen und Salaten. Ein Pesto aus den Blättern ist eine köstliche Grundwürze für Pastagerichte. Nicht nur das Kraut ist genießbar, auch die getrockneten Samen können in der Küche verwendet werden. Sie eignen sich als Zutat für Brot und Gebäck, als Bratengewürz und für Käsegerichte.

Liebstöckel sparsam verwenden

Liebstöckel schmeckt so intensiv, dass Du beim Würzen mit dem Kraut eher zurückhaltend sein solltest. Um seine Penetranz etwas abzumildern, kannst Du die Blätter nach kurzer Kochzeit entfernen. Getrocknet ist das Gewürz weit weniger aromatisch und darf großzügiger eingesetzt werden.

Inhaltsstoffe & Heilwirkung

Für das typische Aroma der Pflanze ist Soloton verantwortlich. Dieser Bestandteil des ätherischen Öls sorgt für den Maggi-Duft. Eine weitere Geruchs- und Geschmackskomponente stellen die Phthalide dar, welche auch in Sellerie vorkommen.

Was den Vitamin- und Mineralstoffgehalt betrifft, kann Liebstöckel mit B-Vitaminen, Vitamin C und Vitamin A aufwarten sowie mit Kalzium, Eisen und Kalium. 

Als Tee getrunken soll das traditionsreiche Heilkraut Harnwegsinfekten entgegenwirken und Menstruationsbeschwerden lindern. Auch bei Atemwegserkrankungen wird das Kraut gerne eingesetzt. Die Früchte finden in der Volksmedizin zur Abmilderung von Verdauungsbeschwerden Anwendung.

Krankheiten & Schädlinge

Liebstöckel ist grundsätzlich eine sehr robuste Pflanze. Dennoch können in seltenen Fällen Pilzkrankheiten wie Blattfleckenkrankheiten oder Rostpilze auftreten. Durch das Gießen mit Schachtelhalmextrakt hast Du die Möglichkeit, die Staude vorbeugend zu stärken. Bei starkem Befall hilft nur ein kräftiger Rückschnitt.

Die jungen Triebe werden häufig von Blattläusen befallen. Hier hilft es, die Schädlinge manuell zu entfernen. Wer sich vor den Läusen ekelt, kann die Pflanze auch mit dem Gartenschlauch abspritzen. Im Verlauf des Jahres übernehmen dann Nützlinge wie Marienkäfer, Schlupfwespen und Florfliegen sowie die Gartenvögel die Bekämpfung.

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Foto des Autors

Meine Leidenschaft für die Pflanzenwelt habe ich als Kind bei mendelschen Kreuzungsversuchen entdeckt. Seither bin ich fasziniert von allem, was wächst und blüht. Ich liebe historische Rosen, experimentiere mit dem Anbau exotischer Früchte und interessiere mich für die Wildkräuterküche. Mit meinen Artikeln möchte ich Dir Lust aufs Gärtnern machen und Deine Fragen rund ums Thema Pflanzenpflege beantworten.

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