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Bohnenkraut pflanzen, pflegen & ernten

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Mit Bohnen harmoniert das Bohnenkraut nicht nur auf dem Teller, sondern auch im Beet. Die vielseitige Gewürzpflanze schützt Hülsenfrüchte vor der Bohnenlaus und lässt sich als Heilkraut gegen Verdauungsbeschwerden einsetzen.

Zur Freude des Hobbygärtners kommt der genügsame Halbstrauch ohne Pflege aus. Wie Du Bohnenkraut pflanzt, pflegst und richtig erntest, erfährst Du in diesem Artikel.

Steckbrief: Bohnenkraut

  • Aussaat: April bis Mai und im August
  • Standort: sonnig
  • Boden: mager, leicht & trocken
  • Wasser: nur nach der Keimung/Pflanzung
  • Dünger: nicht notwendig

Bohnenkraut (Satureja) stammt aus der Familie der Lippenblütler. Seinen Ursprung hat der würzige Halbstrauch in der Mittelmeergegend und am Balkan. In ihrer Heimat bevorzugen die Pflanzen trockene Standorte an Felshängen.

Es existieren 38 verschiedene Arten. In unseren Breiten werden vor allem das Sommerbohnenkraut (Satureja hortensis) und das Winterbohnenkraut (Satureja montana), auch Bergbohnenkraut genannt, kultiviert und in der Küche verwendet.

Trockenheitstolerant & winterhart

Bohnenkraut auf weißem Hintergrund

Für unerfahrene Gärtner und für Menschen, die nicht viel Zeit für die Gartenpflege haben, ist das Bohnenkraut ein Segen. Es trotzt dem Klimawandel und überdauert Hitzeperioden ohne Bewässerung. Eisiger Winterwind kann der Gewürzpflanze ebensowenig anhaben wie sommerliche Trockenheit.

Wenn Du eine Kräuterspirale Dein Eigen nennst, dann pflanze das Bohnenkraut ganz oben im trockenen Bereich ein. Es fühlt sich neben Kräutern wohl, die auch aus der Mittelmeerregion stammen wie Thymian und Oregano. Auf der Terrasse und sogar auf dem Balkon gedeiht der anspruchslose Lippenblütler ebenfalls problemlos.

Standort & Boden

Für das mediterrane Würzkraut ist ein Platz an der Sonne wichtig. Nur bei ausreichend Sonneneinstrahlung kann das Bergbohnenkraut sein herrliches Aroma entwickeln.

Bohnenkraut fühlt sich auf kargen und kalkhaltigen Böden wohl. Der Untergrund darf gerne sandig oder steinig sein. An allzu feuchten Plätzen geht die Pflanze ein. 

Die Kultur im Topf auf dem Balkon oder auf der Fensterbank ist ebenfalls möglich. Verwende nährstoffarme Kräutererde als Substrat. Bei der Haltung in kleineren Pflanzgefäßen musst Du hin und wieder zur Gießkanne greifen.

Sommerbohnenkraut oder Winterbohnenkraut?

Du bist dir nicht sicher, welches Bohnenkraut Du pflanzen sollst? Beim Winterbohnenkraut (Satureja montana) handelt es sich um einen ausdauernden Gewürzstrauch, der die kalte Jahreszeit überdauert und im folgenden Frühjahr wieder grün austreibt. Das Sommerbohnenkraut

(Satureja hortensis) hingegen stirbt am Ende der Gartensaison ab und muss im folgenden Jahr erneut ausgesät werden.

Sommerbohnenkraut ist etwas zarter im Geschmack. Winterbohnenkraut hingegen besitzt ein intensiveres Aroma und einen höheren Gehalt an heilenden Inhaltsstoffen. Die einjährige Variante ist ideal für die Mischkultur mit Bohnen, während die mehrjährige Art am besten im Kräuterbeet aufgehoben ist.

Aussaat

Blühendes Bohnenkraut im Topf

Für das Bohnenkraut bieten sich zwei Aussaattermine an: Das Frühjahr zwischen April und Mai sowie der August. Du kannst die Pflänzchen in Saatschalen vorziehen oder direkt ins Beet säen. Bei der Mischkultur mit Bohnen empfiehlt es sich, einjähriges Sommerbohnenkraut zeitgleich mit den Bohnen anzubauen.

Schneller ernten mit fertigen Pflanzen aus dem Markt

Im Frühjahr bieten Gärtnereien und Pflanzenmärkte junge Bohnenkrautpflanzen zum Auspflanzen an. Nach wenigen Wochen ist das Kraut angewachsen, dass Du erstmals ernten und probieren kannst.

Pflege – Gießen & Düngen

Keimlinge, Jungpflanzen sowie frisch eingesetztes Bohnenkraut sollen regelmäßig aber mäßig gegossen werden. Ist die Pflanze erst einmal etabliert, benötigt sie kaum Wasser.

Weil das Bergbohnenkraut von Natur aus an karge und nährstoffarme Untergründe angepasst ist, solltest Du auf eine Düngung verzichten.

Vermehren

Bohnenkraut kann ganz einfach über Samen vermehrt werden. Ernte die Samenkörner im Herbst, wenn die Blüten vertrocknet sind und säe sie im folgenden Frühjahr ab April aus. Weitere Möglichkeiten der Vermehrung ist die Teilung des Wurzelstocks oder das Schneiden von Stecklingen.

Ernte

Am aromatischsten schmeckt Bohnenkraut wenn Du es kurz vor oder während der Blüte erntest. Schneide die Zweige mit der Kräuterschere ab, bündle sie und hänge sie kopfüber an einem schattigen Ort zum Trocknen auf.

Du kannst die Ernte auch auf einem Backblech ausbreiten und auf niedrigster Stufe im Ofen trocknen.

Aufbewahren & haltbar machen

Sobald das Kraut vollständig getrocknet ist, werden die kleinen Blätter von den Stielen gerebelt und in Schraubgläser gefüllt. An einem kühlen, dunklen Ort ist das Bohnenkraut mindestens ein Jahr haltbar, danach verliert es nach und nach sein Aroma. 

Verwendung in der Küche

Bohnenkraut auf weißem Hintergrund

Bohnenkraut schmeckt, herb, frisch und leicht scharf. Es erinnert ein wenig an Thymian und an Pfeffer. Sein intensives Aroma hat es diversen ätherischen Ölen zu verdanken, vor allem Thymol und Carvacrol. Wobei Winterbohnenkraut eine stärkere Würzkraft als das Sommerbohnenkraut  besitzt. 

Macht deftige Bohnengerichte leichter verdaulich

Wie sein Name schon sagt, eignet sich das Bohnenkraut zum Würzen von grünen Bohnen, Trockenbohnen und anderen Hülsenfrüchten. Es kann den bei empfindlichen Personen nach dem Verzehr von Bohnen häufig auftretenden Bauchschmerzen entgegenwirken und gibt dem Gericht ein raffiniertes Aroma.,

Aromatisch & vielseitig

Aber auch mit Kartoffel- und Kohlgerichten, weißem Fisch und Garnelen sowie zu Huhn, Lamm und Wild harmoniert Bohnenkraut perfekt. Bereite köstliche Saucen und Marinaden damit zu oder verwende es für Kräuterbutter oder Kräuterquark.

In der bekannten Kräutermischung Herbes de Provence darf das Bohnenkraut nicht fehlen. Hobbygourmets kombinieren das Gewürz gerne mit Lavendel, Salbei und Oregano. 

Wer eine zitronige Note schätzt – zum Beispiel für Fischgerichte – kann die Zuchtsorte Satureja citrodora, das sogenannte Zitronen-Bohnenkraut, anpflanzen.

So würzt Du mit Bohnenkraut

Bohnenkraut darf gerne mitgemocht werden, weil es dabei seinen intensiven Geschmack entfalten kann. Das Aroma von Bohnenkraut ist allerdings alles andere als dezent. Setze das Würzmittel daher sparsam ein, sonst wird das liebevoll zubereitete Gericht schnell ungenießbar.

Inhaltsstoffe & Heilwirkung

Im ätherischen Öl des Bohnenkrauts sind eine Menge gesundheitsfördernder Substanzen enthalten, darunter Bitterstoffe, Gerbstoffe, Schleimstoffe, Terpene und Phytosterine. Die medizinische Nutzung der Pflanze hat eine lange Tradition. Heute noch wird das Kraut in der Naturmedizin gegen Probleme mit den Atemwegen, bei Verdauungsbeschwerden sowie gegen Kopfschmerzen und Schlafstörungen angewandt.

Bohnenkraut soll das Immunsystem stärken, Entzündungen hemmen, Krämpfe und Schmerzen lindern und Bakterien sowie manche Pilze abtöten. Bei Bauchschmerzen, Blähungen, Menstruationsbeschwerden aber auch bei Husten kann ein Bohnenkraut-Tee Abhilfe schaffen. Bohnenkraut kann zudem für Dampfbäder oder als Mundspülung eingesetzt werden.

Heilender Tee aus Bohnenkraut

Verwende etwa zwei Teelöffel pro Tasse, übergieße das Kraut mit kochendem Wasser und lass den Tee etwa 5 bis 10 Minuten ziehen.

Trinke den Aufguss in kleinen Schlucken. Pro Tag kannst Du bis zu drei Tassen davon genießen.

Krankheiten & Schädlinge

Erfreulicherweise zeigt sich das genügsame Bohnenkraut gegenüber Pflanzenkrankheiten und tierischen Schädlingen äußerst robust. Sein hoher Gehalt an ätherischen Ölen wehrt Fressfeinde und Pilze ab. 

Das kannst Du Dir im Beet zunutze machen: Säe zwischen Deinen Bohnen und zwischen den Kohlköpfen einjähriges Sommerbohnenkraut aus, um Bohnenläuse und Kohlfliegen zu vertreiben. Auch für Salate und rote Bete gilt Bohnenkraut als guter Nachbar, der vor Blattläusen schützt und ein gesundes Wachstum fördert.

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Foto des Autors

Meine Leidenschaft für die Pflanzenwelt habe ich als Kind bei mendelschen Kreuzungsversuchen entdeckt. Seither bin ich fasziniert von allem, was wächst und blüht. Ich liebe historische Rosen, experimentiere mit dem Anbau exotischer Früchte und interessiere mich für die Wildkräuterküche. Mit meinen Artikeln möchte ich Dir Lust aufs Gärtnern machen und Deine Fragen rund ums Thema Pflanzenpflege beantworten.

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