Kräuter

Winterharte Kräuter – diese Gewürze überstehen den Winter im Freien

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Mehrjährige Kräuter dürfen in keinem Garten fehlen. Sie bringen Duft und Farbe in den Garten, Aroma auf den Teller und locken scharenweise Bienen an. Weil die Pflanzen den Winter überdauern, musst Du sie nicht jedes Jahr neu aussäen, sondern kannst schon bald wieder ernten. Wir stellen Dir die wichtigsten winterharten Kräuter vor und verraten Dir, was es bei ihrer Pflege zu beachten gilt.

So bringst Du Deine Kräuter gut durch den Winter

So kannst Du auch im Winter ernten

Dauergäste im Garten

Mehrjährige Gewürzpflanzen geben dem Kräuterbeet Kontur und Charakter. Sie bleiben ihrem Standort treu und können mit der Zeit richtig groß werden. Wenn sie sich an ihrem Standort wohlfühlen, gedeihen die Kräuter prächtig und erlauben Dir, bei der Ernte kräftig zuzulangen. Du musst Dir im Frühjahr keine Gedanken um die Aussaat machen. Sobald die Temperaturen steigen, erwachen frostharte Kräuter ganz von selbst aus ihrem Winterschlaf und bilden neue Triebe mit frischen, aromatischen Blättern.

"Wer ein Frühbeet besitzt kann hier viele Gartenkräuter auch im Winter kultivieren und frisch zum Würzen verwenden."
Mein Tipp

Der richtige Standort

Damit Deine Gartenkräuter gut durch den Winter kommen, solltest Du unbedingt die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Pflanzen berücksichtigen. Insbesondere mediterrane Gewürze fühlen sich in windgeschützten und sonnigen Lagen am wohlsten. Auch der Boden muss passen, damit die Winterhärte gegeben ist. 

Vermeide Staunässe

Achte auf eine gute Durchlässigkeit, denn Staunässe kann dazu führen, dass die Pflanzen absterben. Lockere dichte, schwere Böden auf und reichere sie mit Sand und Humus an. Berücksichtige dabei die Vorlieben der jeweiligen Pflanzen. Wenn nötig sorgt eine Drainageschicht dafür, dass das Gieß- und Regenwasser abfließen kann. Bedenke, dass viele Pflanzen auch im Winter auf Bewässerung angewiesen sind. In niederschlagsfreien Zeiten empfiehlt es sich, an trockenen Tagen zu gießen.

Überwintern auf Terrasse & Balkon

Im Topf leiden die Kräuter im Winter stärker unter der Kälte, da das Substrat im Pflanzgefäß schnell auskühlt. Schütze den empfindlichen Wurzelbereich, indem Du das Gefäß auf eine Isoliermatte oder auf Styropor stellst. Decke die Erde mit Laubkompost oder Reisig ab und umwickle die Töpfe mit Noppenfolie, Vlies oder Schilfrohrmatten.

Je kleiner das Gefäß, desto besser muss es geschützt werden. Stelle jeden kleinen Topf in einen größeren, den Du zuvor mit Laub oder Stroh auskleidest. Diese Isolierschicht wärmt auch bei starkem Frost und beugt Erfrierungen vor. 

Schutz vor der Wintersonne

Platziere Deine Kräuter an einem windgeschützten Platz direkt an der Hauswand. Ein halbschattiger Standort ist optimal, denn die Wintersonne setzt den Pflanzen an frostigen Tagen stark zu. An den verholzten Pflanzenteilen können durch die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht Spannungsrisse entstehen. Immergrüne Kräuter verdunsten über ihre Blätter an sonnigen Wintertagen viel Wasser. Da die Erde gefroren ist, sind ihre Wurzeln aber nicht in der Lage, neues Wasser nachzuliefern. In weiterer Folge können die Pflanzen vertrocknen.

"An eisigen Tagen kann die Wintersonne immergrüne Gewächse schädigen. Schütze mediterrane Halbsträucher mit Schilfrohrmatten und stelle Topfpflanzen an einen schattigen Platz."
Hinweis

Wintergrüne Kräuter

Folgende Gewürze tragen auch während der kalten Jahreszeit zumeist ihr Blätterkleid. Wird es recht kalt, können die Blätter jedoch abfallen. Bei vielen dieser Gewächse handelt es sich um Halbsträucher, die bei Frost nicht einziehen. Eine Ausnahme bildet die Winterkresse, die zu den krautigen Pflanzen gehört. Ihre Blätter können der Kälte bis zu einem gewissen Grad trotzen und werden bis in den Dezember hinein geerntet. 

Natürlich schmecken die Gewürze bei Temperaturen um den Gefrierpunkt nicht so aromatisch, wie zur Erntezeit im Sommer. Daher empfiehlt es sich, rechtzeitig einen Wintervorrat anzulegen. Wer möglichst lange frische Blättchen abzupfen möchte, kann die Pflanzen mit Laub oder Tannenzweigen vor dem Frost schützen. In rauen Lagen empfiehlt sich für empfindsame mediterrane Kräuter ohnehin ein leichter Winterschutz.

Thymian

Obwohl die ursprüngliche Heimat des Thymian im mediterranen Raum liegt, ist die Pflanze sehr widerstandsfähig gegen Kälte. Sie verliert erst bei wirklich tiefen Temperaturen ihre kleinen, aromatischen Blätter. Schneide die Pflanze im Frühjahr vor dem neuen Austrieb zurück. So verzögerst Du eine allzu schnelle Verholzung. Nach einigen Jahren empfiehlt es sich, einen Ableger zu machen, um die alte Pflanze zu ersetzen.

Einige wenige Thymiansorten sind bei uns nicht winterhart. Erkundige Dich beim Kauf einer speziellen Sorte nach der Winterhärte, so vermeidest Du böse Überraschungen im nächsten Frühjahr.

Hier erfährst Du mehr über Anbau, Pflege und Verwendung von Thymian.

Salbei

Mit seinen ätherisch duftenden Blättern und den schönen lilafarbenen Blüten ist der Echte Salbei (Salvia officinalis) sowohl eine optische als auch eine kulinarische Bereicherung. Der Halbstrauch ist prinzipiell winterhart. Strenge Fröste ohne eine schützende Schneedecke können die Pflanze jedoch stark schädigen. Daher empfiehlt es sich, im Wurzelbereich eine dicke Laubschicht auszubringen und den Strauch mit hellem Vlies zu ummanteln. Staunässe verträgt die Pflanze überhaupt nicht, ein sandiger und eher karger Boden hingegen ist optimal.

Da der Echte Salbei immergrün ist, darfst Du Dich auch den Winter über an seinen Blättern bedienen. Schnittmaßnahmen dürfen jedoch erst im Frühjahr, ab Mitte März erfolgen. Sie dienen nicht der Ernte, sondern halten die Pflanze schön kompakt und wirken einer Überalterung entgegen.

Es gibt eine ganze Reihe an Salbeisorten, die hierzulande nicht winterhart sind. Diese sollten rechtzeitig ins Gewächshaus oder in einem kühlen, hellen Raum übersiedelt werden. Einige Arten wie der Schopf-Salbei sind lediglich einjährig und müssen jedes Jahr neu ausgesät werden.

Hier erfährst Du mehr über Anbau, Pflege und Verwendung von Salbei.

Oregano

Origanum majorana, auch Dost genannt, bringt den typischen Geschmack Italiens auf Deinen Teller. Damit Du auch im Winter nicht auf Pizza und Pasta verzichten musst, solltest Du zur Blütezeit im Sommer einen Vorrat anlegen. Denn getrocknet schmeckt das Kraut einfach intensiver. Wenn sich die Blüten gerade geöffnet haben, ist der Gehalt an ätherischen Ölen besonders hoch.

Es spricht aber nichts dagegen, auch in den Wintermonaten hier und da ein Zweiglein zu pflücken. Auch wenn die Blätter zurzeit nicht gerade vor Würzkraft strotzen – besser als ein Fertiggericht schmecken die damit verfeinerten Speisen allemal.

Oregano ist im allgemeinen sehr frosttolerant. Am robustesten ist dabei der Griechische Oregano. Es gibt aber auch empfindliche Sorten wie den Kreta-Dost oder den attraktiven Hopfen-Oregano, die auch in milden Gegenden Winterschutz benötigen.

Hier erfährst Du mehr über Anbau, Pflege und Verwendung von Oregano.

Rosmarin

Rosmarinus officinalis ist hierzulande nicht überall ausreichend winterhart. Wenn es in Deiner Gegend sehr kalt werden kann, solltest Du die Pflanze besser in einem ungeheizten Raum oder im Gewächshaus überwintern. 

Es gibt spezielle Züchtungen, die den Winter hierzulande gut im Freiland überstehen. Der Veitshöchheimer Rosmarin oder die Sorte Blue Winter vertragen auch tiefe Temperaturen problemlos. Natürlich schadet es nicht, die Rosmarinpflanze mit Laub und Reisig vor Erfrierungen zu schützen. Für weniger robuste Sorten empfiehlt sich auf jeden Fall ein guter Winterschutz.

Bei Rosmarin sollte von einer Ernte bei Minusgraden abgesehen werden. In der kalten Jahreszeit können Schnittstelle nicht heilen, wodurch Frostschäden drohen. Liegen die Temperaturen im Plusbereich, darfst Du vorsichtig einige Nadeln abzupfen, schneide jedoch im Winter keine Zweige ab.

Hier erfährst Du mehr über Anbau, Pflege und Verwendung von Rosmarin.

Bergbohnenkraut

Während das Echte Bohnenkraut (Satureja hortensis) einjährig ist und im Winter abstirbt, ist das Bergbohnenkraut (Satureja montana) winterhart. Lediglich zarte Jungpflanzen müssen durch Abdecken vor dem Frost geschützt werden. Im Frühjahr kannst Du die Pflanze kräftig zurückschneiden. Achte jedoch darauf, dabei nicht bis ins alte Holz zu schneiden, da es sonst passieren kann, dass das Gewächs abstirbt.

Am besten gedeiht Bergbohnenkraut auf kalkhaltigem, mageren Untergrund. Trockenheit macht der Pflanze nichts aus, Nässe und zu viele Nährstoffe hingegen machen dem Kraut das Leben schwer.

Als Gewürz wird Bergbohnenkraut ähnlich wie das Echte Bohnenkraut verwendet. Es passt gut zu Bohnen sowie zu anderen Hülsenfrüchten und wird gerne für Wildgerichte und Eintöpfe verwendet. Die enthaltenen Gerbstoffe fördern die Verdauung und beugen Blähungen vor. Allerdings solltest Du nicht zu viel Bohnenkraut verwenden, da die Speisen sonst zu herb schmecken können.

Nicht nur geschmacklich harmoniert Bohnenkraut mit Bohnen – als Beetnachbar kann es die Bohnenpflanzen eventuell vor der Schwarzen Bohnenlaus schützen. 

Solltest Du im Winter Lust auf einen deftigen Bohneneintopf haben, darfst Du ruhig einige Blättchen ernten. Wenn auch das Aroma während der Blüte am ausgeprägtesten ist, gibt das intensive Gewürz auch jetzt noch genug Geschmack ab.

Currykraut

Mit seinen schönen gelben Blüten und dem nadelförmigen, silbrigen Laub ist das aromatische Currykraut (Helichrysum italicum) nicht nur eine Bereicherung für die Küche, sondern auch eine tolle Zierpflanze. Es gehört zur Familie der Korbblütler und stammt aus Südeuropa.

Am wohlsten fühlt sich die Pflanze an einem warmen und sehr sonnigen Standort, wo sie bei heißem Wetter ihren würzigen Duft, der an Curry erinnert, verströmt. Besonders intensiv duften die Blüten. Blätter und Zweige passen zu Fisch- und Fleischgerichten und können zum Würzen von Reis sowie zum Verfeinern von Saucen verwendet werden.

Getrocknete Blüten sehen in der Vase oder in Gestecken toll aus. Darüber hinaus eignet sich der vielfältige Halbstrauch auch für niedrige Hecken, die sich gut in Form bringen lassen.

Currykraut ist relativ frostbeständig, in kälteren Regionen solltest Du die Pflanzen jedoch besser mit Vlies abdecken. Der Schnitt erfolgt erst im Frühjahr – und auch bei der winterlichen Ernte solltest Du behutsam vorgehen und lediglich einige Nadeln abzupfen.

Eberraute

Die Eberraute (Artemisia abrotanum) gilt seit alten Zeiten als beliebte Heil- und Gewürzpflanze. Früher durfte das magenstärkende Kraut, das auch gerne als Mottenschutz für den Kleiderschrank genutzt wurde, in keinem Klostergarten fehlen. Und auch heute werden die zarten Triebspitzen als Würzmittel für fettes Fleisch wie Gans oder Ente und für Saucen geschätzt. 

Besonders beliebt ist zur Zeit die Unterart Artemisia abrotanum var. Maritima, auch Cola-Kraut genannt.  Aus den jungen Trieben lässt sich ein köstliches Erfrischungsgetränk herstellen, das stark an Cola erinnert. Doch die Eberraute wird nicht nur aufgrund ihres außergewöhnlichen Geschmacks und Geruchs gepflanzt, sie ist darüber hinaus eine ideale Bepflanzung für trockene und karge Standorte wie Steingärten.

Ursprünglich stammt die Pflanze aus Vorderasien, doch sie wird seit dem Mittelalter hierzulande kultiviert und ist teilweise auch verwildert anzutreffen. Dementsprechend unproblematisch gestaltet sich auch die Überwinterung. Die Eberaute ist vollständig winterhart und kommt ohne Winterschutz aus. Allerdings solltest Du auf radikale Schnittmaßnahmen im Herbst besser verzichten.

Lavendel

Mit seiner traumhaften violetten Blüte ist Lavendel (Lavandula) nicht nur einer der bezauberndsten Sommerblüher für sonnige Gärten, er gilt auch als edles Gewürz für Tees und Süßspeisen aber auch für Lamm und Fischgerichte. Wenn sie blüht, lockt die mediterrane Pflanze bunte Falter, Bienen und Hummeln an und bringt den Duft des Sommers in Dein Zuhause. Doch nicht alle Lavendelsorten sind ausreichend winterhart, um die kalte Jahreszeit in unseren Breiten unbeschadet zu überstehen.

Wähle für die Pflanzung im Freiland am besten den Echten Lavendel (Lavandula angustifolia). An einem geeigneten Standort gilt diese Sorte in unserer Klimazone als winterhart. Pflanze Deinen Lavendel an einen windgeschützten und sehr sonnigen Standort. Besonders wichtig ist ein trockener, durchlässiger und nährstoffarmer Boden, der gerne sandig sein darf. 

Staunässe verträgt die Pflanze absolut nicht, daher solltest Du sie im Winter besser nicht gießen und eventuell mit einer Abdeckung gegen Niederschläge schützen. Zum Abdecken eignen sich Reisig und Mulch oder eine Strohmatte. Auf diese Weise bietest Du dem Lavendel auch Schutz gegen die Wintersonne. So sehr die Pflanze im Sommer Sonnenbäder liebt – in Kombination mit Frost kann ihr die Sonne schaden.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der richtige Schnitt: Schneide Deinen Lavendel im Sommer niemals zu spät zurück, denn jeder Schnitt schwächt die Pflanze. Kann sie sich vor dem Winter nicht mehr vollständig erholen, sind Erfrierungen die Folge. Abgefrorene Pflanzenteile müssen beim Frühjahrsschnitt Mitte April vollständig entfernt werden.

Wächst Dein Lavendel im Kübel, solltest Du das Pflanzgefäß an einem trockenen und windgeschützten Standort im Halbschatten aufstellen. Ideal ist ein Standort in der Nähe der Hauswand. Styropor schützt den Topf von unten vor Bodenfrost. In kalten Gegenden empfiehlt es sich, die Topfpflanzen zusätzlich mit Strohmatten zu ummanteln.

Hier erfährst Du mehr über den Anbau, die Pflege und den richtigen Schnitt von Lavendel.

Winterkresse

Die Winterkresse (Barbarea vulgaris), auch Gewöhnliches Barbarakraut genannt, zählt zur Familie der Kreuzblütler. Die Blätter der zweijährigen Pflanze können bis weit in den Winter hinein geerntet werden. Sie haben einen angenehm scharfen Geschmack, der durch die enthaltenen Senfölglycoside entsteht, und an Kresse oder Brunnenkresse erinnert. 

Die Pflanze kommt hierzulande auch wildwachsend vor und eignet sich gut als Fischgewürz. Sie ist  reich an Vitamin C und dabei herrlich würzig und schmeckt auch als Salat oder als Wintergemüse ganz hervorragend. Die Blütenknospen erscheinen im zweiten Jahr zwischen April und Juni. Sie können wie Brokkoli verwendet werden.

Die Aussaat von Winterkresse erfolgt im Frühjahr oder im Herbst. Ideal ist ein Platz im Halbschatten auf frischem, lehmigem Untergrund. Die Pflanze vermehrt sich durch Selbstaussaat und gilt als pflegeleicht und sehr anspruchslos.

Diese Kräuter überwintern unter der Erde

Viele Gewürzpflanzen ziehen im Winter ein. Das bedeutet, dass die oberirdischen Pflanzenteile absterben. Während der kalten Jahreszeit sind diese Gewächse kaum erkennbar. Doch kaum kündigt sich das Frühjahr an, erwachen sie zu neuem Leben und treiben aus ihren unterirdischen Speicherorganen aus.

Zitronenmelisse

Die weichen, duftenden Blätter der Zitronenmelisse (Melissa officinalis) werden bei Kälte braun und sterben im Winter mitsamt den Trieben ab. Doch keine Sorge, die Pflanze erwacht im kommenden Frühjahr zu neuem Leben. Zitronenmelisse gilt als sehr wuchs- und ausbreitungsfreudig und verträgt einen kräftigen Rückschnitt unter dem Jahr problemlos. 

Lege rechtzeitig einen Wintervorrat an, denn die jungen Blätter sind besonders aromatisch. Ernte am besten die noch hellgrünen Triebe, bevor sich Blüten bilden und trockne sie. Im Winter lässt sich daraus ein wohlschmeckender Tee zubereiten. Frische Blätter schmecken auch zu Fisch, als Zugabe zu Salaten und zu Süßspeisen ganz vorzüglich.

Die robuste Zitronenmelisse benötigt keinerlei Winterschutz. Ob Du die abgestorbenen Stängel abschneidest oder bis zum nächsten Frühjahr stehen lässt, ist Geschmackssache. Wächst Deine Zitronenmelisse im Topf, solltest Du sie besser an einem kühlen, hellen Platz im Haus überwintern. Wer dafür keinen Platz hat, kann das Gefäß auch mit Noppenfolie und Vlies umwickeln und auf eine Styropor-Unterlage stellen.

"Die feinaromatische Zitronenmelisse ist nicht nur eine großartige Zutat für Tees und kalte Erfrischungsgetränke, ihre Blüten stehen auch bei Bienen hoch im Kurs. Ernte daher stets nur die Hälfte der Triebe und lass die anderen blühen."
Mein Tipp

Pfefferminze

Die Pfefferminze (Mentha x piperita) übersteht den Winter im Beet in der Regel unbeschadet. Lediglich in sehr trockenen Wintern kann es zu Ausfällen kommen. Im Gegensatz zu vielen anderen Kräutern bevorzugt Minze nämlich ein eher feuchtes Substrat. 

Am wohlsten fühlt sich die Pflanze daher auch an einem halbschattigen Standort. In ihren unterirdischen Ausläufern kann sie das Wasser eine Zeit lang speichern, doch bald braucht sie Nachschub. Gieße Deine Pfefferminze daher auch während der kalten Jahreszeit, wenn die Niederschläge ausbleiben. Achte darauf, dass der Boden durchlässig ist, denn Staunässe verträgt auch die Pfefferminze nicht. 

Im Herbst kannst Du alle Triebe bodennah abschneiden, denn die oberirdischen Pflanzenteile sterben nun ohnehin ab. Wer seine Minze im Topf hält, kann diesen mit schützendem Vlies umwickelt auf der Terrasse stehen lassen. Vergiss auch hier nicht auf das Gießen!

Hier erfährst Du mehr über Anbau, Pflege und Verwendung von Pfefferminze.

"Pfefferminze neigt zum Wuchern. Wenn Du verhindern möchtest, dass ihre unterirdischen Ausläufer bald das ganze Beet durchziehen, solltest Du bereits bei der Pflanzung eine Wurzelsperre anbringen."
Mein Tipp

Schnittlauch

Beim Schnittlauch (Allium schoenophrasum) handelt es sich um ein heimisches Gewürz, dem auch strenge Winter nichts ausmachen. Die Pflanze wächst in dichten Horsten und lockt mit seinen lilafarbenen Blüten zahlreiche Nekar sammelnde Insekten an. Sinkt die Temperatur unter den Gefrierpunkt sterben die langen, schlanken Röhrenblätter ab. Du kannst die Pflanze daher im Spätherbst bodennah abschneiden. Sie überwintert im Boden und treibt im Frühjahr erneut aus – ganz gleich wie kalt der Winter war.

Da Schnittlauch leicht austrocknet, solltest Du ihn auch im Winter mit Wasser versorgen, wenn Regen und Schnee ausbleiben. Damit Du auch im Winter stets frischen Schnittlauch für Dein Butterbrot zur Hand hast, empfiehlt es sich, einen Teil der Pflanze vom Horst abzutrennen. Setze sie in einen Topf und nimm sie mit ins Haus. 

Schnittlauch ist sehr pflegeleicht und fühlt sich auf einer hellen Fensterbank durchaus wohl. Gieße die Pflanze regelmäßig, dann kannst Du während der kalten Jahreszeit laufend ernten, bis Dein Schnittlauch im Beet im Frühjahr zu neuem Leben erwacht.

Hier erfährst Du mehr über Anbau, Pflege und Verwendung von Schnittlauch.

Bärlauch

Mit seinem zarten Knoblauchgeschmack zählen frische Bärlauchblätter zu den ersten Vitaminlieferanten des Jahres. Wurde Bärlauch (Allium ursinum) früher zumeist im Wald gesammelt, pflanzen immer mehr Hobbygärtner das beliebte Wildkraut im Garten an. 

Für die Aussaat brauchst Du bis zu einem Jahr Geduld, denn die Keimrate der Samen ist nicht sehr hoch. Als Kaltkeimer sind Bärlauchsamen für eine erfolgreiche Keimung auf eine Frostperiode angewiesen. Bedecke die Samen mit Erde und warte ab, ob sich im nächsten Jahr junge Bärlauchpflänzchen zeigen.

"Für eine schnellere Ernte kannst Du auch Bärlauchzwiebeln pflanzen. Einige Gartenmärkte bieten im Frühjahr auch fertige Bärlauchpflanzen an."
Mein Tipp

Bärlauch ist unkompliziert und ausgesprochen pflegeleicht. Gefällt der Pflanze ihr Standort, breitet sie sich rasch aus und kann dichte Teppiche bilden. Nach der Erntezeit im zeitigen Frühjahr blüht das Kraut und verwelkt bald darauf. Du brauchst die Wildpflanze weder zurückschneiden, noch düngen. Sie zieht nun ein und zeigt erst Anfang des nächsten Jahres ihr frisches Grün wieder. Da Bärlauch in der Natur vor allem in Auwäldern und an Flussläufen vorkommt, gilt es lediglich darauf zu achten, dass der Boden niemals vollständig austrocknet.

Für die Haltung am Balkon ist das Wildkraut nur bedingt geeignet, da es der Pflanze hier schnell zu heiß wird. Wenn Du einen schattigen Nordbalkon besitzt, kannst Du den Versuch wagen. Ein großes Pflanzgefäß ist Grundvoraussetzung, denn Bärlauch möchte sich gerne ausbreiten. Gieße Deinen Topfbärlauch regelmäßig und setze ihn nicht der direkten Sonne aus.

Liebstöckel

Auch wenn seine ursprüngliche Heimat in Vorderasien liegt, fühlt sich Liebstöckel (Levisticum officinale) in unseren Breiten ausgesprochen wohl. Die Pflanze kann bis zu zwei Meter hoch werden und stellt keine besonderen Ansprüche an den Standort. Sie gedeiht sowohl in sonnigen Lagen, als auch im Halbschatten. Gönne Deinem Liebstöckel jedes Frühjahr eine Portion reifen Kompost und achte darauf, dass der Wurzelballen nie vollständig austrocknet.

Bis minus 20 Grad machen dem intensiven Würzkraut nichts aus, solange derBoden nicht zu trocken ist. Da die oberirdischen Teile bei Frost ohnehin absterben, empfiehlt es sich alle Triebe im Spätherbst abzuschneiden und die Pflanze mit einer dicken Laubschicht vor dem Austrocknen zu schützen. Du kannst auch eine Lage Kompost über dem Wurzelbereich verteilen. Das wärmt den Boden und liefert im Frühjahr zugleich alle wichtigen Nährstoffe für den Start in die Saison.

"Liebstöckel hat ein sehr intensives Aroma, das auch beim Trocknen erhalten bleibt. Bewahre das getrocknete Kraut in luftdichten Gläsern auf, kannst Du es auch im Winter zum Würzen von Suppen, Eintöpfen und Fleischgerichten verwenden."
Mein Tipp

Estragon

Dem Estragonsenf verleiht er seine typische Würze, darüber hinaus passt das bittersüße Kraut auch hervorragend zu Fleisch und Fisch sowie zu Käse und Ei. Estragon (Artemisia dracunculus) stammt aus den kühlen Regionen Mittelasiens und Sibiriens, daher bereiten der Pflanze unsere vergleichsweise milden Winter keine Probleme. Am wohlsten fühlt sich Estragon an einem sonnigen, windgeschützten und feuchten Standort, er begnügt sich aber notfalls auch mit Halbschatten und trockeneren Verhältnissen. 

Eine ausgewachsene Pflanze kann durchaus stattliche Ausmaße annehmen. Mit höhen bis zu 1,50 Meter und einem buschigen Wuchs beansprucht der Flachwurzler relativ viel Platz. Ernte das Kraut vor der Blüte, denn die Blätter verlieren an Aroma sobald die Pflanze erblüht. Zupfe lediglich die Blätter ab, die Zweige sind weniger schmackhaft. Damit Du auch im Winter nicht auf Estragon verzichten musst, kannst Du die Estragonblätter einfrieren oder trocknen.

"Um die Erntezeit des Estragon zu verlängern, empfiehlt es sich, die knospenden Triebspitzen einfach abzuschneiden. "
Mein Tipp

Schneide die langen Stängel der Pflanze vor dem Wintereinbruch einfach ab. Das verhindert ein Verkahlen im unteren Bereich und sorgt für einen kompakteren, buschigen Wuchs. Estragon benötigt keinen Winterschutz, er treibt im nächsten Frühjahr wieder zuverlässig aus dem Wurzelstock aus. In sehr trockenen Wintern solltest Du das Kraut von Zeit zu Zeit etwas gießen. Im Frühjahr kannst Du mit einer Schaufel Kompost das Wachstum ankurbeln.

Diese Kräuter müssen im Winter ins Haus

Lorbeer

Lorbeer (Laurus nobilis) gilt lediglich als bedingt frosthart. Die mediterrane Pflanze verträgt Temperaturen bis zu minus 5 Grad, in manchen Fällen sogar minus 10 Grad. Leider kann es in den meisten Regionen des deutschsprachigen Raums deutlich kälter werden. Daher solltest Du Deinen Lorbeer besser in einem edlen Terrakottatopf halten und im Gewächshaus oder in einem kühlen, hellen Raum überwintern. Auf diese Weise kann die anmutige Pflanze sehr alt werden.

Gieße den Lorbeer während der Überwinterung nur mäßig und suche die Blätter regelmäßig nach Schildläusen ab. Mit Ölpräparaten auf Rapsölbasis lassen sich die Schädlinge biologisch bekämpfen. Im Frühjahr braucht die Pflanze viel Wasser für das neue Wachstum. Ein Zitrusdünger sorgt nun für alle wichtigen Nährstoffe und Spurenelemente.

Zitronenverbene

Die duftende Zitronenverbene (Aloysia citrodora) stammt aus Südamerika. Sie kann bis zu 1,5 Meter hoch werden. Ihre Blätter zeichnen sich durch ihr angenehmes Zitronenaroma aus. Aus ihnen lassen sich köstlicher Tee, Desserts oder Sirup zubereiten. Auch für die Verfeinerung herzhafter Speisen wie Pilzgerichte, Hühnchen oder Meeresfrüchte sind sie hervorragend geeignet.

Wie ihre Herkunft bereits erahnen lässt, ist die Zitronenverbene nur bedingt frosttolerant und sollte daher besser im Kübel gehalten werden. Bring sie in einem hellen und eher kühlen Raum unter. Optimal sind Temperaturen zwischen 10 und 15 ºC. Vergiss nicht, die Pflanze regelmäßig aber sparsam zu gießen. 

Häufig verliert die Zitronenverbene während der Winterruhe ihre Blätter, das ist in der Regel kein Grund zur Sorge. Im Frühjahr kannst Du die verholzten Triebe kräftig zurückschneiden. Nach den Eisheiligen kommt der Topf wieder ins Freie, wo sich bald die ersten Blätter zeigen.

Fazit

Wer Kräuter liebt, hat schnell eine umfangreiche Sammlung an Gewürzpflanzen im Garten. Zum Glück musst Du nicht alle Gewürze jedes Frühjahr neu aussäen. Winterharte Gartenkräuter überdauern die kalte Jahreszeit im Beet und haben auf diese Weise einen gewaltigen Vorsprung gegenüber frisch gepflanzten Jungpflanzen. Während krautige Gewürzpflanzen über den Winter einziehen, behalten viele Halbsträucher ihr Laub. Das gibt Dir Gelegenheit, das eine oder andere Blatt abzuzupfen und zum Verfeinern deiner Speisen zu verwenden.

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Foto des Autors

Meine Leidenschaft für die Pflanzenwelt habe ich als Kind bei mendelschen Kreuzungsversuchen entdeckt. Seither bin ich fasziniert von allem, was wächst und blüht. Ich liebe historische Rosen, experimentiere mit dem Anbau exotischer Früchte und interessiere mich für die Wildkräuterküche. Mit meinen Artikeln möchte ich Dir Lust aufs Gärtnern machen und Deine Fragen rund ums Thema Pflanzenpflege beantworten.

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