Das vielseitige Heil- und Küchenkraut Thymian (Thymus vulgaris) zeichnet sich durch sein unverwechselbares Aroma und seine pflegeleichte Art aus. Es ist robust und anspruchslos und bedarf wenig Aufmerksamkeit. Obwohl es aus heißen und trockeneren Gegenden stammt, lässt es sich problemlos in unseren Gefilden anbauen, vermehren und ernten.
Steckbrief: Thymian
- Aussaat: April-Mai
- Standort: sonnig, warm & trocken
- Boden: durchlässiger Boden, etwas sandig, feiner Kies, Trockenbeet
- Wasser: sparsam gießen, keine Staunässe
- Dünger: sehr sparsam mit Biodünger
Als Lippenblütler ist Thymian mit anderen mediterranen Kräutern wie Basilikum, Salbei und Rosmarin verwandt. Das Gewürz schmeckt nicht nur köstlich, es ziert den Garten mit seiner üppigen Blütenpracht, die scharenweise Bienen anlockt und ihnen wertvolle Nahrung bietet.
Auch für uns Menschen sind die hübschen Blüten genießbar. Als essbare Dekoration sehen sie auf verschiedensten Speisen einfach bezaubernd aus.
Standort
Als Sonnenanbeter fühlt sich Thymian an vollsonnigen Standorten wohl. Er mag nährstoffarme, durchlässige und kalkhaltige Böden.
Staunässe bekommt dem Gewürzkraut nicht. Im Kräuterbeet wächst er bevorzugt neben Salbei, Zitronenmelisse und Estragon. Mit Majoran als Pflanznachbar hingegen verträgt er sich gar nicht.
Zwischen Gemüse gepflanzt hält er mit seinem intensiven Geruch Ameisen und Blattläuse fern. Die Pflanze ist gut für die Topfkultur geeignet.
Pflege
Thymian ist anspruchslos und pflegeleicht. Er übersteht selbst längere Trockenperioden problemlos. Jungpflanzen solltest Du regelmäßig gießen, bis sie gut angewachsen sind.
Düngen
Das duftende Kraut kommt auch ohne Dünger zurecht, freut sich aber über eine kleine Kompostgabe oder eine winzige Portion Biodünger im Frühjahr.
Schneiden
Nach den letzten Frösten im Frühjahr kannst Du die Zweige der Pflanze um ein Drittel einkürzen. Diese Schnittmaßnahme sorgt für einen vitalen Wuchs und verhindert, dass der Kleinstrauch vergreist.
Achte bei der Ernte darauf, die Zweige gleichmäßig abzuschneiden. So behält der Thymian seine schöne Form. Wenn Du nicht möchtest, dass sich die Pflanze selbständig aussät, entferne die verblühten Blütenstände.
Überwintern
Die meisten Thymian-Arten sind gut frosthart. Ein Frostschutz mit Vlies sorgt dafür, dass die Pflanze im Winter ihre Blätter behält. Diese Maßnahme ist aber nicht notwendig.
Vermehren
Thymian neigt dazu, sich durch Selbstaussaat und Wurzelausläufer zu vermehren. Prüfe regelmäßig, ob sich in der Umgebung des Gewächses Jungpflanzen befinden. Wenn das nicht der Fall ist und Du gerne mehr Thymianpflanzen in Deinem Garten haben möchtest, hast Du mehrere Optionen:
Vermehrung durch Absenker
- Biege im Mai einen Seitentrieb deines Thymians im Beet hinunter und grabe ein kleines Loch.
- Bedecke den Zweig in der Mitte mit Erde und achte darauf, dass am oberen Ende ein gutes Stück aus dem Boden herausschaut.
- Beschwere den Zweig mit einem kleinen Stein.
- Nach einigen Monaten hat der Thymianzweig Wurzeln gebildet.
- Du kannst ihn nun von der Mutterpflanze trennen und an den gewünschten Standort verpflanzen.
Stecklingsvermehrung
- Schneide dazu einige frische, etwa 15 Zentimeter lange Triebe ab und pflanze sie in ein Gemisch aus Anzuchterde und Sand.
- Halte das Substrat leicht feucht.
- Nach etwa sieben Wochen schlagen die Stecklinge Wurzeln und bilden neue Blätter.
- Nun kannst Du sie vorsichtig verpflanzen.
- Gieße die Pflänzchen anfangs regelmäßig.
Teilung
Die Pflanze lässt sich auch einfach mit dem Spaten teilen. Grabe sie aus, teile sie in mindestens zwei Teile, pflanze die geteilten Pflanzen wieder ein und gieße sie gut an. Auf diese Weise verjüngst Du das Gewächs und sorgst für höhere Erträge.
Aussaat
Du kannst Thymian auch aus Samen ziehen.
- Befülle einen kleinen Blumentopf mit einem Gemisch aus Anzuchterde und Sand.
- Feuchte das Substrat mit einer Sprühflasche an.
- Säe nun die feinen Samen mit Fingerspitzengefühl aus.
- Thymian ist ein Lichtkeimer – bedecke das Saatgut daher nicht mit Erde, sondern drücke nur es leicht an. Klarsichtfolie über dem Topf minimiert die Verdunstung.
- Halte das Substrat gleichmäßig feucht.
Ernte
Am intensivsten schmeckt das Würzkraut, kurz bevor es blüht. Sobald sich Knospen bilden, ist der beste Erntezeitpunkt, da nun der Gehalt an ätherischen Ölen am höchsten ist. Schneide die Zweige an einem trockenen Tag gegen Mittag. Für die frische Verwendung in der Küche kannst Du natürlich jederzeit frische Triebe ernten.
Trocknen
Wenn Du einen Vorrat anlegen möchtest, achte darauf, saubere und trockene Zweige auszuwählen. Falls der Thymian erdig ist, kannst Du ihn vorsichtig abspülen und trocken tupfen. Bei gutem Wetter bietet es sich an, das Gewürz in der Sonne zu trocknen. Binde ihn zu Bündeln und hänge ihn an einem sonnigen und warmen Ort auf. Darüber hinaus lässt sich Thymian auch gut im Backofen trocknen. Stelle den Ofen auf die niedrigste Temperaturstufe. Sobald die Thymianzweige gut getrocknet sind, kannst du entweder die Blättchen abzupfen oder die Zweige als Ganzes in einem Glas aufbewahren.
Verwendung in der Küche
Thymian schmeckt würzig, herb und leicht scharf. Seinen typischen Geschmack und Geruch verdankt er dem enthaltenen Thymol-Öl.
Er verleiht Suppen, Eintöpfen, hellem Fleisch, Fisch– und Pilzgerichten ein angenehmes Aroma. Außerdem passt er perfekt zu Tomaten und ist aus vielen Gerichten der Mittelmeerküche nicht wegzudenken.
Unzählige Speisen der französischen und italienischen Küche verdanken dem beliebten Kraut ihre feinherbe Würze.
Getrocknet hat Thymian ein wesentlich intensiveres Aroma, das sich noch stärker entfaltet, wenn die Blätter zwischen den Fingern zerrieben werden.
Vorsicht bei der Dosierung – zu viel Thymian gibt den Speisen eine bittere und strenge Note. Frisch aus dem Garten schmeckt die Pflanze dezenter und kann großzügiger eingesetzt werden. Es gibt unzählige Thymiansorten, die sich optisch und geschmacklich voneinander unterscheiden.
Zitronen- und Orangenthymian laden zum geschmacklichen Experimentieren ein, Französischer Thymian hat einen lieblichen Duft und ein volles Aroma.
Heilwirkung
Seit der Antike gilt Thymian als Heilmittel für Erkrankungen der Atemwege. Der Name des Krautes stammt vom griechischen Wort „thymiama“ ab, was auf Deutsch „Räucherwerk“ bedeutet und auf den intensiven Duft der Pflanze anspielt. Im Mittelalter empfahl Hildegard von Bingen das Heilkraut bei Durchblutungsstörungen, Kopfschmerzen, Husten und Hautkrankheiten.
2006 wurde es zur Heilpflanze des Jahres gekürt.
Heute wirken Thymianpräparate lindernd bei Husten und helfen, Entzündungen in Mund und Rachen zu heilen. Erkältungen lassen sich mit Thymiantee oder einem Thymianbad behandeln. Wer die heilende und verdauungsfördernde Wirkung gerne mit Genuss verbindet, schätzt Thymianextrakte in Kräuterlikören und Magenbitter.
Krankheiten & Schädlinge
Thymian gilt als sehr robust und ist resistent gegenüber Pflanzenkrankheiten. Lediglich in extrem nassen Sommern kann sich Grauschimmel bilden.
In diesem Fall ist es ratsam, die betroffenen Pflanzenteile abzuschneiden und im Hausmüll zu entsorgen. Manchmal sind Blattläuse am Thymian anzutreffen. Die Tiere können die Pflanze aber nicht ernsthaft schädigen. Sie treten vor allem nach langen Regenfällen auf oder, wenn der Thymian zu viel gegossen wurde.
Du kannst die Läuse mit einem Küchentuch entfernen. Achte auf durchlässiges Substrat und gieße nicht zu häufig.