Kaffeesatz gilt als umweltfreundlicher Dünger – doch stimmt das wirklich?
Viele Hobbygärtner schwören auf seine positive Wirkung, dabei kann er mehr Schaden anrichten, als man denkt. Von versauertem Boden bis hin zu wachstumshemmenden Effekten – diese sieben Fakten zeigen, warum du Kaffeesatz vielleicht lieber aus deinem Garten verbannen solltest.
1. Übermäßige Säurebildung im Boden
Kaffeesatz ist von Natur aus sauer und kann den pH-Wert des Bodens drastisch senken. Dies führt zu einer Übersäuerung, die für viele Pflanzen schädlich ist. Besonders Gemüsepflanzen wie Tomaten, Gurken und Bohnen leiden unter zu sauren Bodenbedingungen.
Die Versauerung des Bodens kann auch die Verfügbarkeit wichtiger Nährstoffe beeinträchtigen. Calcium, Magnesium und Kalium werden bei niedrigen pH-Werten schwerer aufnehmbar für Pflanzen, was zu Mangelerscheinungen und vermindertem Wachstum führen kann.
2. Hemmung des Pflanzenwachstums

Kaffee enthält allelopathische Substanzen, die das Wachstum anderer Pflanzen hemmen können. Diese chemischen Verbindungen, insbesondere Koffein, können die Keimung von Samen verhindern und das Wurzelwachstum benachbarter Pflanzen beeinträchtigen.
Besonders empfindlich reagieren junge Pflanzen und Setzlinge auf diese wachstumshemmenden Eigenschaften. In Gemüsegärten kann dies zu einer verminderten Ernte führen, während Zierpflanzen möglicherweise nicht ihre volle Pracht entfalten.
3. Schimmelbildung und Pilzwachstum
Kaffeesatz behält Feuchtigkeit sehr gut, was in warmen Klimazonen oder bei falscher Anwendung zu übermäßiger Nässe im Boden führen kann. Diese feuchte Umgebung bietet ideale Bedingungen für Schimmel und schädliche Pilze.
Die Ausbreitung von Schimmel und Pilzen kann nicht nur die Bodenqualität beeinträchtigen, sondern auch direkt Pflanzenkrankheiten verursachen. Wurzelfäule und andere pilzbedingte Erkrankungen können sich schnell ausbreiten und ganze Beete befallen.
4. Ungleichmäßige Nährstoffverteilung

Obwohl Kaffeesatz einige Nährstoffe enthält, ist er kein ausgewogener Dünger. Er ist besonders reich an Stickstoff, enthält aber wenig Phosphor und Kalium. Diese Unausgewogenheit kann zu einem Nährstoffungleichgewicht im Boden führen.
Ein Überangebot an Stickstoff kann zwar das Blattwachstum fördern, aber gleichzeitig die Blüten- und Fruchtbildung hemmen. Zudem kann es die Pflanzen anfälliger für Krankheiten und Schädlinge machen, da sie „weicher“ und attraktiver für Insekten werden.
5. Anlockung von Schädlingen
Der intensive Geruch von Kaffeesatz kann verschiedene Schädlinge in den Garten locken. Schnecken und Nacktschnecken fühlen sich besonders von der feuchten, nährstoffreichen Umgebung angezogen, die Kaffeesatz bietet.
Auch andere Insekten wie Ameisen und bestimmte Käferarten können durch Kaffeesatz angelockt werden. Diese Schädlinge können nicht nur direkte Schäden an Pflanzen verursachen, sondern auch als Überträger von Pflanzenkrankheiten fungieren.
6. Koffeinrückstände im Boden
Koffein, der Hauptwirkstoff in Kaffee, verbleibt auch nach dem Brühen im Kaffeesatz und gelangt so in den Boden. Dort kann es sich anreichern und über längere Zeit wirksam bleiben.
Einige Pflanzen reagieren besonders empfindlich auf Koffein im Boden. Es kann die Keimung von Samen verhindern und das Wurzelwachstum bestehender Pflanzen beeinträchtigen. Dies kann zu einer verminderten Biodiversität im Garten führen, da empfindliche Arten verdrängt werden.
7. Umweltbelastung durch Pestizide
Nicht-biologischer Kaffee wird oft mit Pestiziden behandelt, deren Rückstände im Kaffeesatz verbleiben können. Wenn dieser im Garten verwendet wird, gelangen diese Chemikalien in den Boden.
Die Pestizide können nicht nur nützliche Bodenorganismen schädigen, sondern auch in Nutzpflanzen aufgenommen werden. Dies stellt ein potenzielles Gesundheitsrisiko dar, besonders wenn im Garten Obst und Gemüse für den Eigenverbrauch angebaut werden.
