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Auberginen pflanzen: Alles, was Du für einen erfolgreichen Anbau wissen musst

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Mit ihrer glänzenden schwarzvioletten Schale sind Auberginen die Exoten im Gemüsegarten. Als fixer Bestandteil der mediterranen und orientalischen Küche bringen sie Abwechslung auf den Teller. Wir verraten Dir, wie Du die prächtigen Früchte auch hierzulande ziehen kannst.

Auberginen anbauen

Anbau

Aufgrund ihrer Herkunft brauchen Auberginenpflanzen viel Sonne und wohlige Wärme, um sich optimal entwickeln zu können. Wie und wann Du Auberginen richtig aussäst und was Du beim Auspflanzen beachten musst, erfährst Du hier. 

Ein warmer Standort

Wenn sich in Deiner Region empfindsame Pflanzen wie Weinreben, Mandel- und Feigenbäume sowie Edelkastanien wohlfühlen, kannst Du auch Auberginen im Freiland kultivieren. 

Gedeihen in Deinem Umfeld nur Kraut und Kartoffeln richtig gut, solltest Du die Wärme liebenden Exoten besser im Gewächshaus ziehen. 

Im Garten brauchen Auberginen einen möglichst warmen Standort. Ideal sind windgeschützte Plätze vor einer südlichen Hauswand

Manche Sorten sind gut für die Topfkultur auf Balkon und Terrasse geeignet. 

Ein nährstoffreicher Boden

Das perfekte Substrat für Auberginen ist locker, humos und hat einen pH-Wert zwischen 6 und 7. Damit Deine Auberginenpflanzen gut mit Nährstoffen versorgt sind, solltest Du vor der Pflanzung reichlich Kompost in das Beet einarbeiten. 

Als gute Vorfrüchte gelten Bohnen, Kürbisgewächse und Salat, schlecht gedeihen sie in Beeten, in denen zuvor andere Nachtschattengewächse wie Tomaten, Kartoffeln oder Paprika kultiviert wurden. 

Auch mit sich selbst gelten Auberginen als unverträglich, wechsle daher jedes Jahr den Standort.

Bunte Sortenvielfalt

Während im Erwerbsanbau zumeist ertragreiche Hybridsorten zum Einsatz kommen, die viel Dünger, Wasser und Pestizide benötigen, eignen sich für den Hausgarten robuste und samenfeste Sorten besser. 

Diese sind durch ihren Formen- und Farbenreichtum spannender und können einfach über Samen vermehrt werden. Unter Pflanzenliebhabern sind über 40 verschiedene Auberginensorten verbreitet. 

Besonders in Onlineshops findest Du ein vielfältiges Sortiment. 

Wenn Du planst, Deine Auberginen später im Freiland auszupflanzen, solltest Du unbedingt eine robuste und früh reifende Sorte wählen. 

Die Ertragsmenge hängt stark von den Anbaubedingungen ab. Folgende Sorten gedeihen unter guten Bedingungen auch in unseren Breiten:

Antigua
Diese Sorte trägt große, keulenförmige, lila-weiß gestreifte Früchte, die etwa 10 bis 30 Zentimeter lang werden und mittelfrüh reifen. 

Sie überzeugen mit einem feinen, fruchtigen Geschmack und sind wunderschön anzusehen.

Early Long Purple
Die langen, schlanken Früchte glänzen helllila. Sie werden etwa 20 Zentimeter lang und haben ein zartes, hellgrünes Fruchtfleisch. 

Ihr exzellenter Geschmack, der hohe Ertrag und die frühe Fruchtreife bereits ab Juli machen diese Sorte sehr attraktiv.

Little Spooky
Ein feines, pilzartiges Aroma zeichnet die dünnen weißen Früchte von Little Spooky aus. Ihren gruseligen Namen hat diese Sorte wohl erhalten, da die blassen Früchte im Dunklen wie Geister leuchten. 

Durch ihre frühe Reife eignet sie sich auch für den Freilandanbau in unseren Breiten.

Louisiana Long Green
Auf den ersten Blick erinnern die schlanken Früchte an hellgrüne Zucchini. Sie werden etwa 15 Zentimeter lang und schmecken köstlich würzig nach Pilzen.

Redonda
Die kompakte Pflanze eignet sich auch für die Pflanzung im Topf. Sie trägt rundliche bis birnenförmige Früchte mit einem Durchmesser von etwa 10 Zentimetern. Die Sorte gilt als ertragreich und früh reifend.

De Barbentane
Eine wüchsige und gesunde Freiland-Sorte aus Frankreich, die sich im Hobbygarten gut bewährt hat. Die walzenförmigen Früchte haben eine schwarze, glänzende Schale und werden etwa 20 bis 25 Zentimeter lang. 

Sie reifen von Juli bis etwa Mitte September.

Aussaat

Anders als viele andere wärmebedürftigen Pflanzen, solltest Du Auberginen möglichst früh aussäen. Beginne bereits im Februar oder spätestens im März mit der Anzucht.

Nun brauchst Du Geduld, denn Auberginensamen lassen sich mit der Keimung gerne etwas Zeit. Spätestens nach sechs Wochen sollte die Saat jedoch aufgegangen sein. Meist zeigen sich die ersten Keimlinge bereits nach drei Wochen. 

Die ideale Keimtemperatur beträgt 20 bis 25 ºC. Auch die Jungpflänzchen bevorzugen einen warmen Standort.

"Mittlerweile werden im Frühjahr in den Gartenmärkten häufig Jungpflanzen angeboten. Manche dieser Auberginenpflänzchen sind gar veredelt, was sie kältetoleranter, wüchsiger, robuster und oft auch ertragreicher macht."
Mein Tipp

Auspflanzen

Pflege die Auberginen im Haus, bis es draußen endlich warm genug für die anspruchsvollen Gewächse ist. Da es sich bei der Saaterde um ein nährstoffarmes Substrat handelt, solltest Du den Pflänzchen nach einigen Wochen etwas Kompost oder Bio-Flüssigdünger gönnen, damit sie sich prächtig entwickeln können. 

Bringe die Töpfe an warmen Tagen stundenweise ins Freie, um die Auberginen Schritt für Schritt an die direkte Sonneneinstrahlung zu gewöhnen.

Mitte bis Ende Mai kannst Du die Jungpflanzen endlich in den Garten pflanzen. Ins Gewächshaus dürfen sie bereits Anfang Mai einziehen. Halte Pflanzabstände von mindestens 60 Zentimetern ein. 

Streue rings um die Pflanzen etwas Hornmehl ins Beet und arbeite es vorsichtig ein. Gib jeder Aubergine einen Stab, der sie später, wenn sie größer ist und schwere Früchte trägt, stützen kann.

"Bei der Pflanzung im Freiland ist die Verwendung von schwarzer Mulchfolie hilfreich. So sorgst Du dafür, dass sich der Boden schnell erwärmt und die Wärme besser halten kann."
Mein Tipp

Pflege

Auberginen sind durstige und hungrige Pflanzen und legen Wert auf eine gute Nährstoff- und Wasserversorgung. Auch das Entfernen einiger Seitentriebe kann einen positiven Einfluss auf den Ertrag und die rechtzeitige Fruchtreife haben.

Auberginen richtig gießen

Wässere Deine Auberginenpflanzen regelmäßig, aber nicht zu reichlich. Wer sie beim Gießen vernachlässigt, wird durch das Abwerfen der Blüten und durch kleinbleibende Früchte bestraft. 

Damit der Boden in der sommerlichen Hitze nicht so schnell austrocknet, kannst Du ihn mit einer dünnen Mulchschicht aus Brennnesselblättern oder Rasenschnitt bedecken. 

Verwende lauwarmes Gießwasser und versuche, die Blätter der Pflanze möglichst trocken zu halten, um Pilzkrankheiten wie Mehltau keine Angriffsfläche zu bieten.

Auberginen düngen

Versorge die Pflanzen in regelmäßigen Abständen mit Kompost, Pflanzenjauchen (Brennnessel und Beinwell) oder organischem Flüssigdünger

Etwa alle 14 Tage freuen sich die Auberginen über eine maßvolle Düngung mit biologischen Düngemitteln.

Schneiden oder wachsen lassen?

Bei der Frage, ob Auberginen ausgegeizt werden sollen, scheiden sich die Geister. Während einige Hobbygärtner auf das Entfernen der Seitentriebe schwören, meinen andere, dass diese Maßnahme unnötig ist. 

Falls einzelne Triebe zu lang oder zu ausladend werden, kannst Du sie bedenkenlos abschneiden.

Wer sich für das Ausgeizen entscheidet, entfernt sämtliche Seitentriebe mit einem scharfen Messer und lässt nur zwei bis drei Haupttriebe stehen. Um die Energie der Pflanze zu bündeln, solltest Du an jedem Trieb höchstens drei Früchte belassen.

Ernte

Damit die Früchte reifen können, benötigen sie viel Sonnenschein. Der früheste Erntetermin ist daher erst Ende Juli. 

Viele Sorten reifen deutlich später. Auberginen werden üblicherweise in einem frühen Reifestadium geerntet. Zu diesem Zeitpunkt sind die Samen im Inneren der Früchte noch weich und weiß. 

Überreife Früchte schmecken fade und haben eine schwammige Konsistenz. Wenn Du Saatgut gewinnen möchtest, empfiehlt es sich, eine Frucht völlig ausreifen zu lassen.

"Unreife Auberginen, die noch grün sind, sollten nicht verzehrt werden. Sie enthalten hohe Dosen Solanin, das schwach giftig ist und zu Erbrechen führen kann."
Hinweis

Auberginen lagern

Lagere Auberginen nicht zu kühl. Optimal sind Temperaturen zwischen 10 und 15 Grad

Bewahre die Früchte nicht in der Nähe von Äpfeln, Birnen, Bananen oder Tomaten auf, da diese das Reifegas Ethylen verströmen, das Deine Auberginen schneller verderben lässt. 

Unter guten Lagerbedingungen halten sich die Früchte etwa eine Woche.

Krankheiten & Schädlinge

Glücklicherweise sind Auberginen nicht sehr krankheitsanfällig. Am gefährlichsten kann den Pflanzen die Verticillium-Welke werden, die durch bodenbürtige Pilze ausgelöst wird. Sie lässt Blätter und Triebe verwelken und kann leider nicht bekämpft werden. 

Entsorge befallene Pflanzen im Hausmüll, desinfiziere sämtliche Gartenwerkzeuge und tausche den Boden an der Pflanzstelle tiefgründig aus.

Andere Pilzerkrankungen wie Grauschimmel und Mehltau kannst Du vermeiden, indem Du darauf achtest, das Laub beim Gießen stets trocken zu halten. Bei der Kultur im Gewächshaus ist es wichtig, auf das regelmäßige Lüften nicht zu vergessen.

Die aus der Tomaten- und Kartoffelkultur bekannte Kraut- und Braunfäule befällt auch andere Nachtschattengewächse und kann daher auch bei Auberginen auftreten. Achte auf eine gute Luftzirkulation und stärke Deine Pflanzen mit Ackerschachtelhalm-Extrakt. Bei den ersten Anzeichen der Erkrankung müssen die betroffenen Pflanzenteile sofort entsorgt werden. Herrscht trockenes Sommerwetter vor, lässt sich so ein leichter Befall häufig stoppen.

Unter den tierischen Schädlingen sind manchmal Blattläuse an Auberginenpflanzen anzutreffen. Spritze befallene Pflanzenteile mit Wasser ab, um die Blattsauger loszuwerden.

Aufgrund des Verwandtschaftsverhältnisses der Aubergine zur Kartoffel machen sich gelegentlich Kartoffelkäfer an den Blättern zu schaffen. Hier hilft nur regelmäßiges Absammeln.

Im Gewächshaus kann die Weiße Fliege zur Plage werden. Durch den Einsatz von Nützlingen wie zum Beispiel Schlupfwespen lässt sich der Befall unter Kontrolle bringen.

Gemüse mit Tradition

Die Aubergine (Solanum melongena) stammt aus Asien, wo sie bereits seit über 4000 Jahren kultiviert wird. Später verbreitete sie sich die sogenannte ‘Eierfrucht‘ in vielen arabischen Ländern. Nach Europa kam sie erst etwa 700 n. Chr. durch einfallende arabische Stämme, die sie zuerst in Andalusien anbauten. Im 15.

Jahrhundert schließlich wurden Auberginen zu einem Bestandteil der italienischen Küche. Ab dem 17. Jahrhundert erlangte die Pflanze auch hierzulande Bekanntheit. Anfangs wurden vor allem weiße, eiförmige Sorten angepflanzt, die heute in der Floristik Verwendung finden. 

Gewächs mit Stacheln

Ursprünglich waren Auberginen recht stachelige Gewächse, die kleine, bittere Früchte trugen. Durch jahrhundertelange Zucht und Selektion haben die Menschen einen Großteil der Bitterstoffe herausgezüchtet. 

Die wehrhaften Stacheln verwandelten sich im Laufe der Zeit in eine feine Behaarung. Dennoch ist Vorsicht geboten – viele Sorten sind an den Stängeln und manchmal auch an den Blättern mit vereinzelten Dornen bewehrt.

Weltweit begehrt

Die Hauptanbaugebiete liegen heute in China, Indien, Ägypten, der Türkei sowie in Indonesien. In Europa sind Italien und Spanien die größten Auberginen-Produzenten. Die kälteempfindlichen Pflanzen bringen in gemäßigten Klimazonen nur im Gewächshaus zuverlässige Erträge.

Im Hausgarten fühlen sie sich ebenfalls unter Glas oder Folie am wohlsten. An sehr sonnigen Standorten gedeihen Auberginen auch im Kübel gut. Wer in einer Weinbauregion lebt, kann in warmen und geschützten Lagen den Anbau im Freiland wagen.

Verwandtschaftsverhältnisse

Wie Tomate, Paprika und Kartoffel gehört die Aubergine zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). In unseren Breiten sind vor allem die beinahe schwarzen, keulenförmigen Früchte im Handel erhältlich. Es gibt aber auch weiße, lilafarbene, gelbe, grüne, rote und gesprenkelte sowie gestreifte Varianten.

Auch in der Form unterscheiden sich die verschiedenen Sorten stark: Es finden sich lange, dünne Früchte, die an Gurken erinnern, runde, eiförmige und auch birnenförmige Varianten. Manche Auberginensorten tragen Früchte, die kaum größer als ein Hühnerei sind, andere wiegen bis zu einem Kilogramm. 

Attraktives Nachtschattengewächs

Bei Auberginen handelt es sich um von Natur aus mehrjährige, leicht verholzende Gewächse. Meist werden sie jedoch nur einjährig kultiviert. Vor allem im gemäßigten Klima setzen die ersten Fröste dem Leben der Pflanze ein Ende. 

Mit etwas Geschick lassen sie sich jedoch auch im Haus überwintern. Auberginen wachsen buschig und werden je nach Sorte und Standort zwischen 50 und 150 Zentimeter hoch. 

Ihre wechselständigen, länglichen Blätter sind dunkelgrün mit einem violetten Schimmer. Mit ihren drei bis fünf Zentimeter großen lilafarbenen Blüten geben sie ein sehr attraktives Bild ab. 

Die Früchte sind aus botanischer Sicht Beeren und ebenfalls eine dekorative Bereicherung für den Garten.

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Foto des Autors

Meine Leidenschaft für die Pflanzenwelt habe ich als Kind bei mendelschen Kreuzungsversuchen entdeckt. Seither bin ich fasziniert von allem, was wächst und blüht. Ich liebe historische Rosen, experimentiere mit dem Anbau exotischer Früchte und interessiere mich für die Wildkräuterküche. Mit meinen Artikeln möchte ich Dir Lust aufs Gärtnern machen und Deine Fragen rund ums Thema Pflanzenpflege beantworten.

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