Dein Kürbis hat das ganze Gemüsebeet überwuchert und rankt sich jetzt quer durch den Garten? Nun fragst Du Dich, ob Du die Triebe nicht besser einkürzen sollst. Welchen Sinn ein Rückschnitt bei Kürbispflanzen hat und wann Du zur Schere greifen darfst, erfährst Du hier.
- Kürbispflanzen müssen nicht geschnitten werden
- das Einkürzen der Triebe und das Ausbrechen von Blüten und Früchten kann aber Vorteile bringen
- der Wuchs der Pflanze kann begrenzt und gelenkt werden
- die Pflanze kann ihre Energie auf einige wenige Früchte konzentrieren
- die verbleibenden Früchte reifen besser aus
- Du erhältst größere Früchte
- um einen Riesenkürbis zu ziehen, bleibt nur eine einzige Frucht an der Pflanze
- auch unreife Früchte und Blüten sind essbar
Wildes Wuchern
Von Natur aus mit einer ungeheuren Wuchskraft ausgestattet, verzweigen sich Kürbisse im Lauf ihres Lebens ständig weiter. Sie bringen laufend neue Blüten hervor, aus denen sich bald kleine Früchte entwickeln. Kürbistriebe können mehrere Meter lang werden. Sie verankern sich mithilfe von Adventivwurzeln im Boden und halten sich mit ihren flexiblen Ranken an allem fest, was sie zu fassen kriegen.
Dabei kann es schon mal passieren, dass plötzlich eine Kürbisfrucht im Tomatenbeet liegt oder dass Dich die langen Triebe beim Rasenmäher hindern. Auch durch den Nachbarzaun schlüpfen Kürbisranken gerne, um ihrem Expansionsdrang im angrenzenden Garten freien Lauf zu lassen. Wenn das Dir – und Deinen Nachbarn – nichts ausmacht, kannst Du die Pflanzen einfach wachsen lassen. Andernfalls darfst Du die störenden Ranken einfach mit der Gartenschere kürzen.
Wann Schneiden Sinn macht
Entwickelt sich eine Kürbispflanze so, wie es in ihrer Natur liegt, bildet sie viele Früchte. Verwöhnt von vielen Sonnenstunden und mit ausreichend Nährstoffen und Wasser versorgt, können diese Früchte alle wachsen und reifen. In unseren Breiten ist die Kulturdauer allerdings häufig zu kurz dafür. Im Frühjahr und im Herbst macht kalte, unbeständige Witterung den Wärme liebenden Pflanzen das Leben schwer.
Häufig bietet auch der Sommer nicht die optimalen Bedingungen, die Kürbisse aus ihrer ursprünglichen Heimat in den warmen Regionen Amerikas gewohnt sind. Daher ist es besonders bei kälteempfindlichen Sorten sinnvoll, die Triebe zu kürzen und einen Teil der Blüten zu entfernen, damit die bereits vorhandenen Früchte ausreifen können. Denn nur reife Kürbisse mit harter Schale und holzigem Stiel sind lagerfähig.
Kürbispflanzen richtig schneiden
Beschneide den Haupttrieb nach dem dritten oder fünften Nebentrieb. Erhalte einige größere Früchte an der Pflanze. Die anderen Früchte und Blüten kannst Du entfernen. Wie viele Früchte Du an der Pflanze belässt, hängt von der Bodenqualität und besonders auch von der Kürbissorte ab.
Bei großfruchtigen Sorten empfiehlt es sich, die gesamte Kraft der Pflanze auf zwei bis vier Früchte zu konzentrieren. Bei Sorten mit kleineren Früchten, wie beim Hokkaido, beim Butternut oder beim Eichelkürbis dürfen ruhig mehr Früchte dranbleiben.
So ziehst Du einen Riesenkürbis
Wenn Du hingegen einen Riesenkürbis mit rekordverdächtigen Ausmaßen ziehen möchtest, musst Du die Pflanze gezielt beschneiden, um Erfolg zu haben. Wer einen Koloss, wie den Atlantic Giant ziehen möchte, braucht viel Platz. Je nachdem, welche Kürbisgröße Du anstrebst, musst Du zwischen 5 und 50 Quadratmeter pro Pflanze einplanen.
- lass den Haupttrieb und die Sekundärtriebe der Pflanze wachsen
- kappe die Tertiärtriebe bereits im Anfangsstadium
- an jedem Trieb darf nur eine weibliche Blüte bleiben
- diese Blüte sollte mindestens eineinhalb Meter von der Pflanzstelle entfernt sein
- belasse nur besonders gut entwickelte Fruchtansätze an den Trieben
- entferne die männlichen Blüten, so erhalten die weiblichen mehr Nährstoffe
- haben die Früchte Fußballgröße erreicht, belässt Du nur eine Frucht an der Pflanze
- diese Frucht sollte vorzugsweise am Haupttrieb wachsen, eine symmetrische Form haben und keine Verletzungen aufweisen
- bette die Frucht auf eine Platte aus Holz oder Styropor
- gieße und dünge die Pflanze regelmäßig
- schütze den heranwachsenden Riesenkürbis vor Unwettern und Hagel
Verkannte Köstlichkeiten
Ganz gleich, wie viele Blüten und Früchte Du entfernen möchtest – wirf sie nicht weg. Sowohl die winzigen Früchte, als auch die männlichen und weiblichen Blüten sind bei Speisekürbissen essbar. Grüne, unreife Früchte sind angenehm zart und können wie Zucchini verwendet werden. Die Blüten kannst Du in Backteig tauchen und frittieren oder mit Schafkäse, Fisch oder Fleisch gefüllt im Ofen backen. Hier haben wir ein blitzschnelles und unglaublich köstliches Rezept für Dich:
Gebackene Kürbisblüten
- 12 Kürbisblüten
- 150 g Mehl
- 250 ml Wasser
- 300 ml Olivenöl
- Salz
Spüle die Kürbisblüten ab und entferne den Stempel im Inneren. Kürze die Stängel ein. Wen Du die Blüten mit der Hand essen möchtest, solltest Du sie gerade noch am Stängel halten können. Tupfe die Kürbisblüten gut trocken.
Siebe das Mehl in eine große Schüssel, gib etwas Salz dazu und rühre das kalte Wasser mit einem Schneebesen ein. Der Teig soll eher dünnflüssig sein und keine Klumpen enthalten.
Erhitze das Olivenöl in einer Pfanne. Tauche die Blüten in den Teig und backe sie auf allen Seiten im heißen Öl goldgelb. Lass sie kurz auf Küchenpapier abtropfen und serviere sie noch warm.
Fazit
Ob Du Deinen Kürbis zurückschneidest oder lieber wachsen lässt, bleibt ganz Dir überlassen. Darf sich die Pflanze frei entwickeln produziert sie viele kleinere Früchte. Wenn Du lieber wenige, aber dafür große und gut ausgereifte Kürbisse ernten möchtest, solltest Du den Wuchs der Kürbispflanze beschränken.