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Gurken ausgeizen: So einfach steigerst Du sofort Deine Ernte

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Du hast vom Ausgeizen bei Gurkenpflanzen gehört und bist Dir nun nicht sicher, ob diese Pflegemaßnahme wirklich notwendig ist? Die Antwort ist gar nicht so einfach, denn hier scheiden sich die Geister. 

Hier erfährst Du, wie das Abgeizen richtig gemacht wird und welche Vor- und Nachteile damit verbunden sind. Dann kannst Du selbst entscheiden, ob Du diese Technik an Deinen Gurken ausprobieren möchtest oder lieber darauf verzichtest.

So geizt Du Gurken aus

Ausgeizen oder wachsen lassen?

Während bei den meisten Tomatensorten auch Hobbygärtner die Geiztriebe ausbrechen, gehen die Meinungen bei Gurkenpflanzen auseinander. Bei Tomaten liegt der Vorteil auf der Hand: Die Ernte fällt üppiger aus und die Pflanze wächst übersichtlicher.

Was die Gurken betrifft, behaupten viele Fachleute, dass auch hier durch das Ausgeizen der Ertrag gesteigert werden kann. Andere wiederum meinen, dass es beim Hobbyanbau von Gurken – vor allem im Freiland – keinen großen Unterschied macht, ob die Geiztriebe entfernt werden oder nicht.

Wenn Dir nur wenig Platz für Deine Gurken zur Verfügung steht, lohnt es sich, das Ausgeizen auszuprobieren. Immerhin hältst Du auf diese Weise allzu wild wuchernde Pflanzen im Zaum.

Was sind Geiztriebe?

Unfruchtbare Seitentriebe werden im Fachjargon als Geiztriebe bezeichnet. Sie entsprießen den Blattachseln am Haupttrieb, können sich aber auch an den Seitentrieben bilden. 

Zum Glück wachsen diese Geiztriebe bei Gurken, anders als bei Tomaten, nach dem einmaligen Ausbrechen nicht mehr nach. Wenn Du Dich entschließt, Deine Gurken auszugeizen, bedeutet das also keinen großen Zeitaufwand.

Wie funktioniert das Ausgeizen?

Das Entfernen oder Einkürzen der Seitentriebe ist ganz einfach. Alles, was Du brauchst, sind zwei Finger und danach eine gute Seife, denn der Pflanzensaft kann zu Verfärbungen an Händen und Nägeln führen. Wer das vermeiden möchte, kann dabei Handschuhe tragen.

Suche die Blattachseln nach winzigen Geiztrieben ab. Schau genau hin, denn dort bilden sich auch die jungen Früchte. Im Knospenstadium sind sie manchmal nicht gleich auf den ersten Blick von den zarten Geiztrieben zu unterscheiden. Lass die Fruchtansätze stehen und brich lediglich die Seitentriebe aus.

Knipse sie vorsichtig mit den Fingernägeln ab oder knicke sie seitlich ab, sodass sie an der Sollbruchstelle brechen. Hast Du Seitentriebe übersehen, kannst Du sie auch später noch einkürzen. Bei kletternden Gurken wird dies nach dem zweiten Blatt gemacht. Du kannst den Trieb aber je nach Sorte und vorhandenem Platz, durchaus auch länger lassen.

Vor- und Nachteile des Ausgeizens

Vorteil

Nachteil

Ausgeizen von Gewächshausgurken

Im Gewächshaus werden die Gurken mithilfe von Seilen oder Netzen hochgeleitet. Hier erleichtert das Ausgeizen das Lenken der Pflanze und verhindert, dass die Früchte im unteren Bereich mit der feuchten Erde in Berührung kommen. 

So sind die Gurken besser vor Krankheiten geschützt und die Pflanze kann ihre gesamte Energie in die Fruchtentwicklung legen, anstatt sie für das Blattwachstum zu vergeuden.

Entferne alle Seitentriebe bis zu einer Höhe von etwa 50 Zentimetern. Darüber kappst Du die Seitentriebe jeweils nach dem zweiten Blatt. Haben die Seitentriebe in diesem Bereich bereits weitere Verzweigungen gebildet, lässt Du an diesen jeweils nur ein Blatt stehen.

Hat der Haupttrieb der Gurkenpflanze das Gewächshausdach erreicht, solltest Du ihn entspitzen oder wieder nach unten leiten. Bei besonders reichlichem Blütenansatz kannst Du einige Blüten ausbrechen, damit der Pflanze genug Kraft für die Fruchtentwicklung bleibt.

Freilandgurken ausgeizen

Bei Freilandgurken ist das Ausgeizen nicht nötig. Ab einem gewissen Wachstumsstadium lassen sich bei am Boden rankenden Pflanzen die Seitentriebe kaum mehr vom Haupttrieb unterscheiden. 

In diesem Fall solltest Du die Triebe besser nicht kappen. Wer seine Gurken an Rankhilfen hochleitet, sorgt mit gezieltem Ausgeizen und dem Kappen von Trieben für Ordnung.

Schwere Früchte können lose hängende Seitentriebe abbrechen lassen. Wird die Pflanze zu groß, hat sie keine Kraft mehr, alle Früchte zu versorgen. Seitentriebe, die knapp über dem Boden wachsen, werden durch Spritzer beim Gießen leichter von Pilzkrankheiten befallen.

Entferne bodennahe Pflanzenteile vorsorglich, um Deine Gurken gesund zu halten. Du siehst, auch im Freiland können gezielte Schnittmaßnahmen die Pflege Deiner Pflanzen und die Ernte erleichtern.

Fazit

Das Ausgeizen von Gurken ist kein Muss. Ganz gleich, ob Du die Geiztriebe entfernst oder nicht – bei guter Pflege werden Deine Pflanzen gedeihen und Früchte tragen. Im Gewächshaus und in kleinen Gärten kann das Ausgeizen aber durchaus Sinn machen.

Durch diese Maßnahme lässt sich das Wachstum der Gurkenpflanzen beschränken und gezielt lenken. Nur keine Scheu – richtig gemacht kann das Entfernen der Seitentriebe Deinen Gurken nicht schaden. Probier es einfach aus!

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Foto des Autors

Meine Leidenschaft für die Pflanzenwelt habe ich als Kind bei mendelschen Kreuzungsversuchen entdeckt. Seither bin ich fasziniert von allem, was wächst und blüht. Ich liebe historische Rosen, experimentiere mit dem Anbau exotischer Früchte und interessiere mich für die Wildkräuterküche. Mit meinen Artikeln möchte ich Dir Lust aufs Gärtnern machen und Deine Fragen rund ums Thema Pflanzenpflege beantworten.

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