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Du träumst von einem Garten voller Rosen, besitzt aber erst wenige Exemplare? Versuche Dich als Rosenzüchter und vermehre Deine Lieblingsrosen ganz einfach selbst. Wir zeigen Dir fünf Möglichkeiten zur erfolgreichen Vermehrung der unterschiedlichen Rosenarten.
Vermehrung von Rosen im Hobbygarten
- am einfachsten ist die Vermehrung über Stecklinge, Steckhölzer und Absenker
- Zeit und Geduld erfordert die Vermehrung durch Aussaat
- Fortgeschrittene können sich auch an die Veredelung heranwagen
- - manche Edelrosen lassen sich nicht über Stecklinge vermehren
- die Vermehrung geschützter Sorten ist nur für den Privatgebrauch zulässig
Die Geschichte der Rosenzucht
Seit mehr als 4.000 Jahren bevölkert die Königin der Blumen mittlerweile unsere Gärten. Vermutlich aus Zentralasien inspirierte sie Rose griechische Dichter, betörte die Ägypter und galt im alten Rom gar als Glücksbringer. Schon damals wurden aus den schönen Blüten wohlriechende Öle gewonnen. Im Mittelalter stand die Heilwirkung der Pflanze im Vordergrund.
Ihre sinnliche Erscheinung hingegen galt unter den Christen als lasterhaft. Damals pflanzten die Menschen vor allem die Apothekerrose an, deren Blüten, Früchte und Samen zu medizinischen Zwecken genutzt wurden.
Erst im 13. Jahrhundert wurde die Rose von ihrem sündhaften Ruf freigesprochen. In den fünf Blütenblättern der einfachen Blüten meinte man die Wundmale Christi zu erkennen. Durch die Kreuzzüge fanden neue Rosensorten ihren Weg aus dem Orient nach Europa.
Farbenvielfalt aus China mit zweimaliger Blüte
Ob Hundsrose (Rosa canina), Hundertblättrige Rose (Rosa x centifolia), Weiße Rose (Rosa alba), Essig-Rose (Rosa gallica) oder Damaszener Rose (Rosa x damascena) – bis zu diesem Zeitpunkt blühten sämtliche bekannte Rosen weiß, rot oder rosa. Im 16. Jahrhundert schließlich hielt die Gelbe Rose (Rosa foetida) aus Asien Einzug in Europa und ermöglichte eine große Bandbreite an Blütenfarben. Ein weiterer Vorteil der zierlichen Asiatin war, dass sie zweimal im Jahr blühte.
Entstehung der modernen Edelrosen
Im 19. Jahrhundert begannen die Europäer schließlich, die verschiedenen Rosensorten zu kreuzen. Die große Bandbreite an Farben begeisterte die Menschen, sodass unzählige neue Züchtungen entstanden. Die mehrmals blühenden Teerosen sorgten für einen regelrechten Rosenboom. Im Jahr 1867 entstand durch Zufall die erste moderne Teehybride ‚La France’. Alle Rosen, die nach 1867 gezüchtet wurden gelten als moderne Rosen.
Weil die Nachfrage nach Rosen Anfang des 20. Jahrhunderts auch im Bürgertum stark anstieg, begannen die Rosenschulen schließlich, Rosen zu veredeln, um den großen Bedarf zu decken. Bis zur Jahrhundertwende hatte man Rosen vegetativ, also durch Stecklinge und Steckhölzer, vermehrt.
Zuchtziele unterliegen dem Zeitgeist
Heute steht bei der Rosenzucht neben der Schönheit der Blüten vor allem eine hohe Resistenz gegen die typischen Rosenkrankheiten wie Rosenrost, Echter Mehltau oder Sternrußtau im Vordergrund. Eine wichtige Rolle spielen natürlich auch die Winterhärte sowie die Blühdauer. Auch die Rosenzucht unterliegt der Mode und dem Zeitgeschmack.
In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach stark duftenden Rosen gestiegen. Viele Rosenfans interessieren sich heute für wurzelechte Rosen, die auch kalte Winter gut überstehen und sehr alt werden können. Bei naturnahe Gärtnern liegen ungefüllte Sorten im Trend.
Was ist eine ADR-Rose?
Beim Kauf einer neuen Rose steht manchmal das Kürzel ADR auf dem Etikett. Dabei handelt es sich um ein Gütesiegel der Allgemeinen Deutschen Rosenneuheitenprüfung. Weil laufend neue Rosensorten auf den Markt gebracht werden, ist es für Hobbygärtner gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten und sich für eine gesunde und robuste Pflanze zu entscheiden. Die ADR nimmt jedes Jahr etwa 40 neue Sorten genauer unter die Lupe. Nur wenige Rosen bestehen die strenge Prüfung und erhalten im Anschluss das renommierte ADR-Gütesiegel. Wichtige Kriterien bei der Auswahl sind neben der Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und einer guten Winterhärte auch optische und olfaktorische Merkmale wie eine schöne Wuchsform, ein guter Duft sowie wohlgeformte und üppige Blüten.
So vermehrst Du Deine Rosen selbst
Auf welche Art und Weise lassen sich Rosen vermehren?
Vegetativ
Bei der ungeschlechtlichen Vermehrung entsteht ein Klon der Mutterpflanze. Das Erbgut bleibt dabei unverändert. Du weißt also bereits, wie die neue Pflanze aussehen wird und erlebst keine Überraschungen. Die vegetative Vermehrung ist ideal, wenn Du von Deiner Lieblingsrose gerne mehrere Exemplare haben möchtest.
Die vegetative Vermehrung Deiner Rosen geschieht durch:
- Stecklinge
- Steckhölzer
- Absenker
- Veredeln
Generativ
Bei der geschlechtlichen Vermehrung werden die Blüten bestäubt und bilden Hagebutten, die Samen enthalten. Aus diesen Samen lassen sich nach einer kurzen Kälteperiode (Stratifizieren) junge Rosen ziehen.
Die Nachkommen tragen Eigenschaften beider Elternteile und deren Vorfahren in sich. Durch gezielte Selektion kannst Du Einfluss auf das Erscheinungsbild und andere Kriterien nehmen und neue Sorten züchten.
Die vegetative Vermehrung Deiner Rosen geschieht durch:
- Aussaat
Der ideale Zeitpunkt für die Vermehrung von Rosen
- Stecklinge: Juni bis August
- Steckhölzer: Oktober
- Absenker: ab Ende Juni nach der Blüte
- Veredeln: Juli bis August
- Aussaat: November
Anleitungen zur Rosenvermehrung
Vermehrung durch Stecklinge
Die einfachste und schnellste Methode, Deine Lieblingsrose zu vermehren, ist die Stecklingsvermehrung. Dafür brauchst Du kein besonderes Wissen und kannst innerhalb weniger Wochen feststellen, ob Dein Vorhaben geklappt hat. Weil die meisten modernen Rosen veredelt sind, lässt sich das Ergebnis dennoch nicht exakt vorhersagen.
Blätter und Blüten Deines Stecklings werden zwar mit denen der Mutterpflanze identisch sein, bezüglich der Wuchseigenschaften kann sich die neue Rose jedoch unterscheiden. Auf diese Weise hast Du also die Möglichkeit Hybridrosen in wurzelechte Rosen zurückzuverwandeln, welche buschiger wachsen und deutlich robuster sind.
Leider wurzeln die Ableger vieler veredelter Rosen schlecht an. Bei wurzelechte Rosen hingegen funktioniert die Stecklingsvermehrung meist problemlos.
Folgende Hybridrosen lassen sich gut über Stecklinge vermehren:
- Gloria Dei
- Sissi
- Mainzer Fastnacht
- Rhapsody in Blue
- Broceliande
- Sterling Silver
- Lavendula
- Nimbus
So vermehrst Du Deine Rosen durch Stecklinge
- Schneide zwischen Ende Juni und Anfang August einige eben verblühte Triebe. Jeder Trieb sollte etwa 5 Augen haben.
- Entferne die Blüte knapp oberhalb des ersten gut ausgebildeten Blattes.
- Trenne das untere Ende des Stecklings ebenfalls knapp unter einem Auge ab.
- Entferne alle Blätter bis auf das oberste.
- Entferne allfällig vorhandene Stacheln.
- Stelle die vorbereiteten Stecklinge in ein einen Wassereimer. Weidenwasser kann die Bewurzelung unterstützen.
- Bereite das Beet gut vor. Idealerweise sollte der Pflanzplatz im Schatten liegen.
- Du kannst die Stecklinge auch in 40 cm tiefe Pflanzgefäße mit Abzugsloch im Boden einpflanzen, die mit magerer Pflanzenerde gefüllt sind.
- Stecke die Triebe so tief in die Erde, dass nur noch das Oberste Blattpaar herausschaut.
- Drücke die Erde gut an und wässere durchdringend.
- Um ein wachstumsförderndes Gewächshausklima zu erzeugen, kannst Du ein großes Gurkenglas über jeden Steckling stülpen. Doch Vorsicht – wenn Du auf das regelmäßige Lüften vergisst, kann es zu Schimmelbildung kommen.
- Stecke neben jeden Steckling ein Schild mit dem Sortennamen in die Erde.
- Halte die Erde feucht – Deine Stecklinge dürfen nicht austrocknen!
- Bald zeigen sich die ersten jungen Triebe.
- Bis zum Herbst des Folgejahres haben Deine Rosenstecklinge genügend Wurzeln gebildet, sodass Du sie an ihrem endgültigen Standort einpflanzen kannst.
Schneide dazu junge Weidenruten klein, übergieße sie mit siedendem Wasser, lass sie 24 Stunden ziehen und gieße den Sud dann durch ein Sieb."
Die Kartoffel-Methode
Im Internet kursiert seit einigen Jahren der Trick, Rosenstecklinge mittels Kartoffel zu vermehren. Doch funktioniert das tatsächlich? Und wenn ja, warum?
Sehen wir uns die Methode genauer an: Der vorbereitete Steckling wird dabei nicht direkt in die Erde gesteckt, sondern in eine Kartoffel. Gemeinsam mit dieser wird er dann im Freiland oder in einem Topf eingepflanzt. Die Kartoffel gibt kontinuierlich die enthaltene Feuchtigkeit an den Steckling ab und sorgt dafür, dass er nicht so leicht austrocknet. Allerdings ersparst Du Dir dennoch das Gießen nicht. Vor allem in der warmen Jahreszeit, ist zumindest alle paar Tage eine zusätzliche Bewässerung notwendig. Sobald die Stecklinge erste Wurzeln bilden, können sie außerdem die in der Kartoffel enthaltenen Nährstoffe nutzen.
So ziehst Du Rosenstecklinge in Kartoffeln
Du brauchst:
- geeignete Rosenstecklinge (frische, gesunde Triebe von einer kräftigen Mutterpflanze mit etwa 5 Augen)
- eine Kartoffel für jeden Steckling (mittelgroß bis groß und prall)
- einen Bohrer oder Schraubendreher
- ein tiefes Pflanzgefäß für jeden Steckling plus Anzuchterde bei Topfpflanzung
- leere PET-Flaschen
- Messer, Schere
So gehst Du vor
- Schneide die Stecklinge ab Juni bis August nach der Blüte.
- Entferne die Blüte knapp über dem ersten Blatt.
- Kürze den Steckling knapp unter dem untersten Auge. Der Schnitt sollte schräg verlaufen (etwa 45 Grad).
- Entferne alle Blätter bis auf das oberste sowie die Stacheln.
- Wasche die Kartoffeln.
- Bohre in jede Kartoffel ein Loch, das etwas kleiner als der Durchmesser des Rosenstiels ist.
- Drücke die Stecklinge in die Kartoffeln.
- Pflanze jede Kartoffel so tief ein, dass nur das oberste Blatt herausschaut.
- Drücke die Erde gut an.
- Wässere die Stecklinge.
- Schneide die Böden der Plastikflaschen ab und stülpe über jeden Steckling eine Flasche.
- Nimm alle 2 bis 3 Tage den Verschluss ab, um Deine Stecklinge zu gießen.
- Lass den Verschluss nach dem Gießen einige Stunden zum Lüften offen. Sobald die Stecklinge austreiben, kannst Du die Plastikflaschen entfernen.
Vermehrung durch Steckhölzer
Im Herbst, wenn die Temperaturen sinken und der Boden stets ein wenig feucht bleibt, ist die beste Zeit für die Steckholz-Vermehrung. Steckhölzer gewinnst Du aus diesjährigen, verholzten Zweigen, die möglichst gerade gewachsen sind. Besonders gut geeignet sind Strauchrosen, Kletterrosen und Bodendeckerrosen.
Da Du Deine Rosen im Frühjahr und Sommer schneidest, kannst Du gerade bei einem Sommerschnitt, Steckhölzer gewinnen.
Du kannst Dein Glück natürlich auch mit Beetrosen und Edelrosen versuchen, wobei hier die Anwuchsrate deutlich geringer ist. Bei der Rosenvermehrung über Steckhölzer hast Du zwei Möglichkeiten: Du kannst Die Steckhölzer entweder direkt ins Beet pflanzen oder sie, wie es viele Profigärtner machen, an einem kalten, frostfreien Raum überwintern.
Die zweite Methode hat den Vorteil, dass Du im Frühjahr vor dem Auspflanzen bereits gut erkennen kannst, ob das Steckholz Wurzeln gebildet hat.
Steckhölzer schneiden und sofort pflanzen
- Schneide einen gerade gewachsenen, gesunden und bereits verholzten Trieb von Deiner Rose ab. Der Abstand zwischen den Blattknospen sollte nicht allzu groß sein.
- Entferne die Blätter und schneide der Trieb in 20 bis 30 cm lange Teilstücke (ein Stück sollte fünf Augen haben).
- Setze die Schnitte so, dass sich jeweils am oberen sowie am unteren Ende ein Auge befindet.
- Lockere das Beet gut auf und arbeite an der Pflanzstelle Anzuchterde sowie etwas Sand ein.
- Stecke die Hölzer senkrecht so tief in den Boden, dass nur noch das oberste Auge herausragt.
- Bedecke die Stecklinge zum Schutz vor dem Frost mit Reisig oder Vlies.
- Den Winter über brauchst Du Dich nicht um Deine Rosenstecklinge zu kümmern.
- Im Frühjahr zeigt sich, welche Steckhölzer austreiben.
- Ein Jahr später kannst Du die jungen Rosen an ihren endgültigen Standort verpflanzen.
Steckhölzer einlagern und im Frühjahr pflanzen
- Bündle die zurechtgeschnittenen Steckhölzer.
- Fülle ein ausreichend großes Gefäß mit feuchtem Sand.
- Stecke die Steckhölzer bis zur obersten Knospe in den Sand.
- Stelle das Gefäß zur Überwinterung in einen kalten aber frostfreien Raum.
- Im Frühjahr, sobald keine starken Fröste mehr drohen, kommen die Steckhölzer ins Freie.
- Sortiere alle Hölzer, die noch keine Wurzeln gebildet haben, aus.
- Pflanze die bewurzelten Steckhölzer in ein Vorziehbeet, in das Du Anzuchterde und etwas Sand eingearbeitet hast.
- Im Herbst oder spätestens im nächsten Frühjahr kommen die jungen Pflanzen an ihren endgültigen Platz im Garten.
Vermehrung durch Absenker
Kletterrosen und insbesondere Rambler haben lange, und mehr oder weniger biegsame Triebe. Diese Sorten kannst Du leicht durch Absenker vermehren. Im Juni, gleich nach der Blüte, ist die beste Zeit für diese Art der Vermehrung. Im Frühsommer lassen sich die Triebe noch gut biegen, ohne dass sie dabei abbrechen.
So vermehrst Du Deine Rosen durch Absenker
- Wähle direkt nach der Blüte einen langen, biegsamen Trieb aus.
- Entferne die Blüte direkt über dem obersten Auge.
- Biege den Trieb nach unten und schneide ihn an der Stelle, wo er die Erde berührt an der Oberfläche leicht ein.
- Grabe eine kleine Mulde, drücke den Trieb mit der eingeschnittenen Stelle nach unten hinein und bedecke ihn mit Erde.
- Fixiere ihn mit einer Astgabel oder mit einem Haken am Boden.
- Halte die Pflanzstelle stets leicht feucht.
- Kontrolliere im nächsten Frühjahr durch entfernen der Erde, ob sich neue Wurzeln gebildet haben.
- Trenne den bewurzelten Trieb von der Mutterpflanze ab und pflanze ihn an seinem endgültigen Platz ein.
Vermehrung durch Samen
Von Natur aus vermehrt sich die Rose durch Samen. Ursprüngliche Sorten bilden nach der Blüte rotorange Früchte, die Hagebutten, welche bis zu dreißig gelbbraune Nüsschen enthalten. Aus jedem dieser Nüsschen kann sich theoretisch eine neue Rose entwickeln. Weil die Blüten vor der Entwicklung der Früchte bestäubt wurden, entstehen bei der Aussaat von Rosen häufig gemischte Sorten. Du kannst also nicht erwarten, dass die Nachkommen exakt so aussehen wie die Mutterpflanze. Dieser vermeintliche Nachteil kann jedoch zu durchaus spannenden Ergebnissen führen. Wenn Du Geduld und Neugier mitbringst und Dich gerne als Rosenzüchter versuchen möchtest, ist die Anzucht aus Samen eine schöne Möglichkeit, Deine Rosen zu vermehren.
Welche Rosen sind für die Aussaat geeignet?
Damit eine Rose über Samen vermehrt werden kann, muss sie natürlich in der Lage sein, Samen zu bilden. Viele Teehybride sind jedoch steril oder haben stark verkümmerte Geschlechtsorgane. Bei stark gefüllten Sorten steht außerdem die Vielzahl an Blütenblättern der Bestäubung im Wege. Wichtig für eine erfolgreiche Zucht aus Samen ist also die sorgfältige Auswahl der Elternrosen. Viele Hobbygärtner wissen gar nicht, ob ihre Rosen Hagebutten bilden, da sie die Blütenstände sofort nach dem Abblühen entfernen. Wenn Du auf eine möglichst rasche Bildung neuer Blüten Wert legst, ist das auch der richtige Weg. Ist Dein Ziel hingegen die Vermehrung, musst Du einige Hagebutten bis in den Spätherbst heranreifen lassen.
So gelingt die Anzucht von Rosen aus Samen
- Sammle im Herbst reife Hagebutten, schneide die Früchte auf und löse die Nüsschen heraus.
- Lege die Rosensamen in ein Gefäß mit Wasser. Die keimfähigen Nüsschen sinken mit der Zeit ab. Entferne alle aufschwimmenden Samen.
- Lass die Samen gut trocknen und lagere sie für etwa 4 Wochen im Kühlschrank. Eine Temperatur von etwa 4 Grad regt die Keimung an.
- Fülle einen kleinen Topf mit Anzuchterde, lege die Samen hinein und bedecke sie etwa einen Zentimeter hoch mit Substrat.
- Stelle den Topf an einen kühlen Ort und halte die Erde feucht.
- Sobald die Samen keimen, ist ein heller, nicht zu warmer Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung optimal.
- Wenn die jungen Rosen etwa sechs Blätter haben, ist es Zeit, sie zu vereinzeln. Pflanze jeden gut entwickelten Sämling in einen eigenen Topf mit nährstoffreicher Erde.
- Im Frühjahr kannst Du Deine Jungrosen schließlich im Garten auspflanzen. Warte damit jedoch ab, bis keine Spätfröste mehr drohen.
Erschaffe eigene Rosensorten durch gezielte Kreuzung
Leidenschaftliche Rosenliebhaber geben sich mit dem simplen Klonen ihrer Pflanzen, wie es bei der vegetativen Vermehrung geschieht, nicht immer zufrieden. Wer bereits ein wenig gärtnerische Erfahrung mitbringt, dem bietet sich bei der Anzucht aus Samen die Möglichkeit, Rosen gezielt zu kreuzen. Dabei überlässt Du die Bestäubung nicht dem Zufall, sondern spielst selbst Biene. Indem Du den Pollen händisch überträgst, kannst Du beide Elternrosen selbst bestimmen.
Rosen kreuzen – so wird’s gemacht
- Wähle zwei passende Elternsorten aus. Die Rosen dürfen nicht steril sein, sollten keine allzu dicht gefüllten Blüten besitzen und müssen Hagebutten bilden.
- Entferne bei der Vatersorte die Pollensäcke mithilfe eines Messers. Sie befinden sich ringsum den Stempel. Lass den Pollen einige Tage trocknen.
- Entferne bei den halb geöffneten Blüten der Mutterpflanze die Blütenblätter sowie die Staubblätter. Auf diese Weise verhinderst Du, dass sich die Rose selbst befruchtet.
- Trage nun den getrockneten Pollen mit einem Pinsel auf den Stempel im Zentrum der Blüten auf.
- Umwickle die bestäubten Blüten mit Folie oder ziehe kleine Papiertüten darüber, um sie vor weiterer Bestäubung zu schützen.
- Dass die Befruchtung geklappt hat, erkennst Du, wenn sich die Kelchblätter heben und sich schließlich Hagebutten bilden.
- Gehe bei der Aussaat wie oben beschrieben vor.
- Notiere die Namen der Elternsorten, idealerweise steckst Du kleine Schildchen in die Saatschalen.
Vermehrung durch Veredelung
Das Veredeln von Rosen ist für den Laien nicht ganz einfach. Weil Du dazu neben einer Edelsorte auch eine passende Unterlage benötigst, ist diese Methode außerdem recht zeitintensiv. In Rosenschulen und Gärtnereien, wo laufend Rosenunterlagen herangezogen werden, ist die Veredelung jedoch Gang und Gäbe. Wer einen grünen Daumen besitzt und es nicht eilig hat, kann sich jedoch durchaus auch im Hobbygarten an der Veredelung seiner Rosen versuchen.
Okulieren – die einfachste Art, Rosen zu veredeln
Die wichtigste Veredelungstechnik bei den Rosen ist das Okulieren. Dabei wird ein schlafendes Auge einer Edelrose in die Rinde einer Rosenunterlage eingesetzt. Mit einem Okuliermesser gelingt diese Art der Veredelung relativ gut, sodass sich auch weniger erfahrene Rosenliebhaber über Erfolge freuen dürfen.
Die Veredelungsunterlage
Als Unterlage eignet sich am besten eine Wildrose, weil sie kräftige Wurzeln besitzt und weniger anfällig für Krankheiten ist. Rosenschulen verwenden meist speziell für diesen zweck gezüchtete samenfeste Sorten. Gut geeignet sind verschiedene Hundsrosen Sorten wie Rosa canina ‚Pfänders‘, Rosa canina ‚Inermis‘, Rosa canina ‚Pollmeriana‘ oder die Vielblütigen Rose (Rosa multiflora). Wenn Du Deine Unterlage selbst heranziehen möchtest, musst Du rechtzeitig an die Aussaat denken. Etwas schneller geht es, wenn Du die Unterlagen von einer Gärtnerei beziehst. Zumeist sind die angebotenen Sämlinge etwa ein Jahr alt. Kaufe unbedingt mehrere Pflanzen, denn die Veredelung klappt meist nicht beim ersten Versuch.
Pflanze die Unterlagen im Herbst ins Beet. Setze sie eher flach in die Erde und häufle sie gut an. Der Abstand zwischen den Pflanzen sollte mindestens 30 cm betragen. Wässere die Unterlagen regelmäßig und versorge sie mit Dünger, damit sie zum Zeitpunkt der Veredelung möglichst vital sind. Notfalls kannst Du die Unterlagen auch noch im zeitigen Frühjahr auspflanzen, allerdings haben die Pflanzen dann nicht so viel Zeit, gut anzuwachsen.
Das richtige Okuliermesser
Damit das Veredeln gut klappt, ist das richtige Werkzeug essenziell. Mit einem Küchen- oder Teppichmesser werden Deine Versuche mit hoher Wahrscheinlichkeit fehlschlagen. Ein spezielles Okuliermesser aus dem Fachhandel verfügt über extrem scharfe Klingen, die einseitig geschliffen ist. Die flache Seite der Klinge muss beim Kopulationsschnitt Richtung Edelreis beziehungsweise Richtung Unterlage zeigen. Für Linkshänder gibt es eine entsprechende Variante. Außerdem verfügt ein professionelles Okuliermesser über eine Lasche zum Lösen der Rinde, den sogenannten Rindenlöser.
Die beste Zeit zum Okulieren
Ideal für die Veredelung ist die Zeitspanne von Ende Juli bis Mitte August, wenn die Rosen gut im Saft stehen. Wässere die Rosen in den Wochen vor der Veredelung reichlich.
Rosen okulieren – Schritt für Schritt
- Schneide von der Edelsorte einen frischen Trieb kurz vor dem Verblühen ab. Der Trieb sollte zumindest fünf Augen besitzen.
- Entferne alle Blätter, lass aber die Blattstiele stehen, denn direkt darunter liegen die Augen.
- Entferne die Stacheln, damit Du den Trieb gut halten kannst.
- Lege nun den Wurzelhals der Unterlage frei und säubere ihn mit einem Tuch.
- Mache mit dem Okkuliermesser einen T-förmigen Schnitt in den Wurzelhals.
- Nun nimmst Du das Edelreis zur Hand und zupfst vorsichtig die Blattstiele ab.
- In jeder Blattachsel sitzt sich ein Auge. Setze das Okuliermesser einige Millimeter unter dem Auge an und mache einen flachen Schnitt von unten nach oben und hebe das Auge mitsamt des es umgebenden Ringenstücks vom Trieb ab.
- Auf der Rückseite befindet sich ein sich ein Holzspan. Löse ihn vorsichtig ab.
- Klappe den T-Schnitt am Wurzelhals der Unterlage an den Enden leicht auseinander und schiebe das Auge hinein. Beachte dabei die Wuchsrichtung, sonst wächst das Auge nicht an.
- Klappe die Rinde über dem eingesetzten Auge wieder zu – die überstehende Rinde oberhalb des T-Schnitts kannst Du abschneiden.
- Verbinde die Veredelungsstelle mit einem sauberen Gummiband, damit kein Schmutz in die Wunde gelangen kann.
- Schütze die Veredelungsstelle im Winter durch Anhäufeln vor dem Frost.
- Wenn sich im nächsten Frühjahr erste Triebe bilden, hat die Okkupation geklappt.
- Sobald die jungen Triebe zehn Zentimeter lang sind, kannst Du die Unterlage direkt über der Veredelungsstelle abschneiden.
- Wann immer sich Wildtriebe zeigen, werden diese direkt an der Basis abgerissen.
Unterschiede zwischen wurzelechten und veredelten Rosen
Bei der Vermehrung durch Stecklinge und Steckhölzer handelt es sich nicht um Zucht im eigentlichen Sinne, sondern um das Klonen der Mutterpflanze.
Dabei werden geeignete Triebe von einer Rose abgeschnitten und in die Erde gesteckt, wo sie im besten Fall Wurzeln bilden und somit ‚auf eigenen Wurzeln‘ wachsen. Weil die meisten modernen Rosen veredelt sind, lässt sich das Ergebnis dennoch nicht ganz vorhersagen. Blätter und Blüten Deines Stecklings werden zwar mit denen der Mutterpflanze identisch sein, bezüglich der Wuchseigenschaften kann sich die neue Rose jedoch deutlich unterscheiden.
Wurzelechte Rosen
Wurzelechte Rosen wachsen auf ihren eigenen Wurzeln und sind nicht veredelt. Sie eigen sich besonders gut für die Stecklingsvermehrung, zeichnen sich durch ihre gute Winterhärte aus und können sehr alt werden. Im Handel sind wurzelechte Rosen nur selten erhältlich.
Wenn Du eine Edelrose über Stecklinge, Steckhölzer oder Absenker vermehrst, erhältst Du automatisch eine wurzelechte Rose. Auch bei der Vermehrung durch Aussaat entstehen wurzelechte Rosen.
Vorteile
- für Hobbygärtner einfacher zu ziehen
- Historische Rosen, Strauchrosen und Kletterrosen wachsen wurzelecht häufig besser
- weniger empfindlich
- attraktiverer Wuchs
- wurzelechte Rosen können uralt werden
- keine Veredelungsstelle, die in kalten Wintern erfrieren kann
- können sich bei Winterschäden aus den Wurzeln selbst regenerieren
- keine Probleme mit Wildtrieben
- kein Einfluss der Unterlage auf das Blühverhalten
- schnelle Ausläuferbildung – ideal für Hänge und Hecken
Nachteile
- nicht alle Teehybriden lassen sich auf diese Weise vermehren
- wurzelechte Rosen wachsen buschiger und brauchen mehr Platz
- nur wenige Gärtnereien verkaufen wurzelechte Rosen
- für Profigärtner ist die Vermehrung zeitaufwendiger
- wurzelechte Rosen sind daher teurer
Veredelte Rosen
In der kommerziellen Rosenzucht lassen sich Rosen am schnellsten durch Veredelung vermehren. Darüber hinaus ist die Nachzucht aus Stecklingen nicht bei allen Rosensorten nachhaltig. Bei der Veredelung wird eine Rose, die besonders schön und ausdauernd blüht, auf eine robuste Unterlage mit guten Wuchseigenschaften gesetzt. Eine veredelte Rose hat gegenüber einem Steckling einen Vorsprung von 3 Jahren was ihr Wurzelwerk betrifft.
Vorteile
- für Profigärtner schneller und einfacher zu ziehen
- aus einer Pflanze können Dutzende neue Rosen gewonnen werden
- günstiger Preis
- wurzelnackt und im Container erhältlich
- schwächliche Sorten können durch eine starke Unterlage optimiert werden
- manche Edelrosen lassen sich nur durch Veredelung zuverlässig vermehren, da Stecklinge keine Wurzeln bilden
Nachteile
- Edelrosen leben nur so lange, wie die Unterlage
- frostempfindlich – Veredelungsstelle muss 5 cm unter die Erde gepflanzt und im Winter angehäufelt werden
- neigen zur Bildung von Wildtrieben
- mit der Zeit lassen die Blühfreude und die Gesundheit nach
- werden meist nur 30 bis 40 Jahre alt
Fazit
Wer Rosen liebt und gar nicht genug von ihrer Blütenpracht bekommt, kann versuchen, seine Lieblingssorten zu vermehren. Die Stecklingsvermehrung ist gar nicht schwer und bringt bei den meisten Strauchrosen, Kletter- und Ramblerrosen sowie bei Bodendeckerrosen gute Anwachsergebnisse.
Passionierte Rosenliebhaber, die die Mühe nicht scheuen, können Rosensorten, die Hagebutten bilden, auch durch Aussaat vermehren und dabei vielleicht sogar eigene Züchtungen hervorbringen. Die Unerschrockenen unter den Hobbygärtnern wagen sich vielleicht sogar an die Veredelung heran. Auf diese Weise lassen sich mit etwas Erfahrung auch sämtliche Edelrosen zuverlässig vermehren.
Quellen:
- https://www.garten-schlueter.de/ratgeber/rosen/rosen-vermehren
- https://www.rosenparadies-loccum.de/tipps/rosen-und-lavendel-vermehrung-durch-stecklinge
- https://www.youtube.com/watch?v=AXyz0_qaFGk
- https://www.rosenparadies-loccum.de/themen-infos/unterschiede-wurzelechte-veredelte-rosen
- https://www.mein-schoener-garten.de/gartenpraxis/ziergaerten/rosen-vermehren-10521