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Petersilie (Petroselinum crispum) ist in Europa vor allem als Suppenkraut und dekoratives Accessoire am Teller bekannt. Die hocharomatische Pflanze mit dem typisch ‚grünen‘ Geschmack kann aber noch viel mehr. Das vielseitige Kraut verleiht unzähligen Gerichten das gewisse Etwas. Mit ein wenig Fingerspitzengefühl gedeiht das beliebte Gewürz in jedem Garten.
Steckbrief: Petersilie
- Aussaat: ab Mitte März
- Standort: sonnig bis halbschattig
- Boden: nährstoffreich, leicht feucht, durchlässig
- Wasser: regelmäßig gießen
- Dünger: Kompost, organischer Kräuterdünger
Petersilie gehört der Familie der Doldenblüter an und ist mit Dill, Kümmel und Koriander verwandt. Seinen Ursprung hat das Kraut im mediterranen Raum. Sein griechischer Name bedeutet so viel wie ‚Felsensellerie‘. Auch heute wächst die Pflanze im Mittelmeerraum häufig an steinigen Gebirgshängen.
Das krautige Gewächs ist zweijährig und kann je nach Sorte zwischen 30 und 90 Zentimeter hoch werden. Wobei im ersten Jahr eine üppige Blattrosette erscheint, der im zweiten Jahr ein langer Stängel entwächst, an dem sich ab Juni Doldenblüten entwickeln. Die fleischige Pfahlwurzel der Petersilie hat eine rübenähnliche Form.
Standort
Ein heller Standort, der vor der Mittagssonne geschützt ist, bietet der Petersilie perfekte Bedingungen zum üppigen Gedeihen. Die Pflanze legt Wert auf lockere, humusreiche Erde, die bereits im Herbst zuvor mit Kompost oder Stallmist angereichert wurde.
Sie wächst nicht gut, wo im Jahr zuvor Doldenblütler angebaut wurden. Wechsle jedes Jahr das Beet und vermeide eine Mischkultur mit Gewächsen aus derselben Pflanzenfamilie (Möhren, Sellerie, Fenchel, Anis, Kümmel, Koriander, Liebstöckel). Petersilie wirkt sich förderlich auf die Gesundheit von Tomaten, Radieschen und Knoblauch aus.
Pflege
Die Pflanze mag feuchte Erde, reagiert jedoch empfindlich auf Staunässe. Lockere den Boden regelmäßig mit der Hacke und halte das Beet unkrautfrei.
Düngen
Wurde das Beet vor der Aussaat mit reifem Kompost aufbereitet, ist der Einsatz von Dünger nicht nötig. Wächst deine Petersilie im Topf, kannst Du sie nach dem Rückschnitt mit etwas niedrig dosiertem organischem Flüssigdünger versorgen.
Schneiden
Einen Rückschnitt im eigentlichen Sinn benötigt das Küchenkraut nicht. Petersilie wächst aber schöner und buschiger, wenn Du bei der laufenden Ernte planmäßig vorgehst.
Schneide zuerst die äußeren Stängel ab. Die Blätter in der Mitte müssen stehen bleiben. Regelmäßiges Ernten der großen Blätter regt die Bildung frischer neuer Blätter an.
Im zweiten Standjahr wird das Gewürz im Sommer blühen. Durch den erhöhten Apiol-Gehalt sind die Blätter dann nicht mehr genießbar. Ernte vor der Blüte alle Blätter ab, grabe die Pflanzen aus und entsorge sie auf dem Kompost. Ein oder zwei Kräuter kannst Du zur Samengewinnung stehen lassen.
Überwintern
Petersilie ist gut winterhart und übersteht den Winter im Beet problemlos. Wurzelpetersilie wird nicht überwintert. Ernte die Wurzeln im Herbst und säe im Frühjahr neue Pflanzen aus. Topfpflanzen sind in der kalten Jahreszeit recht sensibel. Sie brauchen ein kühles Winterquartier, mit ausreichend Tageslicht. Gieße sie regelmäßig, aber sparsam und kontrolliere immer wieder, ob sich Blattläuse angesiedelt haben.
Vermehren
Aussaat
- Grabe das Beet gut um und jäte es.
- Arbeite reifen Kompost ein und bearbeite den Boden so lange, bis das Saatbett schön feinkrümelig ist.
- Ziehe etwa einen Zentimeter tiefe Rillen in das Beet. Der Reihenabstand sollte 20 Zentimeter betragen.
- Streue die Samen in die Rillen und bedecke sie mit Erde.
- Halte das Beet feucht und habe Geduld: Bis zur Keimung können einige Wochen vergehen.
- Pikiere die dicht stehenden Jungpflänzchen. Zwischen den einzelnen Pflanzen sind Abstände von zehn Zentimetern ideal.
Wer gerne Radieschen isst, kann diese gemeinsam mit der Petersilie aussäen. Das hat mehrere Vorteile: Radieschen keimen und wachsen schnell, Du weißt so immer, wo Deine Petersilie wachsen wird. Bis die Petersilienpflanzen groß sind, ist die Erntezeit der Radieschen vorüber.
Die beiden behindern einander nicht im Beet. Sie gelten als gute Nachbarn, die ähnliche Ansprüche haben. Streue das Saatgut beider Gewächse einfach in die gleichen Reihen im Beet.
Wenn Du keinen Garten hast, kannst Du Petersilie auch im Topf säen. Verwende dazu Anzuchterde und verteile fünf bis zehn Samen im Topf. Bedecke das Saatgut mit einer etwa einen Zentimeter dicken Erdschicht. Stelle den Topf an einen warmen Ort und halte das Substrat feucht.
Ernte
Gedulde Dich mit der Ernte, bis die Pflanzen etwas größer geworden sind. Ab diesem Zeitpunkt kannst Du laufend frisches Grün abschneiden.
Nach der Blüte im zweiten Standjahr steigt der Apiol-Gehalt stark an. Verwende das Kraut nun nicht mehr für den Verzehr. Lass die Samen an der Pflanze reifen und schneide dann die ganzen Dolden ab. Schüttle die Samen auf ein Backblech, das Du zuvor mit Backpapier ausgelegt hast.
Lasse sie einige Tage an der Sonne nachreifen. Stelle das Blech danach für eine Woche an einen warmen Ort, damit das Saatgut vollständig trocknen kann.
Bewahre es an einem kühlen und trockenen Ort für die Aussaat im nächsten Frühjahr auf.
Petersilie schmeckt frisch am besten. Sie ist im Handel zwar in getrockneter Form als Gewürz erhältlich, hat allerdings in diesem Zustand einen Großteil ihres herrlichen Aromas eingebüßt. Wenn Du rund ums Jahr Petersilie aus dem eigenen Garten verwenden möchtest, kannst du das Kraut einfrieren.
Einfrieren
Ein idealer Zeitpunkt zum Einfrieren größerer Mengen an Petersilienblättern ist der Frühsommer im zweiten Standjahr der Pflanze. Jetzt kannst du sämtliche Blätter abschneiden und die Pflanze entsorgen, bevor sie Blüten bildet. Wasche das Kraut, tupfe es mit einem Küchentuch trocken und zerkleinere es so, wie Du es am liebsten in der Küche verwendest. Manche Menschen mögen lieber ganze Blätter in der Suppe, andere schätzen das Gewürz fein gehackt. Fülle das Kraut in eine Plastikdose oder in Gefrierbeutel und bewahre es im Tiefkühlfach auf.
Verwendung in der Küche
Bei der Petersilie wird zwischen glattblättrigen und gekrausten Sorten unterschieden. Glatte Petersilie hat ein intensiveres Aroma, das aber schneller verfliegt. Die krause Variante sieht hübsch aus und verwelkt nicht so schnell. Sie ist typischer Bestandteil der Grünen Soße und ist beim Servieren vieler Speisen das i-Tüpfelchen. Ob Petersilie-Kartoffeln, Kräuterquark, Gemüsesuppe, Taboulé-Salat, Kräuterbutter oder Pesto – das Gewürzkraut spielt in unzähligen Ländern eine wichtige Rolle in der Küche. In Frankreich darf es im Bouquet garni nicht fehlen. Das berühmte Kräutersträußchen dient dem Aromatisieren von Bouillons, Ragouts und Eintöpfen.
Die Petersilienwurzel zeichnet sich durch ihr intensives und gleichzeitig zartes Aroma aus. Sie verfeinert Brühen und Suppen, schmeckt aber auch als Wintergemüse oder als Püree vorzüglich.
Heilwirkung
In der Volksmedizin findet das Kraut als Mittel gegen Nieren- und Blasenleiden Verwendung. Die Samen der Pflanze enthalten das ätherische Öl Apiol, das eine harntreibende Wirkung besitzt. In höheren Dosen kann Apiol Kontraktionen von Darm, Magen und der Gebärmutter auslösen. Da auch das Kraut und die Wurzel dieses Öl enthalten, sollten schwangere Frauen übertriebenen Konsum von Petersilie meiden und auch von der Anwendung des Krauts als Hausmittel absehen.
Krankheiten & Schädlinge
Petersilie braucht zum guten Gedeihen einen aufgelockerten Boden. Kälte, Nässe und eine trockene, verkrustete Erdoberfläche können die Keimung behindern und das Wachstum hemmen.
Helle Blätter weisen auf einen Magnesium-, Kalium- oder Stickstoffmangel hin. Hier hilft ein mineralischer Flüssigdünger.
Treten im Sommer braune Flecken an Blättern und Stängeln auf, handelt es sich um die Septoria-Erkrankung. In diesem Fall solltest Du die befallenen Pflanzen im Hausmüll entsorgen. In feuchten Sommern kann das Kraut am Echten Mehltau erkranken. Achte darauf, dass die Pflanzen nicht zu dicht stehen und gieße nur, wenn die Erde wirklich trocken ist. Benetze beim Wässern die Blätter nicht.
Schnecken fressen gerne Keimlinge und Jungpflanzen, ausgewachsene Petersilie schmeckt ihnen nicht. Du kannst das Beet am Anfang mit einem Schneckenzaun vor den gefräßigen Kriechtieren schützen.