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Lavendel schneiden: So nimmst Du den Frühjahrs-, Sommer- und Herbstschnitt vor

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Mit einem regelmäßigen Schnitt sorgst dafür, dass Dein Lavendel schön buschig wächst und üppig blüht. Hier erfährst Du, wann der richtige Zeitpunkt für den Rückschnitt ist, und wie kurz Du die Triebe schneiden darfst. Mit unseren Tipps und Tricks bleiben Deine Lavendelpflanzen schön kompakt und bringen jeden Sommer ein Meer an duftenden Blüten hervor.

Lavendel-Schnitt in Kürze

Warum muss Lavendel zurückgeschnitten werden?

In der freien Natur darf Lavendel wachsen, wie er möchte. Hier setzt niemand die Schere an und auch die meisten Tierarten verschmähen die aromatischen Halbsträucher. Daher wächst wilder Lavendel in die Höhe und legt sich nach einigen Jahren auf die Seite. Die Pflanze bildet mit der Zeit einen recht dicken Stamm aus und verkahlt. 

Im Garten schätzen wir am Lavendel einen kompakten Wuchs, eine regelmäßige Form, dichtes Laub und üppige Blüten. Um diese Optik zu erzielen, muss die Pflanze regelmäßig geschnitten werden. 

Nur so bildet der Lavendel seine Triebe knapp über dem Boden aus und erlangt dadurch eine schöne buschige Form. Das Gewächs bleibt deutlich niedriger neigt nicht so stark zum Verholzen. Durch einen fachgerechten Schnitt macht das duftende Gehölz auch in gepflegten Gärten eine gute Figur.

"Auch ein regelmäßiger Schnitt und die beste Pflege helfen nichts, wenn Dein Lavendel an einem ungeeigneten Standort wächst. Die Pflanze brauch einen sehr sonnigen und windgeschützten Platz und einen sandigen, nährstoffarmen Boden."
Mein Tipp

Welche Nachteile bringt der Schnitt mit sich?

Jeder Rückschnitt kostet die Lavendelpflanze viel Kraft. Beim Schneiden entstehen Wunden, die sich erst wieder schließen müssen, und die Pflanze anfällig für Krankheiten machen. Ein zu tiefer Schnitt zur falschen Zeit kann sogar zum Absterben des Lavendels führen. Gib dem Gehölz Zeit, sich nach dem Schnitt zu regenerieren. Achte darauf, Deinen Lavendel sorgsam und möglichst schonend zu schneiden – er wird es Dir mit einem schönen Wuchs und prächtigen Blüten danken.

Wer Lavendel als Heilpflanze nutzen möchte sollte bedenken, dass ein regelmäßiger Schnitt der Pflanze zwar ein attraktives Aussehen verleiht, der Gehalt an ätherischen Ölen jedoch dadurch sinkt. 

Wie gesagt kosten die Schnittmaßnahmen die Pflanze einige Kraft, die sie nun nicht mehr in die Ausbildung der Wirkstoffe investieren kann. Wenn Du die Blüten für Tees, Bäder oder zur Herstellung von Lavendel nutzen möchtest, lohnt es sich, bei einigen Pflanzen auf das Schneiden zu verzichten. 

Wann wird Lavendel geschnitten?

Die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt hat stets auch mit dem in Deiner Wohngegend herrschenden Klima zu tun. Um Deinen Lavendelpflanzen nicht zu schaden, solltest Du sie niemals kurz vor dem Frost zurückschneiden. 

Im Frühjahr wird daher erst zur Schere gegriffen, wenn die Temperatur nicht mehr unter null Grad absinkt. In unseren Breiten ist ein Herbstschnitt nicht empfehlenswert. Die belaubten Zweige schützen die Pflanze vor der Kälte. 

Ein später Schnitt schwächt den Halbstrauch. Die Schnittstellen können nicht gut verheilen, sie können austrocknen und sogar Infektionen begünstigen.

Der Frühjahrsschnitt

Damit Dein Lavendel nicht zu stark verholzt, sollest Du ihn jedes Frühjahr schneiden. Dabei erhält die Pflanze eine attraktive Form, die er die ganze Gartensaison beibehalten wird. Er bleibt kompakt und bildet viele neue Triebe, was der natürlichen Verholzung von unten entgegen wirkt. 

Je nachdem, wo Du lebst, findet der Frühjahrsschnitt zwischen März und April statt. Zu dieser Zeit sollten keine strengen Fröste mehr drohen. Sinkt die Temperatur nachts noch einige Male unter den Nullpunkt, ist das kein Problem. Dauerfröste können den frisch geschnittenen Lavendel jedoch nachhaltig schädigen.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Pflanze beim Frühjahrsschnitt um etwa ein Drittel bis zur Hälfte eingekürzt wird. Bei älteren und stärkt verholzten Exemplaren kannst Du sogar noch radikaler vorgehen.

Der Sommerschnitt

Beim sommerlichen Rückschnitt kommt es darauf an, ob Du die Blüten ernten oder Dich lediglich an Ihrem Anblick erfreuen möchtest. Wer die Lavendelblüten für Duftsäckchen und Potpourris verwenden möchte, sollte rechtzeitig zur Schere greifen und keinesfalls warten, bis die ersten Blüten verblühen. 

Wenn Dir der Duft im Garten völlig ausreicht, kannst Du einfach die abgeblühten Stängel abschneiden. Warte auch hier nicht zu lange zu – ein rechtzeitiger Schnitt regt eine zweite Blüte an. Wird die Pflanze daran gehindert, erfolgreich Samen auszubilden, versucht sie es einfach noch einmal. Vor allem in milderen Regionen stehen die Chancen gut, das duftende Spektakel ein zweites Mal zu genießen. 

Wann der Sommerschnitt erfolgt, hängt davon ab, wann der Lavendel blüht. Je nach Lavendelart, klimatischen Gegebenheiten und Witterung kann dies zwischen Mai und August sein. Lebst Du in einer kälteren Region, wo Lavendelpflanzen erst relativ spät blühen, solltest Du auf den Sommerschnitt gänzlich verzichten. Belasse hier auch die verblühten Triebe an der Pflanze, sie sind ein guter Winterschutz.

In klimatisch begünstigten Gegenden hingegen darfst Du den Lavendel sofort nach dem Verblühen um etwa ein Drittel zurückschneiden. Junge Sträucher vertragen gar einen Schnitt bis zu zwei Drittel. Frisch geschnitten sehen die Pflanzen nicht besonders attraktiv aus. Doch keine sorge – bereits nach drei Wochen haben sie sich generiert und viele frische Triebe gebildet.

Der richtige Zeitpunkt für die Ernte

Hier möchte ich noch einmal kurz auf die Lavendelernte eingehen, da diese meist Hand in Hand mit dem Sommerschnitt geht. Je nach Lage und Höhe findet die Blütenernte zwischen Juni und August statt. Sobald der mittlere Teil der Rispe seine Blüten öffnet, ist es so weit. Traditionellerweise wird an einem sonnigen Tag zur Mittagszeit geerntet. Schneide sämtliche Blütenzweige mit einer sauberen, scharfen Schere ungefähr 10 Zentimeter unter dem Blütenansatz ab und bringe Deine Ernte sofort an einen kühlen, dunklen Ort. 

Nun kannst Du die Lavendelsträucher noch etwas in Form schneiden. Abhängig von Deiner Wohngegend kannst Du lediglich die verbliebenen Blütenstiele entfernen oder die Triebe um ein Drittel kürzen.

Der Herbstschnitt – nur in warmen Regionen

Du hast ein Ferienhaus in der Provence, in Spanien oder in Süd-Italien? Dann darfst Du Deinen Lavendel im Herbst ein weiteres mal schneiden, um ihm eine schöne Form zu geben. Hierzulande wird diese Maßnahme nicht empfohlen. Gedulde Dich besser bis zum Frühjahr. Auch wenn die Pflanzen nun nicht ganz so dekorativ aussehen, überstehen sie den Winter gut und sind dafür im nächsten Jahr umso schöner.

So schneidest Du Deinen Lavendel

Vermeide folgende Fehler

Jungen Lavendel schneiden

Bei jungen Lavendelpflanzen sind die Triebe noch weich. Lässt Du die Pflanze jetzt einfach wachsen, wird sie eher hoch und schmal. Mit der Zeit entwickelt sich ein holziger Stamm, der deutlich erkennen Lässt, dass es sich bei Lavendel nicht um Stauden, sondern um Halbsträucher handelt. Im Garten sieht eine breitere Polsterform einfach besser aus. Deshalb solltest Du rechtzeitig damit beginnen, den jungen Lavendel zu schneiden.

Hier darfst Du beherzt vorgehen. Schneide die junge Pflanze im Frühjahr um zwei Drittel zurück. So bildet sie viele neue Triebe und wächst in die Breite. Im Sommer nach der ersten Blüte darfst Du die Pflanze abermals bis zur Hälfte zurückschneiden. 

Älteren Lavendel schneiden

Auch bei guter Pflege und regelmäßigen Schnittmaßnahmen ist es völlig normal, dass die Pflanzen im Laufe der holzige Zweige bekommen. Diese kräftigen Zweige lassen sich am besten mit einer Heckenschere kürzen. Schneide nicht ins alte Holz – die Zweige sollten an der Schnittstelle im Inneren noch grün sein.

Im Frühjahr kannst Du die Pflanze bis zu einem Drittel einkürzen. Verpasse der Pflanze dabei eine möglichst gleichmäßige rundliche Form. Beim Sommerschnitt werden erst die Blüten entfernt und danach noch etwa 10 Zentimeter weggeschnitten. Versuche auch hier, auf eine attraktive regelmäßige Buschform zu achten.

Alten, stark verholzten Lavendel verjüngen

Ist Dein Lavendel völlig aus der Form geraten und hat dicke, stark verholzte Äste mit viel Luft dazwischen, kannst Du versuchen, ihn zu verjüngen. Wähle einige besonders dicke Äste aus und entferne sie nahe am Stamm. Bei allen anderen Zweigen solltest Du lediglich die Spitzen einkürzen. Nicht immer übersteht die Pflanze diese Maßnahme. Eine schonendere Methode ist das schrittweise Zurückschneiden über mehrere Jahre.

Eine Lavendelhecke schneiden

Mit Lavendel lassen sich wunderschöne Beeteinfassungen schaffen und sogar niedrige Hecken anlegen. Die mediterrane Pflanze ist robust, pflegeleicht und weniger anfällig für Krankheiten und Schädlingsbefall als zum Beispiel der Buchsbaum.

Für Beeteinfassungen eignen sich niedrige Sorten, für Hecken kannst Du auch höhere Sorten mit dichtem Wuchs verwenden. Die Pflanzabstände sind von der Sortenwahl abhängig und sollten so gewählt werden, dass keine Zwischenräume mehr sichtbar sind, sobald sich die Pflanzen entwickelt haben.

Beim Schnitt von Lavendelhecken gehst Du genauso vor, wie beim Schneiden solitärere Pflanzen. Schneide die Einfassung im Frühjahr etwas stärker zurück. Im Sommer werden lediglich die Blütentriebe entfernt, zusätzlich kannst Du etwas an der Form feilen. Damit Deine Hecke lange schön bleibt, ist ein regelmäßiger Schnitt essenziell. Das sorgt für eine akkurate Form, einen dichten, reichverzweigten Wuchs und hilft Dir, einen komplizierten Verjüngungsschnitt zu vermeiden.

Die perfekte Form

Solange Du Dich an die Schnittregeln hältst und die Pflanzen weder zu früh, noch zu spät und auch nicht zu radikal zurückschneidest, kannst Du Deinen Lavendel schneiden, wie es Dir gefällt. Besonders beliebt bei Gartenbesitzern ist eine kugelige Form. Dabei wird die Pflanze ringsum gleichmäßig zurückgeschnitten und erhält eine wunderbare kompakte Buschform sobald sie neu austreibt.

Das geeignete Werkzeug

Junge Lavendelpflanzen lassen sich problemlos mit einer Rosenschere (zum Test) schneiden. Für ältere und stärker verholzte Pflanzen empfiehlt sich eine Heckenschere

Die Schere muss sauber und gut geschliffen sein, sonst quetschst Du die Lavendelzweige und verursachst unnötige Verletzungen, die nur langsam heilen. Desinfiziere die Klinge jedesmal vor dem Schnitt. So vermeidest Du die Übertragung von Krankheitserregern.

"Ideal zum Schneiden von Lavendel sind Scheren aus Karbonstahl. Sie lassen sich scharf und präzise schleifen und ermöglichen einen sauberen Schnitt."
Mein Tipp

So kannst Du den Verschnitt nutzen

Jedesmal wenn Du Deinen Lavendel zurückschneidest, fällt eine Menge duftendes Material an, das viel zu schade ist, um einfach auf dem Kompost zu landen. Besonders der Sommerverschnitt ist reich an ätherischen Ölen und darüberhinaus auch weicher und nährstoffreicher als im Frühjahr. 

Du kannst aus den abgeschnittenen Zweigen Stecklinge machen und Deinen Lavendel so vegetativ vermehren. Auch als Mulchmaterial ist der Verschnitt gut geeignet. Er vertreibt Ameisen aus Rasen & Gemüsebeet sowie Blattläuse fern und schützt den Boden vor dem Austrocknen. Auch gefräßige Schnecken schlägt sein starkes Aroma in die Flucht.  

Bringe den wohlriechenden Lavendelmulch auf den Beeten zwischen den Pflanzen aus. Rosen freuen sich ganz besonders über diesen hochwertigen Mulch, aber auch Gemüsepflanzen profitieren davon. 

Fazit

Halte Dich beim Schneiden Deines Lavendels an die bewährte ‚Drittel-Regel‘. Im Frühjahr kommen maximal zwei Drittel weg, im Sommer nicht mehr als ein Drittel. Junge Pflanzen dürfen dabei kräftiger gestützt werden als ältere Exemplare. So bleiben die aromatischen duftenden Halbsträucher in Form und bereiten Dir viele Jahre Freude.

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Foto des Autors

Meine Leidenschaft für die Pflanzenwelt habe ich als Kind bei mendelschen Kreuzungsversuchen entdeckt. Seither bin ich fasziniert von allem, was wächst und blüht. Ich liebe historische Rosen, experimentiere mit dem Anbau exotischer Früchte und interessiere mich für die Wildkräuterküche. Mit meinen Artikeln möchte ich Dir Lust aufs Gärtnern machen und Deine Fragen rund ums Thema Pflanzenpflege beantworten.

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