Rasen

Ameisen im Rasen bekämpfen & vertreiben – Was hilft wirklich?

AKTUALISIERT:

Eine ganze Heerschar von Ameisen hat in Deinem Garten Einzug gehalten. Quer über den grünen Rasen führen geschäftige Ameisenstraßen. Die Grasnarbe ist mit kleinen Erdhügeln übersät, und wenn Du es  Dir unter dem Sonnenschirm gemütlich machen möchtest, krabbeln die Plagegeister an Deinen Beinen hoch.

So wirst Du Ameisen wieder los

Das große Krabbeln

Bei Gartenbesitzern sind Ameisen nicht besonders beliebt. Eine Ameise kommt nämlich selten alleine, meist bringt sie gleich ihr gesamtes Volk mit, das sich aus Tausenden der winzigen Insekten zusammensetzt. In dieser Masse können die Tiere in den Beeten und im Rasen einiges durcheinanderbringen. Ihre Nester sehen auf der gepflegten Grünfläche einfach nicht schön aus. 

Auch unter den Steinen von Gartenwegen und unter Terrassenplatten nisten die winzigen Insekten gerne. Sind sie erst einmal in die Nähe des Hauses gelangt, dauert es nicht lange, bis sie sich ihren Weg in die Wohnräume bahnen. Mittels Pheromonen legt die Vorhut eine Duftspur, der die Artgenossen folgen. Auf diese Weise entsteht eine Ameisenstraße – quer durch Dein Wohnzimmer.

Ameisen sind nützlich

Auch wenn die kleinen Krabbeltiere im Rasen und in Hausnähe gar nicht gern gesehen sind, solltest Du wissen, dass Ameisen eine wichtige Rolle im Ökosystem spielen. Sie helfen, die oberen Erdschichten umzuschichten und lockern dabei den Boden. Darüber hinaus tragen sie zum Abbau organischen Materials bei und halten als Räuber die Bestände von Raupen, Schnecken, Möhrenfliegen und zahlreicher anderer Schädlinge in Schach. 

Lebensweise

Ameisen gehören zur Familie der Hautflügler. Die Staaten bildenden Insekten sind äußerst sozial. In ihren Kolonien leben Arbeiterinnen, Königinnen und geflügelte, kurzlebige Männchen. Die Tiere betreiben Arbeitsteilung. Je nach Art leben sie als Jäger, Sammler, Vieh- oder Pilzzüchter, manche Ameisenarten halten gar artfremde Ameisen als Sklaven. 

Ameisen sind eine fleißige und hochinteressante Spezies, die als Aasfresser die Natur sauber halten und Dir sogar bei der Bekämpfung von Unkraut behilflich sind: Einige Arten fressen Unkrautsamen und tragen sie daher massenhaft in ihrem Bau, um sie dort einzulagern. 

Ameisen und Blattläuse

So mancher Gärtner jedoch betrachtet Ameisen als Schädlinge, da sie Blattläuse vor ihren natürlichen Feinden, den Marienkäfern, beschützen. Da den Ameisen der süße Honigtau, den die Blattläuse absondern, ganz vorzüglich schmeckt, halten sie die Läuse wie Weichtiere um sie regelmäßig zu ‘melken‘. Dienen den Ameisen dabei Nutz- und Zierpflanzen als ‘Weide‘ für ihre ‘Lausherden‘, haben Gartenbesitzer natürlich keine Freude.

Ameisennester im Rasen

In Europa gibt es etwa 200 Ameisenarten, insbesondere zwei davon sind häufig in den heimischen Gärten anzutreffen: Die Schwarze Wegameise, bezeichnenderweise auch Gartenameise genannt, und die Gelbe Wegameise. Sie bauen ihre Nester gerne im Rasen, wo ihnen Grashalme als Stützen für ihre Bauwerke dienen. Durch ihre Bautätigkeit können sie die Rasenwurzeln schädigen, manchmal knabbern die Tiere sogar daran. In der Folge entstehen braune Flecken im Rasen, stellenweise lässt sich die Grasnarbe dort mit der Hand anheben. 

So gehst Du gegen Ameisen vor

Wenn Du genug von der Ameisenplage im Rasen hast, gibt es mehrere Möglichkeiten, die Tiere loszuwerden. Neben sanften Methoden wie dem Umsiedeln kannst Du die lästigen Insekten auch auf verschiedenste Weisen vertreiben. Wer radikaler gegen die Krabbeltiere vorgehen möchte, hat die Möglichkeit sie mit Hausmitteln zu bekämpfen. Eine chemische Vernichtung mittels Kontaktgiften sollte stets der letzte Schritt im Kampf gegen Ameisen sein und nur dann infrage kommen, wenn sämtliche andere Methoden versagen.

Ameisen umsiedeln

Da jeder Ameisenstaat mindestens eine Königin hat, kannst Du das Volk nur dann los werden, wenn Du auch das Staatsoberhaupt einfängst. Es gibt eine erprobte Methode, wie Dir das gelingt: 

Die Blumentopf-Methode

Fülle Blumentöpfe, die ein Abzugsloch im Boden haben, mit Holzwolle und stelle sie direkt neben den Ameisenstraßen und neben dem Bau ab. Da derart präparierte Gefäße eine äußerst attraktive Nistmöglichkeit für die Tiere sind, beginnen sie bald ihr Nest umzusiedeln. Du wirst bemerken, dass nun die Arbeiterinnen die Puppen in die Töpfe transportieren. Warte einige Tage ab, bis sich das rege Treiben beruhigt hat. Nun kannst Du die Blumentöpfe mitsamt der Ameisenkolonie an einen geeigneten Platz, am besten in der freien Natur, bringen.  

Ameisen mit einem Marmeladeglas fangen

Mit einem Glas, in dem sich noch die Reste Deiner Frühstücksmarmelade befinden, kannst Du zwar nicht das ganze Volk erwischen, aber immerhin einen beträchtlichen Teil der Tiere einfangen. Ameisen sind ganz verrückt nach Süßem und krabbeln scharenweise in das klebrige Marmeladeglas.

Ameisen vertreiben

Wermut-Jauche

Ameisen mögen den Geruch von Wermut überhaupt nicht. Daher rät die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfahlen dazu, die Krabbeltiere mit einer selbst gebrauten Jauche aus Wermutkraut zu vertreiben. Sammle ein halbes Kilo Artemisia und lass das Kraut etwa zwei Wochen in 10 Liter Wasser gären. Spritze die Jauche direkt auf den Ameisenbau. Mit Wasser verdünnt, kannst Du sie auch großflächiger über stark betroffene Rasenbereiche sprühen.

Ätherische Öle

Weitere Düfte, die Ameisen in die Flucht schlagen sind der Geruch von mediterranen Kräutern wie Lavendel oder Salbei sowie Zitrus und Zimt. Hoch konzentriert lassen sich diese Duftnoten in Form von ätherischen Ölen einsetzen. Beträufle die Nester und Tummelplätze der Ameisen mit Zimtöl, Zitronenöl oder Lavendelöl – die Insekten werden rasch die Flucht ergreifen.

Vertreibung mit dem Gartenschlauch

Ein einfaches Mittel, der Ameisenplage im Rasen Herr zu werden, ist das Fluten der Nester mit dem Gartenschlauch. Ziele beim Wässern Deines Gartens einfach jedes Mal mit einem scharfen Strahl auf die Ameisenbauten. Eine dermaßen heftige Störung bringt die Tiere dazu, sich eine andere Bleibe zu suchen.

Kalk

Ameisen meiden alkalische Substanzen, deshalb lässt sich Kalk gut als Barriere gegen die Tiere einsetzen. Dein Rasen bevorzugt einen pH-Wert zwischen 5 und 6,5. Ist der Boden zu sauer, kannst Du den pH-Wert mit Kalk anheben. So schlägst Du zwei Fliegen mit einer Klappe: Dein Rasen lebt durch das Kalken auf und gleichzeitig machen sich die Ameisen – im wahrsten Sinne – aus dem Staub, denn ein gekalkter Rasen ist kein attraktiver Lebensraum für die Insekten.

"Bevor Du Deinen Rasen kalkst, solltest Du unbedingt den ph-Wert messen. Bei einem Wert über 7 solltest Du auf das großflächige Ausbringen von Kalk verzichten und das weiße Pulver nur auf die Nester und Tummelplätze der Ameisen streuen."
Mein Tipp

Ameisen bekämpfen

Wer eine härtere Gangart gegen die Ameisenkolonien im Rasen einlegen möchte, kann zu altbewährten Hausmitteln greifen. Auch wenn diese Methoden umweltschonender sind, als der Einsatz von Insektiziden, ameisenfreundlich sind sie nicht. Immerhin müssen die Tiere dabei ihr Leben lassen. Dafür sind die Hausmittel effektiv und einfach anzuwenden – und das ist schließlich Sinn der Sache. 

Natron & Zucker

Ein äußerst wirksames Hausmittel gegen Ameisen ist Natriumhydrogenkarbonat. Du kannst einfach natronhaltiges Backpulver oder reines Natron verwenden. Um die Plagegeister los zu werden, musst Du sie dazu bringen, das weiße Pulver zu fressen. Da Natron nicht besonders gut schmeckt, hilft ein kleiner Trick: Vermenge das Natron in einer Schüssel mit Puderzucker. Streue die Mischung entlang der Ameisenstraßen aus und auch direkt auf die Ameisennester. 

Der verführerische Zucker bringt die Ameisen dazu, das Natron zu fressen und in ihren Bau zu tragen. Natron verändert den pH-Wert im Körper der Ameisen so drastisch, dass die Insekten daran sterben. Für Menschen und Haustiere hingegen ist Natriumhydrogenkarbonat völlig ungefährlich.

Kaffeesatz

Auch Kaffee hat eine tödliche Wirkung auf Ameisen. Streue Kaffeesatz auf die Wege und Nester, Du kannst das braune Pulver auch direkt mit einem kleinen Löffel in ihren Bau schieben. Für die Ameisen nimmt die Sache zwar kein gutes Ende, Dein Rasen und die Umwelt erleiden jedoch keinen Schaden dabei. Ganz im Gegenteil – Kaffeesatz ist ein stickstoffreicher Dünger, der die Erde mit Humus anreichert.

Maismehl

Da Ameisen Maismehl nicht richtig verdauen können, gehen sie zugrunde, wenn sie es fressen. Streue das Mehl auf den Ameisenbau oder rühre es mit Wasser an und lass die zähe Flüssigkeit in die Behausung der Insekten sickern.

Kieselgur

Bei Kieselgur handelt es sich um ein weißes Pulver aus den Schalen fossiler Kieselalgen. Neben vielen anderen Verwendungsmöglichkeiten kann es auch als natürliches Pestizid eingesetzt werden. Die Substanz schädigt den Verdauungstrakt von Ameisen und einigen anderen Insekten. Darüber hinaus verletzen sich die Tiere an den scharfkantigen Teilchen der Kieselalgen und trocknen aus.

"Kieselgur ist zwar nicht giftig, sollte aber nicht eingeatmet werden. Trage beim Ausbringen daher sicherheitshalber einen Mundschutz."
Mein Tipp

Kochendes Wasser

Eine besonders radikale Bekämpfungsmethode ist das Übergießen der Nester mit kochendem Wasser. Vorsicht, das siedend heiße Wasser kann dabei auch Deinen Rasen verbrühen. Setze diese Methode daher sehr zielgenau ein und verschütte möglichst nichts vom kochenden Nass auf Deiner Grünfläche. 

Bekämpfung durch natürliche Feinde

Nematoden

Einige Firmen bieten mittlerweile Nematoden zur Ameisenbekämpfung an. Mittel wie zum Beispiel nemaplus® Ameisenfrei wirken gegen Ameisen und Insektenlarven im Boden und sind für Menschen und Haustiere völlig ungefährlich. Die Fadenwürmer töten sowohl Königinnen als auch Arbeiterinnen bei direktem Kontakt und bringen die Tiere dazu fluchtartig den mit Nematoden behandelten Boden zu verlassen. Du kannst die Nematoden mit Wasser verrühren und per Aufziehspritze oder mit der Gießkanne ausbringen. 

Fördere Nützlinge im Garten

Wer genug Platz hat, kann neben der akkuraten Rasenfläche und den gepflegten Beeten eine naturbelassene Ecke im Garten einrichten. Dieser ‘wilde‘ Bereich dient als Lebensraum für Tiere, die mithelfen, das ökologische Gleichgewicht im Garten aufrechtzuerhalten, indem sie dafür sorgen, dass Schädlinge nicht überhandnehmen. In dieser Zone siedeln sich mit der Zeit die Fressfeinde der Ameisen an. 

Bei Raubwanzen, Spinnen, Tausendfüßler, Schlangen, Kröten, Spechte und Rotkehlchen stehen die kleinen Hautflügler als Nahrungsmittel nämlich hoch im Kurs. So hast Du im Endeffekt sogar weniger Arbeit bei der Pflege Deines Traumgartens und kannst auf den Einsatz von Insektiziden verzichten.

Chemische Bekämpfung

Im Handel sind verschiedene Insektizide gegen Ameisen erhältlich. Die giftigen Substanzen werden von den Arbeiterinnen in den Bau getragen und vernichten das Volk. Leider sind viele dieser Gifte auch für Menschen und Haustiere schädlich. Wenn Du tatsächlich ein chemisches Mittel zur Bekämpfung von Ameisen einsetzen möchtest, solltest Du Dich genau über die Nebenwirkungen der entsprechenden Substanz informieren. 

Halte Kinder, Katzen und Hunde vom Ausbringungsort fern und vermeide bei der Anwendung jeglichen Hautkontakt mit dem Ameisengift. Atme den Sprühnebel von Insektiziden nicht ein!

Setze statt der chemischen Keule besser umwelt- und gesundheitsschonende Maßnahmen zur Ameisenbekämpfung ein!

 

Fazit

Auch wenn Ameisen auf der Rasenfläche sehr lästig sein können, sind die Tiere keineswegs nur als Schädlinge zu betrachten. Sie übernehmen wichtige Aufgaben in Deinem Garten und in der Natur. Versuche erst, das Ameisenvolk umzusiedeln oder zu vertreiben. Sollte das nicht gelingen, stehen Dir eine ganze Reihe effektiver und dabei umweltschonender Methoden zur Ameisenbekämpfung zur Verfügung.

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Foto des Autors

Meine Leidenschaft für die Pflanzenwelt habe ich als Kind bei mendelschen Kreuzungsversuchen entdeckt. Seither bin ich fasziniert von allem, was wächst und blüht. Ich liebe historische Rosen, experimentiere mit dem Anbau exotischer Früchte und interessiere mich für die Wildkräuterküche. Mit meinen Artikeln möchte ich Dir Lust aufs Gärtnern machen und Deine Fragen rund ums Thema Pflanzenpflege beantworten.

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