Mit ihren zarten, schimmernden Flügeln erinnern sie an Elfen. Florfliegen sind nicht nur schön anzusehen, ihre Larven zählen zu den effektivsten Blattlausvertilgern. Grund genug, Dich näher mit den anmutigen Insekten zu beschäftigen. Hier erfährst Du, wie Du Florfliegen zur Schädlingsbekämpfung einsetzen kannst und welche Möglichkeiten es gibt, die nützlichen Netzflügler zu fördern.
Florfliegenlarven fressen folgende Schädlinge
- Blattläuse
- Thripse
- Spinnmilben
- Woll- und Schmierläuse
- kleine Raupen
Wissenswertes über die Florfliege
Die Familie der Florfliegen (Chrysopidae) gehört zur Ordnung der Netzflügler. Die Insekten sind auf allen Kontinenten außer Australien heimisch. In Mitteleuropa sind etwa 35 Arten bekannt. Hierzulande ist am häufigsten die Gemeine Florfliege (Chrysoperla carnea) anzutreffen.
Aussehen – so erkennst Du Florfliegen im Garten
Du hast Florfliegen bestimmt schon einmal im Garten gesehen. Im Winter suchen sie frostfreie Plätze auf und sind manchmal auch im Haus zu finden. Du erkennst die Insekten an ihren durchscheinenden und leicht schillernden Flügeln. Bei genauerem Hinsehen wird Dir auffallen, dass sie zwei Flügelpaare besitzen.
Zartgrüne Flügel, goldene Knopfaugen
Während der warmen Jahreszeit sind sowohl der Körper, als auch die Flügel grün. Im Herbst färbt sich die Gemeine Florfliege braun, nach der Überwinterung nimmt sie wieder ihre grüne Farbe an. Auffällig sind die großen, goldenen Facettenaugen, die wie Stecknadelköpfe aussehen und in Regenbogenfarben schillern.
Lebensweise der Florfliege
Die ausgewachsenen Insekten sind früh morgens und in den Abendstunden unterwegs und suchen nach Nektar, Pollen und Honigtau. Im Gegensatz zu den Larven ernähren sie sich rein pflanzlich. Tagsüber verstecken sie sich an der Unterseite von Blättern und warten auf auf den Einbruch der Dämmerung. Sobald sich der Winter ankündigt, ziehen sich die Florfliegen an einen geschützten Ort zurück. Das kann ein hohler Baumstamm, eine Schicht Herbstlaub, ein Schuppen oder eine Garage sein.
Florfliegen kommen manchmal in die Wohnung
Während der kalten Jahreszeit wandern Florfliegen oft in Gebäude, wo sie sich hinter Gardinen, in Fensterritzen oder in Jalousiekästen verstecken. Gewähre den Tieren Asyl– zum Dank unterstützen sie Dich vom Frühling bis zum Herbst bei der Schädlingsbekämpfung.
Eier an Stielen
Kaum wird es wieder wärmer, beginnt die Paarungszeit der Florfliegen. Die Männchen erzeugen mit ihrem Hinterleib Vibrationen, die die weiblichen Tiere in Paarungslaune versetzen.
Nach der Begattung legen die Weibchen ihre Eier an 5 zu 10 Millimeter langen, biegsamen Stielen ab. Dazu begeben sich die Tiere nachts auf die Suche nach geeigneten Plätzen in der Nähe von Blattlauskolonien. Der Stiel soll die Gelege vor Räubern schützen. Eine weibliche Florfliege kann bis zu 700 Eier legen.
Längliche braune Larven
Bei wärmerem Wetter schlüpfen die Larven bereits ab dem dritten Tagen schlüpfen. Bei kühler Witterung kann die Entwicklungszeit bis zu 10 Tage dauern. Sie sind länglich und graubraun mit einem zugespitzten Hinterleib. Ihre Körperlänge beträgt in etwa 8 Millimeter. Anders als die erwachsenen Tiere ernähren sie sich von Fleischlicher Kost.
Hungrige Blattlauslöwen
Kaum geschlüpft, gehen sie auch schon auf Beutefang und sind dabei so geschickt und effektiv, dass sie sich den Namen ‚Blattlauslöwen‘ eingehandelt haben. Neben Blattläusen werden auch Thripse, Spinnmilben und deren Eier, Woll- und Schmierläuse, kleine Raupen und Käferlarven nicht verschmäht.
Mit seiner Saugzange packt der Blattlauslöwe die Beute und saugt sie aus. Danach geht es sofort weiter zum nächsten Opfer. Eine einzelne Florfliegenlarve kann bis zu 500 Blattläuse vertilgen. Nach ein bis drei Wochen ist die Entwicklung abgeschlossen. Nun verpuppen sich die Larven und entwickeln sich in runden, halb transparenten Kokons zu grünen Florfliegen.
Florfliegen gegen Schädlinge
Ihr breites Beutespektrum und ihre Gefräßigkeit haben die Larven der Florfliege zu einem beliebten Helfer in der biologischen Landwirtschaft gemacht. In Fachkreisen wird Chrysoperla carnea auch als „lebendes Insektizid“ bezeichnet.
Die Wirkungsdauer ist zwar begrenzt, da die Florfliegenlarven nach wenigen Wochen ihre Fraßtätigkeit einstellen und sich verpuppen. Dafür leisten die Blattlauslöwen während dieser Zeit ganze Arbeit. Im besten Fall siedeln sie sich dauerhaft in Deinem Garten an.
Florfliegen kaufen
Florfliegen sind in der Natur fast überall anzutreffen. Um eine akute Blattlaus-Plage zu bekämpfen, brauchst Du jedoch eine große Menge der Nützlinge. Bereits seit längerem werden die Tiere gezüchtet und zum Verkauf angeboten. Mittlerweile sind sie auch für Hobbygärtner erhältlich. Du kannst Florfliegenlarven oder Florfliegeneier im Internet bestellen oder im Fachhandel kaufen. In Innenräumen können sie ganzjährig eingesetzt werden, im Freien sollte die Temperatur bei der Anwendung über 12 °C liegen – auch nachts.
Auch fürs Haus und für den Wintergarten
Erwachsene Florfliegen verlassen die Innenräume, sobald es draußen wärmer wird. Du brauchst also keine Angst vor einer Florfliegen-Plage in Deiner Wohnung zu haben.
Pappwaben
Meist werden Florfliegelarven in Pappwaben versandt. Durch die räumliche Trennung der Tiere wird ein gegenseitiges Auffressen während des Transports verhindert. Die Waben sind mit Vlies abgedeckt. Vor dem Ausbringen der Larven ziehst Du das Vlies vorsichtig ab und klopfst die Tiere über Deinen Pflanzen aus.
Wirf den Karton danach nicht sofort weg, sondern lass ihn noch einige Tage neben Deinen Pflanzen liegen. Auf diese Weise erreichen noch in den Waben verbliebene Tiere ebenfalls ihren Bestimmungsort.
Buchweizenspelzen
Manchmal gibt es die Larven auch in Buchweizenspelzen zu kaufen. Sie werden einfach über den von Schädlingen befallenen Pflanzen ausgestreut. Häufig werden auch kleine Boxen aus Pappe angeboten, die Du mit den der Streu befüllen und an Bäumen oder anderen höheren Pflanzen aufhängen kannst.
Wundere Dich nicht, wenn Du die Florfliegenlarven auf den ersten Blick gar nicht siehst. Sie verstecken sich in den Spelzen und wagen sich erst in der Dämmerung hervor.
- Florfliegenlarven in Buchweizen + 15 BioBoxen Die Florfliegenlarven werden im Trägermaterial Buchweizenspelzen geliefert. Die Nützlinge lassen sich dann mit diesem Trägermaterial sehr gut flächig im Garten/in der Kultur verteilen. Alternativ zur flächigen Anwendung empfehlen wir Ihnen die Florfliegenlarven zusammen mit dem Trägermaterial in die BioBoxen zu füllen und diese dann im Pflanzenbestand verteilt aufzuhängen. Florfliegen sind gefrässige kleine Nützlinge und jagen vo …
- Liefergroesse: 1.000 Florfliegenlarven:In 0,5-Liter Buchweizen + 15 BioBoxen
Hängekärtchen
Für Standorte, an denen es nicht so einfach ist, die Larven auszubringen, gibt es mit Eiern bestückte Kärtchen. Sie eignen sich insbesondere für große Pflanzen und für windexponierte Standorte. Auch für Pflanzen mit glatten Blättern, an denen die ausgestreuten Larven keinen halt finden, ist diese Lösung ideal. Karten mit Florfliegeneiern werden gerne im professionellen Gartenbau eingesetzt.
Du brauchst die Kärtchen einfach nur an einem regengeschützten Platz aufhängen. Sie eignen sich für den Garten, den Balkon, den Wintergarten sowie für Gewächshäuser. Bald schlüpfen die Florfliegenlarven und beginnen, die Schädlinge zu dezimieren. Um zu verhindern, dass die zuerstgeschlüpften Larven, die übrigen Eier fressen, sind die Karten zusätzlich mit inaktiven Insekteneiern bestückt.
Florfliegen anlocken
Weil Florfliegen fast überall vorkommen, solltest Du darüber nachdenken, wie Du Deinen Garten attraktiv für diese Nützlinge machen kannst. Die auf lange Sicht beste Art der Schädlingsbekämpfung ist es nämlich, ein natürliches Gleichgewicht herzustellen. Wenn sich ihre Fressfeine dauerhaft bei Dir ansiedeln, können Blattläuse und andere Schädlinge nicht überhand nehmen. Mit folgenden Maßnahmen lockst Du Florfliegen in Deine grüne Oase:
Pflanze Katzenminze
Die einfachste Möglichkeit, Deinen Garten zu einem Florfliegenmagnet zu machen, ist das Pflanzen von Katzenminze. Der Lippenblütler verströmt einen intensiven Duft, der nicht nur Katzen verrückt macht, sondern auch ausgewachsene Florfliegen magisch anzieht. Die Pflanzen enthalten einen Duftstoff, der den Sexuallockstoffen der Florfliege sehr ähnlich ist.
Da Katzenminze eine attraktive und ausgesprochen pflegeleichte Zierpflanze ist, sollte sie ohnehin in keinem Garten fehlen. Ihre Blüten dienen Bienen, Hummeln und Schmetterlingen als Nahrungsquelle. Pflanze das aromatische Gewächs (findest Du günstig hier) am besten gleich in der Nähe jener Pflanzen, die häufig unter Blattläusen leiden. Dann sind die Florfliegen schnell zur Stelle und können ihre Eier strategisch günstig platzieren.
Setze nektarreiche Sommer- & Herbstblüher
Achte darauf, dass den ganzen Sommer über etwas blüht in Deinem Garten. Adulte Florfliegen ernähren sich von Pollen und Nektar. Daher sollte stets ein reichliches Angebot an Blüten vorhanden sein – bis in den Herbst hinein.
Verzichte auf Spritzmittel
Wenn Du Nützlinge im Garten fördern möchtest, sind Insektizide und Fungizide tabu. Besonders schädlich sind Breitband-Wirkstoffe, die sich nicht nur gegen eine einzelne Insektenart richten, sondern für nahezu alle Insekten toxisch sind. Doch auch von selektiv wirksamen Mitteln ist dringend abzuraten.
Nur wenn Du gänzlich auf Pestizide verzichtest, kannst Du ein biologisches Gleichgewicht in Deinem Garten erzielen.
Lass das Herbstlaub liegen
Auch wenn der Anblick verrottender Blätter am Rasen ordnungsliebende Menschen in den Fingern juckt – lass das Laub zumindest in einigen Bereichen Deines Gartens liegen. Wenn die Tage kälter werden ziehen sich Florfliegen in Laubhaufen zurück, um hier den Winter zu überdauern.
Biete ein Quartier an
Im Spätherbst verkriechen sich die jungen Florfliegen in Ritzen und Spalten. Dennoch überstehen lediglich 10 Prozent die kalte Jahreszeit. Ein artgerechtes Quartier erleichtert den Florfliegen das Überwintern in Deinem Garten und senkt die Sterblichkeit drastisch.
Weil Florfliegen die Farbe Rot lieben, sollte das Florfliegenhotel rot gestrichen sein. Im Fachhandel gibt es fertige Florfliegenhäuschen zu kaufen. Wer gerne bastelt, kann das Winterquartier aber auch ganz einfach selbst bauen.
Florfliegenkasten selber bauen
Du brauchst:
- eine etwa 1,5 cm dicke Holzplatte (Massiv- oder Pressholz)
- drei 1 m lange, 6 cm breite und 1 cm dicke Leiste
- Schleifpapier
- Nägel
- rote Farbe
So gehts
1. Schneide aus der Holzplatte ein 40 x 40 cm großes Quadrat für das Dach aus.
2. Für die Rückwand sägst Du nun ein 25 cm hohes und 33 cm breites Quadrat aus.
3. Die beiden Seitenwände sind jeweils 30 cm breit. Auf der einen Seite, wo sie auf die Rückwand treffen werden, beträgt die Höhe 25 cm. An der Seite, die nach vorne zeigt, sind sie 30 cm hoch. Auf diese Weise erhält das Dach eine Schräge, die das Regenwasser abfließen lässt.
4. Schleife die Schnittstellen sorgfältig ab.
5. Weil die Florfliegen nicht nur von vorne sondern auch von unten ins Häuschen gelangen, sollen sich in diesen Bereichen statt Brettern Lamellen befinden. Schneide die Leisten in 10 je 30 cm lange Stücke.
6. Schleife alle Teile nochmal ab, streiche sie mit roter Farbe und lass sie gut trocknen.
7. Nun nagelst Du die Seitenwände und die Rückwand zusammen. Setze das Dach so auf, dass es an allen Seiten übersteht.
8. Schiebe nun die Lamellen an der Vorderseite und an der Unterseite im Abstand von 3 cm zwischen die Seitenwände. Drehe sie dabei so, dass sie einen Winkel von etwa 45 Grad haben. Nagle jede Lamelle von beiden Seiten fest.
9. Fülle den Florfliegenkasten mit Holzwolle oder mit Stroh.
10. Bringe das Häuschen an einem geschützten Standort in einer Höhe von etwa 1,5 bis 2 m an. Die Vorderseite sollte Richtung Süden zeigen.
Kaufe ein Insektenhotel
Mit einem großen Insektenhotel, das über viele verschiedene ‚Zimmer‘ verfügt, kannst Du unterschiedlichen Nützlingen ein Dach über dem Kopf bieten. Achte darauf, dass das Haus auch für Florfliegen geeignet ist.
Damit es von den Netzflüglern angenommen wird, sollte die entsprechende Kammer rot gestrichen sein, über Schlitze oder Lamellen verfügen und mit Holzwolle gefüllt sein. Eine kompakte Lösung, die direkt auf Florfliegen zugeschnitten ist, sind Nützlingswaben – zum Beispiel von Neudorff.
Fazit
Beim Betrachten der elfengleichen Florfliegen mit ihren schimmernden Flügeln kommen die meisten Menschen nicht auf die Idee, dass sie es hier mit einem gefräßigen Schädlingsvertilger zu tun haben. Im Larvenstadium leisten die Tiere ganze Arbeit im Garten und befreien Deine Pflanzen von lästigen Blattläusen und anderen Schadinsekten.
Setze daher beim Pflanzenschutz ganz bewusst auf die Mithilfe der Florfliege. Gestalte Deinen Garten so, dass sich die grünen Netzflügler bei Dir wohlfühlen. Bei einem akuten Blattlausproblem kannst Du auch eine größere Menge an Florfliegenlarven kaufen.
Weiterführende Studien & Infos
- https://www.innovations-report.de/html/berichte/agrar-forstwissenschaften/bericht-87836.html
- https://www.oekolandbau.de/bildung-und-beratung/lehrmaterialien/allgemein-bildende-schulen/wissen/biolandwirtschaft/biopflanzenbau/nuetzlinge/florfliegen
- https://www.mdr.de/mdr-garten/pflegen/schaedlinge/florfliege-nuetzlinge-blattlauese-larven-100.html
- https://www.krautundrueben.de/wp-content/uploads/2016/12/bauanleitung-florfliegenkasten.pdf
- https://www.nuetzlinge.de/fileadmin/kundenbereich/dokumente/Infomaterial/florfliegen_chrysoperla_carnea.pdf