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Wenn es um Rasenpflege geht, wird stets auch vom Kalken gesprochen. Doch nicht immer ist diese Maßnahme sinnvoll. Unüberlegt angewendet kann Kalk Deiner Grünfläche mehr schaden als nützen. Ob, wann und wie Du Deinen Rasen kalken sollst, erfährst Du hier.
Rasen richtig kalken
- nicht jeder Rasen braucht Kalk
- bestimme den pH-Wert und finde heraus, ob Kalken Sinn macht
- liegt der pH-Wert unter 5,5, ist Rasenkalk empfehlenswert
- bei leichten Sandböden liegt der Grenzwert bei 5,3
- die beste Zeit zum Kalken liegt zwischen März und April
- der Boden sollte frostfrei sein
- vertikutiere vermooste Rasenflächen vor dem Kalken
- verwende kohlensauren Kalk
- passe die Dosierung an den Bedarf Deines Bodens an
- trage beim Arbeiten mit Kalk Handschuhe
- ein Streuwagen erleichtert das Ausbringen auf größeren Flächen
- wässere die gekalkte Fläche
- lass den frisch gekalkten Rasen 4 Wochen ruhen
So fühlt sich Dein Rasen wohl
Ein üppig-grüner, dichter und vitaler Rasen ist der Traum vieler Gartenbesitzer. Damit sich die Gräser an einem Standort richtig wohlfühlen, muss die Bodenbeschaffenheit passen. Die beste Voraussetzung für eine prächtige Grünfläche bietet ein lehmiger, sandiger Untergrund mit einem hohen Humusanteil.
Der optimale Boden ist trittfest und kann Wasser und Nährstoffe gut speichern. Damit sich die Rasengräser gesund entwickeln können, benötigen sie einen pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5. Ein niedrigerer Wert weist auf einen zu sauren Boden hin. Die Graswurzeln können die Nährstoffe nicht so gut aufnehmen, das Wachstum stockt und Moos kann sich im Rasen ausbreiten.
Nicht immer ist jedoch Kalk die richtige Lösung für eine vermooste Grünfläche. Moose tolerieren durchaus auch leicht alkalische Böden und lassen sich durch das Kalken nicht immer eindämmen. Manchmal fördert Gartenkalk das Mooswachstum sogar.
Ph-Wert messen
Bevor Du vorschnell Kalk ausbringt, weil der Nachbar das auch so macht oder weil Du darüber gelesen hast, solltest Du herausfinden, ob Dein Rasen den Kalk überhaupt braucht. So kannst Du Dir unter Umständen Geld und Mühe ersparen. Der ph-Wert des Bodens lässt sich mit einem Schnelltest aus dem Gartenfachmarkt ganz einfach selbst bestimmen.
- Entnimm mehrere Bodenproben aus Deiner Rasenfläche. Die Entnahmestellen sollten möglichst über den gesamten Garten verteilt sein. Die Erde muss aus einer Tiefe von fünf bis zehn Zentimetern stammen.
- Vermische die Proben gut und entnimm 100 Gramm dieser Mischung.
- Rühre die Erde in 100 Milliliter destilliertes Wasser ein und warte 10 Minuten.
- Halte nun den Teststreifen in die Probe. Anhand der Verfärbung kannst Du ablesen, wie hoch der ph-Wert Deines Bodens ist.
Lerne Deinen Boden kennen
Der Kalkbedarf des Bodens hängt nicht alleine vom ph-Wert ab. Leichte, sandige Böden haben eine deutlich niedrigere Pufferungskapazität, daher sollte hier der ph-Wert nicht unter 5,5 fallen. Bei schwereren Lehmböden hingegen liegt der Grenzwert bei 6,5. Um genauer festzustellen, wie Dein Gartenboden beschaffen ist, kannst Du ihn in einem Labor analysieren lassen.
Im Zuge dieser professionellen Bodenanalyse erfährst Du nicht nur, wie es um den Kalkgehalt Deines Bodens bestellt ist, sondern auch um welche Bodenart es sich exakt handelt. Darüber hinaus erhältst Du Informationen über die Versorgung des Bodens mit essenziellen Nährstoffen wie Magnesium, Kalium und Stickstoff. So hast Du die Möglichkeit, die benötigte Kalkmenge genau festzulegen. Denn zu viel Kalk kann Deinem Rasen ebenfalls schaden. Steigt der ph-Wert zu stark an, breitet sich Klee in Deiner Grünfläche aus.
Was Zeigerpflanzen über den ph-Wert aussagen
Das gehäufte Auftreten bestimmter Pflanzen kann Dir Aufschluss über die Beschaffenheit Deines Rasenbodens geben. Während Sauerampfer, Sauerklee und Ehrenpreis im Rasen auf einen sauren Boden hinweisen, lassen Huflattich, Löwenzahn und Leberblümchen auf einen kalkreichen Untergrund schließen.
Gründe für zu sauren Boden
Die Ursache für zu sauren Boden kann auch hausgemacht sein: Bleiben Grasschnitt und Laub auf dem Rasen liegen, führt dies bei dichten und feuchten Böden zu einer allmählichen Versauerung. Der Boden kann nicht atmen und organische Stoffe verfaulen, anstatt sich zu zersetzen.
Auch ein übertriebener Einsatz von Düngemitteln kann den Boden versauern lassen. Setze vor allem Mineraldünger sparsam ein und bevorzuge sanfte organische Düngemittel wie gut verrotteten Kompost.
Wann kalken
Der beste Zeitpunkt zum Kalken Deines Rasens ist das zeitige Frühjahr, noch bevor die Halme wieder üppig sprießen. Ein frostfreier Tag im März oder auch Anfang April eignet sich perfekt. Idealweise sagt der Wetterbericht baldigen Regen an, damit der Kalk gut verteilt und in den Boden gewaschen wird.
Ist Deine Grünfläche stark vermoost, empfiehlt es sich, den Rasen erst zu vertikutieren und das Moos abzukehren. So belüftest Du den Rasen, entfernst Unkräuter, löst den Filz aus der obersten Schicht und schaffst gute Voraussetzungen für ein gesundes Rasenwachstum.
Wer den richtigen Zeitpunkt zum Kalken im Frühjahr verabsäumt hat, kann die Pflegemaßnahme im Herbst nachholen. Du musst Deinen Rasen übrigens nicht jedes Jahr kalken, alle zwei bis drei Jahre reicht in den meisten Fällen vollkommen aus.
Welcher Kalk für den Rasen
Verwende kohlensauren Kalk zum Kalken Deines Rasens. Er ist milder als Brannt- oder Löschkalk und hat keine ätzende Wirkung auf Deine Haut. Kalziumkarbonat besteht aus fein gemahlenem Kalkgestein und ist nur wenig reaktionsfreudig.
Da kohlensauren Kalk auch auf leichten Böden ausgebracht werden kann und gleichzeitig äußerst schonend ist, kann es Dir damit nicht so leicht passieren, dass Du den Boden überkalkst. In ph-neutralen Böden löst sich Kalziumkarbonat nämlich kaum, in sauren Böden hingegen steigt die Löslichkeit. Dadurch erhöht kohlensaurer Kalk den ph-Wert exakt dann, wenn es nötig ist.
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Der im Gartenmarkt erhältliche Rasen- oder Gartenkalk kann aus Kalziumkarbonat oder aus Branntkalk (Kalziumoxid) bestehen, häufig handelt es sich auch um eine Mischung dieser beiden Verbindungen. Wirf vor dem Kauf einen Blick auf die chemische Zusammensetzung des Produkts und bevorzuge stets natürlichen Rasenkalk aus fein gemahlenem Kalkstein.
Achtung – nicht alle Pflanzen mögen Kalk!
Ein schöner Garten besteht selten nur aus Rasenfläche alleine. Während die meisten Gewächse mit Kalk recht gut zurechtkommen, vertragen einige begehrte Gartenpflanzen Kalk überhaupt nicht gut. Einige Koniferenarten und Moorbeetpflanzen wie Hortensien, Rhododendren, Azaleen und Kamelien bevorzugen einen sauren Boden und reagieren äußerst empfindsam auf Gartenkalk.
Halte daher beim Kalken Deines Rasens ausreichend Abstand zu diesen sensiblen Schönheiten.
Die richtige Dosierung von Kalk
Wie viel Kalk Dein Rasen benötigt, richtet sich nach dem ph-Wert und der Beschaffenheit Deines Gartenbodens. Bei sehr sandigen Böden gilt ein pH-Wert unter 5,3 als kritisch, bei Lehmböden hingegen liegt die Schwelle bei 6,3. Hier geben wir Dir grobe Richtwerte für die benötigten Kalkmengen:
- Leichte, sandige Böden erhalten bei einem pH-Wert unter 5,3 etwa 180 Gramm Kalk pro Quadratmeter. Liegt der pH-Wert zwischen 5,3 und 5,7, reichen etwa 140 Gramm aus.
- Mittelschwere Böden aus Lehm-Sand-Gemisch erhalten bei einem ph-Wert unter 5,7 etwa 350 Gramm Kalk pro Quadratmeter, bei einem ph-Wert zwischen 5,7 und 6,5 reichen etwa 215 Gramm aus.
- Schwere Böden mit hohem Lehm- oder Tongehalt erhalten bei einem pH-Wert unter 6,3 etwa 400 Gramm Kalk. Liegt der pH-Wert zwischen 6,3 und 6,9 reichen etwa 300 Gramm aus.
Kalk ausbringen
Während sich der Kalk in Vorgärten und auf anderen kleinen Rasenflächen gut händisch verteilen lässt, ist zum Kalken größerer Grünflächen ein Streuwagen praktisch. Trage beim Arbeiten mit Kalk Handschuhe und achte darauf, das feine Pulver nicht einzuatmen.
Enthält die Kalkmischung auch ätzenden Branntkalk, ist die Verwendung einer Schutzbrille und einer Atemschutzmaske empfehlenswert. Mittlerweile sind auch gekörnte Kalkpräparate erhältlich, die beim Verteilen nicht so stark stauben.
Den Rasen sanden
Verdichtete Rasenflächen können direkt nach dem Kalken zusätzlich gesandet werden. So wirkst Du der Bodenversauerung langfristig entgegen. Bedecke dazu die gesamte Rasenfläche etwa 2 Zentimeter hoch mit Bausand, ebne den Sand mit der Rückseite eines Rechens ein und lass ihn langsam in den Boden sinken.
Wird diese Prozedur jährlich wiederholt, werden dichte, saure Böden nach einigen Jahren durchlässiger und alkalischer.
Mehr über das Sanden deines Rasens erfährst Du hier.
Lass Deinen Rasen ruhen
Kündigen sich für die nächsten Tage keine Niederschläge an, empfiehlt es sich, die frisch gekalkte Grünfläche gründlich zu wässern. Nach dem Kalken solltest Du Deinen Rasen eine Ruhephase von etwa einem Monat gönnen.
Fazit
Ob Dein Rasen vom Kalken profitiert, hängt stark vom ph-Wert und der Beschaffenheit des Bodens ab. Ein zu saurer Untergrund hemmt die gesunde Entwicklung der Grasnarbe und kann das Mooswachstum fördern. Finde mittels eines Schnelltests heraus, ob eine Kalkgabe Deine Grünfläche zum Strahlen bringen kann.
Quellen:
- https://www.meine-rasenwelt.de/rasenpflege/rasen-kalken
- https://www.hagebau.at/beratung/gartencenter/gartengestaltung/rasenratgeber/rasen-kalken
- http://www.egarden.de/gartengestaltung/rasen/tipps/kalk-statt-duenger-rasen-kalken-227493.html
- https://www.gartenlexikon.de/gartenpraxis/rasenpflege/rasen-kalken.html
- https://www.mein-schoener-garten.de/gartenpraxis/ziergaerten/rasen-kalken-27911