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Rasen kalken: Wie, wann und warum Du es machen solltest

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Wenn es um Rasenpflege geht, wird stets auch vom Kalken gesprochen. Doch nicht immer ist diese Maßnahme sinnvoll. Unüberlegt angewendet kann Kalk Deiner Grünfläche mehr schaden als nützen. Ob, wann und wie Du Deinen Rasen kalken sollst, erfährst Du hier.

Rasen richtig kalken

So fühlt sich Dein Rasen wohl

Ein üppig-grüner, dichter und vitaler Rasen ist der Traum vieler Gartenbesitzer. Damit sich die Gräser an einem Standort richtig wohlfühlen, muss die Bodenbeschaffenheit passen. Die beste Voraussetzung für eine prächtige Grünfläche bietet ein lehmiger, sandiger Untergrund mit einem hohen Humusanteil

Der optimale Boden ist trittfest und kann Wasser und Nährstoffe gut speichern. Damit sich die Rasengräser gesund entwickeln können, benötigen sie einen pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5. Ein niedrigerer Wert weist auf einen zu sauren Boden hin. Die Graswurzeln können die Nährstoffe nicht so gut aufnehmen, das Wachstum stockt und Moos kann sich im Rasen ausbreiten.

Nicht immer ist jedoch Kalk die richtige Lösung für eine vermooste Grünfläche. Moose tolerieren durchaus auch leicht alkalische Böden und lassen sich durch das Kalken nicht immer eindämmen. Manchmal fördert Gartenkalk das Mooswachstum sogar.

Ph-Wert messen

Bevor Du vorschnell Kalk ausbringt, weil der Nachbar das auch so macht oder weil Du darüber gelesen hast, solltest Du herausfinden, ob Dein Rasen den Kalk überhaupt braucht. So kannst Du Dir unter Umständen Geld und Mühe ersparen. Der ph-Wert des Bodens lässt sich mit einem Schnelltest aus dem Gartenfachmarkt ganz einfach selbst bestimmen.

Lerne Deinen Boden kennen

Der Kalkbedarf des Bodens hängt nicht alleine vom ph-Wert ab. Leichte, sandige Böden haben eine deutlich niedrigere Pufferungskapazität, daher sollte hier der ph-Wert nicht unter 5,5 fallen. Bei schwereren Lehmböden hingegen liegt der Grenzwert bei 6,5. Um genauer festzustellen, wie Dein Gartenboden beschaffen ist, kannst Du ihn in einem Labor analysieren lassen.

Im Zuge dieser professionellen Bodenanalyse erfährst Du nicht nur, wie es um den Kalkgehalt Deines Bodens bestellt ist, sondern auch um welche Bodenart es sich exakt handelt. Darüber hinaus erhältst Du Informationen über die Versorgung des Bodens mit essenziellen Nährstoffen wie Magnesium, Kalium und Stickstoff. So hast Du die Möglichkeit, die benötigte Kalkmenge genau festzulegen. Denn zu viel Kalk kann Deinem Rasen ebenfalls schaden. Steigt der ph-Wert zu stark an, breitet sich Klee in Deiner Grünfläche aus.

Was Zeigerpflanzen über den ph-Wert aussagen

Das gehäufte Auftreten bestimmter Pflanzen kann Dir Aufschluss über die Beschaffenheit Deines Rasenbodens geben. Während Sauerampfer, Sauerklee und Ehrenpreis im Rasen auf einen sauren Boden hinweisen, lassen Huflattich, Löwenzahn und Leberblümchen auf einen kalkreichen Untergrund schließen. 

Gründe für zu sauren Boden

Die Ursache für zu sauren Boden kann auch hausgemacht sein: Bleiben Grasschnitt und Laub auf dem Rasen liegen, führt dies bei dichten und feuchten Böden zu einer allmählichen Versauerung. Der Boden kann nicht atmen und organische Stoffe verfaulen, anstatt sich zu zersetzen. 

Auch ein übertriebener Einsatz von Düngemitteln kann den Boden versauern lassen. Setze vor allem Mineraldünger sparsam ein und bevorzuge sanfte organische Düngemittel wie gut verrotteten Kompost. 

Wann kalken

Der beste Zeitpunkt zum Kalken Deines Rasens ist das zeitige Frühjahr, noch bevor die Halme wieder üppig sprießen. Ein frostfreier Tag im März oder auch Anfang April eignet sich perfekt. Idealweise sagt der Wetterbericht baldigen Regen an, damit der Kalk gut verteilt und in den Boden gewaschen wird. 

Ist Deine Grünfläche stark vermoost, empfiehlt es sich, den Rasen erst zu vertikutieren und das Moos abzukehren. So belüftest Du den Rasen, entfernst Unkräuter, löst den Filz aus der obersten Schicht und schaffst gute Voraussetzungen für ein gesundes Rasenwachstum.

Wer den richtigen Zeitpunkt zum Kalken im Frühjahr verabsäumt hat, kann die Pflegemaßnahme im Herbst nachholen. Du musst Deinen Rasen übrigens nicht jedes Jahr kalken, alle zwei bis drei Jahre reicht in den meisten Fällen vollkommen aus.

Welcher Kalk für den Rasen

Verwende kohlensauren Kalk zum Kalken Deines Rasens. Er ist milder als Brannt- oder Löschkalk und hat keine ätzende Wirkung auf Deine Haut. Kalziumkarbonat besteht aus fein gemahlenem Kalkgestein und ist nur wenig reaktionsfreudig. 

Da kohlensauren Kalk auch auf leichten Böden ausgebracht werden kann und gleichzeitig äußerst schonend ist, kann es Dir damit nicht so leicht passieren, dass Du den Boden überkalkst. In ph-neutralen Böden löst sich Kalziumkarbonat nämlich kaum, in sauren Böden hingegen steigt die Löslichkeit. Dadurch erhöht kohlensaurer Kalk den ph-Wert exakt dann, wenn es nötig ist. 

Der im Gartenmarkt erhältliche Rasen- oder Gartenkalk kann aus Kalziumkarbonat oder aus Branntkalk (Kalziumoxid) bestehen, häufig handelt es sich auch um eine Mischung dieser beiden Verbindungen. Wirf vor dem Kauf einen Blick auf die chemische Zusammensetzung des Produkts und bevorzuge stets natürlichen Rasenkalk aus fein gemahlenem Kalkstein.

"Branntkalk wirkt ätzend auf empfindliche Pflanzen und auf die Haut von Mensch und Tier. In höherer Konzentration kann er Bodenlebewesen abtöten und den Boden aus dem Gleichgewicht bringen."
Hinweis

Achtung – nicht alle Pflanzen mögen Kalk!

Ein schöner Garten besteht selten nur aus Rasenfläche alleine. Während die meisten Gewächse mit Kalk recht gut zurechtkommen, vertragen einige begehrte Gartenpflanzen Kalk überhaupt nicht gut. Einige Koniferenarten und Moorbeetpflanzen wie Hortensien, Rhododendren, Azaleen und Kamelien bevorzugen einen sauren Boden und reagieren äußerst empfindsam auf Gartenkalk. 

Halte daher beim Kalken Deines Rasens ausreichend Abstand zu diesen sensiblen Schönheiten. 

Die richtige Dosierung von Kalk

Wie viel Kalk Dein Rasen benötigt, richtet sich nach dem ph-Wert und der Beschaffenheit Deines Gartenbodens. Bei sehr sandigen Böden gilt ein pH-Wert unter 5,3 als kritisch, bei Lehmböden hingegen liegt die Schwelle bei 6,3. Hier geben wir Dir grobe Richtwerte für die benötigten Kalkmengen:

Kalk ausbringen

Während sich der Kalk in Vorgärten und auf anderen kleinen Rasenflächen gut händisch verteilen lässt, ist zum Kalken größerer Grünflächen ein Streuwagen praktisch. Trage beim Arbeiten mit Kalk Handschuhe und achte darauf, das feine Pulver nicht einzuatmen. 

Enthält die Kalkmischung auch ätzenden Branntkalk, ist die Verwendung einer Schutzbrille und einer Atemschutzmaske empfehlenswert. Mittlerweile sind auch gekörnte Kalkpräparate erhältlich, die beim Verteilen nicht so stark stauben.

"Bewahre den Rasenkalk an einem trockenen Ort auf. Feuchter Kalk verklumpt leicht, was eine gleichmäßige Aufbringung erschwert."
Mein Tipp

Den Rasen sanden

Verdichtete Rasenflächen können direkt nach dem Kalken zusätzlich gesandet werden. So wirkst Du der Bodenversauerung langfristig entgegen. Bedecke dazu die gesamte Rasenfläche etwa 2 Zentimeter hoch mit Bausand, ebne den Sand mit der Rückseite eines Rechens ein und lass ihn langsam in den Boden sinken. 

Wird diese Prozedur jährlich wiederholt, werden dichte, saure Böden nach einigen Jahren durchlässiger und alkalischer.

Mehr über das Sanden deines Rasens erfährst Du hier.

Lass Deinen Rasen ruhen

Kündigen sich für die nächsten Tage keine Niederschläge an, empfiehlt es sich, die frisch gekalkte Grünfläche gründlich zu wässern. Nach dem Kalken solltest Du Deinen Rasen eine Ruhephase von etwa einem Monat gönnen.

Fazit

Ob Dein Rasen vom Kalken profitiert, hängt stark vom ph-Wert und der Beschaffenheit des Bodens ab. Ein zu saurer Untergrund hemmt die gesunde Entwicklung der Grasnarbe und kann das Mooswachstum fördern. Finde mittels eines Schnelltests heraus, ob eine Kalkgabe Deine Grünfläche zum Strahlen bringen kann.

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Foto des Autors

Meine Leidenschaft für die Pflanzenwelt habe ich als Kind bei mendelschen Kreuzungsversuchen entdeckt. Seither bin ich fasziniert von allem, was wächst und blüht. Ich liebe historische Rosen, experimentiere mit dem Anbau exotischer Früchte und interessiere mich für die Wildkräuterküche. Mit meinen Artikeln möchte ich Dir Lust aufs Gärtnern machen und Deine Fragen rund ums Thema Pflanzenpflege beantworten.

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