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Löcher im Kohlrabi – Gründe & Lösungen

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Kohlrabi ist ein sehr wohlschmeckendes Kohlgemüse, dessen Anbau im eigenen Garten gar nicht allzu kompliziert ist.

In diesem Artikel hier möchten wir über ein Problem berichten, das die Kohlrabi-Pflanzen betreffen kann, nämlich Löcher in den Blättern und den Knollen. Außerdem werden wir Dir Lösungen für dieses Problem bieten.

Gründe, warum im Kohlrabi Löcher sind

Kohlrabi platzt und reißt auf

Du hast Deine Kohlrabi ausgepflanzt und hast sie sorgfältig gepflegt. Plötzlich entdeckst Du, dass die Blätter und auch einige Knollen Löcher haben. Nachfolgend findest Du die möglichen Gründe dafür.

Befall mit dem Kohlweißling

Du findest Löcher in den Kohlrabi-Bblättern und angefressene Knollen. Zudem siehst Du im Garten viele weiße Schmetterlinge. Das ist ein Hinweis darauf, dass Dein Kohlrabi von den Raupen des Kohlweißlings befallen ist. Der Kohlweißling ist ein hübscher, weißer Falter, der seine Eier auf der Blattunterseite der Kohlrabi-Pflanzen ablegt. Der Kohlweißling (Pieris brassicae) legt etwa 20 gelbe Eier in einem Gelege ab. Nach etwa 14 Tagen schlüpfen daraus kleine Raupen.

Diese ernähren sich von den Blättern und den Knollen der Kohlrabi-Pflanze. Die noch kleinen Raupen fressen klein, stecknadelgroße Löcher in die Pflanzen, die größeren Raupen fressen die Blätter bis auf die Rippen ab. Nach etwa einem Monat verpuppen sich die Raupen und werden dann später wieder zu Faltern. Auch die Ausscheidungen der Raupen in Form von kleinen schwarzen Körnchen landen auf den Kohlrabi-Blättern.

Befall durch Erdflöhe

Durchlöcherte Kohlrabi-Blätter können auch auf Erdflöhe hindeuten. Erdflöhe sind winzige Käfer von zwei bis drei Millimeter Größe. Außer ihrer Sprungkraft haben sie mit Flöhen nichts gemeinsam. Erdflöhe gehörten zur Familie der Blattkäfer. Bei Temperaturen um fünf Grad Celsius erwachen die überwinterten Erdflöhe.

Sie fressen die Kohlrabi-Pflanzen an und beginnen mit ihrer Vermehrung. Im Juni schlüpft die erste Sommergeneration, der bis in den August, je nach Wetterlage, weiter Generationen folgen können. Die letzte Generation überwintert als Larven im Boden und beginnt im nächsten April einen neuen Zyklus.

Befall durch Kohlgallenrüssler

Bei dem Kohlgallenrüssler handelt es sich um einen etwa drei Millimeter großen, braun-schwarzen Rüsselkäfer. Dieser legt ab April bis August seine Eier an den Stängeln des Kohlrabi und anderer Kohlsorten ab. Um jedes Ei entwickelt sich verstärkt Pflanzengewebe und es entstehen die sogenannten Gallen.

Diese sind hohl und enthalten die Larven des Käfers. Nach einigen Wochen verlassen die Larven und ernähren sich bis zur Verpuppung in der Erde von den Blättern der Kohlrabi-Pflanze. In der Erde verpuppen sich die Larven und später schlüpft dann der Käfer und überwintert in der Erde.

Befall durch Weiße Fliegen

Weiße Fliegen sind etwa zwei Millimeter groß und gehören zu den Mottenschildläusen. Sie fallen dadurch auf, dass sie in einem Schwarm von der Pflanze weg fliegen, sobald man die Pflanze berührt. Sie sitzen meist an den Blattunterseiten und schädigen die Pflanze durch Saugen.

Die Blattoberfläche ist mit einem klebrigen Honigtau überzogen. Der wiederum ist Nährboden für verschiedene Pilzerkrankungen. Starker Befall führt zum Verwelken und Absterben der ganzen Kohlrabi-Pflanze.

Lösungen, damit im Kohlrabi keine Löcher sind

Natürlich ist es schlimm, wenn Du Dir mit dem Anbau und der Pflege Deines Kohlrabis alle Mühe gegeben hast und plötzlich feststellen musst, dass die Pflanzen von Schädlingen befallen sind. Doch erstens kannst Du einiges dafür tun, dass das erst gar nicht passiert und zweitens kannst Du auch bei einem bestehenden Befall noch etwas dafür tun, Deine Kohlrabi-Pflanzen zu retten:

Maßnahmen bei Befall durch den Kohlweißling

Zuerst ist es wichtig, einem möglichen Befall vorzubeugen. Dazu gibt es die folgenden Möglichkeiten:

  • Mischkultur: Wenn Du Kohlrabi mit Tomaten und Sellerie zusammen pflanzest, wird der Kohlweißling fernbleiben, da er den Geruch der beiden Pflanzen nicht mag.
  • Schutznetze: Schütze Deine Pflanzen mit feinmaschigen Schutznetzen. Diese solltest Du direkt nach der Aussaat oder der Pflanzung Deiner Setzlinge darüber ausbreiten. Die Ränder gräbst Du in die Erde ein und beschwerst sie mit Steinen.
  • Fruchtfolge: Halte die vorgeschlagene Fruchtfolge ein. Sie schützt vor vielen Schädlingen.
  • Blätter nach Eiern und Raupen absuchen; Suche die Blätter der Kohlrabi-Pflanze regelmäßig nach Eiern und Raupen ab. Die Eier sind klein, gelb und sehen wie längliche Stachelbeeren aus.

Wenn bereits ein Befall mit Kohlweißlingen vorhanden ist, kannst Du folgendermaßen vorgehen:

  • Nach Eiern des Käfers suchen: Bereits ab Mai/Juni solltest Du regelmäßig nach Eiern des Kohlweißlings Ausschau halten. Die Eier werden an den Unterseiten der Blätter abgelegt. Du kannst sie leicht mit der Hand zerdrücken. Dafür solltest Du Handschuhe anziehen. Wenn Du die späteren Schmetterlinge schonen willst, solltest Du die Eier einsammeln und an einer weit entfernten Stelle ablegen, damit sie sich weiter entwickeln können.
  • Mit starken Gerüchen abschrecken: Starke Gerüche schrecken den Kohlweißling ab. Streue unter dem Kohlrabi Tomatenblätter aus und erneuere sie, wenn sie vertrocknet sind. Dank des Geruches der Tomatenblätter erkennt der Kohlweißling den Kohlrabi nicht. Auch ein Pflanzensud aus Rainfarn oder Wermut erfüllt diesen Zweck.
  • Locke Vögel mit Vogeltränken und Vogelhäuschen in Deinen Garten. Einige Vögel fressen die Raupen des Kohlweißlings.
  • Schlupfwespen: Siedle Schlupfwespen in Deinem Garten an. Sie sind natürliche Fressfeinde des Kohlweißlings und halten ihn von Deinem Gemüse fern.
  • Tabakasche: Bestreue die Kohlrabi-Pflanzen mit Tabakasche. Befeuchte sie vorher mit Wasser, damit die Asche an ihnen haftet. Alternativ kannst Du Steinmehl benutzen. Benutze keine Zigarettenasche, da sie giftige Stoffe in den Pflanzen und in der Erde hinterlässt.
  • Du kannst die Raupen auch direkt mit einem Präparat auf biologischer Basis bekämpfen. Darauf solltest Du allerdings erst zurückgreifen, wenn die anderen Methoden nicht geholfen haben.
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Maßnahmen bei Befall durch Erdflöhe

Auch gegen einen Befall durch Erdflöhe sollten zuerst vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden. Diese sind:

  • Das Beet frei von Unkraut halten, damit die Erdflöhe keine Verstecke haben.
  • Regelmäßiges Hacken des Bodens
  • Boden mit Sand und Mulch auflockern
  • regelmäßiges Gießen
  • Lockpflanzen zur Ablenkung der Erdflöhe pflanzen. Die Lockpflanzen sollten größer als die Kohlrabi-Pflanzen sein und idealerweise bereits blühen, wenn die Kohlrabi-Pflanzen noch klein sind.
  • Die Setzlinge mit engmaschigen Schutznetzen schützen.

Wenn bereits ein Befall mit Erdflöhen vorhanden ist, kannst Du folgendermaßen vorgehen:

  • Schädlinge mit Sud und Jauche aus natürlichen Mitteln wirksam vertreiben. Für einen Sud Zwiebeln und Knoblauch mit Wasser aufkochen. Eine Zwiebel oder eine Knoblauchzehe für ein Liter Wasser verwenden. Nach dem Abkühlen die Brühe auf die befallenen Pflanzen sprühen.
    Wermut, Rainfarn oder Brennnesseln zu einer Jauche verarbeiten und auf dieselbe Art und Weise anwenden. Für eine Jauche benötigst Du ein Kilogramm kleingeschnittene Pflanzenmasse auf 10 Liter Wasser. Die Mischung deckst Du mit einem luftdurchlässigen Tuch ab und rührst sie gelegentlich um. Die Jauche ist fertig, wenn beim Umrühren kein Schaum mehr entsteht. Jetzt kannst Du die Jauche abseihen und verwenden. Die übrigbleibende Pflanzenmasse kannst Du zum Mulchen um die befallenen Pflanzen benutzen.
  • Allgemein bekannt zur Bekämpfung von Schädlingen ist Schmierseife. Sie hilft auch gegen den Erdfloh. Dazu mischst Du eine Seifenlösung aus einem Liter Wasser und einem großzügigen Spritzer Schmierseife und sprühst die Flüssigkeit direkt auf die befallene Pflanze. Da Seifenlauge die Pflanzen bei Sonneneinstrahlung verbrennen kann, solltest Du sie nur abends anwenden.
  • Bestäuben der Pflanzen: Mit dem Bestäuben wird der Erdfloh zwar nicht bekämpft, aber vertrieben. Bestäube die Pflanze mit Roggenmehl. Algenkalk oder Gesteinsmehl. Nach Regen muss die Prozedur wiederholt werden, da die Mehle bei Regen abgewaschen werden.
  • Fressfeinde der Schädlinge: Lasse die Schädlinge von ihren natürlichen Fressfeinden beseitigen. Diese sind: Igel, Spitzmäuse und Schlupfwespen. Im Allgemeinen sind diese Tiere in den Gärten ohnehin vorhanden. Schaffe ihnen einen guten Lebensraum. Lasse beispielsweise für Igel altes Laub und Reisig liegen oder stelle einen künstlichen Igel-Bau auf. Schlupfwespen können als Eier erworben werden und im Garten verteilt werden.
  • Als allerletzte Möglichkeit kannst Du Klebefallen mit Pheromon-Lockstoffen einsetzen. Diesen ist der Vorzug vor Spritzmitteln zu gegen, da sie spezifisch auf den Erdfloh wirken und nicht die gesamte Fauna mit ihrer tödlichen Wolke überziehen.

Maßnahmen bei Befall durch den Kohlgallenrüssler

Am wirksamsten ist es natürlich, wenn der Kohlgallenrüssler erst gar nicht auftaucht. Die folgenden vorbeugenden Maßnahmen helfen dabei:

  • Jährlicher Fruchtwechsel und 4-jährige Anbaupausen sind vorbeugende Maßnahmen gegen einen möglichen Befall, da die Käfer in der Erde überwintern.
  • Jungpflanzen mit Sud oder Jauche besprühen. Ein Befall kann vermieden werden, wenn man, wie oben bereits beschrieben, die Jung-Pflanzen mit Sud oder Jauch besprüht.

Wenn die Kohlrabi-Pflanze bereits vom Kohlgallenrüssler befallen ist, hilft es nur noch, die Kohlgallen an der befallenen Pflanze herauszuschneiden oder die Pflanze vorzeitig zu ernten. Die herausgeschnittenen Gallen und Pflanzenreste werden im Hausmüll, keinesfalls auf dem Kompost, entsorgt.

Maßnahmen bei Befall durch Weiße Fliegen

Auch bei Weißen Fliegen ist es besser, dem Befall vorzubeugen. Weiße Fliegen vermehren sich vor allem bei trockener Luft. Daher sollten sie im Gewächshaus für eine hohe Luftfeuchtigkeit sorgen. Im Freiland sollten sie die Pflanzen ständig feucht halten.

Wenn Du einen Befall mit Weißen Fliegen festgestellt hast, kannst Du folgendermaßen vorgehen:

  • Bekämpfung mit Gelb-Tafeln: Gelb-Tafeln sind ein geeignetes Mittel, um die Schädlinge zu bekämpfen. Es handelt sich dabei um kleine, gelbe Schilder, die mit Leim beschichtet sind. Die gelbe Farbe lockt die Weiße Fliege und andere Mücken, Käfer und andere Schädlinge an, die darauf kleben bleiben. Sie können auch im Freien verwendet werden. Wir empfehlen:
Substral Naturen Gelbtafeln, gegen Weiße Fliege, Minierfliege, geflügelte Blattlaus, etc. in Wintergarten u. Gewächshaus, 7 St.
  • Die gelbe Farbe der Substral Naturen Gelbtafeln lockt die Schädlinge an und der Leim hält sie fest
  • Mit Spezialleim: mit hoher Klebekraft, trocknet nicht ein und tropft nicht
  • Bei Aufhängen vor dem Befall bieten sie sicheren Schutz vor Weißer Fliege, Minierfliege, Trauermücke und geflügelter Blattlaus.

oder

  • Lass Dir von Schlupfwespen helfen. Hänge in Deinem Garten Insektenhotels auf, um den Schlupfwespen gute Bedingungen zu beschaffen. Schlupfwespeneier zum Ansiedeln der Schlupfwespen sind im Handel erhältlich.
Plantura Encarsia-Schlupfwespen gegen Weiße Fliegen, wirksam & nachhaltig, 500 Nützlinge für 10 m²
  • Plantura Encarsia-Schlupfwespen zur natürlichen und wirksamen Bekämpfung von Weißen Fliegen
  • Schlupfwespen der Art Encarsia formosa, die Weiße Fliegen parasitieren und einen Befall erfolgreich eindämmen
  • Vielseitig einsetzbar an allen Pflanzen in Innenräumen, Wintergärten und Gewächshäusern
  • Brennnesseljauche oder Sud aus Rainfarn zur Bekämpfung der Weißen Fliege: Die Jauche oder der Sud wirkt nicht nur gegen die Weiße Fliege, sondern dient der Pflanze auch als Dünger und kräftigt sie. Die Herstellung wurde bereits weiter oben beschrieben.
  • Entfernung von beschädigten Blätter und alter Pflanzen: Damit der Befall sich nicht weiter ausbreitet, sollten geschädigte Blätter entfernt und im Hausmüll, keinesfalls auf dem Kompost, entsorgt werden. Dasselbe gilt für ältere, befallene Pflanzen. Diese sollten ganz entsorgt werden.

Wie erkenne ich einen Schädling an der Kohlrabi?

Kohlweißling: Die Blätter der Kohlrabi-Pflanze haben große Löcher und im Garten befinden sich vermehrt weiße Schmetterlinge.

Erdflöhe: Die jungen Blätter des Kohlrabi haben siebartige Löcher und auf den Blättern sitzen winzige schwarze oder gelb-gestreifte Käfer, die weit springen können.

Kohlgallenrüssler: Die Hauptwurzel oder der Wurzelhals von Kohlrabi-Pflanzen hat hohle, kugelförmige Wucherungen. In den Wucherungen sitzen die Larven des Käfers, die sich dann später von den Blättern ernähren.

Weiße Fliegen: Wenn man den Kohlrabi berührt, fliegen Schwärme Weißer Fliegen auf. Sie sind etwa zwei Millimeter groß und sitzen meist an den Blattunterseiten. Sie saugen die Blätter des Kohlrabi aus.

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Es gibt kaum etwas Befriedigenderes für mich, als nach einem langen Tag im Garten die Erde unter meinen Fingernägeln zu spüren. Mein Garten ist mein Ruhepol, meine Kreativwerkstatt und manchmal auch mein kleines Chaos. Bei „Pflanzentanzen“ teile ich all die kleinen Freuden und Herausforderungen, die das Gärtnern mit sich bringt. Bist du bereit, mit mir auf diese grüne Reise zu gehen?

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