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Zucchini sind ein dankbares Gemüse: Du legst einen Samen in ein nährstoffreiches Beet und zwei Monate später kannst Du pro Woche mehrere Früchte ernten. Alles was sich die Pflanzen wünschen, ist ein warmes Beet und ausreichend Platz – und natürlich ein wenig gärtnerische Aufmerksamkeit Deinerseits. Hier erfährst Du, wie Du die Pflanzen in Deinem Garten erfolgreich kultivierst.
Zucchini-Anbau leichtgemacht
- Zucchini brauchen einen warmen, sonnigen Standort
- im Halbschatten bringen sie weniger Ertrag
- der ideale Boden ist warm, locker, feucht und nährstoffreich
- 2 bis 3 Zucchinipflanzen reichen für eine vierköpfige Familie aus
- ab Mitte April kannst Du Zucchini auf der Fensterbank säen
- zwischen Anfang und Mitte Mai empfiehlt sich die Aussaat im Freiland
- schütze die Jungpflanzen in kalten Nächten mit Pflanzenhauben oder Blumentöpfen
- es gibt mittlerweile besonders kältetolerante veredelte Zucchinipflanzen zu kaufen
- Zucchini brauchen etwa 1,5 Quadratmeter Platz
- in einem ausreichend großen Topf kannst Du Zucchini auch am Balkon kultivieren
- gieße die Pflanzen regelmäßig mit temperiertem Wasser
- versorge sie mit Kompost oder anderen organischen Düngemitteln
- überdünge die Pflanzen nicht
- eine Mulchschicht hält den Boden feucht und bewahrt die Früchte vor Fäulnis
- ernte die Früchte in jungem Zustand ab einer Größe von 10 Zentimetern
- eine regelmäßige Ernte regt die Pflanze zur Bildung neuer Früchte an
Köstlich und kalorienarm
Zucchini haben unsere Küche im Sturm erobert. Waren sie in den 70er Jahren hierzulande beinahe unbekannt, ist ein Sommer ohne Zucchini heute kaum mehr vorstellbar. Das vielseitige Gemüse schmeckt uns gefüllt und überbacken, gedünstet, gebraten, gegrillt, als Suppe, in Eintöpfen oder roh im Salat. Das nussige Aroma ist angenehm mild und kann mit vielen Zutaten und Gewürzen nach Herzenslust kombiniert werden. Gleichzeitig enthalten Zucchini nur wenige Kalorien, dafür aber reichlich Kalium, Magnesium und Eisen. In der modernen Low-Carb-Küche werden spiralisierte Zucchini häufig anstelle von Pasta verwendet, um den Kohlenhydratgehalt einer Mahlzeit zu senken. So lassen sich kulinarische Genüsse mit Gesundheit und Fitness verbinden.
Wissenswertes zur Zucchini
Die Zucchini (Cucurbita pepo) gehören zur Familie der Kürbisgewächse. Sie ist eine Zuchtform des Gartenkürbisses, die im 17. Jahrhundert in Italien entstand. Ihre Vorfahren, die verschiedensten Kürbisarten, stammen aus Amerika. Zucchinipflanzen sehen den verwandten Kürbissen recht ähnlich, bilden jedoch meist keine Ranken. Hierzulande werden die kälteempfindlichen Gewächse einjährig kultiviert und haben einen buschigen Wuchs. Aus einem Basisstängel sprießen bogenförmige Triebe. Die Pflanze wird bis zu einem Meter hoch und bis zu eineinhalb Meter breit. An den Trieben entstehen zweigeschlechtliche Knospen. Zuerst erblühen die männlichen Blüten. Sie sitzen an langen schlanken Stielen. Die weiblichen Blüten sind an der Verdickung unterhalb der Blütenblätter zu erkennen, die die Früchte bereits erahnen lassen. Ihre Stiele sind deutlich kürzer.
Bunte Sortenviefalt
Bei den Früchten handelt es sich aus botanischer Sicht um Panzerbeeren. Meist sind sie länglich und grün, es gibt aber auch Zucchinisorten, die gelbe, weiße oder gestreifte Früchte tragen. Auch runde Formen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Sie wachsen schnell und können riesig werden, wenn Du sie nicht rechtzeitig erntest. Junge Zucchini mit einer Länge zwischen 10 und 20 Zentimetern schmecken am besten. Dann ist die Schale angenehm weich und die Kerne im Inneren sind noch nicht entwickelt. Die ersten Früchte reifen im Frühsommer, bei guter Kultur kann sich die Erntezeit bis in den Herbst hinein ziehen.
Zucchini brauchen Platz
Zucchini mögen sonnige Standorte, gedeihen aber auch im Halbschatten, wo sie allerdings etwas weniger Ertrag bringen. Je wärmer, desto besser, denn frostige Temperaturen und kalten Wind mögen die Wärme liebenden Gewächse nicht. Beachte, dass die Pflanzen relativ viel Pfalz benötigen. Auch wenn sie als Jungpflanzen klein und niedlich aussehen, können sie sich innerhalb kürzester Zeit in buschige Riesen verwandeln. Plane etwa eineinhalb Quadratmeter für Deine Zucchinipflanze ein. Wenn Dein Gemüsegarten eher klein ist, solltest Du kompakt wachsende Sorten wie zum Beispiel ‘Cavili‘ F1 bevorzugen.
Der ideale Boden für Zucchini
Für eine gute Entwicklung brauchen die Pflanzen einen lockeren, humusreichen, warmen und ausreichend feuchten Boden. Vermeide Staunässe, schwere Böden sollten aufgelockert, gut durchlüftet und mit Sand und Kompost verbessert werden. Überhaupt lieben Zucchinipflanzen reifen Kompost. Reichere die Gartenerde vor der Pflanzung mit gut verrottetem Kompost an und dünge die Pflanzen auch später regelmäßig damit. Eine Mulchschicht aus Stroh oder Brennnesselblättern hält den Boden feucht und unterdrückt das Unkrautwachstum. Auch den Früchten tut das Mulchen gut. So sind sie weich und trocken gebettet und kommen nicht direkt auf dem Erdboden zu liegen, was sie vor Fäulnis schützt.
Mischkultur - gute Nachbarn für Zucchini
Ein buntes Beet ist viel schöner anzusehen, als eine Monokultur, wo in Reih und Glied eine Pflanze neben der nächsten sitzt. Gut gewählt, beeinflussen die verschiedenen Pflanzenarten einander positiv und beugen durch ihren unterschiedlichen Nährstoffbedarf Bodenmüdigkeit vor. Zucchini sind Starkzehrer, das heißt, sie benötigen zum guten Gedeihen viele Nährstoffe. Pflanze daher keine anderen starkzehrenden Pflanzen wie Kartoffel oder Tomaten neben Deine Zucchinipflanzen. Auch nahe Verwandte wie Gurken, Melonen oder Kürbisse machen der Zucchini die Nährstoffe streitig. Darüber hinaus können die Kürbisgewächse einander mit verschiedensten Krankheiten infizieren. Umringt von Bohnen, Erbsen, Lauch, Zwiebel, Mangold und Spinat hingegen fühlen sich Zucchini gut aufgehoben.
Vorziehen oder direkt säen?
Ungeduldige Hobbygärtner können ihre Zucchini ab Mitte April auf der Fensterbank vorziehen und nach den Eisheiligen ins Beet pflanzen. Bei Zimmertemperatur keimen die Samen innerhalb einer Woche. Mit der Direktsaat im Freiland musst Du Dich mindestens bis Anfang Mai gedulden. Die Wärme liebenden Pflanzen sind sehr frostempfindlich und dürfen erst in den Garten, sobald keine Nachtfröste mehr drohen. Wer seine Jungpflanzen im Haus vorzieht, kann etwa zwei Wochen früher ernten. Doch keine Bange – selbst Ende Mai oder Anfang Juni lohnt es sich noch, Zucchini direkt ins Beet zu säen. Besonders im Freiland wachsen die Pflanzen schnell und holen den Vorsprung, den die vorgezogenen Pflanzen haben in Windeseile auf.
Fertige Jungpflanzen aus dem Gartenmarkt sparen Dir Zeit und Arbeit. Mittlerweile gibt es immer öfter veredelte Zucchini zu kaufen. Diese Pflanzen sind kältetoleranter, besonders robust und bringen üppige Erträge. Ganz gleich ob gekauft oder selbst auf der Fensterbank vorgezogen, vor dem Auspflanzen musst Du Deine Zucchini schrittweise an die höhere Lichtintensität im Freiland gewöhnen, sonst droht Sonnenbrand an den Blättern. Bringe die Pflanzen dazu bei gutem Wetter stundenweise ins Freie.
Zucchini im Topf kultivieren
Du hast keinen Garten und möchtest trotzdem eigene Zucchini ernten. Kein Problem – die Pflanzen gedeihen auch am Balkon, vorausgesetzt Du pflanzt sie in ein ausreichend großes Pflanzgefäß. Mindestens 20 Liter sollte der Kübel fassen. Je mehr Platz die Pflanze hat, desto mehr Früchte bringt sie. Damit die Pflanze sich ebenso gut wie im Freiland entwickeln kann, solltest Du ihr ein großzügiges Pflanzgefäß mit einem Fassungsvermögen von 40 Litern gönnen. Alternativ kannst Du eine kompakte Sorte wählen. Die Mini-Zucchini ‘Piccolo‘ F1 hat einen geringen Platzbedarf. Auch die Sorte ‘Patio Star‘ F1 gibt sich mit einem kleineren Topf zufrieden. Damit sich das Gießwasser nicht staut, ist ein Abzugsloch im Boden des Gefäßes notwendig. Achte darauf, dass die Pflanze einige Sonnenstunden täglich genießen kann. Gieße Deine Topf-Zucchini regelmäßig und lass das Substrat nie austrocknen. Um dem hohen Nährstoffbedarf der Pflanze gerecht zu werden, eignet sich organischer Flüssigdünger.
Die perfekte Pflege
Zucchini gießen
Dass Zucchini einen hohen Wasserbedarf haben, ist kein Wunder bei der Wuchsgeschwindigkeit, die die Pflanzen an den Tag legen. Auch der Wassergehalt der Früchte von 93 % Prozent erklärt, warum die Kürbisgewächse so durstig sind. Vernachlässige Deine Pflanzen diesbezüglich nicht, sondern gieße sie regelmäßig. An heißen Tagen solltest Du täglich mit der Gießkanne ausrücken. Am besten eignet sich Regenwasser, auch abgestandenes Leitungswasser wird gut vertragen. Das Gießwasser darf nicht zu kalt sein und sollte ausschließlich im Wurzelbereich der Pflanze ausgebracht werden. Nasse Blätter begünstigen Pilzbefall und können bei starker Sonneneinstrahlung außerdem zu Verbrennungen führen.
Die optimale Nährstoffversorgung
Nicht nur der Durst ist bei Zucchinipflanzen stark ausgeprägt, als Starkzehrer gelten die üppigen Gewächse auch als äußerst hungrig. Ihren Nährstoffbedarf deckst Du am besten mit reifem Kompost. Auch Hornmehl lieben die Pflanzen. Ein ganz ausgezeichneter Dünger, der die Pflanzen gleichzeitig stärk und widerstandsfähig gegen Pflanzenkrankheiten macht, ist Brennnesseljauche. Sie versorgt Deine Zucchini mit essenziellen Mineralstoffen und ist die perfekte Verwertung für das bei vielen Gärtnern so unbeliebt ‘Unkraut‘. Sammle ein Kilo frische Brennnesseln und setze sie in zehn Litern Wasser an. Lass die Mischung ein bis zwei Wochen gären, bis der Schaum an der Oberfläche verschwunden ist. Verdünne die Jauche 1:10 und gieße Deine Zucchini damit. Der einzige Nachteil dieses hochwertigen natürlichen Düngemittels ist, dass die Jauche bei der Gärung einen ziemlich deftigen Geruch entwickelt. Das kannst Du unterbinden, indem Du sie ab und zu mit Urgesteinsmehl überstäubst.
Wer keine Zeit zum Ansetzen von Jauche und auch keinen Komposthaufen hat, versorgt seine Zucchinipflanze mit einem Bio-Flüssigdünger aus dem Gartenfachmarkt. Überdünge Deine Pflanzen nicht. Eine zu hohe Stickstoffzufuhr führt zur Bildung von viel Blattmasse. Die Triebe sind nicht ausreichend stabil und die Pflanze ist anfälliger für Schädlingsbefall und Krankheiten. Manchmal kann auch der Geschmack der Früchte leiden, wenn die Zucchini zu üppig gedüngt wird.
Wenn die Zucchini blühen
Leuchtend gelb thronen die Zucchiniblüten im üppig grünen Laub. Sie haben einen magische Anziehungskraft auf Bienen und Hummeln. Bald herrscht ein reges Summen und Brummen über dem Beet. Dennoch gibt es manchmal Startschwierigkeiten bei der Bestäubung. Bei kühler Witterung erblühen erst nur männliche Blüten. Die weiblichen Blüten zieren sich, bis es schließlich wärmer wird. Bei starkem Regen oder schwüler Witterung neigt der Pollen zum Verkleben, was die Befruchtung erschwert. Wenn Du bemerkst, dass die Pflanzen die weiblichen Blüten immer wieder abwerfen, kannst Du mit einem Pinsel nachhelfen. Gut geeignet ist ein Kosmetikpinsel, aber auch ein feiner Farbpinsel mit weichen Borsten. Nimm den Blütenstaub im Zentrum der männlichen Blüte mit dem Pinsel auf und übertrage ihn vorsichtig auf die Narbe der weiblichen Blüte.
Endlich ernten
Die Zeit ist wie im Flug vergangen. Aus einem kleinen Kern hat sich eine riesige Pflanze entwickelt die bereits sieben Wochen nach der Aussaat erste Früchte bringen kann. Behalte die Pflanze nach der Blüte im Auge – die Früchte wachsen schnell. Am feinsten und köstlichsten sind sie möglichst jung geerntet. Bereits ab einer Länge von 10 Zentimetern kannst Du zugreifen. Wer die Früchte füllen möchte, wartet etwas länger zu. Zu groß solltest Du sie aber nicht werden lassen. Das Fruchtfleisch wird mit dem Alter schwammig und die festere Schale stört beim Verzehr. Ernte regelmäßig, dann bildet die Pflanze unermüdlich neue Früchte. Im Gemüsefach des Kühlschranks halten sich die Früchte etwa eine Woche. Am Ende der Saison kannst Du einige Früchte richtig groß werden lassen. Sobald die Schale und der Stil hart geworden sind, kannst Du sie im Keller einige Wochen oder gar Monate lagern und in der Küche wie Kürbisse verwenden.
Krankheiten und Schädlinge
Zucchini sind, verglichen mit Gurken und Melonen, relativ robust. Bei feuchtem Wetter können diverse Pilzkrankheiten wie Falscher Mehltau auftreten. Eine Spritzung mit Neemöl-Präparaten oder Rainfarntee hat eine fungizide Wirkung.
Bei heißem trockenen Wetter wiederum kann der Echte Mehltau zur Plage werden. Hier hilft eine Spritzung mit einer Mischung aus Milch und Wasser im Verhältnis 1:5. Virenerkrankungen, die Deinen Zucchinipflanzen gefährlich werden können, sind das Gurken-Mosaikvirus oder das Zucchini-Gelbvirus.
Eine Bekämpfung dieser Viruserkrankungen ist leider nicht möglich. Pflanze Deine Zucchini nicht in der Nähe von Gurken, Melonen oder Kürbissen, da zwischen diesen Gewächsen eine Übertragung des Virus möglich ist.
Da Läuse an der Verbreitung des Erregers beteiligt sind, ist die beste Vorbeugung, Deine Pflanze vor einem Blattlausbefall zu schützen. Besprühe Deine Pflanzen mit Brennnesselsud und fördere blattlausvertilgende Nützlinge wie Marienkäfer. Junge Zucchinipflanzen werden häufig durch Schnecken bedroht. Auch die zarten Früchte sind ein beliebter Leckerbissen bei den lästigen Kriechtieren. Schütze Jungpflanzen mit einem Schneckenzaun und sammle Schnecken, die sich an die Früchte heranwagen, regelmäßig ab.
Fazit
Zucchini sind kinderleicht anzubauen. Selbst Gartenneulinge können die wuchsfreudigen Kürbisgewächse problemlos ziehen. Die Pflanzen sind relativ anspruchslos. Wenn Du sie regelmäßig gießt und auf eine ausreichende Nährstoffzufuhr achtest, bilden sie den ganzen Sommer über unermüdlich neue Früchte. Lass sie Dir schmecken, Deine jungen selbst gezogenen Zucchini!