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Kresse pflanzen, pflegen & ernten | Ganz einfach

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Gartenkresse (Lepidium sativum) ist ein ausgesprochen praktisches Kraut. Sie lässt sich auf der Fensterbank genauso gut ziehen, wie im Kräutergarten. Mit ihrer blitzschnelle Keimung und der kinderleichten Kultur ist sie ein beliebter Vitaminspender. Sie versorgt Dich ganzjährig mit frischem Grün, Du kannst sie wirklich überall anbauen und brauchst nicht einmal Erde dazu.

Klingt gut? Dann lies weiter, um zu erfahren, wie Du schon in wenigen Tagen Deine selbst gezogene Kresse genießen kannst.

Steckbrief: Gartenkresse

Als Kreuzblütengewächs ist Kresse mit den verschiedenen Kohlarten sowie mit Raps, Senf und Rucola verwandt. Vermutlich stammt sie aus dem Vorderen Orient, ist aber seit frühen Zeiten auch hierzulande bekannt. Bereits Karl der Große ließ das Gewächs per Erlass anpflanzen.

Die Pflanze ist einjährig und erreicht – wenn sie die Möglichkeit dazu erhält – Wuchshöhen von bis zu 40 Zentimetern. Meist wird sie aber bereits im Keimling- oder Jugendstadium geerntet.

Darf sie sich entwickeln, so bildet sie hellgrüne, längliche, fiederschnittige Laubblätter aus. Die winzigen Blüten sind weiß bis hellrosa. Nach der Bestäubung entstehen kleine, rundliche Schoten, die die Samen enthalten.

Standort

Aufgrund ihrer kurzen Kulturzeit ist Kresse äußerst anspruchslos. Sie gedeiht auf jedem Gartenboden gut.Der Untergrund darf ruhig mager sein. Nur Staunässe behagt dem zarten Gewächs nicht.

Du kannst sie in der Sonne oder im Halbschatten säen. Sogar mit einem Schattenplätzchen nimmt sie vorlieb. Im Hochsommer trocknet der Boden an einem schattigeren Standort nicht so schnell aus. Damit ist es nicht so schlimm, wenn Du einmal aufs Gießen vergisst. 

Im Beet verträgt sich Kresse übrigens gut mit Radieschen. Neben Dill fühlt sie sich dagegen nicht besonders wohl. Hast Du vor, die ganze Saison hindurch laufend Kresse auszusäen, empfiehlt es sich, immer wieder den Platz zu wechseln.

Kresse gilt als selbstunverträglich und gedeiht an Stellen besser, wo zuvor über längere Zeit keine Kresse gewachsen ist. Auch Beete, in denen vor kurzem andere Kreuzblütler kultiviert wurden, sollten nach Möglichkeit gemieden werden.

Pflege

Pflegeleichter geht es nicht: Die einzige Pflegemaßnahme, die sich Deine Kresse von Dir wünscht, ist regelmäßiges Gießen. Dünger benötigt das Kräutlein nicht, da es schon längst wieder abgeerntet wird, bevor es den Boden auch nur ansatzweise auslaugen könnte.

Vermehren

Wenn Du Kresse liebst und im Garten kultivierst, bietet es sich an, eigene Samen zu gewinnen. Dazu musst Du lediglich einige Kressepflanzen bei der Ernte verschonen und sie wachsen und gedeihen lassen. Nach einigen Wochen werden sie blühen und danach kleine Schoten bilden. In diesen Schoten reifen die Samenkörner heran. 

  1. Belasse die Schoten so lange an der Pflanze, bis sie nicht mehr grün, sondern bräunlich und trocken sind. 

  2. Öffne die trockenen Schoten behutsam und schüttle die Samen in eine kleine Schüssel.

  3. Fülle die Samen in eine kleine Papiertüte und beschrifte sie. Notiere auch das Erntejahr – Kressesamen sind vier Jahre keimfähig.

  4. Bewahre die Samentüte an einem dunklen und trockenen Ort.

Du kannst die Samen im nächsten Frühjahr im Garten oder schon kommenden im Winter auf der Fensterbank aussäen.

Aussaat

Kresse keimt ganz einfach auf einem feuchten Küchenpapier

Aussaat im Garten

Sobald die Temperaturen auf etwa sechs bis zehn Grad Celsius gestiegen sind, kannst Du mit dem Anbau im Freiland beginnen.

  1. Grabe das Beet um und entferne sämtliches Unkraut.

  2. Bei sehr dichtem Untergrund ist es hilfreich, etwas Sand beizumengen, um den Wasserablauf zu erleichtern und Staunässe zu vermeiden.

  3. Bearbeite den Boden so lange, bis die Erde schön feinkrümelig ist.

  4. Feuchte das Beet gut an.

  5. Streue die Kressesamen breitwürfig aus oder säe sie in Reihen mit einem Abstand von mindestens 10 Zentimetern.

  6. Drücke das Saatgut mit der Gartenhacke leicht an. Bedecke es nicht – oder nur hauchdünn – mit Erde. Kresse ist ein Lichtkeimer und benötigt zum Keimen einen Lichtreiz.

Du musst nicht lange warten – bereits nach wenigen Tagen keimen die Samen. Halte das Beet unkrautfrei und gieße die Pflänzchen regelmäßig.

"Am einfachsten und kostengünstigsten ist es allerdings, die Kresse einfach auf Küchenpapier in einer Schale oder auf einem Teller zu ziehen."
Kleiner Tipp

Aussaat am Fensterbrett

Im Haus kannst Du Kresse rund ums Jahr anbauen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten das pikante Kraut ohne Erde zu kultivieren. Saatschalen, Saatscheiben oder ein Kressesieb. Bei Letzterem handelt es sich um ein Edelstahlsieb, das auf halber Höhe in einer Keramikschale sitzt. So können sich die Wurzeln nach unten ausbreiten.

  1. Belege einen Teller mit zwei Blättern Küchenkrepp.

  2. Befeuchte das Küchenpapier mit Wasser und schlage die Ecken um, sodass sie nicht über den Tellerrand hinaus stehen.

  3. Streue die Samen so regelmäßig wie möglich auf dem feuchten Küchenpapier aus.

  4. Stelle den Teller auf die Fensterbank oder an einen anderen hellen Ort.

  5. In den meisten Fällen keimen die Samen bereits am nächsten Tag.

  6. Halte das Küchenpapier feucht.

  7. Nach etwa fünf bis sieben Tagen kannst Du mit der Ernte beginnen. Schneide die Pflänzchen dazu mit der Schere knapp über dem Küchenkrepp ab.

  8. Wenn Du länger etwas von Deiner Kresse haben möchtest, kannst Du sie über einige Tage hinweg ernten. Gieße sie weiterhin regelmäßig, bis Du schließlich alle verspeist hast.

Wer ohne Unterbrechung laufend frische Kresse genießen möchte, sorgt bereits, während sich die Keimlinge entwickeln, auf einem zweiten Teller für Nachschub.

Tipp: Als besondere Botschaft kannst Du die Kresse auch in Herzform säen.

Die Kresse ist eine recht anspruchslose Pflanzen und bedarf keiner besonderen Bedingungen

Ernte

Lasse Dir mit der Ernte nicht zu lange Zeit. Frisch und zart schmeckt Gartenkresse am aromatischsten. Auf der Fensterbank kannst Du bereits nach fünf bis sieben Tagen zur Schere greifen, im Garten dauert es je nach Temperatur und Wasserversorgung zwischen zwei und drei Wochen. Schneide die Kresse mit der Schere knapp über dem Boden ab. Wenn das Kraut nicht erdig ist, brauchst Du es nicht zu waschen. So bleiben die Vitamine besser erhalten und es schmeckt knackiger. Genieße die Kresse möglichst frisch. Bei längerem Aufbewahren verliert das köstliche Gewürz schnell an Aroma. 

Verwendung in der Küche

Als Topping für Brote und Salate ist Kresse immer schnell "einsatzbereit"

Mit ihrer feinen Schärfe sorgt Kresse in vielen Speisen für das gewisse Etwas. Meist wird das pikante Kraut im Keimlingsstadium als gesundes und attraktives Topping verwendet. Es macht aus einem simplen Butterbrot im Handumdrehen eine Delikatesse.

Salate, Brotaufstriche und Aufschnitte erhalten durch junge Gartenkresse eine würzige Note. Auch mit den unterschiedlichsten Eierspeisen harmoniert das aromatische Gewürz perfekt.

Warme Gerichte wie Suppen, Pasta, gedünsteter Fisch und Roastbeef schmecken mit Kresse ganz vorzüglich. Hier wird die Kresse nicht mitgemocht, sondern erst zum Schluss fein gehackt hinzugefügt. So bleibt ihr herzhaft frisches Aroma erhalten. Als eine der sieben Ingredienzien für die Frankfurter Grüne Soße hat das zarte Gewürz gar ein Stück deutsche Küchengeschichte mitgeschrieben. 

Das Tolle an der Kresse ist, dass sie auch im tiefsten Winter, wenn frisches heimisches Obst und Gemüse Mangelware sind, ganz einfach, schnell und leicht im Haus gedeiht. Sie beschert Dir in der dunklen Jahreszeit einen Frischekick und zaubert hübsches Grün auf Deinen Teller.

Heilwirkung

Kresse ist nicht nur köstlich und dabei äußerst appetitlich anzusehen – die kleinen, so zart wirkenden Keimlinge sind vollgepackt mit Vitaminen und Mineralstoffen. 50 Gramm Kresse decken bereits ein Drittel Deines täglichen Bedarfs an Vitamin C. Auch Eisen, Kalzium und Vitamin A sind reichlich in dem frischen Grün vorhanden. Sogar mit Folsäure kann Lepidium sativum dienen.  

Für den würzigen und leicht scharfen Geschmack sind Senfölglycoside verantwortlich. Sie sind es auch, was Kresse so besonders gesund macht. Bei Senfölglycosiden handelt es sich um schwefel- und stickstoffhaltige Verbindungen, die in vielen Kreuzblütengewächsen enthalten sind. Sie werden von unserem Körper zu Senfölen metabolisiert. Forscher sagen ihnen antibakterielle, cholesterinsenkende und antioxidative Eigenschaften nach. Senföle sollen nach dem neuesten Stand der Forschung in der Lage sein, unseren Körper vor Krebs zu schützen.

Krankheiten & Schädlinge

Im Garten können Erdflöhe die Keimlinge bedrohen. Weiche in diesem Fall besser auf einen Anbau im Haus aus.

Davon abgesehen ist Kresse robust und unempfindlich. Die üblichen Pflanzenkrankheiten stellen keine Gefahr für das köstlich pikante Kraut dar.

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Foto des Autors

Meine Leidenschaft für die Pflanzenwelt habe ich als Kind bei mendelschen Kreuzungsversuchen entdeckt. Seither bin ich fasziniert von allem, was wächst und blüht. Ich liebe historische Rosen, experimentiere mit dem Anbau exotischer Früchte und interessiere mich für die Wildkräuterküche. Mit meinen Artikeln möchte ich Dir Lust aufs Gärtnern machen und Deine Fragen rund ums Thema Pflanzenpflege beantworten.

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