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Kartoffeln Krankheiten & Schädlinge erkennen & bekämpfen

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Kartoffeln zählen zu unseren Hauptnahrungsmittel und werden gerne auch von Hobby-Gärtnern angebaut. Die Kartoffel-Pflanze ist ziemlich robust, ist aber trotzdem anfällig für verschiedene Krankheiten und Schädlinge. Wir möchten Die hier die wichtigsten davon aufzeigen und Dir erklären, wie Du sie erkennst, wie Du sie bekämpfen kannst und was Du zur Vorbeugung tun kannst.

Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata)

Der Kartoffelkäfer ist 7 bis 15 Millimeter lang. Er ist gelb und hat einen Halsschild mit schwarzen Flecken. Auf den Flügeldecken befinden sich zehn dunkle Längsstreifen. Im Juni legt der Käfer Eierpakete von 20 bis 80 gelben Eiern an den Blattunterseiten ab. Pro Weibchen werden etwa 1 200 Eier abgelegt. Aus den Eiern schlüpfen nach 3 bis 12 Tagen die rötlichen Larven. Sie haben an den Seiten und am Kopf schwarze Punkte. Nach 2 bis 4 Wochen kriechen die Larven in die Erde, um sich zu verpuppen. Nach zwei weiteren Wochen schlüpfen neue Kartoffelkäfer, die noch eine Woche im Boden bleiben. Es gibt jedes Jahr zwei Käfergenerationen. Kartoffelkäfer überwintern im Boden.

Kartoffelkäfer erkennen

Kartoffelkäfer sind anhand ihrer gelb-schwarzen Färbung sehr gut auf den Blättern der Kartoffeln zu erkennen. Außerdem sind die Blätter der Kartoffel-Pflanze manchmal bis auf das Gerippe abgefressen.

Kartoffelkäfer bekämpfen und vorbeugen

Bei einem Befall Deiner Kartoffeln mit dem Kartoffelkäfer kannst Du die folgenden Maßnahmen zur Bekämpfung treffen:

  • Entferne die Larven und Käfer regelmäßig von Deinen Kartoffel-Pflanzen.
  • Besprühe die Pflanzen mit den folgenden selbst hergestellten Spritzmitteln:
    Meerrettich-Jauche: Mische 10 Liter kaltes Wasser mit einem Kilogramm frischem oder 300 Gramm getrocknetem Meerrettich und platziere die Flüssigkeit an einem sonnigen Ort im Garten. Nach einigen Tagen kann die Jauche auf die Kartoffelpflanzen ausgebracht werden. Die Prozedur sollte wiederholt werden, bis sich keine Kartoffelkäfer mehr auf den Pflanzen befinden.
    Minz-Brühe: Die Minz-Brühe wird gekocht. Nachdem die Flüssigkeit abgekühlt ist, wird sie durch ein Sieb gefiltert und dann mehrmals in kurzen Abständen auf die Kartoffel-Pflanzen ausgebracht.
    Getrockneter Kaffeesatz: Streue den Kaffeesatz am besten früh morgens auf den Blättern aus. Wiederhole den Vorgang etwa alle vier Wochen.
  • Pflanze Lein neben den Kartoffeln. Dieses System irritiert die Käfer und sie wandern ab.
  • Bestäube die Kartoffel-Pflanzen mit Gesteinsmehl. Bei einem starken Befall reicht diese Methode allerdings nicht aus. Gesteinsmehl stärkt jedoch die Widerstandskraft der Pflanze und verringert dadurch den Befall durch Schädlinge.

Zur Vorbeugung gegen den Befall mit Kartoffelkäfern kannst Du Folgendes tun:

  • Fördere durch einen naturnahen Garten natürliche Feinde des Kartoffelkäfers wie Kröten und Laufkäfer.
  • Decke die Kartoffeln frühzeitig mit einem Kulturschutznetz oder Vlies ab.
  • Kontrolliere ab Mai der Blätter auf abgelegte Eier und entferne diese im Restmüll, keineswegs auf dem Kompost.
  • Vor dem Pflanzen sollte das Beet tiefgründig umgegraben werde, um überwinternde Käfer zu beseitigen.
  • Wechsele jährlich die Fruchtfolge, um so einem Befall vorzubeugen.
  • Entferne regelmäßig alles Unkraut, da es den Käfern als Schutz dient.
  • Besprühe die Kartoffel-Pflanze regelmäßig mit Brennnesseljauche. Sie stärkt die Widerstandskraft der Pflanze und minimiert den Schädlingsbefall.

Blattläuse (Aphidoideae)

Es gibt über 800 verschiedene Arten von Blattläusen. Bei ihnen handelt es sich um stechend-saugende Schädlinge, die den Pflanzensaft aus den Pflanzen saugen. Sie sind ein bis zwei Millimeter groß und können unterschiedliche Farben, wie schwarz, rot, gelb, weiß, braun oder grün, haben. Sie vermehren sich sehr schnell. Manche Blattläuse haben sogar Flügel. Die Blattläuse sitzen dicht gedrängt an Pflanzentrieben oder unter Blättern. Weibchen legen Eier ab, die im Garten überwintern und im Frühjahr schlüpfen.

Blattläuse erkennen

Da Blattläuse in großen Verbänden auftreten, sind sie an der Pflanze mit bloßem Auge gut erkennbar. An der befallenen Pflanze sterben ganze Teile ab. Blattlausbefall erkennt man:

  •  an verkümmerten Trieben,
  • gekräuselten Blättern,
  • verfärbten Blättern,
  • vertrockneten Blättern und
  • heruntergefallenen Blättern.

Blattläuse erkennen

Blattläusen können folgendermaßen bekämpft werden:

  • Nützlinge können die Blattläuse bekämpfen und entfernen. Diese sind:
    Marienkäfer: Während seiner Lebensspanne frisst ein Marienkäfer mehrere tausend Blattläuse. Seine Larven fressen pro Tag bis zu 800 Blattläuse.
    Florfliegenlarve: Sie kommen vor allem in der feuchten Umgebung eines Gewächshauses gut zurecht. Sie ernähren sich von Blattläusen und fliegen, wenn sie ausgewachsen sind, weg.
    Schlupfwespen: Weibliche Schlupfwespen leben ihre Eier in den Blattläusen ab. Diese werden von innen aufgefressen. Geschlüpfte Schlupfwespen führen den Vorgang von neuem durch. Eine Schlupfwespe kann ungefähr 200 Blattläuse fressen.
  • Blattläuse können auch mit einem harten Wasserstrahl von den betroffenen Pflanzen abgewaschen werden. Diese Prozedur muss mehrmals wiederholt werden, um alle Blattläuse zu entfernen.
  • Wenn Thymian, Bohnenkraut, Lavendel, Rosmarin und Salbei zusammen mit den Kartoffeln gepflanzt werden, halten diese Pflanzen die Blattläuse fern.
  • Blattläuse können auch mit einem Sud aus Knoblauch, einem Milch-Wasser-Gemisch, Schwarzem Tee, einem Zwiebelsud. Essig, Spülmittel oder mit Kartoffelwasser bekämpft werden. Weiterhin kann ein Sud aus Seifenkraut, Rainfarn, Efeu, Rosskastanien oder Rhabarber bei der Bekämpfung helfen.

Zur Vorbeugung gegen Blattläuse kannst Du Folgendes tun:

  • Präparate mit Pflanzenöl legen sich wie ein Film über die Eier von Blattläusen und unterbinden so die Sauerstoffzufuhr.
  • Starke Pflanzen sind nicht so anfällig für Schädlinge. Daher sollten die Kartoffeln regelmäßig und ausreichend gedüngt werden. Allerdings sollte Stickstoff spärlich verwendet werden, da durch ihn das Pflanzengewebe weich wird.
  • Da Blattläuse Feuchtigkeit nicht mögen, sollte die Feuchtigkeit rund um die Pflanze erhöht werden.

Drahtwürmer (Agriotes)

Als Drahtwürmer bezeichnet man die Larven des Schnellkäfers. Sie sind zwei bis drei Zentimeter lang und ihr Körper ist mit einem gelben, harten Chitinpanzer geschützt. Nach der Verpuppung verwandeln sie sich in braune bis schwarze, knapp einen Zentimeter große Schnellkäfer.

Drahtwürmer erkennen

Bei Trockenheit suchen die Drahtwürmer Feuchtigkeit und bohren sich in die Kartoffel-Knollen. Da die Würmer unter der Erde leben, ist ein Befall schwer festzustellen. Welke, absterbende Pflanzen können auf einen Befall hindeuten. Um festzustellen, ob in Deinem Kartoffelbeet Drahtwürmer vorhanden sind, kannst Du eine Kartoffel durchschneiden und an einer markierten Stelle in die Erde legen und diese nach einiger Zeit kontrollieren.

Drahtwürmer bekämpfen und vorbeugen

Bei einem Befall mit Drahtwürmern muss umgehend gehandelt werden: Du kannst Folgendes tun:

  • Bei trockenem, sonnigen Wetter den Boden durch hacken, da die Larven empfindlich auf Trockenheit reagieren. Durch das Umhacken belangen sie auch aus tieferen Erdschichten an die Oberfläche. Sie können dann von Hand abgesammelt werden oder ihren natürlichen Fressfeinden überlassen werden.
  • Natürliche Fressfeinde, wie Laufkäfer, Schlupfwespen, Maulwürfe, Igel, Spitzmäuse und verschiedene Vogelarten, vor allem Stare und Krähen, aber auch Hühner durch einen naturnahen Garten fördern.
  • Die Pflanzung von Tagetes und Ringerblumen hat eine giftige Wirkung auf Drahtwürmer.
  • Eine Düngung mit Kalkstickstoff nach der Vorbereitung des Beetes, etwa eine Woche vor der Aussaat der Kartoffeln, reduziert den Befall mit Drahtwürmern um 20 bis 30 Prozent.

Kraut- und Knollenfäule (Phytomphthora infestans)

Auf Kraut- und Knollenfäule deuten eingerollte Blätter und von den Blatträndern ausgehende braune Flecke hin. Es handelt sich dabei um eine Pilzerkrankung. Der Pilz kann sich durch die Stängel der Pflanzen und durch herabfallende Sporen auch auf die Knollen ausbreiten und diese faulen lassen. Sie werden matschig, braun und ungenießbar.

Kraut- und Knollenfäule erkennen

Erkennbar ist die Kraut- und Knollenfäule durch sich ein rollende Blätter und braune Blecken auf den Blättern, die von deren Rand ausgehen.

Kraut- und Knollenfäule bekämpfen und vorbeugen

Bekämpft werden kann die Kraut- und Knollenfäule:

  •  indem man Kraut und Stängel herauszieht und die Knollen noch zwei bis drei Wochen weiter reifen lässt.
  •  Befallene Knollen sollten aussortiert und entsorgt werden.

Vorbeugende Maßnahmen sind, wie folgt:

  • Eine Pflanzpause von einem Jahr einhalten, damit eine Ansteckung durch infizierte Knollen vom Vorjahr vermieden wird.
  • Keine Saatkartoffeln aus einer befallenen Ernte verwenden.

Kartoffelschorf (Streptomyces scabies)

Der Kartoffelschorf ist eine bakteriell verursachte Krankheit. Dabei zeigen sich auf den Knollen dunkle, schorfartige Stellen. Diese betroffenen Stellen reichen teilweise bis ins Innere der Knolle. Die Kartoffeln bleiben trotzdem genießbar und stellen keine Gefahr für die Gesundheit dar.

Kartoffelschorf erkennen

Erkennbar ist der Kartoffelschorf durch dunkle, schorfartige Stellen auf den Knollen. Betroffene Knollen können nicht lange gelagert werden.

Kartoffelschorf bekämpfen und vorbeugen

  • Kartoffeln nicht auf frisch umgegrabenen Grasland anbauen. Die Bakterien bleiben auf dieser Art von Beeten länger erhalten.
  • Grabe den Boden bereits im Herbst um, damit er sich im Winter natürlich absetzen kann. Auch Kompost oder Mist sollte schon im Herbst eingearbeitet werden. Eine Tiefenlockerung vor der Aussaat sollte unbedingt vermieden werden.
  • Eine ausreichende Bewässerung dämmt den Befall mit Kartoffelschorf ein. Staunässe sollte allerdings vermieden werden.

Schwarzbeinigkeit (Gaeumannomyces graminis)

Schwarzbeinigkeit wird durch Bakterien verursacht und tritt oft bei feuchtem, kalten Wetter auf. Dabei breitet sich eine schwarz-braune Fäule über den Stängel aus.

Schwarzbeinigkeit erkennen

Die Krankheit ist erkennbar durch schwarze Stellen unten an den Stängeln.

Schwarzbeinigkeit bekämpfen und vorbeugen

Gegen Schwarzbeinigkeit selbst kann nichts unternommen werden.

Vorbeugende Maßnahmen sind:

  • An Standorten, die zur Verschlammung oder Staunässe neigen, sollten keine Kartoffeln angebaut werden. Diese Böden tragen zur Vermehrung der Bakterien bei.
  • Anbau von toleranten oder resistenten Sorten.
  • Verwendung von gesundem Saatgut, das frei von Bakterien ist.
  • Kranke Kartoffel-Pflanzen zusammen mit den Knollen ausgraben und vom Beet entfernen.
  • Knollen bei der Ernte nicht beschädigen. Wunden ermöglichen den Eintritt von Bakterien.
  • Befallene Knollen aussortieren und entsorgen.
  • Knollen sollten nach der Ernte innerhalb von 24 Stunden getrocknet werden.
  • Kartoffeln luftig und trocken lagern.

Dürrfleckenkrankheit (Alternaria solani)

Die Dürrfleckenkrankheit ist eine Pilzinfektion, die Kartoffel-Pflanzen vor allem bei trockener, warmer Witterung im Sommer befällt.

Dürrfleckenkrankheit erkennen

Auf der Unterseite der Blätter sind kleine, braune Flecken mit konzentrischen Ringen erkennbar. Oft sind die Flecken gelb umrandet. Die Krankheit kann auch auf die Knollen übergreifen.

Dürrfleckenkrankheit bekämpfen und vorbeugen

Die Dürrfleckenkrankheit bei Kartoffeln kann folgendermaßen bekämpft werden:

  • Fungizide gegen Kraut- und Knollenfäule wirken teilweise auch gegen die Dürrfleckenkrankheit, beispielsweise Präparate mit Kupfer.
  • Befallene Pflanzen und Knollen entsorgen.

Die Dürrfleckenkrankheit bei Kartoffeln kann folgendermaßen bekämpft werden:

  • Fungizide gegen Kraut- und Knollenfäule wirken teilweise auch gegen die Dürrfleckenkrankheit, beispielsweise Präparate mit Kupfer.
  • Befallene Pflanzen und Knollen entsorgen.

Kartoffelkrebs (Synhytrium endobioticum)

Auch für den Kartoffelkrebs zeichnet ein Pilz verantwortlich. Der Befall tritt am Stängelgrund und an den Knollen auf.

Kartoffelkrebs erkennen

An der Pflanze treten Wucherungen auf, die wie Blumenkohl aussehen und an Krebstumore erinnern. Sie können unterschiedlich groß sein. Anfangs sind sie hell, werden später dunkler. Dann tritt ein schwarzes Pulver aus.

HINWEIS: Der Kartoffelkrebs ist eine meldepflichtige Erkrankung. Der Anbau darf auf der betroffenen Fläche erst wieder aufgenommen werden, wenn eine Befallsfreiheit nachgewiesen wurde.

Kartoffelkrebs bekämpfen und vorbeugen

Eine Bekämpfung des Kartoffelkrebses ist nicht möglich.

Vorbeugende Maßnahmen zur Verhinderung von Kartoffelkrebs sind:

  • Resistente Kartoffel-Sorten anbauen.
  • Auf die Fruchtfolge achten. Kartoffeln sollten nur alle vier bis fünf Jahre an der gleichen Stelle angebaut werden.

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Foto des Autors

Ich habe das Projekt Pflanzentanzen ins Leben gerufen, weil ich mich gerne im Garten & auf dem Balkon als Hobby-Gemüse-Gärtner austobe. Am liebsten nerve ich meine Freundin damit, unseren Balkon mit Tomaten, Chillies und Snackgurken zu verwuchern.

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