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Typische Kohlrabi Schädlinge & Krankheiten erkennen & bekämpfen

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Kohlrabi ist ziemlich einfach anzubauen und zu pflegen. Er liefert auf relativ wenig Platz eine ergiebige Ernte. Allerdings kann diese manchmal von Schädlingen oder Krankheiten, die die Kohlrabi-Pflanzen befallen, gefährdet werden.

Wir werden Dir in diesem Artikel aufzeigen, welche Schädlinge und Krankheiten das sein können, wie Du sie erkennst und was Du dagegen unternehmen kannst.

Großer Kohlweißling (Pieris brassicae) und Kleiner Kohlweißling (Pieris rapae)

Bei diesem Schädling wird zwischen dem Großen und Kleinen Kohlweißling unterschieden.

Die erste Art ist ein weiß bis gelblich gefärbter Schmetterling mit einer Flügelspannweite von maximal 6,5 Zentimeter. An den Spitzen der Vorderflügel befinden sich schwarze Flecken. Die tagaktiven Tiere tragen zur Bestäubung verschiedener Wild-/Gartenpflanzen bei. Seine leuchtend gelben Eier werden unter Blättern ihrer Futterpflanzen abgelegt. Daraus entstehen grün-gelbe, schwarz-fleckig gemusterte Raupen.

Ihre höchsten sechs Zentimeter langen Körper sind kurz behaart. Als kleine Variante gehört er in Mitteleuropa zu häufig vorkommenden Tagfaltern. Das kleine Tier ist etwas gelblicher. Vier Zentimetern Flügelspannbreite betrachtet man normal.

Kohlweißling erkennen

Ein Befall mit den Raupen des Kohlweißlings ist daran zu erkennen, dass in den Kohlrabi-Blättern Löcher entstehen. Bei einem starken Befall werden die Blätter bis auf die Rippen abgefressen.

Im Garten sind vermehrt weiße Schmetterlinge zu sehen.

Kohlweißling bekämpfen und vorbeugen

Der Kohlweißling kann mit chemischen oder biologischen Pflanzenschutzmittel bekämpft werden, wobei die biologischen auf jeden Fall vorzuziehen sind. Dabei gilt mit der Bekämpfung in einem möglichst frühen Stadium des Befalls zu beginnen, bevor der Schaden an den Pflanzen zu groß wird. Als sofortige Maßnahmen kannst Du folgendes tun:

  • Suche die Kohlrabi-Pflanze nach Eiern und Raupen ab und entferne diese von der Pflanze.
  • Bringe einen Mulch aus Rainfarn und Pfefferminze rund um die Pflanzen aus.
  • Besprühe die Pflanzen mit einer Mischung aus einem Liter Wasser, 20 Tropfen ätherischem Knoblauch- oder Lavendelöl, fünf Tropfen Spülmittel oder einer erbsengroßen Portion Schmierseife und einem Teelöffel feiner Tonerde.
  • Sorge durch einen naturnahe angelegten Garten für das Vorhandensein von Vögeln und Schlupfwespen.

Zur Vorbeugung kannst Du Folgendes unternehmen:

  • Halte den Fruchtwechsel ein, indem Du nach jedem Anbau von Kohlrabi-Pflanzen eine dreijährige Pause einlegst, bevor Du in dem Beet wieder Kohlrabi-Pflanzen anbaust.
  • Entferne den Strunk der befallenen Pflanze und entsorge ihn im Sondermüll. Auf keinen Fall auf den Kompost werfen.
  • Decke Deine Pflanzen mit einem Insektenschutznetz ab.

Erdflöhe (Psylliodes chrysocephalus)

Erdflöhe werden zwischen 1,5 und drei Millimeter groß. Trotz des Namens handelt es sich bei ihnen um Käfer. Sie bevorzugen weiches und zartes Pflanzengewebe und befallen daher die jungen Blätter in Bodennähe.

Der Käfer hat einen blauschwarzen oder dunkelgrün glänzenden Chitinpanzer. Er wird bei warmen Temperaturen aktiv. Die Weibchen legen ihre Eier in kleine Erdlöcher oder an den Wurzeln und Blättern der Pflanzen ab. Nach etwa zehn Tagen schlüpfen weiße Larven, die sich bis zu drei Wochen lang von den Fadenwurzeln der Pflanzen ernähren. Der Schaden durch die Larven beeinträchtigt die Pflanzen nicht besonders stark.

Danach verpuppen sich die Larven im Boden in einem Erdkokon. Die neuen Käfer schlüpfen von Juni bis August und richten durch ihren Fraß größere Schaden an. Sie fressen die Blattoberfläche von jungen Pflanzen und schaben das Blattgewebe ab. Die obere und untere Blatthaut bleibt bestehen, das geschädigte Gewebe trocknet ab, verfärbt sich blassbraun und reißt auf.

Erdflöhe erkennen

Erdflöhe sind aufgrund ihrer geringen Größe nur schwer erkennbar. Sie können jedoch anhand des Schadens an der Pflanze leicht identifiziert werden. Auf der Oberfläche der Blätter entstehen durch den Fraß zahlreiche winzige, runde Löcher, die meist kleiner als vier Millimeter sind.

Den größten Schaden richten überwinternde Erdflöhe im April und Mai bei trockenwarmem Wetter an, wenn sie in großer Zahl auftreten.

Erdflöhe bekämpfen und vorbeugen

Erdflöhe sollten am besten mit natürlichen Mitteln bekämpft werden und zwar, wie folgt:

  • mit einer selbst hergestellten Pflanzenjauche aus Rainfarn oder Wermut.
  • Auch Zwiebeln und Knoblauch wehren Erdflöhe ab.
  • Bestäuben der Pflanzen mit Gesteinsmehl und Algenkalk.
  • Auslegen eines alten Brettes, das mit Raupen-Leim bestrichen wurde, hilft ebenfalls gegen Erdflöhe.
  • Fördern natürlicher Fressfeinde der Erdflöhe wie Laub- und Raubkäfer, Igel und Spitzmäusen, indem Du im Garten geeignete Unterkünfte für diese Tiere einrichtest.

Zur Vorbeugung gegen Erdflöhe kannst Du folgendes tun:

  • Erdflöhe lieben trockene und warme Bedingungen. Regelmäßiges Gießen der befallenen Pflanzen und ein feuchter Boden beugt dem Befall vor.
  • Eine Mulchschicht aus Rasenschnitt speichert die Feuchtigkeit im Boden
  • Regelmäßiges Hacken stört die Verpuppung der Larven im Boden. Durch frühzeitige Lockerung des Bodens und Unkrautbekämpfung finden die überwinternden Blattkäfer nicht ausreichend Nahrung, um zu überleben.
  • Sorge für eine optimale Versorgung Deiner Kohlrabi-Pflanzen, denn gesunde, kräftige Pflanzen werden seltener von Schädlingen befallen und bei einem Befall nicht so stark geschädigt.
  • Schütze Deine Jungpflanzen mit einem sehr engmaschigen Insektenschutz oder einem dünnen Vlies.
  • Eine Mischkultur ist eine gute Vorbeugung gegen Erdflöhe. Abwehrend wirkt beispielsweise Spinat und Salat. Diese sollten reihenweise zwischen die Kohlrabi-Pflanzen gesät werden.

Kohlgallenrüssler (Ceutorhynchus pleurostigma)

Hierbei handelt es sich um ungefähr drei Millimeter kleine, braun-schwarze Rüsselkäfer, die von April bis August ihre Eier an die Stängel des Kohlrabi ablegen. Um jedes Ei entwickelt sich Pflanzengewebe, die Gallen.

Diese sind innen hohl und beherbergen die Larven des Käfers. Nach einigen Wochen verlassen diese die Gallen und verpuppen sich in der Erde, wo der Käfer schlüpft und überwintert.

Kohlgallenrüssler erkennen

Erkennbar ist der Befall mit dem Kohlgallenrüssler an den Gallen. Die mit Gallen befallenen Pflanzen können vorzeitig geerntet werden oder die Gallen können herausgeschnitten werden.

Die Gallen und die Pflanzenstrünke werden im Hausmüll, keinesfalls auf dem Kompost, entsorgt.

Kohlgallenrüssler bekämpfen und vorbeugen

Die Käfer können, wie folgt, bekämpft werden:

  • Kohlgallenrüssler kannst Du mit einer Pflanzenjauche aus Rainfarnen oder Brennnesseln besprühen.
  • Befallene Jungpflanzen können aussortiert werden.
  • Geriffelte Holzleisten auslegen oder einen mit Holzwolle gefüllten Blumentopf aufstellen. Die Käfer krabbeln hinein und können aufgesammelt werden.
  • Die Käferlarven in der Erde lassen sich mit Nematoden bekämpfen. Dabei handelt es sich um winzige Fadenwürmer. Diese müssen allerdings für die Käferart passend bestellt werden. Die Nematoden kommen schlafend bei Dir an, werden dann mit Wasser vermischt und mit der Gießkanne ausgebracht.

Zur Vorbeugung gegen Kohlgallenrüssler kann Folgendes unternommen werden:

  • Den Boden feucht halten, dann werden die Käfer ihre Eier nicht darin ablegen.
  • Jährlicher Fruchtwechsel und eine vierjährige Anbaupause beugen einem Befall mit dem Kohlgallenrüssler vor.

Weiße Fliegen/Kohlfliegen (Aleyrodes proletella)

Weiße Fliege erkennen

Kennzeichnend für den Befall mit der Weißen Fliege sind gelbe, gesprenkelte Punkte auf den Blättern. Ist das der Fall, sollte unter den Blättern nachgesehen werden. Wenn sich dort Weiße Fliegen befinden, werden sie auffliegen. Zurück bleiben Eier, Larven und Puppen, die als kleine weiße Erhebungen erkennbar sind.

Die Tiere sondern auf der Pflanze Honigtau ab, der sich als Schicht über die Blätter legt. Dieser Honigtau macht die Pflanze anfällig für verschiedene Pilzerkrankungen. Vor allem bei warmem Wetter fängt die Pflanze an zu schimmeln oder es bilden sich Rußtaupilze.

Weiße Fliege bekämpfen und vorbeugen

Um die Weiße Fliege zu bekämpfen, kannst Du die folgenden Maßnahmen treffen:

  • Entferne die Pflanzenteile, auf denen sich Larven, Eier und Honigtau befinden, und entsorge sie im Hausmüll, keinesfalls im Kompost.
  • Gelbe Tafeln sind ein gutes Mittel gegen Weiße Fliegen, denn die gelbe Farbe und der Lockstoff auf den Tafeln zieht die Tiere an und sie bleiben an der klebrigen Oberfläche hängen.
  • Weiße Fliegen lassen sich auch durch das Auftragen von Neemöl auf die Unterseite der Blätter abwehren. Durch den Stoff Azadirachtin im Neem wird die Weiterentwicklung der Eier und Larven verhindert.
  • Schlupfwespen haben sich ebenfalls effektiv bei der Bekämpfung der Weißen Fliegen gezeigt. Sie legen ihre Eier in den Larven der Schädlinge ab und töten sie damit ab. Fördere die Anwesenheit von Schlupfwespen durch eine naturnahe Gartengestaltung mit Möglichkeiten für den Aufenthalt von Schlupfwespen wie die Aufstellung von Insektenhotels.
  • Du kannst die Weiße Fliege auch durch Besprühen mit den folgenden selbst hergestellten Pflanzenjauche bekämpfen.
    Rapsöl-Mischung: Dazu kombinierst Du einen Teil Rapsöl mit drei Teilen Wasser und sprühst die Pflanze damit ein. Das Öl verstopft die Atemlöcher der Insekten und tötet sie so ab. Das Besprühen sollte im Abstand von wenigen Tagen wiederholt werden.
    Brennnessel-, Knoblauch- oder Basilikum-Sud:Die Blätter der Pflanzen werden ein paar Tage in Wasser eingelegt, damit sie gut durchziehen. Der Knoblauch wird in einem Liter Wasser aufgekocht und dann eine Stunde lang abkühlen gelassen. Der so entstandene Sud wird auf die Pflanzen gesprüht, wobei auch die Unterseiten der Blätter gut befeuchtet werden sollten.
    Kernseifen-Laufe:Löse 40 Gramm fein geraspelte Kernseife in einem Liter lauwarmem Wasser auf und trage das Gemisch auf die Blätter der Pflanze auf. Das Erdreich rund um die Pflanze sollte mit einer Folie oder einem Tuch geschützt werden, damit keine Seife in die Erde gelangt. Die Kernseifen-Lauge sollte etwa eine Stunde einwirken und dann mit warmem Wasser abgespült werden.

Zur Vorbeugung gegen Weiße Fliegen, kannst Du Folgendes tun:

  • Da sich die Weißen Fliegen auch in der Erde befinden, sollte die oberste Schicht abgetragen und mit neuer Erde ersetzt werden. Die alte Erde muss entsorgt werden, aber nicht auf dem Kompost.
  • Gestalte Deinen Garten naturnah und verzichte auf den Einsatz von schädlichen Chemikalien, um Nützlinge gegen Weiße Fliegen, wie Schlupfwespen und Spinnen anzulocken. Diese fressen die Weißen Fliegen und benutzen deren Puppen teilweise zur Ablage ihrer eigenen Eier.
  • Pflanze Basilikum, Thymian, Salbei, Kapuzinerkresse oder Tagetes in die Nähe von gefährdeten Pflanzen. Sie halten die Weißen Fliegen fern.

Kohlhernie (Plasmodiophora brassicae)

Die Kohlhernie ist eine Pilzkrankheit, die von einem Schleimpilz, der im Boden lebt und dort dauerhafte Sporen ausbildet, verursacht wird.

Kohlhernie erkennen

Charakteristisch für die Kohlhernie sind knollenartig verdickte Wurzeln. Zudem welken die befallenen Pflanzen.

Kohlhernie bekämpfen und vorbeugen

Es gibt keine direkten Möglichkeiten, die Kohlhernie zu bekämpfen, außer die betroffenen Pflanzen sofort zu entsorgen, aber auf keinen Fall auf dem Kompost.

Du kannst nur vorbeugende Maßnahmen treffen. Diese sind:

  • Den Standort und den Boden optimieren. Die Kohlhernie breitet sich vor allem auf feuchten Böden aus. Sorge also für eine gute Drainage, damit die Erde gut abtrocknen kann und nicht immer nass ist. Sorge dafür, dass der Boden, in den Du Kohlrabi-Pflanzen setzt, gut durchlässig und sandig ist.
  • Versorge den Boden mit Kalk. Kalk wirkt vorbeugend gegen Kohlhernie und dient als Nahrung für die Pflanze. Geeignet sind Gartenkalk und Urgesteinsmehl.
  • Achte auf die Fruchtfolge. In einem Beet, in dem Kohlrabi oder andere Kohl-Arten gepflanzt waren, sollten für die nächsten fünf Jahre keine Kohlrabi oder andere Kohl-Arten gepflanzt werden. Ist da aus Platzgründen nicht möglich, bringe nach der Ernte eine Gründüngung aus (keinen Raps und keinen Senf). Und bringe reichlich Humus, beispielsweise in Form von reifem Kompost, aus. Dadurch werden die Pilzsporen gering gehalten.

Falscher Mehltau (Hyaloperonospora brassicae)

Der Falsche Mehltau ist eine Pilzkrankheit. Das Pilzmyzel wäschst im Blattgewebe der Kohlrabi-Pflanze. Die sogenannten Sporangienträger wachsen an der Blattunterseite heraus und es bildet sich ein Pilzrasen.

Die Sporen schwimmen auf einem Wasserfilm auf feuchten Blättern und dringen durch Spaltöffnungen oder frische Wunden in die Kohlrabi-Pflanze ein. Die Erreger benötigen, um die Pflanze zu infizieren, ausreichend Flüssigkeit.

Falscher Mehltau erkennen

Falscher Mehltau ist an einem weißlich-grauen bis bräunlichem, samtigen Pilzrasen auf der Blattunterseite erkennbar. Auf der Blattoberseite bilden sich gelbliche oder braune Flecken, die teilweise auch auf den Stängeln und Blüten erkennbar sind.

Befallene Pflanzen sterben mit der Zeit ab.

Falscher Mehltau bekämpfen und vorbeugen

Wird ein Befall mit Falschem Mehltau erkannt, muss umgehend gehandelt werden und zwar, wie folgt:

  • Befallene Pflanzenteile müssen sofort entsorgt werden, aber keinesfalls auf dem Kompost.
  • Bei einem starken Befall können spezielle Fungizide eingesetzt werden, wobei die Blattunterseiten besonders gründlich behandelt werden sollten. Über die Wurzeln und blätter aufgenommene Pflanzenmittel sind besonders empfehlenswert.

Wird ein Befall mit Falschem Mehltau erkannt, muss umgehend gehandelt werden und zwar, wie folgt:

  • Befallene Pflanzenteile müssen sofort entsorgt werden, aber keinesfalls auf dem Kompost.
  • Bei einem starken Befall können spezielle Fungizide eingesetzt werden, wobei die Blattunterseiten besonders gründlich behandelt werden sollten. Über die Wurzeln und -blätter aufgenommene Pflanzenmittel sind besonders empfehlenswert.

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Ich habe das Projekt Pflanzentanzen ins Leben gerufen, weil ich mich gerne im Garten & auf dem Balkon als Hobby-Gemüse-Gärtner austobe. Am liebsten nerve ich meine Freundin damit, unseren Balkon mit Tomaten, Chillies und Snackgurken zu verwuchern.

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