Tomatenpflanzen ausgeizen

Du hast vom Ausgeizen als Pflegemaßnahme bei Tomaten gehört, bist Dir aber nicht sicher, wie das funktioniert? Hier erfährst Du, was Geiztriebe sind und weshalb es meist Sinn macht, diese zu entfernen. Wir nennen Dir sämtliche Vor- und Nachteile des Ausgeizens und erklären Dir, wie Du dabei am besten vorgehst. 

Was zu tun ist

Ausgeizen - was bedeutet das?

Geiztriebe sind Seitentrieb, die aus den Blattachseln der Pflanze entspringen. Betrachte in Ruhe Deine Tomatenpflanze. Lass den Blick dabei von unten nach oben über ihren Stamm wandern. Dort, wo die Blattstiele ansetzen, wächst bei etwas größeren Pflanzen nach einiger Zeit ein kleiner Trieb, der rasch größer wird. Lässt Du ihn wachsen, kann er sich zu einem ausladenden Pflanzenteil entwickeln. 

Dabei verbraucht der Konkurrenztrieb viele Nährstoffe, die der Pflanze dann für die Fruchtentwicklung fehlen. Sie bildet an den Haupttrieben weniger Früchte aus. Geiztriebe können zwar auch blühen und Früchte tragen, allerdings bleiben die Früchte dann insgesamt etwas kleiner und reifen oftmals nicht aus.

"Ausgeizen bezeichnet das Entfernen der Konkurrenztriebe in den Blattachseln, der sogenannten Geiztriebe, durch Abknipsen mit den Fingern oder mit der Gartenschere."
Definition

Ist Ausgeizen wirklich notwendig?

Natürlich ist niemand verpflichtet, die Geiztriebe zu entfernen. Deine Tomatenpflanzen wachsen auch mit Geiztrieben und bilden Früchte. Allerdings geht die Blattmasse auf Kosten der Fruchtgröße. 

In für den Tomatenanbau in weniger optimalen Klimazonen – und dazu gehören die meisten Regionen Mitteleuropas – erhältst Du weniger vollreife Früchte. Gleichzeitig benötigt die Pflanze mehr Platz im Beet. Das dichte Blattwerk kann schlechter abtrocknen, was das Risiko für Pilzerkrankungen wie die Kraut- und Braunfäule erhöht. 

Die Tomate berührt durch den immer buschiger werdenden Wuchs häufig mit den Seitentrieben und Blättern den Boden, was Infektionen ebenfalls stark begünstigt. Sie lässt sich kaum leiten und nur schwer hochbinden. Das wild wuchernde Laub beschattet mit der Zeit die Früchte, was ihre Reife verzögert. Die wuchtige Pflanze benötigt darüber hinaus deutlich mehr Wasser und Dünger. 

All diese Tatsachen sprechen stark für das Ausgeizen als wichtige Pflegemaßnahme. Dennoch gibt es zu dem Thema geteilte Meinungen. Beim Abknipsen der Geiztriebe fügst Du der Pflanze nämlich kleine Wunden zu. Diese können die Tomate schwächen und als Eintrittspforten für Krankheitserreger dienen. Je früher Du die Geiztriebe entfernst, desto geringer ist die Wundoberfläche. 

Trockenes Wetter ist ideal zum Ausgeizen, da Regenwasser und feuchte Witterung den Befall mit der gefürchteten Kraut- und Braunfäule begünstigen. Wer seine Tomaten lieber nicht ausgeizen möchte, sollte entsprechende Sorten wählen.

Welche Tomatensorten müssen nicht ausgegeizt werden?

In ihren warmen, sonnigen Heimatländern sind wild wachsende Tomaten mehrjährig. Sie ranken sich über den Boden, breiten sich weit aus und bilden dort, wo sie den Boden berühren, neue Wurzeln. So versorgen sich die langen Triebe mit Wasser und Nährstoffen. 

Unser Klima ist für diese natürliche Wuchsform leider nicht geeignet. Darüber hinaus wurden viele Sorten durch Zucht so verändert, dass sie auf diese Weise gar nicht mehr wachsen könnten.

Buschtomaten sind von ihrem Wuchs her noch recht ursprünglich. Sie wachsen, wie der Name schon sagt, in Buschform. Dadurch brauchen sie weder eine Rankhilfe noch musst Du sie ausgeizen. Wer nicht viel Platz im Beet oder gar keinen Garten hat, kann Buschtomaten auch im Kübel am Balkon ziehen. 

Wildtomaten wie die Johannisbeertomate werden bis zu drei Meter lang. Sie gelten als äußerst robust und bleiben von lästigen Tomatenkrankheiten verschont. Allerdings sind ihre Früchte sehr klein und recht hartschalig. Ihr Geschmack ist allerdings exzellent – fruchtig mit einem intensiven Aroma. Du kannst Wildtomaten sowohl im Freiland als auch auf dem Balkon oder der Terrasse kultivieren, wo sie sich gar als Sichtschutz eignen. Diese pflegeleichte Naturform muss nicht ausgegeizt werden.

Eine Übersicht aller Tomatensorten findest Du übrigens hier.

Vorteile des Ausgeizens

Nachteile des Ausgeizens

So geizt man richtig aus:

  1. Trockene Witterung ist ideal zum Ausgeizen, da zu dieser Zeit das Infektionsrisiko mit feuchtigkeitsliebenden Pilzerkrankungen deutlich geringer ist. Außerdem verheilen bei warmem Wetter die Wunden schneller.

  2. Nimm Dir Zeit und sieh Dir Deine Pflanze genau an. Die Geiztriebe sitzen als kleine Seitentriebe direkt in der Blattachsel. Je kleiner die Geiztriebe noch sind, desto weniger Schaden erleidet die Pflanze beim Ausgeizen. 

  3. Sobald Du Dir sicher bist, dass Du die Geiztriebe erkannt hast, kannst Du sie je nach Größe direkt mit Deinen Fingernägeln abknipsen oder seitlich herausbrechen. Größere Geiztriebe brechen meist automatisch an der Sollbruchstelle.

  4. Du kannst auch eine saubere Gartenschere verwenden. Einfacher und unkomplizierter ist allerdings das händische Herausbrechen. Mit der Gartenschere ist es oft schwierig die enge Stelle in der Blattachsel zu erreichen, es kann passieren, dass dabei andere Pflanzenteile verletzt werden.

  5. Binde den Haupttrieb an einem Stützstab oder einem Gitter an. Versorge die Pflanze mit Wasser und Nährstoffen.

  6. Als starkwüchsige Pflanze bildet die Tomate laufend neue Geiztriebe. Daher musst Du regelmäßig ausgeizen. Zum Glück ist diese Pflegemaßnahme nicht sehr aufwendig und geht schnell von der Hand. Du kannst diesen Arbeitsschritt gemeinsam mit dem laufenden Anbinden der wachsenden Triebe erledigen.

Fazit

Das Ausgeizen macht zwar etwas Arbeit, wird aber durch eine gesunde Tomatenpflanze und eine reiche Ernte belohnt. 

Die Pflanze wächst lockerer und übersichtlicher und ist dadurch weniger anfällig für Pilzerkrankungen. Wer dem Entfernen der Seitentriebe skeptisch gegenübersteht, sollte Tomatensorten pflanzen, die nicht ausgegeizt werden müssen.

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