Zierpflanzen

Lupinen als Gründünger nutzen

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Weil Lupinen den Boden mit Stickstoff anreichern, werden sie in naturnahen Gärten gerne als Gründüngung eingesetzt. Ideal für diesen Zweck sind einjährige Lupinen.

Wir verraten Dir, wie Du die blühenden Schönheiten nutzen kannst, um Deinen Garten fruchtbarer zu machen. 

Vorteile von Lupinen als Gründünger
  • Lupinen reichern den Boden mit Stickstoff an
  • steigern den Ertrag und die Qualität der Folgekulturen
  • sind ideal für leichte bis mittelschwere Böden
  • lockern mit ihren bis zu zwei Meter langen Wurzeln das Erdreich auf
  • fördern ein gesundes Bodenleben
  • gelten als Bienenweide und Insektenmagneten
  • bezaubern mit ihren leuchtenden Blüten 
  • Blatt- und Wurzelmasse können eingearbeitet werden und bilden Humus

Wie Lupinen als Gründunger „funktionieren“

Um zu wachsen, benötigen alle Pflanzen Stickstoff. In der Luft ist dieser essenzielle Nährstoff in seiner elementaren Form N2 zwar reichlich vorhanden. Doch das nützt den Pflanzen nichts, da sie ihn in dieser Form nicht aufnehmen können.

Sie sind auf eine geeignete gelöste Form angewiesen, die sie über ihre Wurzeln mit dem Wasser im Boden aufsaugen. Damit das möglich wird, muss der Stickstoff in Ionen vorliegen – in Ammonium (NH4+) oder Nitrat (NO3). 

Auf stickstoffarmen Böden ist es daher für Pflanzen schwierig zu überleben. Einige Arten wie die Schmetterlingsblütler (Faboideae), zu welchen auch die Lupine gehört, haben eine Methode gefunden, den Stickstoff in der Luft für sich nutzbar zu machen: Sie gehen eine Symbiose mit stickstoffbindenden Bakterien ein. Diese sind in der Lage, den Luftstickstoff so zu modifizieren, dass er für die Pflanzen verwertbar ist.

Gemeinschaft zum beiderseitigen Vorteil

Knöllchenbakterien (Rhizobien) siedeln sich an den Wurzelspitzen von Schmetterlingsblütlern an. Dort finden die Bakterien ideale Lebensbedingungen vor. 

Die Pflanze übernimmt die Regelung der Sauerstoffmenge und versorgt die Knöllchenbakterien mit Sauerstoff. Im Gegenzug erhält die Wirtspflanze Stickstoff in Form von Ammonium von den Bakterien. Das ermöglicht Schmetterlingsblütlern die Besiedelung ungünstiger Standorte. 

Schmetterlingsblütler als Gründüngung

In der Landwirtschaft macht man sich die besonderen Eigenschaften von Schmetterlingsblütlern wie Lupinen, Erbsen, Klee und Esparsetten zunutze und setzt diese Pflanzen als natürlichen Dünger ein. 

Die einjährigen Pflanzen werden nach dem Abernten der Felder großflächig ausgesät. Wenn sie bei Wintereinbruch absterben, bleibt der Stickstoff, den die Knöllchenbakterien umgewandelt haben, im Boden erhalten. Davon profitiert dann die darauffolgende Saat.

Verbesserung der Bodenstruktur

Neben der Anreicherung des Bodens mit Stickstoff, lockern Lupinen und andere Schmetterlingsblütler zudem die Erde auf. Mit ihren langen Wurzeln, die tief in den Boden reichen, wirken sie Verdichtungen entgegen.

Dies fördert das Bodenleben und sorgt für eine lockere Krümelstruktur, was Nutz- und Zierpflanzen gut gedeihen lässt.

Lupinen als Gründünger im Garten

Bei der Gründüngung im Hausgarten verbinden erfahrene Hobbygärtner das Schöne mit dem Nützlichen. Anstelle von Ölrettich, Gelbsenf oder Raps setzen sie auf Pflanzen wie Lupinen, die hübsche Blüten hervorbringen und Bienen, Hummeln und Schmetterlingen als ergiebige Futterquelle dienen. 

Wer gerne Kreuzblütler wie Gemüsekohl (Blumenkohl, Grünkohl, Kohlrabi, Weißkohl, Spitzkohl, Rotkohl, Wirsing, Rosenkohl, Chinakohl), Rucola, Pak Choi, Rettich und Radieschen anbaut, ist mit Schmetterlingsblütlern ohnehin besser beraten. 

Da Raps, Ölrettich und Senf selbst aus der Familie der Kreuzblütler stammen, sollten sie nicht in Beeten gesät werden, auf welchen zuvor verwandte Gewächse kultiviert wurden. Bei Lupinen gilt es ebenfalls auf die Verwandtschaftsverhältnisse zu achten: Wie Erbsen, Bohnen und Puffbohnen gehören Lupinen zur Unterfamilie der Schmetterlingsblütler.

Da diese Pflanzen jedoch ebenfalls stickstoffbindende Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln besitzen, benötigen sie keine Starthilfe in Form einer Gründüngung. 

Hier erfährst Du alles über die Mischkultur und die richtige Fruchtfolge. 

Wann Lupinen als Gründünger Sinn machen

Wenn Du gerade in ein neu gebautes Haus übersiedelt bist, ist eine Gründüngung die perfekte Kur für den stark mitgenommenen Boden. Bei Bauarbeiten wird der Garten meist schwer in Mitleidenschaft gezogen.

Das umgeschichtete Erdreich ist verdichtet, humusarm und ohne nennenswertes Bodenleben.

Nach dem Hausbau & bei Neuanlagen

Eine Gründüngung mit Lupinen lockert den Untergrund auf und bringt Stickstoff in den Boden ein.

Durch die Blattmasse gelingt es Dir, den Humusgehalt zu erhöhen und die Mikroorganismen zu fördern.

Bei ausgelaugtem Boden

Bestehende Gärten sind oftmals durch die intensive Nutzung ausgezehrt. Eine Gründüngung gönnt den Beeten eine Pause, lädt die Nährstoffreserven wieder auf und sorgt dafür, dass sich die Mikroflora erholt.

Welche Lupinenarten eignen sich als Gründünger?

Prinzipiell reichern alle Arten von Lupinen den Boden mit Stickstoff an. Für die Aussaat als Gründüngung eigenen sich jedoch ganz besonders einjährige Lupinen mit extra tief reichenden Wurzeln. Folgende drei Arten wurzeln bis zu zwei Meter tief:

  • Schmalblättrige Lupine (Lupinus angustifolius): ideal für sandige Lehmböden, toleriert einen geringen Kalkgehalt
  • Weiße Lupine (Lupinus albus): für sandige Lehmböden
  • Gelbe Lupine (Lupinus luteus): für kalkfreie Sandböden

So säst Du Deine Gründüngung aus

  • Säe Düngelupinen zwischen April und September aus.
  • Harke den Boden feinkrümelig.
  • Bringe etwa 20 Gramm Samen pro Quadratmeter aus.
  • Bedecke die Saat mit zwei bis drei Zentimetern Erde.
  • Wässere gründlich.
  • Bei Temperaturen ab 15 °C keimen Lupinen innerhalb von 1 bis 2 Wochen.
  • Halte das Beet gleichmäßig feucht, bis die Saat aufgeht.
  • Versorge die Jungpflanzen weiterhin mit Wasser, bis sie sich gut entwickelt haben.

Rasche Entwicklung

Innerhalb weniger Wochen entwickeln sich die gekeimten Lupinen zu stattlichen Pflanzen.Wer Zeit hat, lässt die Gründüngung länger stehen und zur Blüte kommen.

Je länger sie auf dem Beet stehen, desto mehr Stickstoff bringen sie in den Boden ein.

So arbeitest Du die Gründüngung ein

  • Wann Du die Lupinen in den Boden einarbeiten kannst, hängt vom Zeitpunkt der Aussaat ab.
  • Wer die Gründüngung im Frühjahr ausgebracht hat, kann zumeist im Frühsommer mähen.
  • Um den Insekten im Garten eine Freude zu machen, sollten die Lupinen wenn möglich bis zur Blüte stehen bleiben.
  • Bei einer späten Aussaat bleiben die Pflanzen stehen, bis ihnen der Frost ein natürliches Ende bereitet.
  • Spätestens nach dem Winter werden die Pflanzenreste gemäht.
  • Lass das Mähgut als schützenden Mulch auf dem Beet liegen und anrotten.
  • Sobald die Mulchschicht getrocknet ist, wird sie im zeitigen Frühjahr flach in den Boden eingearbeitet.
  • 3 bis 4 Wochen später kannst Du die ersten Kulturen anbauen.

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Foto des Autors

Meine Leidenschaft für die Pflanzenwelt habe ich als Kind bei mendelschen Kreuzungsversuchen entdeckt. Seither bin ich fasziniert von allem, was wächst und blüht. Ich liebe historische Rosen, experimentiere mit dem Anbau exotischer Früchte und interessiere mich für die Wildkräuterküche. Mit meinen Artikeln möchte ich Dir Lust aufs Gärtnern machen und Deine Fragen rund ums Thema Pflanzenpflege beantworten.

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