Deine selbst angebauten Tomaten sind gekeimt und entwickeln sich dank Deiner fürsorglichen Pflege prächtig. Doch langsam wird es eng in den Anzuchtschalen? Höchste Zeit also, die Pflänzchen zu pikieren.
Wie Du dabei richtig vorgehst und was es zu beachten gilt, liest Du hier.
In aller Kürze:
- pikiere die Pflänzchen, sobald sie das erste richtige Blattpaar ausgebildet haben
- wässere die Jungpflanzen gründlich
- fülle saubere Töpfe mit Tomatenerde, der Du etwas Sand untermischst
- hebe die Pflänzchen mit dem Pikierstab vorsichtig aus der Anzuchtschale
- kürze die Wurzeln auf 3 Zentimeter Länge ein
- pflanze sie etwas tiefer in die neuen Töpfe ein
- drücke das Substrat sanft an
- gieße die Jungpflanzen
Wann pikiert man Tomaten?
In den meisten Fällen können die Jungpflanzen nach 3 bis 5 Wochen pikiert werden.
Den exakten Zeitpunkt für das Vereinzeln der Jungpflanzen können wir Dir hier nicht nennen. Je nach Sorte, Temperatur und Lichtverhältnissen gedeihen junge Tomaten unterschiedlich schnell. Du kannst jedoch leicht erkennen, dass aus den Keimlingen richtige Pflänzchen geworden sind:
Wenn Tomaten aus den Samen sprießen, haben sie erst nur zwei winzige Keimblätter. Diese einfachen länglichen Blätter wachsen schnell. Bald darauf erscheinen in der Mitte die ersten richtigen Blätter. Sie sehen bereits so aus wie die Laubblätter der ausgewachsenen Pflanze, nur eben in Miniaturform. Anfangs sind sie noch ganz zart und zerbrechlich und mit einem weichen Flaum überzogen.
Bei ausreichend Sonnenlicht und regelmäßigem Gießen entwickeln sie sich bald zu einem kräftigen Blattpaar in vitalem Grün. Nun ist die Zeit gekommen, die Pflänzchen zu pikieren, damit sie ausreichend Platz für ihre weitere Entwicklung haben.
Pikieren – Schritt für Schritt
1. Blumentopf vorbereiten
Bereite für jede Jungpflanze einen eigenen Blumentopf aus Ton oder Kunststoff vor. Die Gefäße sollten einen Durchmesser von etwa 10 Zentimetern haben und über Abzugslöcher im Boden verfügen, damit sich das Gießwasser nicht staut.
Staunässe führt zu Schimmelbildung und macht die Pflanzen anfällig für Pilzerkrankungen.
Wenn Du die Töpfe im Vorjahr bereits verwendet hast, solltest Du sie gründlich mit Essigwasser schrubben und heiß ausspülen. So haben Krankheitserreger keine Chance.
2. Blumentopf befüllen
Fülle die Töpfe zu zwei Dritteln mit Tomatenerde oder Gemüseerde aus dem Gartenfachmarkt, der Du etwas Sand beimengst. Du kannst die Erde auch selbst mischen.
Während die Aussaaterde möglichst mager sein soll, wünschen sich die heranwachsenden Pflänzchen nun ein nährstoffreiches Substrat.
Tomaten sind Starkzehrer und brauchen viel Nahrung für ein gesundes Wachstum.
3. Wässere vor dem Pikieren
Wässere die Pflänzchen einige Stunden vor dem Pikieren gründlich. Das erleichtert die Arbeit und sorgt dafür, dass die zarten Wurzeln beim Umtopfen nicht austrocknen.
3. Der richtige Pikierstab
Nimm einen Pikierstab zur Hand. Dabei handelt es sich um einen runden Stab aus Holz, Metall oder Plastik, der unten spitz zuläuft.
Du kannst dieses einfache Werkzeug im Gartencenter oder hier online kaufen. Auch gewöhnliche Schaschlik-Stäbchen eignen sich hervorragend zum Pikieren.
4. Wurzeln kürzen
Lockere mit dem Stab das Substrat rund um die erste Jungpflanze auf, bis sie sich vorsichtig herausheben lässt.
Hat das Pflänzchen überlange Wurzeln, kannst Du sie mit einer Nagelschere oder mit den Fingernägeln auf eine Länge von drei Zentimetern kürzen. Keine Angst, das schadet der Pflanze nicht – im Gegenteil.
Beim Pikieren entstehen immer Verletzungen an den Wurzeln. Diese sind sogar erwünscht, da sie die Tomatenpflanze dazu anregen, weitere Wurzeln zu bilden.
5. Jungpflanze in das Substrat setzen
Drücke eine Mulde ins Substrat und setzte die Jungpflanze hinein. Fülle den Topf nun mit Erde auf, denke dabei an einen Gießrand.
Das Pflänzchen sollte tiefer im Substrat sitzen, als das im Anzuchttopf der Fall war. Bedecke einen Teil des Stängels bis unter die Keimblätter mit Erde.
Tomatenpflanzen sind in der Lage sprossbürtige Wurzeln am Stängel zu bilden, die für mehr Standfestigkeit und eine bessere Wasser- und Nährstoffaufnahme sorgen. Drücke das Substrat sanft an.
6. Pikierte Pflanzen schonen
Gieße die umgetopften Pflänzchen und stelle sie für einige Tage an einen halbschattigen Platz. Nachdem sie sich vom Stress des Pikierens erholt haben, dürfen sie wieder an einen sonnigen Standort gebracht werden.
Sobald die jungen Tomaten gut angewurzelt und kräftig gewachsen sind, kannst Du beginnen, sie Schritt für Schritt an die Sonneneinstrahlung im Freien zu gewöhnen.
Bringe die Töpfe dazu stundenweise hinaus. Stelle sie erst in den Halbschatten, um Verbrennungen an den Blättern zu vermeiden. Mit der Zeit vertragen die Pflänzchen dann auch direkte Sonne.
Fazit
Das Pikieren ist ein wichtiger Schritt am Weg vom zarten Keimling zur stattlichen Tomatenpflanze. Behandle die jungen Tomatenpflanzen mit Fingerspitzengefühl und achte auf ein geeignetes Substrat. So legst Du den Grundstein für ein gesundes Wachstum und eine üppige Ernte.