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Du wünscht Dir Wassermelonen aus dem eigenen Garten? Das ist kein Ding der Unmöglichkeit!Zugegeben, die Kultur der Wärme liebenden Exoten ist in unseren Breiten nicht immer ganz einfach. Mit unseren Tipps und Tricks jedoch gelingt es auch Dir, selbst gezogene Wassermelonen zu ernten.
Wassermelonen im eigenen Garten
- pflanze Wassermelonen stets an den wärmsten Platz im Garten
- wähle eine Sorte, die auch in kühleren Regionen gedeiht
- kleinfruchtige Sorten reifen hierzulande besser aus
- veredelte Wassermelonen sind kältetoleranter und robuster
- ziehe die Pflanzen auf der Fensterbank vor
- pflanze sie erst ab ende Mai ins Freiland
- ein Folientunnel schützt vor Kälte
- schwarze Folie hält den Boden warm
- gieße Deine Wassermelonen nur mit temperiertem Wasser
Die süßesten Früchte
Was ist kugelrund, saftig-süß und schmeckt so unnachahmlich nach Sommer? Richtig – die Wassermelone ist in den heißen Monaten der Star unter den Früchten. Als kalorienarmer Durstlöscher erfrischt sie auf sommerlich leichte Art und ist bei Groß und Klein gleichermaßen beliebt.
Auch wenn die Wassermelonen, die hierzulande im Supermarkt erhältlich sind, in wärmeren Ländern wie Spanien, Italien und der Türkei kultiviert werden, kannst Du sie mit der richtigen Standortwahl auch hierzulande anbauen.
Mit diesen 10 Tipps gedeihen Wassermelonen auch bei Dir
1. Der sonnigste Platz im Garten
Wassermelonen stammen aus Afrika und mögen es so richtig warm. Ein kühler verregneter Sommer kann Deine Bemühungen schnell zunichtemachen. Temperaturen unter 12 ºC vertragen die Pflanzen gar nicht. Wenn die Sonne nicht scheint, fühlen sich die exotischen Kürbisgewächse nicht einmal im Gewächshaus so richtig wohl.
Auf das Wetter hast Du natürlich keinen Einfluss, doch mit der richtigen Standortwahl legst Du den Grundstein für eine süße Ernte – zumindest in warmen, sonnigen Sommern. Gönne Deinen Melonen den wärmsten Platz in Deinem Outdoor-Bereich. Wo hältst Du es im Sommer selbst im Schatten kaum aus? Genau diese Stelle ist perfekt für Deine Wassermelonen.
2. Im warmen Hügelbeet
Eine Möglichkeit, das richtige Mikroklima zu schaffen, ist das Anlegen eines Hügelbeetes. Dieses Beet ist aus verschiedenen Schichten organischer Materialien aufgebaut, bei deren Verrottung Wärme frei wird. So erzielst Du eine um bis zu 8 ºC höhere Erdtemperatur als in normalen Beeten. Zusätzlich erreichst Du durch die spezielle Bauweise eine erhöhte Sonneneinstrahlung. Das humusreiche Substrat ist schön luftig und locker.
So kann das Wasser stets gut abfließen. Das wissen Wassermelonen sehr zu schätzen. Während die Pflanzen Trockenheit ganz gut aushalten, kommen sie mit Staunässe überhaupt nicht zurecht. Die verbesserte Luftzirkulation sorgt dafür, dass die Blätter Deiner Melonen schnell abtrocknen können, was eine Infektion mit Pilzkrankheiten verhindert.
Ein Hügelbeet ist etwa 150 Zentimeter breit und je nach Bedarf bis zu vier Meter lang. Achte darauf, dass das Beet nicht höher als einen Meter wird, sonst rutschen Deine Pflanzen am steilen Hang ab. Die beste Zeit für die Errichtung eines Hügelbeetes ist im Spätherbst.
- Hebe den Boden des Beetes aus. Bewahre ausgestochen Rasensoden auf – sie lassen sich gut zum Aufschichten verwenden.
- Um Deine Pflanzen vor Wühlmäusen zu schützen, kannst Du den Boden des Hügelbeetes mit einem engmaschigen Drahtgitter auslegen.
- Schichte als Kern eine etwa 50 Zentimeter hohe Schicht an Zweigen und Häckselgut auf.
- Um Deine Pflanzen vor Wühlmäusen zu schützen, kannst Du den Boden des Hügelbeetes mit einem engmaschigen Drahtgitter auslegen.
- Lege nun die ausgestochenen Grassoden darüber.
- Nun folgt eine etwa 20 Zentimeter dicke Laubschicht. Das Laub sollte idealerweise nass oder feucht sein.
- Als Nächstes bringst Du eine etwa 15 Zentimeter hohe Kompostschicht aus.
- Zum Schluss kommt eine 15 bis 20 Zentimeter starke Schicht Gartenerde über den Hügel.
- Tritt jede einzelne Schicht gut fest und lass das frisch errichtete Beet über den Winter ruhen, damit sich die verschiedenen Lagen gut setzen können.
3. Im praktischen Hochbeet
Hochbeete liegen zurzeit voll im Trend. Wenn Du eines dieser angesagten höher gelegten Pflanzenbeete im Garten hast, kannst Du Deine Wassermelonen dort einpflanzen.
Ganz ähnlich wie das Hügelbeet, entsteht bei einem richtig angelegten Hochbeet durch den Verrottungsprozess eine natürliche Wärme.
Du hast noch kein Hochbeet? Dann solltest Du über die Anschaffung eines solchen nachdenken, denn die Kultur von Gartengemüse und Kräutern im Hochbeet hat eine ganze Reihe an Vorteilen:
- Du musst Dich beim Gärtnern nicht bücken – das schont Deinen Rücken.
- Ein Hochbeet lässt sich auch auf der Terrasse realisieren. Stadtbewohner haben so die Möglichkeit, einen praktischen kleinen Garten anzulegen.
- Du kannst die Zusammensetzung der Erde perfekt auf Deine Pflanzen abstimmen. Je nach Nährstoffbedarf verwendest Du die entsprechenden organischen Materialien zum Anlegen des Beetes.
- Wenn diese organischen Materialien verrotten, entsteht Wärme. Viele Pflanzen, wie eben die Wassermelone, fühlen sich daher im Hochbeet besonders wohl.
- Zarte junge Pflänzchen sind ein gefundenes Fressen für Nachtschnecken. Im Hochbeet sind sie vor den gefräßigen Kriechtieren relativ sicher.
4. Im geschützten Gewächshaus
Wer ein Gewächshaus sein eigen nennt, sollte seine Melonen unbedingt dort unterbringen. So sind sie vor Kälteeinbrüchen geschützt und können gut ausreifen. Vergiss nicht, das Gewächshaus regelmäßig zu lüfteten – zu hohe Luftfeuchtigkeit fördert die Entstehung von Pilzkrankheiten.Entspitze die pflanzen im Juni, sobald sie drei bis vier Blätter besitzen.
Später empfiehlt es sich, sämtlich Seitentriebe nach dem vierten Blatt zu kappen. Belasse nicht mehr als fünf Früchte an einer Pflanze und bette diese auf Stroh oder auf Styroporplatten, damit sie nicht faulen.
5. Am sonnigen Balkon
Auf einem Balkon in Südlage kann es deutlich wärmer werden, als im sonnigsten Garten. Daher eignen sich sonnenverwöhnte Terrassen und Balkone perfekt für die Melonenkultur.
Um sich wohlfühlen, benötigen die Pflanzen ausreichend große Töpfe. Mindestens 50 Liter sollte ein Pflanzgefäß fassen. Damit die Bestäubung besser klappt, empfiehlt es sich, mindestens zwei Wassermelonen anzupflanzen.
6. Wähle die richtige Sorte
Wenn Du in Mitteleuropa Erfolg beim Anbau von Wassermelonen haben möchtest, solltest Du bei der Sortenwahl flexibel sein. Nicht die Ernte von möglichst großen Früchten sollte Dein Ziel sein.
Was nützt eine 30 Kilo schwere Frucht, wenn sie nicht ausreifen kann, sondern innen grün bleibt und bestenfalls nach Gurke schmeckt?
Wähle daher lieber kleinfruchtige Sorten, die speziell für den Anbau in kühleren Regionen gezüchtet wurden. Hier stellen wir Dir einige Wassermelonen-Sorten vor, die sich bei so manchem Hobbygärtner hierzulande bereits bewährt haben.
Sugar Baby
Die kleinfruchtige Melonensorte wächst auch im nördlichen Klima. Die süßen Früchte haben eine dunkelgrüne, gestreifte Schale und werden etwa eineinhalb bis zwei Kilo schwer. Die Pflanze ist auch für die Kultur am Balkon geeignet.
Red Star F1
Red Star trägt etwa sechs bis neun Kilo schwere Früchte mit schwarzgrüner Schale und tiefrotem Fruchtfleisch. Die Pflanzen gedeihen auch in unseren Breiten gut.
Crimson Sweet
Als traditionsreiche Sorte ist diese Wassermelone weltweit beliebt. Die Früchte können etwa sieben Kilo schwer werden und haben ein purpurrotes und sehr schmackhaftes Fruchtfleisch.
Cream of Saskatchewan
Besonders früh und zuverlässig reift diese Melone. Die Früchte zeichnen sich durch ihr weißes, cremiges und sehr wohlschmeckendes Fruchtfleisch aus. Sie haben eine sehr dünne Schale und wiegen etwa zwei bis drei Kilogramm. Die sogenannte ‘Eiscreme-Melone‘ gedeiht auch unter kühleren Bedingungen.
Sweet Siberian
Die russische Sorte trägt etwa drei Kilo schwere Früchte mit orange-gelbem Fruchtfleisch, die sich durch ihren süßen, aromatischen Geschmack und ihre frühe Reife auszeichnen. Oft kann bereits August geerntet werden. Im ganzen sind die Früchte relativ lange lagerfähig.
Ali Baba
Diese Sorte stammt aus dem nahen Osten. Im Gegensatz zu anderen Wassermelonen hat sie eine blassgrüne, fein marmorierte Schale. Ihr Fruchtfleisch ist leuchtend rot. Eine Pflanze trägt bis zu vier Früchte, die ein Gewicht von maximal sieben Kilo erreichen können. In kühlen Sommern bleiben die Früchte allerdings deutlich kleiner, reifen aber dennoch aus.
Petite Yellow
Eine eher kleinfruchtige Wassermelone, deren Früchte nur etwa zwei bis drei Kilo auf die Waage bringen. Die hellgrüne Schale ist von dunkelgrünen Streifen durchzogen. Das Fruchtfleisch ist fast neongelb und sehr saftig. Diese Sorte kann auch in etwas kühleren Gegenden kultiviert werden.
Golden Midget
Die kleinfruchtige amerikanische Züchtung punktet mit ihrem kompakten Wuchs und sehr früh reifenden Früchten. Die gelbschaligen Melonen wiegen nur etwa ein Kilogramm. Ihr rotes Fruchtfleisch hat ein herrliches Aroma, ist aber etwas weniger süß als bei anderen Sorten.
7. Veredelte Pflanzen sind robuster
In den letzten Jahren wurden veredelte Wassermelonen immer beliebter, mittlerweile sind sie auch häufig im Gartenfachhandel erhältlich. Das hat einen einfachen Grund – die Veredelung macht die doch recht kälteempfindlichen Pflanzen um einiges robuster und weniger anfällig für Wurzelkrankheiten.
Eine gängige Veredelungsunterlage ist der kältetolerante Feigenblattkürbis.
Erfahrene Hobbygärtner können ihre Melonenpflanzen auch selbst veredeln. Für den Anfang ist es einfacher, veredelte Pflänzchen zu kaufen.
8. Rechtzeitig vorziehen & nicht zu früh auspflanzen
Um die warme Zeit voll ausnützen zu können, solltest Du Deine Wassermelonen bereits im Haus vorziehen. Eine sonnige Fensterbank in einem warmen Raum ist eine gute Kinderstube für junge Melonen.
Ins Freie dürfen Deine Jungmelonen frühestens ab Mitte Mai.
Wenn das Wetter auch nach den Eisheiligen noch nicht wirklich mitspielt, empfiehlt es sich, besser bis Anfang Juni abzuwarten.
Ein Folientunnel schützt die empfindsamen Gewächse in der ersten Zeit vor kalten Nächten und unwirtlicher Witterung. Spätestens zur Blütezeit solltest Du diese Abdeckung aber abnehmen, damit sich Bienen und Hummeln um die Bestäubung der Melonenblüten kümmern können.
9. Schwarze Folie hält warm
Bespanne das Wassermelonenbeet vor dem Auspflanzen mit schwarzer Unkraut-Folie. So wärmst Du den Gartenboden perfekt vor und unterdrückst gleichzeitig das Unkrautwachstum.
Für einen optimalen Feuchtigkeitsaustausch sollte die Folie gelocht sein. Schneide die Folie an jeder Pflanzstelle kreuzweise ein und setze die Jungpflanzen ein.
10. Keine kalte Dusche bitte!
Wärme liebend wie sie sind, hassen Wassermelonen kaltes Gießwasser. Verwende daher zum Wässern kein frisches Leitungswasser, sondern lass die Gießkanne so lange in der Sonne stehen, bis sich das Wasser auf Lufttemperatur erwärmt hat.
Besonders glücklich machst Du Deine Wassermelonen mit Regenwasser. Achtung – nasse Blätter können Deine Melonenpflanzen krank machen! Feuchtes Laub ist ein idealer Nährboden für Pilzkrankheiten.
Bringe das Gießwasser daher ausschließlich im Wurzelbereich der Pflanze aus und achte darauf, die Blätter nicht zu benetzen.
Fazit
Fakt ist, Wassermelonen mögen es warm und sonnig. Plane daher Dein Melonenbeet sorgfältig und sorge dafür, dass sich die Pflanzen in Deinem Garten fast so wohl wie in ihrer afrikanischen Heimat fühlen. Wenn dann noch das Wetter Dir und Deinen Wassermelonen gewogen ist, steht einer üppigen Ernte nichts mehr im Wege.