Wer seine Beete mulcht, hat weniger Arbeit und gesunde & glückliche Pflanzen. Denn, während unbedeckter Boden bald trocken und hart wird, bleibt die Erde unter der Mulchschicht locker, feucht und humusreich. Hier erfährst Du, was es beim Mulchen zu beachten gilt, und welche Materialien sich am besten eignen.
Die Vorteile von Mulchen
- Das Harken entfällt, unter der Mulchschicht bleibt der Boden locker & krümelig.
- Du musst weniger gießen, weil der Boden länger feucht bleibt.
- Das Jäten entfällt, weil nur wenig Unkraut aufkommt.
- Du brauchst weniger Dünger, weil der Mulch selbst Nährstoffe enthält.
- Die Bodenlebewesen fühlen sich wohl – das hält Deinen Boden gesund.
Was ist Mulchen?
Als Mulchen bezeichnet man das Bedecken des Bodens mit unverrottetem, organischem Material. Dies dient vor allem dem Schutz des Bodens vor Witterung. Aber es hat noch einige wichtige Vorteile, die wir uns als Gärtner zunutze machen können, die uns Zeit, Wasser & Geld für Dünger sparen.
Mulchen ist dabei die natürlichste Sache der Welt, denn die Natur hält ihre Beete auch nie unbedeckt. Man sollte sich eher Frage, warum es so viele nackte Böden in Kleingärten und auf Feldern gibt…
In der Agrarwirtschaft ist die Erde unbedeckt
In der Natur befinden sich die einzigen Böden, die tatsächlich völlig unbedeckt sind, in der Wüste. Und dort wächst bekanntlich nicht viel. In der industriellen Landwirtschaft sieht die Sache ganz anders aus. Hier wird der Boden mehrmals im Jahr tief durchgepflügt und liegt die ganze Zeit über ungeschützt frei.
Damit ist der Untergrund, insbesondere bei nicht so dicht wachsenden Kulturen, stark der Witterung ausgesetzt. Der durch die einseitigen Monokulturen entstehende Nährstoffmangel muss durch regelmäßiges Düngen ausgeglichen werden. Das aufkommende Unkraut wird häufig mit Herbiziden bekämpft.
Gärtnern nach dem Vorbild der Natur
Im Hausgarten ahmt man traditionellerweise die Anbaumethoden der Agrarwirtschaft nach. Fein säuberlich geharkte Beete gelten gemeinhin als Aushängeschild eines fleißigen Gärtners.
Erst mit dem verstärkten Aufkommen des biologischen Gärtnerns hat ein Umdenken eingesetzt. Bei der Permakultur erhält der Boden ganz wie in der Natur eine schützende Decke aus Pflanzenresten und bleibt auf diese Weise im Gleichgewicht.
Wie Du einen Permakultur Garten anlegst, kannst Du hier nachlesen.
Welche Funktion hat die Mulchschicht?
Die Bodenabdeckung hat eine ganze Reihe an Vorteilen. Sehen wir uns gemeinsam an, was eine Mulchschicht in Deinen Beeten bewirken kann.
Mulch schützt Deine Pflanzen
Die Mulchschicht schützt vor der sengenden Hitze im Hochsommer. Zugleich speichert sie die Wärme des Tages. Sie bringt Deine Pflanzen so besser durch die oft kühlen Nächte im Frühjahr und verlängert die Vegetationsperiode.
Regen- und Gießwasser verdunsten langsamer. Auf diese Weise trocknet der Boden nicht aus. Die Abdeckung verhindert das Auswaschen des Bodens bei heftigen Regenfällen und die Erosion durch den Wind.
Mulch ist ein sanfter Dünger
Mulch besteht aus Pflanzenresten, welche mit der Zeit verrotten. Wie auf Deinem Komposthaufen wandeln die Mikroorganismen im Boden das organische Material in Humus um. Dabei werden Nährstoffe freigesetzt, die für die Pflanzen leicht zu verwerten sind.
Wer richtig mulcht, kann in den meisten Fällen auf eine zusätzliche Düngung verzichten. Während im Umgang mit Kunstdünger Vorsicht angesagt ist, besteht beim Mulchen nicht die Gefahr einer Überdüngung.
Mulch spart Gießwasser
Wenn die Sonne erbarmungslos auf die nackte Erde brennt, ist der Feuchtigkeitsverlust immens. An heißen Tagen verdampft das Gießwasser so schneller, als es die Wurzeln aufnehmen können.
Wer mulcht, muss seltener bewässern. Das spart Wasser, Zeit und Geld.
Mulch unterdrückt das Unkrautwachstum
Weil durch die Bodenabdeckung nur wenig Licht dringt, können Unkräuter kaum aufkommen.
Völlig unterbunden wird das Unkrautwachstum zwar nicht, doch die Beikräuter entwickeln sich nur langsam und sehr spärlich. Auf diese Weise kannst Du nahezu vollständig aufs Unkrautjäten verzichten.
So haben Beikräuter keine Chance
Achte darauf, dass sich im Mulchmaterial keine Unkrautsamen befinden. Verwende bevorzugt Pflanzen zum Mulchen, die noch keine Samen gebildet haben.
Mulch dient Nützlingen als Lebensraum & Winterquartier
Organische Mulchmaterialien aktivieren nicht nur das Bodenleben, sie bieten auch anderen Nützlingen im Garten ideale Bedingungen. In einem naturnahen Garten sorgen verschiedene Insekten und Kleintiere dafür, dass die Schädlinge nicht überhand nehmen können.
Nackte Erde ist für die tierischen Gartenbewohner nicht attraktiv. Sie fühlen sich bei Dir zuhause, wenn der Gartenboden, wie in der Natur, mit Pflanzen und pflanzlichen Abfällen bedeckt ist.
Welche Materialien eignen sich zum Mulchen?
Prinzipiell lassen sich die meisten organischen Abfälle, die im Garten anfallen, zum Mulchen verwenden. Dennoch gilt es einige Punkte zu beachten. Das Mulchmaterial sollte zu Deinem Boden und zu den Bedürfnissen Deiner Pflanzen passen.
Manche Materialien zersetzen sich relativ schnell, andere bleiben lange liegen. Während mancher Mulch sehr nährstoffreich ist, haben andere Pflanzenreste nur eine ganz leichte Düngewirkung. Auch die Nährstoffzusammensetzung ist recht unterschiedlich und muss auf Deine Kulturen abgestimmt sein. Achte darauf, dass das Mulchmaterial keine Unkrautsamen oder Rückstände von Pestiziden enthält.
Wie funktioniert Mulchen?
- Prinzipiell kannst Du rund ums Jahr mit dem Mulchen beginnen. Weil im Frühjahr und im Herbst viel organisches Material anfällt, sind diese Jahreszeiten am besten geeignet, um loszulegen. Zu Beginn der Wachstumsphase lohnt es sich ganz besonders, damit anzufangen, da Du Dir so viel Arbeit während des Jahres sparen kannst.
- Entferne zuerst alles Unkraut und lockere den Boden leicht auf. Ein tieferes Umgraben ist nicht notwenig, ja sogar kontraproduktiv. Er reicht vollkommen, die Erde im Beet etwas zu lockern.
- Arbeite nun organischen Dünger wie Kompost, Mist oder Hornspäne ein. Auf diese Weise sorgst Du dafür, dass genügend Stickstoff im Boden vorhanden ist. Nur so können, die Pflanzen das organische Material aus dem sich zersetzenden Mulch auch gut aufnehmen.
- Bereite nun das Mulchmaterial vor. Rasenschnitt und ähnliches kann pur verwendet werden. Trockenes, braunes, holziges oder strohiges Material dagegen sollte stets mit frischem, grünem Material gemischt werden, um einem Stickstoffmangel vorzubeugen.
- Trage eine Mulchschicht zwischen 5 und 15 Zentimetern Höhe auf. Je dicker die Lage, desto länger dauert der Verrottungsprozess.
- Lass beim Ausbringen des Mulchs etwas Abstand zu den Stängeln Deiner Pflanzen. Liegt feuchtes Material direkt an der Pflanze an, kann dies zu Fäulnis führen.
- Nun hast Du es geschafft – von jetzt an brauchst Du nur noch regelmäßig jene Unkräuter abzupfen, die es schaffen, sich durch die Mulchdecke zu kämpfen. Wenn das Unkraut noch nicht blüht, kannst Du es einfach auf der Mulchschicht liegen lassen.
- Sobald ein Großteil der Mulchdecke verrottet ist, wird es Zeit die Mulchschicht zu erneuern. Verwende dazu im Garten anfallende Materialien wie Rasenschnitt.
Die besten Mulchmaterialien für Deine Beete
Rasenschnitt
Beim Rasenmähen fällt während der warmen Jahreszeit regelmäßig eine Menge Mähgut an. Rasenschnitt ist relativ stickstoffhaltig und feucht. Stark zerkleinert zersetzt es sich schneller, verklebt aber auch leicht und kann dadurch faulen. Lass nasses Schnittgut erst etwas antrocknen, bevor Du es auf den Beeten verteilst.
Rasen- und Wiensenschnitt ist ein hervorragendes Mulchmaterial, darf aber nicht zu dick aufgetragen werden. Eine Schichtstärke von 5 cm reicht hier vollkommen aus. Du kannst den Grasschnitt auch mit Häckselgut und Laub vermischen. Durch die bessere Belüftung wird die Fäulnis unterbunden, damit darfst Du auch dickere Lagen ausbringen.
Stroh
Traditionellerweise wird Stroh gerne zum Mulchen von Erdbeeren verwendet. Das trockene Material verhindert den direkten Kontakt der heranreifenden Früchte mit der Erde und beugt somit Pilzinfektionen und Fäulnis vor. Weil Stroh kohlenstoffhaltig ist, eignet sich auch zum Mischen mit stark stickstoffhaltigen Mulchmaterialien wie Grünschnitt, Kompost und Mist.
Kompost
Halbreifer Kompost ist eine gute Möglichkeit, das Bodenleben im Beet anzuregen. Mit dieser Nährstoffbombe brauchst Du Dir während der gesamten Wachstumssaison keine Gedanken mehr über eine Düngung zu machen. Allerdings wird Mulchkompost nur von Pflanzen mit hohem Nährstoffbedarf vertragen.
Mist
Wer Tiere wie Hühner, Kaninchen oder Pferde hält, kann auch den anfallenden Mist im Garten verwenden. Pur ist dieses stickstoffreiche Material allerdings viel zu konzentriert. Vermenge den Mist mit Stroh oder Heu, bevor Du ihn auf den Beeten ausbringst.
Pflanzenreste aus den Beeten
Bei der Gemüseernte fällt ebenfalls Mulchmaterial an, das Du auf den Beeten verteilen kannst. Die Blätter und Stängel von Wurzelgemüse, Bohnen, Erbsen sowie von verschiedenen Kohlgewächsen sind gut zum Mulchen geeignet. Sie sind viel zu schade für die Biotonne, denn sie versorgen Deine Pflanzen mit Stickstoff und weiteren Nährstoffen. Große Blätter und lange Stängel kannst Du eventuell mit der Schere etwas zerteilen.
Beim Ausgeizen und Pflegen der Tomaten fallen regelmäßig kleine Mengen an Tomatenblättern an. Du kannst sie direkt unter den Tomatenpflanzen verteilen. Außerdem sind sie ideal zum Mulchen von Kohl, da sie helfen, den Kohlweißling, einen an Kreuzblütlern recht häufig auftretenden Schädling, abhalten.
Kranke Pflanzenteile entsorgen!
Sind Deine Kulturen bei der Ernte von Pilzkrankheiten oder Schädlingen befallen, solltest Du sie nicht zum Mulchen verwenden, sonst verbreitest Du die Plage im ganzen Garten. Entsorge die betroffenen Pflanzenteile im Müll.
Gründüngung
Wenn Du Gründüngungspflanzen anbaust, hast Du stets ein ausgezeichnetes Mulchmaterial für Deine Starkzehrer zur Hand. Achte allerdings darauf, Kreuzblütler wie Senf oder Raps nicht für Kohlpflanzen zu verwenden. Hier sind Phacelie, Klee oder Lupinen besser geeignet.
Brennnesselblätter
Ein besonders tolles Mulchmaterial sind Brennnesselblätter. Die Königin der Unkräuter ist sehr nährstoffreich und damit perfekt für alle Starkzehrer. Mit Brennnesselmulch zu Füßen fühlen sich Tomaten besonders wohl. Auch für Gurken, Paprika- und Chilipflanzen sind Brennnesseln gut geeignet.
Beinwellblätter
Ebenfalls perfekt für Tomaten und Gurken ist eine Mulchschicht aus Beinwellblättern. Das Heilkraut setzt im Rotteprozess neben Stickstoff auch eine Menge Kalium frei. Kalium ist für eine gesunde Fruchtentwicklung essenziell. Bei handelsüblichem Kaliumdünger handelt es sich um Kunstdünger, welcher bei Überdosierung mehr schadet als nutzt. Beinwell hingegen ist völlig unbedenklich und kann selbst in größeren Mengen keinen Schaden anrichten.
Unkraut
Prinzipiell kannst Du alle Unkräuter zum Mulchen verwenden. Nur Giftpflanzen sind für Beete, in denen Du Obst und Gemüse heranziehst , nicht empfehlenswert. Ziehe das Unkraut aus dem Boden, bevor es Samen bildet, und bringe es auf den Beeten aus.
Lavendel- & Salbeischnitt
Wer viele Lavendelsträucher hat, kann den beim Zurückschneiden anfallenden Verschnitt zum Mulchen nutzen. Ich mache das gerne, weil das ‚Lavendelstroh‘ einen tollen Duft verströmt und angeblich sogar Schädlinge Fernhalten soll. Insbesondere Rosen wissen Lavendelmulch zu schätzen. Ich verwende ihn außerdem gerne für Tomaten und Chili.
Letztes Jahr habe ich im zeitigen Frühjahr die Wege zwischen den Gemüsebeeten mit Lavendelschnitt und Salbeischnitt gemulcht. Auf diese Weise komme ich trockenen Fußes durch den Garten und bin bei der Arbeit von einem angenehmen Aroma umgeben.
Laub
Laub wird meist als Winterabdeckung verwendet. Doch es eignet sich auch zum Mulchen während der Vegetationsperiode. Insbesondere Pflanzen, die in der Natur im Wald oder am Waldrand vorkommen, fühlen sich mit einem Laubteppich zu ihren Füßen wohl. Im Nutzgarten sind das vor allem Erdbeeren und Himbeeren.
Es gibt aber noch weitere Verwendungsmöglichkeiten: Für die meisten anderen Pflanzen kannst Du stickstoffhaltigen Mulch wie Rasen- und Planzenschnitt, Kompost und Mist einfach mit etwas Laub vermengen. Laub ist kohlenstoffhaltig und hilft so, ein ausgeglichenes Verhältnis von Kohlenstoff und Stickstoff zu erzielen.
Mit dem Ausbringen von Laub tust Du nicht nur Deinen Pflanzen etwas Gutes. Unzählige Nützlinge finden im Laub ein Versteck oder eine Überwinterungsmöglichkeit. Marienkäfer, Laufkäfer, Schlupfwespen sowie die Larven der Schwebfliege freuen sich über Laub auf den Beeten.
Nicht jedes Laub ist gleichermaßen geeignet
Die Blätter von Eiche, Walnuss und Kastanie eignen sich durch ihren hohen Gerbsäureanteil nur bedingt zum Mulchen. Mische sie am besten mit anderem Laub. Für Heidelbeeren darfst Du gerne mehr davon verwenden, für die meisten anderen Pflanzen sollte der Anteil an gerbsäurehaltigem Laub eher gering sein.
Rindenmulch
Rindenmulch aus dem Gartenmarkt stammt meist von Fichten. Das Material ist kohlenstoffhaltig und enthält außerdem Gerbstoffe und Tannine, welche das Unkrautwachstum hemmen. Allerdings behindert die Rindenstücke auch die Entwicklung aller andern Pflanzen, die keine besonders kräftigen Wurzeln besitzen. Für Gemüsebeete ist diese Mulchart daher nicht geeignet. Du kannst Rindenmulch für Moorbeetpflanzen und Wege verwenden, oder unter Sträuchern ausbringen.
Rindenhumus
Bei Rindenhumus handelt es sich um bereits verrotteten Rindenmulch. Er enthält weniger Säure und ist damit für Beerensträucher wie Johannisbeeren oder Himbeeren geeignet. Wenn der Boden in Deinem Garten sehr sandig ist, kann Rindenhumus eventuell helfen, die Wasserhaltefähigkeit zu verbessern. Bei stark alkalische Böden lässt sich durch das Mulchen mit Rindenhumus, der pH-Wert ein wenig absenken.
Sägespäne
Sägespäne sind ebenfalls stark kohlenstoffhaltig und zudem reich an Lignin, wodurch sie sich nur sehr langsam zersetzen. Verwende Sägespäne ausschließlich für tiefwurzelnde Pflanzen.
Kaffeesatz
Kaffeetrinker aufgepasst! Kaffeesatz ist ein gutes Mulchmaterial für alle Moorbeetpflanzen. Diese bevorzugen einen leicht sauren Humusboden. Mittels Kaffeesatz lässt sich der ph-Wert ein wenig absenken, sodass Hortensien, Heidelbeeren, Rhododendren, Farne und Pfingstrosen sich rundum wohlfühlen.
Ein toller Nebeneffekt: Regenwürmer fühlen sich vom Kaffeesatz magisch angezogen. Sie eilen von allen Seiten herbei und lockern den Boden im Wurzelbereich Deiner Pflanzen schön auf. Schnecken und Ameisen hingegen können Kaffeesatz nicht leiden. Ob es der Geruch oder die Konsistenz ist, lässt sich nicht so einfach sagen. Egal – Hauptsache die Plagegeister bleiben Deinen pflanzlichen Schützlingen fern.
Mulchfolie
Schwarze Folie schützt vor Unkraut und Austrocknung, sorgt dafür, dass sich der Boden rasch erwärmt und hält die oberirdischen Pflanzenteile erdfrei. Deshalb ist dieses Mulchverfahren im gewerblichen Gemüsebau weit verbreitet. Den Bodenlebewesen bietet die Folie allerdings keine Nahrung. Außerdem gelten Herstellung und Entsorgung vom Standpunkt des Umweltschutzes aus betrachtet als problematisch.
Mittlerweile sind auch biologisch abbaubare Mulchfolien erhältlich, die nach etwa drei Monaten verrotten. Diese sind allerdings deutlich teurer.
Künstliche Abdeckungen sind kein Futter für den Boden
Folie hält den Boden zwar feucht – Regenwürmer und andere Bodenlebewesen lässt sie jedoch hungrig zurück. Deshalb fällt hier für Deine Pflanzen auch kein Humus an. Du musst also zusätzlich düngen.
Mulch-Vlies
Manchmal wird auch Vlies verwendet, um das Unkrautwachstum zu unterdrücken. Vlies ist atmungsaktiv und wasserdurchlässig. Allerdings bietet es sonst keine Vorteile. Anders sieht die Sache mit Unkrautschutzmatten aus Schafwolle aus. Sie erzeugen ein gutes Bodenklima und enthalten Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor und Kalium, die sie während des Verrotten freisetzen. Leider sind diese Schafwollmatten alles andere als billig.
Karton
Pappe und Karton können ebenfalls zum Abdecken der Beete verwendet werden. Sie sind eine gute Lösung, wenn Du besonders hartnäckige Unkräuter loswerden möchtest. Manche Hobbygärtner schwören auf Pappstücke auf dem Kartoffelbeet. Bedecke den Karton mit Kompost und beschwere ihn stellenweise mit Steinen. So bleibt er auch bei starkem Wind an seinem Platz.
Weil Karton aus Holz besteht, ist er biologisch abbaubar. Bereits im nächsten Frühjahr ist von Deiner Kartonabdeckung nicht mehr viel übrig. Verwende ausschließlich unbedruckten Karton – die Druckerfarbe enthält häufig Schadstoffe.
Nieder mit dem Unkraut!
Dicke Pappkartons eignen sich gut zum Ausmerzen hartnäckiger Beikräuter. Einige Wurzelunkräuter wie Giersch lassen sich jedoch davon nicht beeindrucken.
Hat Mulchen auch Nachteile?
Gewöhnungsbedürftige Optik
Gemulchte Beete sehen nicht so sauber und gepflegt aus, wie wir das noch aus Großmutters Gemüsegarten kennen. Mich persönlich stört das nicht. Denn auch in der Natur ist der Boden mit abgestorbenen Pflanzenteilen bedeckt.
Nackte Erde erinnert mich eher an die großen Monokulturen in der Landwirtschaft. Außerdem wiegt die Arbeitsersparnis, den ungewohnten Anblick, den ein Mulchbeet ordnungsliebenden Menschen bietet eindeutig auf.
Schnecken
Immer wieder habe ich gehört, dass Mulchen Schnecken anziehen soll. Allerdings ist das bei mir lediglich bei sehr feuchten Materialien wie frischem Grasschnitt der Fall. Ich habe das Gefühl, dass die Schnecken trockene Materialien eher meiden.
Lavendelschnitt, mit dem ich meine Gartenwege mulche, scheint den gefräßigen Kriechtieren gar nicht zu behagen. Auch um Kaffeesatz machen sie einen großen Bogen. Unter Pappe und Karton hingegen, verstecken sie sich gerne.
Wühlmäuse
Der einzige Nachteil, den ich in meinem Garten konnte, ist dass Mulch in manchen Bereichen Wühlmäuse anzieht. Da bei mir leider relativ viele Wühlmäuse vorkommen, schauen auch deren natürliche Feinde wie Falken und Waldohreulen immer wieder gerne vorbei. Vor den wachsamen Augen der Raubvögel verstecken sich die lästigen Nager gerne unter der Mulchdecke.
Meine Obstbäume und Johannisbeersträucher mulche ich im Herbst aufgrund der Wühlmausplage nicht, denn die Mäuse würden sich dort sofort ein gemütliches Winterquartier einrichten. Wenn auch in Deinem Garten die Wühlmäuse ihr Unwesen treiben, solltest Du bei allen Pflanzen, die die Nager magisch anziehen, schweren Herzens auf das Mulchen verzichten.
Wühlmäuse sind ganzjährig aktiv
Neben den Wurzeln junger Obstbäume, Beerensträucher und Rosen, haben Wühlmäuse auch Knollen- und Wurzelgemüse zum fressen gern. Besonders wild sind die Nager auf Topinambur. Falls Du ein Problem mit Wühlmäusen hast, solltest Du daher unbedingt auf den Anbau von Topinambur verzichten, sonst lockst Du sämtliche Wühlmäuse aus der Umgebung in Deinen Garten.
Jungpflanzen gehen im Mulch unter
Nach der Keimung sind die Sämlinge winzig und damit im gemulchten Beet kaum zu sehen. Manche Samen sind Lichtkeimer und können unter der schützenden Decke gar nicht erst aufgehen.
Daher solltest Du vor der Aussaat Saatrillen in den Mulch machen und das Mulchmaterial bereite ziehen, sodass die Erde herausschaut.
Schwere Böden erwärmen sich langsamer
Wenn der Boden in Deinem Garten eher schwer und feucht ist, solltest Du den Wurzelbereich von wärmeliebenden Pflanzen besser nicht mulchen. Im Frühjahr bleibt sonst die Erde unter der dicken Mulchschicht länger kühl.
Bei Pflanzen mit hohem Wasserbedarf lohnt sich zumindest im Hochsommer eine etwas dünnere Mulchschicht trotzdem.
Lass die Regenwürmer für Dich arbeiten!
Wie Du siehst, überwiegen beim Mulchen die Vorteile deutlich. Während die Nachbarn, graben, jäten, gießen und düngen, kannst Du Dich entspannt zurücklehnen. Die Regenwürmer halten den Boden locker und verwandeln Deine Gartenabfälle in wertvollen Wurmhumus.
Ein ausgewogenes C/N-Verhältnis
Mulch bleibt nicht ewig auf den Beeten liegen – er zersetzt sich im Laufe der Zeit und gibt dabei Nährstoffe an den Boden ab. Der Nährstoffgehalt der Mulchschicht sollte unbedingt auf den Boden und auf die Bedürfnisse Deiner Pflanzen abgestimmt sein.
Eine wichtige Rolle spielt hier das sogenannte C/N-Verhältnis, das Verhältnis zwischen Kohlenstoff und Stickstoff. Steigt das C/N-Verhältnis über 25:1, können die Mikroorganismen im Boden nicht mehr richtig arbeiten, da es ihnen schlicht an Stickstoff mangelt.
Stickstoff zählt zu den Hauptnährstoffen für Pflanzen. Allerdings kann ein Zuviel an Stickstoff auch negative Effekte haben, vor allem auf Schwachzehrer. Mische die Mulchmaterialien so, dass sowohl Stickstoff, als auch Kohlenstoff vorhanden sind.
stickstoffhaltig
- Rasenschnitt
- Pflanzenreste
- Brennnessel & Beinwell
- Gründüngung
- Mist
- Kompost
kohlenstoffhaltig
- Rindenmulch
- Rindenhumus
- Holzhäcksel
- Stroh
- Laub
- Sägespäne
Du kannst auch von außen Stickstoff hinzufügen, zum Beispiel durch die Düngung mit Hornspänen.
Dies ist vor allem bei der kohlenstoffreichen und schwer zersetzbaren Mulchmaterialien wie Rindenmulch oder Sägespänen wichtig.
Fazit
Wer die Beete mit einer schützenden Mulchschicht bedeckt, anstatt sie immer wieder umzugraben, spart sich eine Menge Arbeit und Geld. Gartenabfälle, die in großen Mengen anfallen, müssen nicht mehr entsorgt werden.
Der Bedarf an Dünger und Gießwasser reduziert sich stark. Investiere Deine Zeit in sinnvolle Tätigkeiten, satt stundenlang Unkraut zu jäten. Dein Boden wird ganz von selbst wunderbar locker und humusreich. Probier es einfach aus – Du wirst sehen, Deine Pflanzen fühlen sich sichtlich wohl!
Weiterführende Studien & Infos
- https://www.naturimgarten.at/files/content/4.%20GARTENWISSEN/4.3%20Broschüren%20und%20Infoblätter/4.3.2%20Informationsblätter%20neu/NIG_Infoblatt%20Mulchen_low.pdf
- https://de.wikipedia.org/wiki/C/N-Verhältnis
- https://shareok.org/bitstream/handle/11244/50305/oksd_hla_6005_2013-03.pdf?sequence=1
- https://www.biogaertner.at/richtig-mulchen/