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Vertikutierer und Rasenlüfter sind dazu da, um Deinem Rasen etwas Gutes zu tun. Sie verschaffen den Gräsern Frischluft und sorgen für eine saftig grüne und rundum gepflegte Rasenfläche. Doch wodurch unterscheidet sich nun ein Rasenlüfter vom allseits bekannten Vertikutierer? Und welche Vor- und Nachteile haben die beiden Geräte?
Vertikutierer
- schneidet mit Federstahlmessern in die Grasnarbe
- lockert den Boden auf
- befreit intensiv von Mulch, Unkraut und Moos
- lässt Licht und Luft an den Rasen
- zu intensiver Einsatz stört das Bodenleben
- kann die Graswurzeln schädigen
- der Rasen sieht nach dem Vertikutieren mitgenommen aus
- der Einsatz im Hobbygarten ist umstritten
- maximal 2 Mal im Jahr
Rasenlüfter
- bürstet mit Federstahlkrallen den Rasen durch
- lockert den Boden nicht auf
- befreit sanft von Mulch, Unkraut und Moos
- lässt Licht und Luft an den Rasen
- schont das Bodenleben, Krallen dringen nicht in den Boden
- erreicht die Graswurzeln nicht
- der Rasen sieht nach dem Lüften gepflegt aus
- Rasenlüften ist auch für den Hobbygarten geeignet
- kann auch häufig verwendet werden
Schluss mit Rasenfilz und Moos
Auf den ersten Blick sehen sich Rasenlüfter und Vertikutierer zum Verwechseln ähnlich. Kein Wunder, schließlich haben sie auch eine sehr ähnliche Aufgabe: Beide sollen den Rasen von Rasenfilz, Moos und Unkräutern befreien. Während der Vertikutierer dabei ordentlich zur Sache geht, ist der Rasenlüfter deutlich sanfter zu Deiner Grünfläche.
Er durchkämmt den Rasen zwar sorgfältig, hinterlässt aber nicht die ‚Spuren der Verwüstung‘, die typischerweise nach einer Behandlung mit dem rabiateren Vertikutierer auftreten. Selbst wenn Du vorsichtig vorgehst, entstehen meist kahle Stellen, die einer Nachsaat bedürfen. Sehen wir uns die beiden Geräte genauer an:
Vertikutierer – gründliche Reinigung
Der Vertikutierer ist ein kraftvolles und etwas ungestümes Gerät, das Deinen Rasen gründlich von Moos und Rasenfilz befreit. Ausgestattet mit einer Walze, an der sich ein spezielles rotierendes Federstahlmesser befindet, schneidet er senkrecht in den Boden. Federstahl besitzt im Vergleich zu anderen Metallen eine hohe Festigkeit verbunden mit einer guten Elastizität und sorgt dafür, dass sich das Messer beim Einsatz nicht verformt.
Es gibt auch Geräte, die einzelne Federn besitzen, welche während des Betriebs senkrecht in den Boden getrieben werden. Die Schnitttiefe darf dabei maximal 4 Millimeter betragen, um gröbere Verletzungen der Graswurzeln zu verhindern.
Vertikutierer - Was ist das ?
Ein Vertikutierer ist ein Gartengerät, das zur Entfernung von Moos und anderer Verfilzungen im Rasen verwendet wird.
Es besteht aus einem Metallrahmen mit Klingen, die in den Boden eindringen, um Moos und andere Verschmutzungen zu entfernen. Die Klingen rotieren, wodurch die Bodenverfilzung entfernt wird.
Dies ermöglicht es, Wasser und Nährstoffe besser in den Boden einzuschleusen, was die Gesundheit und das Aussehen des Rasens verbessert.
Weil die Grasnarbe beim Vertikutieren eingeritzt und dadurch gestresst und auch ein wenig beschädigt wird, darf der Vertikutierer maximal zwei Mal im Jahr zum Einsatz kommen: einmal im März oder April, ein weiteres Mal wenn nötig im Herbst.
Im Handel sind motorbetriebene Vertikutierer und Handvertikutierer erhältlich. Wer sich für ein motorbetriebenes Gerät entscheidet, hat die Wahl zwischen einem Benzin-Vertikutierer und einem Elektro-Vertikutierer. Welcher Vertikutierer für Dich und Deinen Garten geeignet ist, hängt von der Grundstücksgröße, aber auch von Deinen persönlichen Ansprüchen ab. Hier geben wir Dir einen Überblick über die drei verschiedenen Typen und beschäftigen uns mit ihren entsprechenden Vor- und Nachteilen.
Handvertikutierer
Auch in früheren Zeiten legte man bereits Wert auf einen gepflegten Rasen. Die homogene Grünfläche prägte den repräsentativen Look der italienischen Renaissancegärten und der französischen Barockgärten. Im 18. Jahrhundert traten schließlich die englischen Landschaftsgärten ihren Siegeszug an. Wurde der berühmte englische Rasen anfangs von Schafen gemäht und gedüngt, übernahm bald der Mensch diese Aufgabe.
Lange Zeit reichte dafür ein Handrechen aus, später wurden sogenannte Handvertikutierer entwickelt, die auch heute noch erhältlich sind. Während früher sämtliche Grünflächen ringsum die Herrensitze mit diesen Handgeräten gepflegt wurden, kommen Handvertikutierer heute vor allem in kleinen Hobbygärten zum Einsatz, wo sie wie seit Jahr und Tag gute Dienste leisten.
Im Gegensatz zu motorisierten Geräten besitzen Handvertikutierer keine rotierenden Klingen, sondern starre, hakenförmig gebogene Messer aus Stahl. Sie sehen aus wie Handrechen auf zwei Rädern. Der Vertikutierrechen ist zwischen den Rädern aufgehängt. Wie tief die Messer in den Boden eindringen, kannst Du selbst bestimmen. Je nachdem wie viel Druck Du beim Arbeiten mit dem Gerät ausübst, desto tiefer ritzen die Stahlmesser die Grasnarbe an.
Weil das händische Vertikutieren einiges an Kraft und Ausdauer erfordert, sind Handgeräte eher für kleine Rasenflächen bis 50 Quadratmeter geeignet. Sportliche und ausdauernde Hobbygärtner allerdings bearbeiten auch größere Grundstücke problemlos mit dem Handvertikutierer.
Für unebene Stellen im Garten sowie für Bereiche ringsum Trittplatten oder Pflastersteine sind Handvertikutierer wie gemacht. Während die Messer eines motorisierten Geräts leicht beschädigt werden können, wenn sie auf Steine treffen, brauchst Du beim Handvertikutierer an dieser Stelle einfach nur den Druck auf den Stiel wegzunehmen.
Vorteile
- preiswerter als motorisierte Geräte
- perfekt für unebene Bereiche
- kein lästiges Kabel
- keine Stromkosten
- keine Geruchsbelästigung
- umweltfreundlich
- leise
- hält Dich fit
- platzsparend in der Unterbringung
Nachteile
- körperlich anstrengend
- zeitintensiv
- für große Rasenflächen nicht geeignet
Motorisierte Vertikutierer
Bei motorbetriebenen Geräten ist die Messerwalze üblicherweise an der Vorderachse angebracht. Die Messer können unterschiedliche Formen haben – leicht gebogen, ein- oder mehrfach gezackt. Es gibt auch auf beiden Seiten der Messerachse herausragende Messer. Sie bestehen meist aus rostfreiem Edelstahl und ritzen die Grasnarbe in einer gewissen Tiefe an. Auch wenn häufig Einstellungen bis zu 12 Millimeter Tiefe möglich sind, solltest Du Deinen Rasen nicht tiefer als maximal 4 Millimeter vertikutieren!
Elektro-Vertikutierer
Von außen betrachtet sieht ein Elektrovertikutierer einem Rasen Mäher recht ähnlich. Er ermöglicht Dir das Vertikutieren größerer Flächen ohne Schweiß und Blasen an den Händen. Auf weitläufigen Grundstücken mit Hindernissen wie Bäumen und Sträuchern kann das Kabel recht lästig werden.
Vorteile
- ideal für mittelgroße Grundstücke
- preiswerter als ein Benzin-Vertikutiuerer
- keine Abgase
- umweltverträglicher als Geräte mit Benzinmotor
- leiser als ein Benzin-Vertikutierer
Nachteile
- ohne Steckdose kein Betrieb
- das Kabel ist oft hinderlich
- der Motor überhitzt relativ schnell
- darf nicht bei Regen eingesetzt werden
Benzin-Vertikutierer
Wer eine große Rasenfläche pflegen möchte, ist mit einem Benzin-Vertikutierer am besten beraten. Sie sind leistungsstärker als Elektro-Vertikutierer und auch schwerer, weshalb die Vertikutiermesser selbst bei trockenen Böden die Oberfläche durchdringen können.
Vorteile
- für große Grundstücke
- problemloser Einsatz auch bei Hindernissen
- leistungsstark
- unbegrenzte Reichweite
- kein lästiges Kabel
- keine Steckdose notwendig
Nachteile
- teurer in der Anschaffung als andere Vertikutierer
- teurer im Unterhalt
- nicht umweltfreundlich
- laut
- Geruchsbelästigung durch Abgase
- Benzin und Öl müssen vor der Aufbewahrung aus dem Tank gelassen werden
- braucht viel Platz im Geräteschuppen
So arbeitest Du mit dem Vertikutierer
- Warte mit dem Vertikutieren bis Dein Rasen mindestens drei Jahre alt ist, die jungen Gräser werden vom Vertikutierer leicht herausgerissen.
- Die beste Zeit zum Vertikutieren liegt zwischen März und April.
- Je nach Beschaffenheit Deines Rasens kannst Du ihn im Herbst ein zweites Mal vertikutieren.
- Der Rasen muss trocken sein.
- Mähe den Rasen mit einer Schnitttiefe von drei Zentimetern.
- Stelle die Tiefe des Vertikutierers auf maximal drei Millimeter.
- Fahre zügig und gleichmäßig über die Rasenfläche.
- Vertikutiere einmal in Längs- und einmal in Querrichtung.
- Fahre möglichst keine Kurven, solange die Messerwalze eingeschaltet ist.
- Bessere kahle Stellen durch Nachsaat aus.
- Beregne Deinen Rasen in den nächsten Tagen.
Rasenlüfter – für die sanfte Pflege
Anstelle einer Messerwalze verfügt ein Rasenlüfter über eine sogenannte Lüfterwalze, die mit Stahlfederzinken bestückt ist. Diese Federkrallen dringen nicht in den Boden ein. Sie durchkämmen die Rasenzwischenräume, ohne dabei die Grasnarbe oder die oberste Bodenschicht anzuritzen.
Das bedeutet kaum Stress für die Rasengräser, daher darfst Du den Rasen gerne mehrmals im Jahr lüften. Während es unter den Rasenexperten durchaus auch kritische Stimmen zum Thema Vertikutieren gibt, wird das Lüften des Rasens mit einem Rasenlüfter durchwegs positiv gesehen.
Mit seinen Krallen befreit der Rasenlüfter Deine Grünfläche von Moos. Bei einer mehrmaligen Anwendung wirst Du auch Unkräuter los – ohne dabei ihre Wurzeln zu zerteilen und dadurch zu ihrer Vermehrung beizutragen. Nach dem Lüften ist Dein Rasen von frei von Mulch und kann Wasser und Nährstoffe besser aufnehmen. Die Luftzirkulation ist deutlich verbessert.
Weil das Lüften Deinen Rasen nicht in Mitleidenschaft zieht, kann ein Rasenlüfter jedes Mal nach dem Mähen als Pflegemaßnahme eingesetzt werden. Du darfst das Gerät also regelmäßig verwenden und stehst nicht jedes Mal nach der Anwendung vor einem Bild der Verwüstung, wie es beim Vertikutieren durchaus der Fall sein kann.
Es gibt handbetriebene und elektrische Rasenlüfter. Da wie beim Vertikutieren die Arbeit mit einem Handlüfter einen gewissen Kraftaufwand erfordert, eignen sich Handlüfter eher für kleine Gärten.
Vorteile
- sanft und schonend
- stresst den Rasen nicht
- trägt kaum zur Verbreitung von Unkraut bei
- darf ruhig öfter verwendet werden
Nachteile
- kann das Vertikutieren nicht vollständig ersetzen
So lüftest Du Deinen Rasen
- Das Lüften funktioniert bei trockenem Rasen am besten.
- Mähe den Rasen.
- Fahre mit dem Rasenlüfter die Fläche zügig und in gleichmäßigem Tempo ab.
- Lüfte einmal in Längs- und einmal in Querrichtung.
- Stark vermooste oder verfilzte Bereiche können auch mehrmals behandelt werden.
Vertikutieren oder Lüften - was ist besser?
Während Vertikutieren im Privatgarten umstritten ist und laut der Meinung einiger Fachleute mehr schadet als nützt, gilt das Rasenlüften als problemlose Pflegemaßnahme. Du legst Wert auf einen topgepflegten englischen Rasen und möchtest Dich hochprofessionell um Deine Grünfläche kümmern? Dann ist wohl doch ein Vertikutierer das Mittel der Wahl. Verwende das Gerät jedoch maximal zweimal jährlich und gönne Deinem Rasen danach eine kleine Erholungspause.
Du kannst Dich zwischen den beiden Geräten nicht entscheiden? Das musst Du zum Glück auch nicht – es gibt nämlich auch Kombigeräte. Diese Modelle verfügen meist sowohl über eine Lüfterwalze als auch über eine Vertikutierwalze, die sich nach Bedarf austauschen lassen.
Fazit
Ob Du Dich für einen Rasenlüfter oder einen Vertikutierer entscheidest, hängt von Deiner Einstellung zum Thema Rasenpflege ab. Beide Geräte befreien den Rasen von Moos, Rasenfilz und Unkräutern. Beim Vertikutieren wird die Grasnarbe deutlich intensiver bearbeitet und dabei auch eingeritzt, beim Lüften hingegen wird der Rasen lediglich sanft durchkämmt. Richtig eingesetzt sorgen beide Geräte für einen attraktiven und gepflegten Rasen.