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Rasenlüfter und Vertikutierer – das sind die Unterschiede

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Vertikutierer und Rasenlüfter sind dazu da, um Deinem Rasen etwas Gutes zu tun. Sie verschaffen den Gräsern Frischluft und sorgen für eine saftig grüne und rundum gepflegte Rasenfläche. Doch wodurch unterscheidet sich nun ein Rasenlüfter vom allseits bekannten Vertikutierer? Und welche Vor- und Nachteile haben die beiden Geräte?

Vertikutierer

Rasenlüfter

Schluss mit Rasenfilz und Moos

Auf den ersten Blick sehen sich Rasenlüfter und Vertikutierer zum Verwechseln ähnlich. Kein Wunder, schließlich haben sie auch eine sehr ähnliche Aufgabe: Beide sollen den Rasen von Rasenfilz, Moos und Unkräutern befreien. Während der Vertikutierer dabei ordentlich zur Sache geht, ist der Rasenlüfter deutlich sanfter zu Deiner Grünfläche. 

Er durchkämmt den Rasen zwar sorgfältig, hinterlässt aber nicht die ‚Spuren der Verwüstung‘, die typischerweise nach einer Behandlung mit dem rabiateren Vertikutierer auftreten. Selbst wenn Du vorsichtig vorgehst, entstehen meist kahle Stellen, die einer Nachsaat bedürfen. Sehen wir uns die beiden Geräte genauer an:

Vertikutierer – gründliche Reinigung

Der Vertikutierer ist ein kraftvolles und etwas ungestümes Gerät, das Deinen Rasen gründlich von Moos und Rasenfilz befreit. Ausgestattet mit einer Walze, an der sich ein spezielles rotierendes Federstahlmesser befindet, schneidet er senkrecht in den Boden. Federstahl besitzt im Vergleich zu anderen Metallen eine hohe Festigkeit verbunden mit einer guten Elastizität und sorgt dafür, dass sich das Messer beim Einsatz nicht verformt. 

Es gibt auch Geräte, die einzelne Federn besitzen, welche während des Betriebs senkrecht in den Boden getrieben werden. Die Schnitttiefe darf dabei maximal 4 Millimeter betragen, um gröbere Verletzungen der Graswurzeln zu verhindern.

Vertikutierer - Was ist das ?

Ein Vertikutierer ist ein Gartengerät, das zur Entfernung von Moos und anderer Verfilzungen im Rasen verwendet wird. 

Es besteht aus einem Metallrahmen mit Klingen, die in den Boden eindringen, um Moos und andere Verschmutzungen zu entfernen. Die Klingen rotieren, wodurch die Bodenverfilzung entfernt wird. 

Dies ermöglicht es, Wasser und Nährstoffe besser in den Boden einzuschleusen, was die Gesundheit und das Aussehen des Rasens verbessert.

Weil die Grasnarbe beim Vertikutieren eingeritzt und dadurch gestresst und auch ein wenig beschädigt wird, darf der Vertikutierer maximal zwei Mal im Jahr zum Einsatz kommen: einmal im März oder April, ein weiteres Mal wenn nötig im Herbst. 

Im Handel sind motorbetriebene Vertikutierer und Handvertikutierer erhältlich. Wer sich für ein motorbetriebenes Gerät entscheidet, hat die Wahl zwischen einem Benzin-Vertikutierer und einem Elektro-Vertikutierer. Welcher Vertikutierer für Dich und Deinen Garten geeignet ist, hängt von der Grundstücksgröße, aber auch von Deinen persönlichen Ansprüchen ab. Hier geben wir Dir einen Überblick über die drei verschiedenen Typen und beschäftigen uns mit ihren entsprechenden Vor- und Nachteilen.

Handvertikutierer

Auch in früheren Zeiten legte man bereits Wert auf einen gepflegten Rasen. Die homogene Grünfläche prägte den repräsentativen Look der italienischen Renaissancegärten und der französischen Barockgärten. Im 18. Jahrhundert traten schließlich die englischen Landschaftsgärten ihren Siegeszug an. Wurde der berühmte englische Rasen anfangs von Schafen gemäht und gedüngt, übernahm bald der Mensch diese Aufgabe. 

Lange Zeit reichte dafür ein Handrechen aus, später wurden sogenannte Handvertikutierer entwickelt, die auch heute noch erhältlich sind. Während früher sämtliche Grünflächen ringsum die Herrensitze mit diesen Handgeräten gepflegt wurden, kommen Handvertikutierer heute vor allem in kleinen Hobbygärten zum Einsatz, wo sie wie seit Jahr und Tag gute Dienste leisten.

Im Gegensatz zu motorisierten Geräten besitzen Handvertikutierer keine rotierenden Klingen, sondern starre, hakenförmig gebogene Messer aus Stahl. Sie sehen aus wie Handrechen auf zwei Rädern. Der Vertikutierrechen ist zwischen den Rädern aufgehängt. Wie tief die Messer in den Boden eindringen, kannst Du selbst bestimmen. Je nachdem wie viel Druck Du beim Arbeiten mit dem Gerät ausübst, desto tiefer ritzen die Stahlmesser die Grasnarbe an. 

Weil das händische Vertikutieren einiges an Kraft und Ausdauer erfordert, sind Handgeräte eher für kleine Rasenflächen bis 50 Quadratmeter geeignet. Sportliche und ausdauernde Hobbygärtner allerdings bearbeiten auch größere Grundstücke problemlos mit dem Handvertikutierer. 

Für unebene Stellen im Garten sowie für Bereiche ringsum Trittplatten oder Pflastersteine sind Handvertikutierer wie gemacht. Während die Messer eines motorisierten Geräts leicht beschädigt werden können, wenn sie auf Steine treffen, brauchst Du beim Handvertikutierer an dieser Stelle einfach nur den Druck auf den Stiel wegzunehmen.

Vorteile

Nachteile

Motorisierte Vertikutierer

Bei motorbetriebenen Geräten ist die Messerwalze üblicherweise an der Vorderachse angebracht. Die Messer können unterschiedliche Formen haben – leicht gebogen, ein- oder mehrfach gezackt. Es gibt auch auf beiden Seiten der Messerachse herausragende Messer. Sie bestehen meist aus rostfreiem Edelstahl und ritzen die Grasnarbe in einer gewissen Tiefe an. Auch wenn häufig Einstellungen bis zu 12 Millimeter Tiefe möglich sind, solltest Du Deinen Rasen nicht tiefer als maximal 4 Millimeter vertikutieren!

"Die Arbeitstiefe lässt sich bei den meisten Geräten durch Drehschrauben an den Vorderrädern einstellen. Stelle unbedingt auf beiden Seiten denselben Wert ein, sonst sitzt die Messerwalze schief!"
Hinweis

Elektro-Vertikutierer

Von außen betrachtet sieht ein Elektrovertikutierer einem Rasen Mäher recht ähnlich. Er ermöglicht Dir das Vertikutieren größerer Flächen ohne Schweiß und Blasen an den Händen. Auf weitläufigen Grundstücken mit Hindernissen wie Bäumen und Sträuchern kann das Kabel recht lästig werden.

Vorteile

Nachteile

Benzin-Vertikutierer

Wer eine große Rasenfläche pflegen möchte, ist mit einem Benzin-Vertikutierer am besten beraten. Sie sind leistungsstärker als Elektro-Vertikutierer und auch schwerer, weshalb die Vertikutiermesser selbst bei trockenen Böden die Oberfläche durchdringen können.

Vorteile

Nachteile

So arbeitest Du mit dem Vertikutierer

Rasenlüfter – für die sanfte Pflege

Anstelle einer Messerwalze verfügt ein Rasenlüfter über eine sogenannte Lüfterwalze, die mit Stahlfederzinken bestückt ist. Diese Federkrallen dringen nicht in den Boden ein. Sie durchkämmen die Rasenzwischenräume, ohne dabei die Grasnarbe oder die oberste Bodenschicht anzuritzen. 

Das bedeutet kaum Stress für die Rasengräser, daher darfst Du den Rasen gerne mehrmals im Jahr lüften. Während es unter den Rasenexperten durchaus auch kritische Stimmen zum Thema Vertikutieren gibt, wird das Lüften des Rasens mit einem Rasenlüfter durchwegs positiv gesehen.

Mit seinen Krallen befreit der Rasenlüfter Deine Grünfläche von Moos. Bei einer mehrmaligen Anwendung wirst Du auch Unkräuter los – ohne dabei ihre Wurzeln zu zerteilen und dadurch zu ihrer Vermehrung beizutragen. Nach dem Lüften ist Dein Rasen von frei von Mulch und kann Wasser und Nährstoffe besser aufnehmen. Die Luftzirkulation ist deutlich verbessert.

Weil das Lüften Deinen Rasen nicht in Mitleidenschaft zieht, kann ein Rasenlüfter jedes Mal nach dem Mähen als Pflegemaßnahme eingesetzt werden. Du darfst das Gerät also regelmäßig verwenden und stehst nicht jedes Mal nach der Anwendung vor einem Bild der Verwüstung, wie es beim Vertikutieren durchaus der Fall sein kann.

Es gibt handbetriebene und elektrische Rasenlüfter. Da wie beim Vertikutieren die Arbeit mit einem Handlüfter einen gewissen Kraftaufwand erfordert, eignen sich Handlüfter eher für kleine Gärten.

Vorteile

Nachteile

So lüftest Du Deinen Rasen

Vertikutieren oder Lüften - was ist besser?

Während Vertikutieren im Privatgarten umstritten ist und laut der Meinung einiger Fachleute mehr schadet als nützt, gilt das Rasenlüften als problemlose Pflegemaßnahme. Du legst Wert auf einen topgepflegten englischen Rasen und möchtest Dich hochprofessionell um Deine Grünfläche kümmern? Dann ist wohl doch ein Vertikutierer das Mittel der Wahl. Verwende das Gerät jedoch maximal zweimal jährlich und gönne Deinem Rasen danach eine kleine Erholungspause.

Du kannst Dich zwischen den beiden Geräten nicht entscheiden? Das musst Du zum Glück auch nicht – es gibt nämlich auch Kombigeräte. Diese Modelle verfügen meist sowohl über eine Lüfterwalze als auch über eine Vertikutierwalze, die sich nach Bedarf austauschen lassen.

Fazit

Ob Du Dich für einen Rasenlüfter oder einen Vertikutierer entscheidest, hängt von Deiner Einstellung zum Thema Rasenpflege ab. Beide Geräte befreien den Rasen von Moos, Rasenfilz und Unkräutern. Beim Vertikutieren wird die Grasnarbe deutlich intensiver bearbeitet und dabei auch eingeritzt, beim Lüften hingegen wird der Rasen lediglich sanft durchkämmt. Richtig eingesetzt sorgen beide Geräte für einen attraktiven und gepflegten Rasen.

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Foto des Autors

Meine Leidenschaft für die Pflanzenwelt habe ich als Kind bei mendelschen Kreuzungsversuchen entdeckt. Seither bin ich fasziniert von allem, was wächst und blüht. Ich liebe historische Rosen, experimentiere mit dem Anbau exotischer Früchte und interessiere mich für die Wildkräuterküche. Mit meinen Artikeln möchte ich Dir Lust aufs Gärtnern machen und Deine Fragen rund ums Thema Pflanzenpflege beantworten.

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