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Beim Kochen leckerer Kürbisgerichte fallen unzählige Kerne an. Viel zu schade für den Kompost, denkst Du. Warum nicht eigene Kürbisse daraus ziehen? Wir sagen Dir, wie das am besten funktioniert und was es dabei zu beachten gilt.
Aus Kürbiskernen werden Pflanzen
- Kürbisse werden im späten Frühjahr angebaut und im Herbst geerntet
- halbiere den Kürbis und schabe die Kerne mit einem Löffel heraus
- befreie sie von den Fasern
- spüle sie in einem Sieb ab
- lasse sie einige Tage trocknen
- fülle die gut getrockneten Kürbiskerne in ein Schraubglas
- bewahre das gewonnene Saatgut an einem kühlen, trockenen und dunklen Ort auf
- ab Mitte April kannst Du die Samen auf der Fensterbank aussäen
- Mitte Mai erfolgt die Aussaat im Freiland
- pflanze Kürbisse nicht in der Nähe von giftigen Zierkürbissen an
- nimm von jeder Frucht im rohen Zustand eine kleine Kostprobe, bevor Du sie verkochst
- sollte einer Deiner Kürbisse bitter schmecken, spucke die Kostprobe aus und entsorge die Frucht
Innerer Reichtum
Satt orangegelb köchelt die cremige Kürbissuppe auf dem Herd. Draußen auf der Gartenmauer thronen selbst geschnitzte Kürbislaternen. Vor Dir auf dem Küchentisch liegt ein Haufen Kürbiskerne, vermengt mit Fasern.
Diese kleinen Kraftpakete enthalten alles, was nötig ist, damit daraus neue Pflanzen wachsen können. Lassen sich diese Samen also zum Säen neuer Kürbisse verwenden? Ja, prinzipiell spricht nichts dagegen, aus den Kernen Kürbispflanzen wachsen zu lassen.
Zu eben diesem Zweck hat die Pflanze sie in geradezu verschwenderischer Menge schließlich gebildet. Jede einzelne Frucht enthält unzählige Samen.
Vom Grünen und Blühen
Kürbispflanzen sind einhäusig, das bedeutet, dass jede Pflanze weibliche und männliche Blüten trägt. Die goldgelben Trichterblüten sind vor allem vormittags geöffnet.
Die männlichen Blüten bilden keine Früchte aus, sondern dienen ausschließlich der Bestäubung der weiblichen Blüten. Diese weisen direkt unter den Blütenblättern einen Fruchtknoten auf und sitzen an deutlich kürzeren Stielen, als die männlichen Blüten.
Bienen und Hummeln lieben die großen nektarreichen Kürbisblüten. Im sommerlichen Blätterdickicht summt und brummt es von den Flügeln hunderter bestäubender Insekten.
Aus Blüten werden Früchte
So gelangt der Pollen der männlichen Blüten auf die Narbe der weiblichen. Nun beginnen, sich aus den Fruchtknoten Früchte zu entwickeln. Sie wachsen schnell und werfen die Blütenblätter ab.
Bei Kürbissen handelt es sich um Beeren mit einer harten Schale, um sogenannte Panzerbeeren. Sie enthalten zahlreiche Früchte und sind ausgereift häufig sehr lange lagerfähig.
Bewahrst Du die Früchte zu lange auf, trocknen sie im Inneren komplett aus. Übrig bleiben der Stiel, die trockene Fruchtwand und die Samen. In diesem Zustand sind Kürbisse schwimmfähig, was den Pflanzen in ihrer ursprünglichen Heimat in den warmen Regionen Amerikas zur Ausbreitung an Flussufern und in Überschwemmungsgebieten verhalf.
Geballte Kraft
Kürbissamen sind flach, weiß, gelblich oder hellbraun und haben einen verdickten Rand. Damit sie nicht schon im Kürbis keimen, sind sie mit einer glitschigen Gallertschicht überzogen, die keimhemmende Substanzen enthält.
Ohne diese Schutzschicht würden im feuchten Milieu des Fruchtfleisches bei ausreichend Wärme bereits Kürbispflänzchen sprießen.
So gedeihen Kürbisse
Bei Kürbissen handelt es sich um einjährige Pflanzen, die sich am wohlsten unter tropischen Bedingungen fühlen, wie sie in ihrer ursprünglichen Heimat vorherrschen. Frost lässt die Pflanzen absterben, aber auch Temperaturen unter 10 ºC vertragen sie nur schlecht.
Daher kannst Du die Samen zur Erntezeit im Herbst auch nicht anbauen. Als Zimmerpflanzen eignen sich Kürbisse nicht. Sie brauchen einen ganztägig vollsonnigen Standort, um gut zu gedeihen.
Darüber hinaus wirst Du keine Freude mit den rankenden, kriechenden und kletternden Gewächsen in Deinem Wohnzimmer haben.
Ein einzelnes Exemplar kann mit seinem reich verzweigten Wuchs bis zu drei Quadratmeter für sich beanspruchen. Daher ist es besser, mit der Aussaat auf das nächste Frühjahr zu warten.
Sicher durch den Winter
Um die Kürbiskerne bis dahin aufzubewahren, sollest Du sie gründlich säubern und gut trocknen. Befreie sie vom fasrigen Fruchtfleisch, das sie umgibt. Du kannst sie auch waschen, allerdings musst Du sie dann besonders gut trocknen.
Tupfe die Kerne mit Küchenpapier trocken und breite sie auf einem Teller aus. Lass sie einige Tage in einem warmen Raum stehen, bis sie wirklich absolut trocken sind.
Fülle sie in ein Schraubglas, vermerke die Sorte und das Erntejahr darauf und lagere sie an einem kühlen, trockenen und dunklen Ort. So sind sie sicher über den Winter verwahrt.
Bittere Kürbisse sind giftig!
Während Du auf die nächste Gartensaison wartest, möchten wir Dich über die Probleme, die das Ziehen von Kürbissen aus selbst gewonnenen Samen mit sich bringen kann, informieren.
Wildkürbisse schützen sich davor, von Tieren gefressen zu werden, indem sie Bitterstoffe, die sogenannten Cucurbitacine, produzieren. Diese Stoffe lassen die Früchte unangenehm bitter schmecken und können, in größeren Mengen aufgenommen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall verursachen.
Das macht Wildkürbisse für viele Fressfeinde unattraktiv. Der Mensch hat sich damit aber nicht abgefunden und die Cucurbitacine im Laufe der Jahrhunderte durch Zucht und Selektion herausgezüchtet.
Unsere Speisekürbisse schmecken daher nicht mehr bitter und ihr Genuss reizt Magen und Darm nicht mehr.
Zierkürbisse - vom schönen Schein
Allerdings wachsen nicht nur essbare Kürbissorten in unseren Gärten. Zierkürbisse verzaubern uns mit ihren bizarren Formen und den wunderschönen Farben. Sie gelten als Blickfang im Garten und sind eine beliebte Herbstdeko.
Optisch besonders auffällige Sorten haben meist eine harte Schale und enthalten nur wenig Fruchtfleisch. Aufgrund der vielen Zacken und ihrer stark gerippten oder gedornten Gestalt lassen sie sich schwer schälen.
Daher sind dieses Kürbisse für den Verzehr nicht attraktiv, weshalb sich niemand die Mühe gemacht hat, die Bitterstoffe herauszuzüchten. Wozu auch – die Früchte dienen schließlich nur der Dekoration, wen kümmert da ihr Geschmack? Leider ist die Sache nicht ganz so einfach.
Achtung: Gefährliche Mischung
Zierkürbisse gehören ebenso wie die Speisekürbisse der Gattung Cucurbita an und können sich untereinander kreuzen. Das bedeutet, dass die mühsam herausgezüchteten Bitterstoffe in Speisekürbissen durch die Kreuzung mit Zierkürbissen wieder auftreten können.
Dies kann dazu führen, dass Deine Kürbispflanzen plötzlich wieder bitter schmeckende Früchte tragen.
Genau genommen ist das dann der Fall, wenn Du einem Speisekürbis, der in nächster Nähe von Zierkürbissen gewachsen ist, Samen entnimmst und diese wiederum anbaust.
Bienen tragen die Pollen vom Zierkürbis zum Speisekürbis, wodurch sich das Erbgut der beiden Pflanzen vermischt. Bei der Aussaat im Folgejahr können dann an eigentlich essbaren Sorten Früchte auftreten, die Bitterstoffe enthalten.
Sei vorsichtig!
Da die toxischen Cucurbitacine in Deutschland bereits zu einem Todesfall geführt haben, ist Vorsicht geboten. Ein 79-jähriger Mann verstarb, nachdem er einen sehr bitter schmeckenden Auflauf, zubereitet aus einer eigenen Zucchini, verzehrt hatte.
Hier handelt es sich natürlich um einen Extremfall, der Dich keinesfalls in Panik versetzen sollte. Das Ziehen von Pflanzen aus selbst gewonnenem Saatgut ist prinzipiell eine gute Sache.
Schließlich wird diese Art der Vermehrung seit Menschengedenken praktiziert und ist das Natürlichste der Welt.
Wenn Du folgende Punkte beachtest, steht dem Anbau von Kürbissen aus eigenen Samen nichts im Wege:
- Pflanze niemals Zierkürbisse in der Nähe Deiner Kürbisse, Zucchini, Gurken oder Melonen!
- Frage auch Deine Nachbarn, ob sie Zierkürbisse anbauen. Schließlich legen Bienen und Hummeln auf der Suche nach Pollen und Nektar durchaus weitere Strecken zurück.
- Es gibt wunderschöne Speisekürbisse, die in ihrer Attraktivität Zierkürbissen um nichts nachstehen. Setze auf diese Sorten – sie eigen sich perfekt für die Herbstdekoration und können danach bedenkenlos verzehrt werden.
- Koste ein kleines Stück rohes Fruchtfleisch, bevor Du einen Kürbis zubereitest. Sollte es bitter schmecken, spuck es sofort aus und wirf den Kürbis auf den Kompost.
- Beim Erhitzen werden Cucurbitacine nicht zerstört. Gekochte, gebratene oder gebackene Kürbisgerichte, die die giftigen Bitterstoffe enthalten, erkennst Du sofort an ihrem unangenehmen Geschmack.
- Füttere Babys und Kleinkinder nicht mit Kürbisgerichten, von denen Du nicht selbst zuvor probiert hast.
- Solltest Du trotz des ekeligen Geschmacks einen bitteren Kürbis oder eine bittere Zucchini verzehrt haben, reagiert Dein Körper eventuell mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Rufe in diesem Fall die Vergiftungszentrale Deiner Region an, dort informiert man Dich, was im Verdachtsfall zu tun ist.
Auch Speisekürbisse sind dekorativ
Würden die Menschen ausschließlich essbare Kürbisse im Hausgarten anpflanzen, könnte dies das Problem der Cucurbitacine lösen.
Experten meinen zwar, dass Kürbisgewächse auch unter Stress – ausgelöst durch Wetterextreme wie lang anhaltende Trockenheit – Cucurbitacine produzieren können, allerdings wohl nicht in so hohen Mengen.
Außerdem hast Du die Pflege Deiner Kürbisse selbst in der Hand und kannst die Pflanzen durch regelmäßiges Gießen vor Trockenstress bewahren.
Wenn Du Dir unsicher bist, solltest Du auf den Anbau selbst gewonnener Samen verzichten und das Saatgut lieber jedes Jahr im Gartenfachhandel kaufen.
Selbst gewonnene Samen anbauen
Unsere Warnung vor gesundheitsgefährdenden Cucurbitacinen konnte Dich nicht abschrecken und Du freust Dich schon auf den Anbau Deiner Kürbiskerne?
Wer über einen gesunden Geruchs- und Geschmacksinn verfügt, kann bittere Kürbisse problemlos erkennen und einfach entsorgen. Im April kannst Du die Kürbissamen hervorholen und überlegen, wie Du bei der Anzucht vorgehen möchtest.
So wachsen aus Kürbiskernen Kürbisse
Erst ab Mitte Mai, wenn nach den Eisheiligen keine Nachtfröste mehr drohen, dürfen Kürbisse ins Freiland. Wer nicht so lange warten möchte, kann sie bereits Mitte April auf der Fensterbank in Töpfen aussäen.
Kürbissamen vorbereiten
Da Kürbiskerne von Natur aus mit einer keimhemmenden Schicht überzogen sind, kannst Du ihre Keimfähigkeit erhöhen, indem Du sie entsprechend vorbehandelst.
Nimm ein Stück Schleifpapier zur Hand und raue die Schale der Kerne behutsam auf. Weiche sie nun in einer Schüssel mit lauwarmem Wasser über Nacht ein.
Aussaat auf der Fensterbank
Fülle kleine Blumentöpfe mit Anzuchterde und stecke je zwei Kürbiskerne in jeden Topf. Halte das Substrat leicht feucht. Nach sieben bis zehn Tagen keimen die Samen.
Lass die stärkere Jungpflanze stehen und pflege sie, bis Du sie schließlich ins Beet setzen kannst. In der letzten Woche vor dem Auspflanzen empfiehlt es sich, die Kürbispflanzen abzuhärten, indem Du sie täglich für einige Stunden ins Freie stellst.
Ab in den Garten
Mitte Mai ist es dann endlich so weit. Deine Kürbispflanzen dürfen in ihr Sommerquartier umziehen.
Setzte sie ins gut aufgelockerte und mit Kompost angereicherte Beet im Pflanzabstand von etwa 150 Zentimetern. Wer keine Lust hatte, die Pflänzchen im Haus vorzuziehen, kann nun auch direkt ins Beet säen.
Sollte es noch einmal empfindlich abkühlen, empfiehlt es sich, die Jungpflanzen mit Vlies abzudecken.
Kürbis im Kübel
Du hast keinen Garten, träumst aber von eigenen Kürbissen? In einem großen Pflanzgefäß, das mindestens 60 Liter fasst, kannst Du Deinen Traum auch am Balkon verwirklichen. Ganz gleich ob im Haus vorgezogen oder direkt im Kübel gesät, wichtig für das Gedeihen der Pflanze ist ein möglichst sonniger Standort.
Gieße die Kürbispflanze täglich und versorge sie alle zwei bis drei Wochen mit organischem Flüssigdünger. Ein Spalier verhindert, dass Dein Kürbis den gesamten Outdoor-Bereich zuwuchert.
Siehe auch: Kürbis düngen
Ein ewiger Kreislauf
Es dauert gar nicht lange, da erscheinen bereits die ersten dottergelben Kürbisblüten. Emsige Bienen und Hummeln übernehmen nur allzu gerne die Bestäubung.
Und schon entwickelt sich die nächste Generation an prächtigen Kürbissen, die Dir den Herbst versüßen und rund um Halloween als Laternen die Nacht erhellen.