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Anleitung zum Wassermelonen selber anbauen: 10 Tipps für die dicksten Melonen

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Ist es möglich, Wassermelonen aus Kernen zu ziehen und bei Dir zu Hause anzupflanzen? Werden diese Pflanzen auch hierzulande essbare, süße Früchte tragen? Wir beantworten diese und andere Fragen rund ums Thema Wassermelone.

Selbst gepflanzte Wassermelonen

Wachsen Wassermelonen in Deutschland?

Wassermelonen werden vorwiegend in warmen Ländern der Tropen und Subtropen angebaut. Die wichtigsten Produzenten weltweit sind China, die Türkei, der Iran und Brasilien. In Europa liegen die größten Anbauflächen in Spanien, Griechenland und Italien. All diese Länder haben etwas gemeinsam – es ist dort deutlich heißer als bei uns. 

Wassermelonen stammen aus den tropischen Regionen Afrikas und fühlen sich überall dort wohl, wo sie genügend Licht und Wärme vorfinden. In Gegenden mit mildem Klima kannst Du auch hierzulande Wassermelonen anpflanzen. Wer in einer Weinbauregion lebt, hat gute Chancen, saftig-süße Melonen zu ernten.

Kann ich Wassermelonen einfach aus Kernen ziehen?

Beim Verspeisen einer erfrischenden Wassermelone fallen mehr oder weniger viele kleine, dunkelbraune bis schwarze Kerne an. Sind diese für den Anbau geeignet? Prinzipiell ist es möglich, aus diesen Samen Pflanzen zu ziehen. Bedenke allerdings, dass Deine Wassermelone aus dem Supermarkt mit großer Wahrscheinlichkeit aus Spanien oder der Türkei stammt und sich daher in Deinem Garten nicht so gut entwickeln wird. 

Mogelpackung

Bei den meisten Früchten am Markt handelt es sich um Hybridsorten. In der Hybridzüchtung werden künstliche Inzuchtlinien erzeugt und miteinander gekreuzt. Dadurch entstehen einheitliche Pflanzen mit hohen Erträgen, die resistent gegen verschiedenste Pflanzenkrankheiten sind. Der Nachteil dabei ist, dass Du die Samen dieser Pflanzen nicht für den Wiederanbau verwenden kannst.

Die Nachkommen dieser sogenannten F1-Hybriden verlieren die angezüchteten positiven Eigenschaften wieder. Es ist auch völlig unvorhersehbar, welche Merkmale sie haben werden. Wenn Dir das Ergebnis nicht so wichtig ist und Du einfach Spaß am Experimentieren hast, kannst Du natürlich die Kerne einer gekauften Melone anpflanzen. Wer Wert auf eine erfolgreiche Ernte legt, sollte das Saatgut besser im Gartenfachhandel oder in Online-Shops kaufen. 

"Du willst Dein Glück mit den Kernen aus der Supermarkt-Melone versuchen? Dann spüle die Samen unter fließendem Wasser ab und trockne sie gut. Bewahre sie kühl und dunkel bis zum Frühjahr auf."
Hinweis

Wassermelonenkerne - zu schade zum Ausspucken

Viele Supermarkt-Melonen enthalten heute gar keine Kerne mehr. Sie wurden schlicht und einfach herausgezüchtet, weil kernlose Melonen beim Konsumenten besser ankommen. Zugegeben – beim Genuss sind die Kerne störend, dennoch sind sie ausgesprochen gesund. 

Während die Wassermelone selbst hauptsächlich aus Wasser besteht, strotzen die kleinen dunklen Samen nur so vor Nährstoffen: Vitamin A, B und C, Magnesium, Kalzium und Eisen sowie jede Menge ungesättigte Fettsäuren enthalten die unscheinbaren Melonenkerne. Wer auf eine gesunde Ernährung achtet, sollte die kleinen Kraftpakete daher einfach mitessen. Kaue sie gut, nur so kann Dein Körper die Nährstoffe auch aufnehmen.

"In einer Pfanne mit etwas heißem Öl geröstet und leicht gesalzen verwandelst Du Wassermelonenkerne in eine köstliche und gesunde Knabberei."
Mein Tipp

Welche Wassermelonensorten gedeihen bei uns?

Die wichtigsten Punkte bei der Sortenwahl sind eine gewisse Kältetoleranz und eine kurze Reifezeit. Häufig werden die Früchte dieser Sorten nicht so schwer. Die kleineren Früchte haben den Vorteil, dass sie leichter ausreifen und auch in der Küche einfach praktischer sind. Eine 30 Kilogramm schwere Melone ist selbst für Gartenpartys eine Nummer zu groß. 

Im Gartenfachmarkt findest Du meist Sorten, die für unser Klima geeignet sind. Allerdings ist die Auswahl beschränkt. Onlineshops haben häufig ein deutlich größeres Sortiment. Lies unbedingt die Sortenbeschreibung durch, um herauszufinden, ob die Pflanzen für Deine Region geeignet sind. Die folgenden Melonensorten sind auch in unseren Breiten Erfolg versprechend:

Wie bringe ich die Samen zum Keimen?

Weil es hierzulande im Frühjahr einfach noch zu kalt für die Wärme liebenden Wassermelonen ist, solltest Du die Samen in einem warmen, sonnigen Zimmer anbauen. Beginne frühestens Mitte April mit der Aussaat. Weiche die Melonenkerne am besten über Nacht in lauwarmem Wasser ein

Fülle kleine Blumentöpfe mit Saaterde und stecke in jeden Topf zwei Samen. Befeuchte das Substrat und decke die Töpfe mit Klarsichtfolie ab. Nach etwa ein bis zwei Wochen keimen die Samen. Entferne das jeweils schwächere Pflänzchen und pflege die jungen Melonen bis Ende Mai im Haus. 

Wo pflanze ich meine Wassermelonen?

Wassermelonen brauchen Sonne, Sonne und noch mal Sonne. Wähle einen warmen und möglichst geschützten Standort. Die Pflanzen fühlen sich erst dann im Freiland wohl, wenn die Temperatur langfristig über 21 ºC bleibt. Meist ist dies in unseren Breiten erst ab Ende Mai der Fall. Auf Temperaturen unter 12 ºC reagieren die Pflanzen mit Wachstumsstockungen. An folgenden Standorten können sich Deine Wassermelonen gut entwickeln:

Im sonnigen Garten: Ideal ist es, wenn die Melonen eine wärmende Steinmauer oder einen Geräteschuppen im Rücken haben.

Artikel: Melonen im Garten anbauen

Im Topf am Balkon: In einem großen Pflanzgefäß genießen Wassermelonen die Wärme auf Balkon und Terrasse. Vergiss nicht, Deine Topf-Melonen regelmäßig zu gießen!

Artikel: Anpflanzen von Melonen im Topf 

Im Gewächshaus: Wer ein Gewächshaus hat, kann seine Schützlinge dort unterbringen. Lüfte täglich, sonst drohen Pilzkrankheiten.

"Optimale Bedingungen für Wassermelonen bietet ein Hügelbeet. Durch die spezielle Bauweise aus verschiedenen Lagen verrottbaren Materials erwärmt sich in diesem Beet die Erde um bis zu 8 ºC."
Mein Tipp

Was kann ich tun, damit sich meine Wassermelonen gut entwickeln?

Achte auf den richtigen Untergrund. Wassermelonen mögen einen humus- und nährstoffreichen Boden mit einem pH-Wert zwischen 5,5 und 6,0. Die Erde muss locker und gut durchlässig sein. Arbeite reichlich Kompost oder Pferdemist in Dein Melonenbeet ein. 

Halte die Pflanzen von anderen Kürbisgewächsen fern. Besonders empfehlenswert ist die Verwendung schwarzer Mulchfolie. So erwärmt sich der Boden schneller und trocknet gleichzeitig nicht so leicht aus. Die praktische Folie unterdrückt das Unkrautwachstum und hält darüber hinaus die Früchte trocken.

Wieso bilden meine Wassermelonen keine Früchte?

Deine Melonenpflanzen blühen fleißig, dennoch sind weit und breit keine Früchte zu sehen? Im Gewächshaus, im Folientunnel und am Stadtbalkon mangelt es häufig an Bienen und Hummeln, die im Garten und am Feld die Bestäubung übernehmen. Bei Regenwetter kann der Pollen verkleben. 

Dann gestaltet sich auch im Beet die Befruchtung schwierig. Du musst der Misere jedoch nicht tatenlos zusehen. Nimm einfach einen kleinen weichen Pinsel zur Hand und hilf der Natur ein wenig nach. Streiche sanft über die männlichen Blüten, um den Blütenstaub aufzunehmen. Pinsle dann das gelbe Pulver auf die Narbe der weiblichen Blüten.

"Jede Melonenpflanze besitzt männliche und weibliche Blüten. Die männlichen Blüten haben längere, schmale Stängel. Die weiblichen Blüten sitzen an breiteren und kürzeren Stängeln, bei ihnen ist am Blütenboden bereits eine kleine Kugel sichtbar."
Info

Wie erkenne ich reife Wassermelonen?

Drei bis vier Monate nach der Aussaat kannst Du Deine Wassermelonen ernten. Die Früchte sollten nun nicht mehr glänzen, sondern eher mattgrün mit gelblichen Sprenkeln sein. Unten, an der Auflagefläche der Frucht befindet sich ein großer gelber Fleck. Mache den Klopftest: Erklingt ein dumpfer Ton, wenn Du auf die Frucht klopfst, ist sie reif. 

Fazit

Warum nicht eigene Wassermelonen pflanzen? Es gibt sicher Länder, wo die begehrten Sommerfrüchte besser gedeihen. Doch einen leidenschaftlichen Hobbygärtner kann das nicht aufhalten. 

Versuche Dein Glück – in warmen Sommern fühlen sich die Wärme liebenden Pflanzen durchaus auch in unseren Breiten wohl.

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Foto des Autors

Meine Leidenschaft für die Pflanzenwelt habe ich als Kind bei mendelschen Kreuzungsversuchen entdeckt. Seither bin ich fasziniert von allem, was wächst und blüht. Ich liebe historische Rosen, experimentiere mit dem Anbau exotischer Früchte und interessiere mich für die Wildkräuterküche. Mit meinen Artikeln möchte ich Dir Lust aufs Gärtnern machen und Deine Fragen rund ums Thema Pflanzenpflege beantworten.

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