Du bist stolzer Besitzer eines Gewächshauses? Dann haben es Deine Tomaten gut bei Dir! Geschützt vor Regen und Wind können sie in wohliger Wärme gedeihen und Dich mit einer üppigen Ernte beglücken. Hier erfährst Du, was es zu beachten gilt, damit sich Tomatenpflanzen in Deinem Gewächshaus wohlfühlen.
- wähle gesunde und platzsparende Sorten aus
- ziehe die Pflänzchen rechtzeitig vor
- bereite das Gewächshaus und alle Hilfsmittel vor
- ab Mitte April dürfen die Jungpflanzen ins Gewächshaus
- achte auf ausreichende Pflanzabstände
- entscheide Dich zwischen Pflanzstäben als Stütze und der Kultur an Schnüren
- lüfte das Gewächshaus regelmäßig
- geize die Pflanzen regelmäßig aus und binde sie laufend hoch
- hilf gegebenenfalls bei der Befruchtung nach
- untersuche die Pflanzen regelmäßig auf Schädlingsbefall, Krankheiten und Mangelerscheinungen
Köstliche Tomaten aus eigenem Anbau
Tomaten versüßen den Sommer wie kein anderes Gemüse. Ob sommerliches Pastagericht, köstlicher, bunter Salat oder Grillteller – Tomaten dürfen dabei nicht fehlen.
Noch dazu gibt es die Vitaminbomben in unzähligen Formen, Farben und Größen. Aus dem eigenen Garten schmecken sie einfach am besten. Doch hierzulande spielt das Wetter leider häufig nicht mit. Die wärmeliebenden Nachtschattengewächse gelten als äußerst regenempfindlich und leiden in kühlen, nassen Perioden unter Pilzkrankheiten, die nicht selten die Ernte zunichtemachen.
Ein Tomatenhaus hält unwirtliche Witterung von den empfindsamen Pflanzen fern. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um ein mit einfachen Mitteln selbst gebautes Foliengewächshaus oder um eine professionelle Konstruktion aus Kunststoffpaneelen oder Glas handelt.
Unter einem schützenden Dach ist das Risiko eines Befalls mit Braunfäule deutlich geringer, auch wenn eine Erkrankung dennoch nicht ganz ausgeschlossen werden kann. Lies, was Du tun kannst, damit Deine Tomaten gesund bleiben und der Anbau im Gewächshaus ein voller Erfolg wird.
Tomatensorten fürs Gewächshaus
Während sich viele Tomatensorten für den Anbau im Freiland nur bedingt eignen, hast Du im Gewächshaus die Qual der Wahl. Hier reifen selbst besonders wärmebedürftige Sorten aus. Neben Deinem persönlichen Geschmack spielen im Tomatenhaus vor allem der Platzbedarf und die Wuchseigenschaften der Pflanze eine wichtige Rolle.
Besonders geeignet für die Gewächshauskultur sind die hochwachsenden, schlanken Stabtomaten, die an Schnüren oder Stäben aufgleitet werden. Wer aus seinen Tomaten gerne Saatgut für das nächste Jahr gewinnen möchte, sollte zu samenfesten Sorten greifen.
Beim Anbau von Hybridsorten musst Du im Frühjahr neues Saatgut kaufen, da aus deren Samen im Folgejahr keine einheitlichen Nachkommen entstehen.
Ein guter Start
Ab Mitte April dürfen die Jungtomaten bereits ins Gewächshaus einziehen. Bei schlechtem Wetter sollest Du allerdings lieber noch bis Ende des Monats warten. Wer die Pflänzchen selbst aus Samen ziehen möchte, sollte an eine rechtzeitige Vorkultur im Haus denken.
Achte bei der Aussaat auf einen möglichst hellen Standort der Saatschalen auf der Fensterbank. An einem sonnigen Platz entwickeln sie die Keimlinge gut und bilden einen kräftigen Stamm. Mangelt es an Sonnenlicht, vergeilen die Pflanzen.
In einem lichtarmen Frühjahr können spezielle Wachstumslampen eine gesunde Entwicklung unterstützen. Pikiere die Tomatenpflänzchen, sobald sich das erste richtige Blattpaar gebildet hat.
So bereitest Du das Gewächshaus vor
Während Deine Tomaten auf der Fensterbank keimen, kannst Du Dein Gewächshaus startklar machen.
Die Eindeckung sollte sauber sein, damit die Pflanzen genug Licht erhalten.
Reinige auch Bindematerial, Stäbe und Werkzeuge mit heißem Wasser und Spülmittel, um Krankheitserregern keine Chance zu geben. Jäte das Erdreich und lockere den Boden gut auf.
Arbeite pro Quadratmeter drei Liter Kompost ein.
Hornspäne und Algenkalk reichern den Boden mit weiteren wichtigen Nährstoffen an. Schachtelhalmbrühe ist reich an pflanzenstärkender Kieselsäure und beugt Pilzerkrankungen vor.
Um Pilzsporen den Garaus zu machen, kannst Du die Brühe über das vorbereitete Beet sprühen.
Tomaten im Gewächshaus auspflanzen
Wenn Deine Jungtomaten etwa 25 Zentimeter hoch sind und bereits erste Knospen zeigen, dürfen sie in Gewächshaus übersiedeln:
- Der Pflanzabstand zwischen Deinen Tomaten sollte mindestens 60 Zentimeter betragen.
- Eine Handvoll Brennnesselblätter in jedem Pflanzloch kräftigt die Jungpflanzen.
- Wässere die Tomaten vor dem Auspflanzen.
- Entferne die Keimblätter mit den Fingernägeln.
- Setze die Tomaten einige Zentimeter tiefer ins Beet, als sie in den Anzuchttöpfen eingepflanzt waren.
- Drücke die Erde ringsum die Pflanzen sanft fest.
- Gieße die Jungpflanzen gut an.
- Stecke neben jede Pflanze eine Rankhilfe in den Boden.
- Wer seine Tomaten an Schnüren kultiviert, befestigt über jeder Pflanze eine Kunststoffschnur an einer Dachstrebe und bindet das andere Ende mit einem lockeren Knoten behutsam um die Jungtomate.
- Schütze die Tomaten in den ersten Tagen nach der Pflanzung vor starker Sonneneinstrahlung.
Richtiges Gießen im Gewächshaus
Auch wenn es zeitsparend ist, darfst Du Tomaten nicht beregnen!
Mit dieser Bewässerungsmethode würdest Du auf einen Schlag alle Vorteile, die die Kultur im Gewächshaus gegenüber dem Anbau im Freiland hat, zunichte machen. Feuchtes Laub ist der ideale Nährboden für Pilzkrankheiten.
Bei mangelnder Belüftung finden Pilzsporen im Tomatenhaus sogar bessere Bedingungen vor, als im Garten. Entferne daher die unteren Blätter und gieße die Pflanzen ausschließlich im Wurzelbereich. Am liebsten mögen die Tomaten Regenwasser, Du kannst aber auch abgestandenes Leitungswasser verwenden.
Achte auf regelmäßige Bewässerung, damit sich die Pflanzen optimal entwickeln können und die Früchte nicht aufplatzen.
Mehr über das Gießen von Tomaten.
Bedarfsgerechtes Düngen stärkt Deine Pflanzen
Wie viele Nährstoffe Du den Tomatenpflanzen zuführen musst, hängt unter anderem auch von den Bodenverhältnissen ab.
Schwerer, humoser Gartenboden enthält deutlich mehr Nährstoffe, als mageres, sandiges Substrat. Bereite den Boden vor der Pflanzung gut auf. Lockere ihn gründlich und reichere ihn mit reifem Kompost oder gut abgelagertem Stallmist, Hornspänen und Urgesteinsmehl oder Algenkalk an.
Auch wenn Tomaten Starkzehrer sind, bekommt ihnen eine stickstofflastige Düngung auf Dauer nicht. Ein organischer Flüssigdünger speziell für Tomatenpflanzen enthält alle Nährstoffe, die für ein gutes Gedeihen nötig sind. Halte Dich an die Angaben des Herstellers und überdünge die Pflanzen nicht.
Frischluft für vitale Tomatenpflanzen
Eine hohe Luftfeuchtigkeit führt dazu, dass sich nachts Tau an den Blättern bildet.
Feuchtes Laub ist eine Einladung an Pilze, es sich auf Deinen Pflanzen gemütlich zu machen. Durch eine gute Luftzirkulation bleibt das Blattwerk trocken, zusätzlich unterstützt die Luftbewegung die Bestäubung der Tomaten.
Ganz gleich, ob Dein Tomatenhaus über automatische Fensteröffner verfügt oder, ob Du Fenster und Türen händisch öffnen musst – lass täglich frische Luft rein.
Deine Tomatenpflanzen werden es Dir danken.
Tomaten richtig erziehen
Weil sich die Pflanzen aus Platzgründen im Gewächshaus nicht so breit machen dürfen, wie im Freiland, solltest Du sie von Anfang an richtig aufbinden und regelmäßig ausgeizen.
Überlege bereits vor der Pflanzung, ob Du Deine Tomaten lieber an Stäbe binden, mithilfe von Spiralstäben stützen oder an Schnüren nach oben leiten möchtest.
Die Schnüre kannst Du einfach an den Verstrebungen im Dach des Gewächshauses befestigen und mit einer losen Schlaufe an der Tomate befestigen. Ist die Pflanze ein Stück gewachsen, drehst Du sie vorsichtig in die Schnur ein.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil einer guten ‚Erziehung‘ ist das Ausgeizen. Im Gewächshaus sollten Tomaten aufgrund der beengten Verhältnisse eintriebig wachsen. Entferne daher sämtliche Seitentriebe in den Blattachsen.
Führe diese Maßnahme am besten wöchentlich durch. Auf diese Weise können die Geiztriebe nicht so groß werden und beim Ausbrechen der Triebe entstehen nur minimale Verletzungen an der Pflanze. Bei sehr dichtem Blattwerk solltest Du die Blätter etwas auslichten.
Belasse aber genügend Laub an der Tomatenpflanze. Sie benötigt ihre Blätter für die Fotosynthese und auch als Schutz für die Früchte vor zu aggressiver Sonneneinstrahlung.
Erfolgreiche Befruchtung im Gewächshaus
Tomatenpflanzen sind Zwitter, ihre Blüten haben männliche und weibliche Bestandteile. Damit ist die Pflanze in der Lage, sich selbst zu befruchten.
Im Freiland tragen sowohl Wind als auch Insekten den Pollen von Blüte zu Blüte. Im Glashaus ist es naturgemäß windstill und auch Insekten verirren sich nicht gerade massenweise ins Tomatenhaus.
Wie kannst Du der Befruchtung auf die Sprünge helfen und so für eine reiche Ernte sorgen?
- Lüfte regelmäßig. Durch eine gute Luftzirkulation kann sich der Blütenstaub verteilen.
- Du kannst auch etwas nachhelfen, indem Du regelmäßig die Blüten sanft rüttelst, damit der Pollen auf die Narbe gelangen kann.
- Wer nur wenige Tomatenpflanzen besitzt, kann mit einem weichen Pinsel über die Blüten streichen.
So bleiben Deine Tomaten im Gewächshaus gesund
Tägliches Lüften verringert das Risiko von Pilzkrankheiten stark.
Untersuche die Pflanzen dennoch regelmäßig auf Schädlingsbefall, Symptome von Mangelerscheinungen und erste Anzeichen von Krankheiten. Wende dabei auch die Blätter, da sich manche Schädlinge gerne an den Blattunterseiten aufhalten.
Je schneller Du beim Auftreten von lästigen Schmarotzern reagierst, desto leichter wirst Du sie wieder los. Bei Mangelerscheinungen wie Blütenendfäule oder Magnesiummangel hilft es, die benötigten Nährstoffe gezielt zuzuführen.
Entferne kranke, welke oder degenerierte Blätter sofort und entsorge sie im Hausmüll.