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Rasen umgraben – so packst Du es an

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Deine Rasenfläche ist eine mittlere Katastrophe – es geht bergauf und bergab, Moos und Unkraut wuchern und eine Kahlstelle reiht sich an die nächste?

Wenn sämtliche Pflegemaßnahmen und Erneuerungsversuche versagen, hilft nur noch umgraben. Hier findest Du alles, was Du wissen musst, bevor Du zum Spaten greifst und ans Werk gehst.

Umgraben leicht gemacht

  • überlege, ob eine umbruchlose Erneuerung eine Option ist
  • mähe vor dem Umgraben den Rasen möglichst tief
  • entferne Moos und Unkraut
  • stich die Grasnarbe ab
  • bedecke den Boden mit Sand und grabe ihn spatentief um
  • ebne die Fläche mit der Gartenwalze
  • warte, bis sich das Erdreich gesetzt hat
  • lockere den Boden, bereite das Saatbett vor und planiere die Fläche mit der Walze

Umbruchlose Erneuerung – frisches Grün ohne Schweiß

Wenn Deine Rasenfläche ungepflegt, fleckig und uneben wirkt, solltest Du nicht sofort den Spaten aus dem Schuppen holen. Häufig lässt sich der Rasen mit weniger radikalen Methoden sanieren.

Umbruchlose Erneuerung nennt der Fachmann die schonende Neugestaltung der Grünfläche. Da das Umgraben des gesamten Rasens einen großen Zeit- und Kraftaufwand bedeutet, solltest Du Dein Glück auf jeden Fall erst einmal auf diese Weise versuchen.

Vielleicht gelingt es Dir ja tatsächlich, Deinen ramponierten Rasen zu neuem Leben zu erwecken. 

Am erfolgversprechendsten ist die Sanierung der Grünfläche zwischen Mai und September. So gehst Du Schritt für Schritt vor, um den Rasen zu erneuern:

Schritt für Schritt zur Rasen-Erneuerung:

  • Mähe den Rasen so tief wie möglich.
  • Entferne den Grasschnitt von der Rasenfläche.
  • Vertikutiere gründlich. Schreite die Fläche dazu mehrmals in Längs- und Querrichtung ab.
  • Bessere Unebenheiten aus.
  • Verteile einen phosphorbetonten Starterdünger auf der vertikutierten Fläche.
  • Säe das Saatgut gleichmäßig aus.
  • Verteile mit dem Rechen eine dünne Erdschicht über der Saat (nicht stärker als 5 mm!).
  • Beregne die frisch ausgesäte Fläche und halte sie in den nächsten Wochen gleichmäßig feucht.
„Die Keimlinge trocknen in den ersten Wochen leicht aus. Beregne die Fläche daher mehrmals täglich für etwa zehn Minuten.“

Wenn nichts hilft

Manchmal zeigen die Wiederbelebungsversuche einfach nicht den gewünschten Erfolg.

Wenn zum Beispiel der Boden dermaßen uneben ist, dass kleine Korrekturen nicht ausreichen, empfiehlt es sich, die Fläche umzugraben und neu anzulegen. Wer sich diese Arbeit antut, sollte die Gelegenheit nutzen, den Rasen ordentlich und fachgerecht anzulegen.

Dabei sind Muskelkraft und Ausdauer gefragt. Auch eine gehörige Portion Geduld solltest Du mitbringen. 

Denn ist das kräfteraubende Graben erst einmal geschafft, braucht der Boden einige Wochen, um sich zu setzen. Gönne ihm diese Zeit, sonst treten auf dem frisch angelegten Rasen bald die ersten Unebenheiten auf.

Damit wäre all die Mühe, Deine Grünfläche zu begradigen, umsonst.

Die beste Zeit zum Umgraben

Von diesem Standpunkt aus betrachtet, ist der Herbst der günstigste Zeitpunkt, Deinen Rasen umzugraben. Im Winter wirst Du ohnehin kaum Zeit im Garten verbringen, so kann sich das Erdreich in Ruhe setzen.

Außerdem tötet der Frost im Boden verbliebene Rasengräser und Unkräuter ab. So erhältst Du ein sauberes Saatbett. 

Im Frühjahr schließlich kannst Du Deinen neuen Rasen aussäen. Ab einer Bodentemperatur von etwa 10 ºC keimen die Grassamen zügig.

Rasen umgraben in 10 Schritten

1. Mähe den alten Rasen so tief wie möglich

Der Rasen kommt sowieso raus – nimm also keine Rücksicht auf Verluste.

Wenn Du auf der Suche nach einem passenden Rasenmäher bist, findest Du hier eine Übersicht.

2. Entferne Moos und Unkraut

Das kannst Du händisch machen oder einen Vertikutierer verwenden. Für das manuelle Säubern der Rasenfläche empfehlen sich ein Rechen, eine kleine Schaufel und ein Unkrautstecher.

Je nachdem, wie tief das entsprechende Gewächs wurzelt, hast Du dann immer das passende Werkzeug zur Hand.

3. Stich die alte Grasnarbe ab

Nimm den Spaten zur Hand und trage den Rasen dünn ab. Die Grassoden kannst Du auf den Kompost geben. Platziere sie dabei so, dass die Wurzeln nach oben zeigen.

Damit sie schneller verrotten, kannst Du dazwischen jeweils Schichten aus anderen organischen Materialien wie Laub, Küchenabfällen und kleinen Zweigen anlegen. 

4. Bedecke den Boden mit Sand

Bringe eine etwa fünf Zentimeter dicke Sandschicht auf der gesamten Fläche aus. Ideal ist kalkarmer Quarzsand oder Spielsand.

Der Sand sollte gewaschen und feinkörnig, mit einer Körnung zwischen null und zwei Millimetern sein. 

Mehr über das Sanden von Rasen.

5. Grabe die Fläche gründlich um

Stich den Boden spatentief um.

Nimm danach eine Grabegabel zur Hand und lockere das Erdreich gut auf, sodass es schön feinkrümelig wird. Entferne dabei alte Wurzeln, Steine und andere Dinge, die Du im Boden vorfindest und die da nicht hingehören, wie zum Beispiel Draht oder Glasscherben.

6. Walze den Boden

Glätte den Boden mithilfe einer Rasenwalze (zum Test).

Bei sehr unebenem Untergrund sind mehrere Durchgänge notwendig.

7. Warte bis sich der Boden gesetzt hat

Nun solltest Du einige Zeit abwarten, damit sich der Boden rückverdichtet kann. Das dauert mindestens drei Wochen.

Idealerweise lässt Du den Boden über den Winter ruhen. Wer es eilig hat, kann mit einem einfachen Test herausfinden, ob sich die Erde bereits ausreichend abgesetzt hat: Zieh Schuhe mit flacher Sohle an und tritt mit einem Fuß auf die bearbeitete Fläche.

Ist der Abdruck nicht tiefer als einen Zentimeter, kannst Du mit der Arbeit fortfahren.

8. Lass Deinen Boden analysieren

Um die Wartezeit zu überbrücken, kannst Du eine Bodenanalyse durchführen lassen.

Nimm dazu Bodenproben an zehn bis fünfzehn verschiedenen Stellen, vermische sie gründlich und sende diese Probe an ein entsprechendes Labor. Im Anschluss erhältst Du Informationen über die Bodenart, den pH-Wert, den Humus- und Nährstoffgehalt und allgemeine Düngeempfehlungen.

9. Bereite das Saatbett vor

Sobald sich der Boden gesetzt hat, kannst Du die Neuaussaat vorbereiten. Lockere den Boden nochmals oberflächlich auf.

Das ist besonders wichtig, wenn der Boden über den Winter geruht hat. Entferne dabei neu aufgekommene Unkräuter. Harke die Erde schön feinkrümelig und reche sie glatt. Planiere die Fläche danach abermals mit der Rasenwalze.

10. Säe neues Gras

Wähle eine passende und qualitativ hochwertige Rasenmischung. Verteile das Saatgut und einen phosphorbetonten Starterdünger mit dem Streuwagen auf der vorbereiteten Fläche.

Arbeite die Grassamen mit dem Rechen leicht in den Boden ein und bewässere Deinen zukünftigen Rasen.

So säest Du Rasen richtig aus.

Tatkräftige Unterstützung

Das händische Umgraben großer Bereiche ist sehr anstrengend. Wem die Zeit, die Energie oder schlicht und einfach die Lust für diesen Kraftakt fehlt, kann sich maschinelle Unterstützung holen.

Eine Motorhacke oder Bodenfräse nimmt Dir einen Großteil der Arbeit ab. Für kleinere Flächen reicht eine elektrische Motorhacke aus. 

Wer einen weitläufigen Garten sein Eigen nennt oder keine Steckdose in der Nähe hat, verwendet besser eine Motorhacke mit Benzinbetrieb.

Da es sich nicht lohnt, für jeden Arbeitsschritt ein eigenes Gerät anzuschaffen, kann hier das Mieten bei einem Maschinenverleih Sinn machen.

Fazit

Manchmal führt kein Weg daran vorbei, den Rasen umzugraben und komplett neu anzulegen.

Wenn sämtliche Sanierungsbemühungen fehlgeschlagen sind, solltest Du den Tatsachen ins Auge sehen und den Spaten zur Hand nehmen. 

Mit Engagement und etwas Geduld verwandelst Du die öde Brachlandschaft vor Deiner Haustür in einen dichten, tiefgrünen Rasenteppich.

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Foto des Autors

Meine Leidenschaft für die Pflanzenwelt habe ich als Kind bei mendelschen Kreuzungsversuchen entdeckt. Seither bin ich fasziniert von allem, was wächst und blüht. Ich liebe historische Rosen, experimentiere mit dem Anbau exotischer Früchte und interessiere mich für die Wildkräuterküche. Mit meinen Artikeln möchte ich Dir Lust aufs Gärtnern machen und Deine Fragen rund ums Thema Pflanzenpflege beantworten.

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